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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.
Geister der (Vor-)Weihnacht | von Jens am 11.12.2007, um 17:00 Uhr. |
"Es war die beste aller Zeiten, es war die schlechteste aller Zeiten ..." - Charles Dickens muss es gewusst haben. Der im 19. Jahrhundert lebende englische Schriftsteller zählt zu den einflussreichsten seiner Zunft und formte mit seinen Werken wie Oliver Twist die Gesellschaft stellenweise neu. Auch sEine Weihnachtsgeschichte gehört zu denjenigen Romanen, an die man zu dieser Jahreszeit immer wieder denken muss. Die Vorstellung, Besuch von den Geistern der Weihnacht zu erhalten, würde viele Menschen in Unruhe versetzen – umso besser, dass dies nur ein Wunschgedanke derjenigen ist, die kein Managergehalt von 56 Millionen EUR im Jahr einstreichen. Reichtum sollte eben für alle da sein. Wie dem auch sei, es neigt sich das Jahr dem Ende zu, doch noch nicht zu stark, um einen Jahresrückblick zu wagen – vielmehr nur eine Bestandsaufnahme, was manchmal gleichsam erschreckend ist. Während also auf Bali eine Klimakonferenz noch so lange genossen wird, wie es die kleine im indischen Ozean liegende Insel überhaupt noch gibt, sei hier nun ein Blick auf die besinnliche Vorweihnachtszeit direkt vor unserer Haustüre gelenkt. Und Weihnachtsstimmung findet sich bekanntlich nicht nur im Radio, wenn ein alter Song nach dem anderen gespielt wird, sondern überall ... Weiterlesen | |
Diagnose: Weiß nicht. | von Jens am 30.11.2007, um 12:00 Uhr. |
Ein weißer Kittel, das ist hinlänglich bekannt, steht bedeutend eher für Unfehlbarkeit als die päpstliche Eminenz in Rom. Ärzte hierzulande haben sich seit Jahrzehnten bewährt und können sich nicht irren. Immerhin schließen viele krankenversicherte Bürger für viel Geld Zusatzversicherungen ab, um in Zukunft nur noch vom Chefarzt behandelt zu werden. Wohin das führt, beziehungsweise führen kann, bekommen die jeweiligen Patienten dann auch zu sehen. Oder eben nicht. Von der Zwei-Klassen-Medizin sind wir Deutschen inzwischen glücklicherweise schon weit entfernt. Inzwischen gibt es mindestens drei Klassen. Tendenz steigend. Weiterlesen | |
errare humanum est | von Jens am 21.11.2007, um 14:00 Uhr. |
Irrtümer, das weiß jeder, geschehen jeden Tag. Beispielsweise, wenn ein Räuber dem falschen Opfer ein Messer unter die Nase hält, wie kürzlich in den USA geschehen (und sich hinterher entschuldigt). Oder auch, wenn ein Weihnachtsmann in Australien "ho, ho, ho" sagt – das erinnert zu sehr an einen umgangssprachlichen Ausdruck für eine Prostituierte, weswegen die Santas im Süden ab sofort "ha, ha, ha" sagen müssen. Manchmal sind Irrtümer aber nicht gleich Irrtümer; an sich ist ein Irrtum ja etwas, was man nicht absichtlich begeht – und erst hinterher erkennt. Manchmal spekulieren die Menschen auch darauf ... oder begehen sie gar mit Absicht. Das Schöne daran ist, dass man auf jeden Fall Aufmerksamkeit damit erregt. Und je größer der Irrtum, umso sicherer, dass man auf die Titelseite damit kommt. Weiterlesen | |
Enzyklopädie des Grausens | von Jens am 12.11.2007, um 15:00 Uhr. |
Sieht man an einem sonnigen Frühlingstag, mit leichten Nebelschwaden über den unberührten Gräsern, dem glitzernden Tau auf den Wiesen und einem ganz leichten Ruf des Wildes im angrenzenden Wald, die Sonne sich über den Horizont schieben, um die Welt mit einem neuen Tag zu beglücken, könnte man beinahe meinen, es gäbe noch Schönes auf unserer Welt. Die Wahrheit, wie so oft, sieht allerdings ganz anders aus. Man kann angesichts der heutigen Nachrichten kaum glauben, dass es drei Millionen Jahre her sein soll, dass unsere Vorfahren von den Bäumen herunter gekommen sind. Und manchmal wünscht man sich auch als Anhänger der Spezies Homo Sapiens, sie wären oben geblieben. Weiterlesen | |
Geiz war geil? | von Jens am 05.11.2007, um 09:00 Uhr. |
Immer wieder gibt es Ereignisse, die das Antlitz der Welt so sehr verändern, dass sie sogar in die Geschichtsbücher aufgenommen werden. Seien dies nun Naturkatastrophen, größenwahnsinnige Staatsmänner in Russland oder den USA, Fernsehstars, die sich heldenhaft durch künstlich gestaltete Parcours schlagen oder aber ehemalige Pop(p)sternchen, von denen man vor der Fortpflanzung eigentlich ein Zertifikat hätte verlangen sollen, ob das überhaupt zulässig war. Manchmal sind es aber auch Werbeslogans, die laut Firmenangabe so erfolgreich und populär waren, dass sie dem werbenden Konzern ein nie geahntes Maß an Ruhm und Manna bescherten. Doch diese Zeit ist nun angeblich vorüber, ein neues Zeitalter ist angebrochen, in dem man dem Kunden nun suggerieren möchte, dass es ein Höchstmaß an Technik auch zum Niedrigstpreis gibt. Doch bei der ständigen Trommelei auf Preis und Blödheit bleibt die Frage, wo Kundenservice, Freundlichkeit, Kompetenz und nicht zuletzt die Qualität geblieben sind? Weiterlesen | |
