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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.


Versprochen ist versprochen – und wird gerade darum auch gebrochen!
Treffpunkt: Kritik Begibt man sich an einem normalen, halbwegs sonnigen, nicht ganz so sehr vom Wind und Regen gepeitschten frühherbstlichen Tag nach draußen, sieht man immer wieder junge Familien, bei denen die Kinder mit ganz großen Augen die Erwachsenen fragen, wozu denn dies oder jenes ist, weshalb und warum ... selbst ausgewachsen und vermeintlich autark/autonom kann man nicht umhin, sich zu wundern, mit welcher Absolutheit die Kinder die gegebenen Antworten akzeptieren, als wären sie in Stein gemeißelt.
Man akzeptiert, was einem gesagt wird, ohne es erneut zu hinterfragen, oder sich gar eine zweite Meinung einzuholen. Andererseits, auf wen soll man sich denn verlassen, wenn nicht auf denjenigen, der freiwillig Information anbietet? Man kann nur hoffen, dass den Kindern jene Enttäuschungen erspart bleiben, wenn die (Gut)Gläubigkeit eines Zuhörenden von dem, der gesprochen hat, dann doch ausgenutzt wird. Heute ist dies ja leider Alltag. Jeden Tag.
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Provokation statt Konversation
Treffpunkt: Kritik Es gibt viele Möglichkeiten, einer Aussage mehr oder eine andere Bedeutung zu verleihen, sie ironisch oder satirisch klingen zu lassen. Ja mitunter sogar, subtile Botschaften zu übermitteln.
All jene Möglichkeiten würden natürlich vom Redner ein bestimmtes Maß an Finesse, an Redegewandtheit und vielleicht sogar an Talent abverlangen. Kein Wunder also, dass man davon in der heutigen Presse kaum etwas zu lesen bekommt.
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Ich verklag' Dich – ich verklag' Dich nicht ...
Treffpunkt: Kritik Es gibt Zyniker, die behaupten, Justitia wäre nicht blind, weil die Gerechtigkeit keine Partei für das Aussehen der Kläger ergreift, sondern weil sie so besser abwägen kann, welche Partei ihr mehr Gold in die Waage legt.
Auch das deutsche Rechtswesen ist vor solchen Äußerungen nicht gefeilt, wenn ehemalige Politiker unter Meineid aussagen dürfen, dass sie sich lieber gar nicht äußern möchten, straffrei davon kommen, wenn man nur berühmt genug war, Mörder und Vergewaltiger weniger hart bestraft werden als Steuerhinterzieher und Rennsportprofis die Richterlichkeit erpressen dürfen, indem sie sagen, "ich sage nur etwas, wenn ich nicht verurteilt werde".
Manchmal – und da es so selten ist, muss man es auch genießen – scheint es aber, als würde der Gerechtigkeit genüge getan. Doch man sollte nicht zu genau hinsehen, um nicht doch noch einen Haken entdecken zu können.
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Wenn keine Nachrichten gute Nachrichten sind
Treffpunkt: Kritik - dann wäre an sich kein Tag ein wirklich guter Tag. Ein Blick in die heutigen Zeitungen offenbart gar Grausiges, je länger man blättert, umso mehr Unstimmigkeiten entdeckt man, wenn man denn ein täglich erscheinendes Blatt sein Eigen nennt, das tatsächlich wertefrei berichtet. Schon das ist heutzutage eine Seltenheit und all denjenigen, die sich angeblich ihre Meinung "selber bilden", sei versichert, dass mehr Meinungsmache kaum irgendwo zu lesen ist.
Gut also, wer sich informiert – oder besser, wer sich nicht informiert. Denn je weniger man weiß, umso weniger kann einen beunruhigen, über weniger Dinge kann man nur unverständlich die Stirn runzeln und sich wünschen, dass die Menschen in der Politik zwei Mal nachdenken, bevor sie ihren Mund aufmachen.
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Lockvögel zwitschern (auch) in Fremdsprachen
Treffpunkt: Kritik Konsum ist etwas Seltsames. Einerseits sorgt es dafür, dass die Menschen Geld in die Tasche bekommen – andererseits ist es der Hauptgrund dafür, dass den Menschen Geld in der Tasche fehlt. Um zu konsumieren gibt es viele verschiedene Möglichkeiten und ebenso viele Möglichkeiten, Dinge zu bezahlen. Bargeld scheint dabei inzwischen vom Aussterben bedroht, vornehmlich deswegen, weil kaum mehr jemand Geld hat. Das hält aber, wie man an der Immobiliensituation sehen kann, niemanden davon ab, Geld auszugeben. Selbst in der Popmusik, und die Künstler selbst leben bekanntermaßen ebenfalls vom Konsum ihrer Fans, hat man das Thema mehrfach aufgegriffen.