Von Mitmenschen und anderen Unerträglichkeiten | von Jens am 27.10.2007, um 08:00 Uhr. |
Wer einmal auf einer viel befahrenen Autobahn unterwegs ist – sei es nun Freitagnachmittag oder nicht – und mehrere Stunden darauf zubringt, wird zwei verschiedene Sorten Mensch erkennen können. Die einen fahren immer auf der linksten Spur, meist mit überhöhter Geschwindigkeit und bremsen in der Tat nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist. Sie vertrauen darauf, dass die übrigen Fahrer für sie mitdenken – oder sie sind einfach egoistisch genug, nur innerhalb ihrer vier Türen zu denken. Die andere Sorte Fahrer versucht immer, für die erste Spezies mitzudenken, ihr (Fehl-)Verhalten vorauszusehen und entsprechend zu handeln, damit nicht ein größeres Unglück geschieht. Tatsächlich ist es angesichts der haarsträubenden Situationen jeden Tag auf den Straßen ein Wunder, dass nicht viel mehr geschieht. Doch beschränken sich diese Verhaltensmuster nicht einzig und allein auf die Straße – man findet sie immer und überall. Meistens viel näher, als man denkt. So lassen Sie sich ein auf die ersten Stunden eines ganz gewöhnlichen Tages; eines ganz gewöhnlichen Menschen ... der für die anderen bremst auf der Autobahn. Weiterlesen | |
Von der Schnapsidee zur Ideologie | von Jens am 24.10.2007, um 16:00 Uhr. |
An sich kann man behaupten, dass die Menschen sehr weit gekommen sind. Es ist viel Zeit vergangen, seit wir auf den Bäumen lebten und auf Blitzeinschläge warteten, um Feuer machen zu können. In der Tat ist Feuer heute kein Problem, wie man in den Nachrichten traurigerweise zu sehen bekommt, und das mit den Bäumen hat sich ebenfalls erledigt. Und doch scheint es immer wieder, als würden sich manche Menschen in genau die entgegen gesetzte Richtung entwickeln wollen, wie der Rest ihrer Spezies. Ob man das nun als Devolution bezeichnen kann oder nicht, sei dahin gestellt, die Frage drängt sich aber auf, weswegen gerade in der heutigen, so modernen und aufgeschlossenen Welt manch alltägliche Gesetzmäßigkeiten nicht mehr zu gelten scheinen. Dabei macht die Politik zwar keine Ausnahme, eine Vorreiterrolle übernimmt sie aber dennoch nicht. Weiterlesen | |
Wenn kein Streik eine Nachricht wert ist | von Jens am 15.10.2007, um 12:30 Uhr. |
Gewerkschaften sind eine tolle Erfindung – und eine nützliche noch dazu. Vor 115 Jahren wurde die erste "freie Gewerkschaft" gegründet, die es sich zur Aufgabe machte, Rechte und Ansprüche der Arbeitnehmer gegen die übermächtigen Arbeitgeber durchzusetzen. Nur so konnte der Kinderarbeit, dem 17-Stunden Arbeitstag und weiteren sozialen Ungerechtigkeiten Einhalt geboten werden. Den Gewerkschaften ist es zu verdanken, dass es heute soziale Sicherungssysteme gibt und die Interessen der Arbeiter mitunter auch vehement durchgesetzt werden. Gewerkschaften, das weiß jedes Kind, sind gut. Aber wie es bei den meisten Dingen eben ist, gibt es manche, die sind besser als andere. Manche geben sich auch mit realistischen Erhöhungen nicht zufrieden und beharren wie ein stures Kleinkind darauf, dass sie mehr wert sind, als andere. In doppeltem Sinne. Gut zu wissen, dass wir nicht nur in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, sondern inzwischen auch in einer Zwei-Klassen-Gewerkschaft leben. Weiterlesen | |
Hallo Stil, ciao Substanz | von Jens am 06.10.2007, um 08:00 Uhr. |
Wer schön sein will, muss leiden; dieser Leitspruch aus dem Showbusiness wird vielen besagten Bulimie-Top-Schweizer-Käse-IQ-Anwärterinnen tagtäglich zum Verhängnis. Auch die Anhänger der Spezies Frau sind immer wieder lebender Beweis dafür, wenn man sich denn erdreistet zu fragen, ob die komplimentierten schicken Schuhe auch bequem sind. "Die sind furchtbar, kann in den Dingern keine zwei Schritte laufen", kriegt man dann zu hören – und sollte sich die Frage verkneifen, weswegen sie dann getragen werden. Traurig ist allerdings, dass das Schicksal der stilisierten Substanz inzwischen auch all diejenigen ereilt, die damit an sich rein gar nichts zu tun haben. Weiterlesen | |
Murphy | von Jens am 04.10.2007, um 12:00 Uhr. |
Hätte er gewusst, welche Lawine er mit seiner Aussage lostreten würde, hätte er es vielleicht gar nie getan; als der Air Force Ingenieur Edward Aloysius Murphy Jr. einmal meinte, "Wenn es mehr als einen möglichen Ausgang einer Aufgabe gibt, und eine dieser Möglichkeiten in einem Desaster oder unerwünschten Konsequenzen endet, wird es jemand auch so machen". Später folgten Äußerungen wie "Alles, was schief gehen kann, geht auch schief" – Murphys Gesetze waren geboren. Und sie halten sich, bis heute, in allen Bereichen des Lebens. Da fragt man sich aber, hätte Murphy in seinem Leichtsinn nie etwas solches von sich gegeben, würde das an der Richtigkeit seiner Aussagen etwas ändern? Weiterlesen | |
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