Wenn man sich aber tatsächlich aufmacht, Geld auszugeben, und dabei doch kein Bargeld anfassen möchte, hat man erneut eine ganze Reihe Auswahlmöglichkeiten. Von Bankkarten über Kreditkarten, Geldkarten, Schecks und Kieselsteinen ist nach wie vor alles möglich. In der Theorie.
In der Praxis sieht das meist ganz anders aus, und ob man für die bezahlte Ware tatsächlich das bekommt, was man möchte, ist ebenfalls ein Kapitel für sich.
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Herzlich willkommen – Sie sind verdächtig
Treffpunkt: Kritik Unschuldig waren sie, jung und unbedarft – damals, ohne Kleidung, Scheu oder Scham. Bis der Apfel kam, und mit ihm alle Unannehmlichkeiten. Jenes Gefühl der Unschuld schlummert an sich in jedem normalen Menschen, bis man die mancherorts noch grün-khaki gekleideten Beamten zu Gesicht bekommt. Wenn diese einen auch noch ansprechen, beispielsweise nach dem Personalausweis fragen, oder aber die Fahrerlaubnis sehen wollen, beschleicht die meisten Menschen ein anderes Gefühl – jenes, als wäre man beim Griff in die Keksdose erwischt worden, auch wenn es lange Zeit vor Weihnachten ist.
Auch wenn man nichts getan hat, fühlt man sich im ersten Moment schuldig. Doch war es bislang der Exklusivität der Polizei vorbehalten, jenes Gefühl auszulösen, buhlen inzwischen viele andere Institutionen um das Unbehagen beim Otto-Normal-Verbraucher.
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Schere, Messer, Waffe, Licht ...
Treffpunkt: Kritik Man sollte meinen, dass ein gebranntes Kind beim zweiten Mal nicht erneut in die offene Flamme fasst. Und für ein lernfähiges, prinzipiell Vernunft begabtes menschliches Wesen mag dies auch durchaus zutreffen. Die Deutschen allerdings, zumindest diejenigen, die sich in Berlin zusammensetzen und sich jeden Tag aufs Neue überlegen, welch geistigen Meisterleistungen sie denn als nächstes vor laufender Fernsehkamera zum Besten geben, scheinen dazu aber nicht in der Lage.
Anders ist es nicht zu erklären, dass der Deutsche Innenminister wenige Jahre nach dem verheerenden und tragischen Amoklauf eines Jugendlichen in Erfurt nun erwog, das Waffenbesitzrecht so weit zu ändern, dass grünohrige Volljährige Waffen mit nach Hause nehmen dürfen, sofern sie sich gelegentlich im Schützenverein für Zielübungen treffen. Dass sich eben jener Politiker schon seit Amtsantritt mit Plänen zum gläsernen Bürger, dem generellen Verbot der eigenen Meinung und dem kollektiven Schuldig-bevor-die-Unschuld-bewiesen-ist-Prinzip ohnehin nicht beliebt gemacht hat, scheint angesichts solcher Vorschläge (und in Gedenken an seinen geplanten, gezielten Todesschuss bei Terrorverdächtigen) gar nicht mehr relevant.
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"Ich streik(t)e"
Treffpunkt: Kritik Laut des Wissenssammelwerkes Brockhaus ist ein Streik "[...] allgemein die zeitweilige Verweigerung eines geschuldeten oder üblichen Verhaltens [...] zur Durchsetzung einer Forderung oder als Ausdruck eines Protests".
Nun ja, wer sich vor nicht allzu langer Zeit an einem Bahnhof aufhielt, in der Hoffnung mittels der gestellten Transportmittel von A nach B zu kommen, durfte am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, wenn Menschen "streiken". Das Schlüsselwort bei der Erklärung aus dem Lexikon ist allerdings "eines geschuldeten [...] Verhaltens", denn auch wenn die Damen und Herren der Deutschen Bahn nicht gerade so viel Geld bekommen, wie sie möchten (das tut gerade einmal die Hälfte der arbeitenden deutschen Bevölkerung, wenn man Umfragen Glauben schenkt), sie werden für ihre Arbeit ja entlohnt. Und verweigern sich anschließend, ihrer Schuldigkeit nachzukommen und tatsächlich zu arbeiten.
20% mehr Lohn ... das wäre eine feine Sache. Aber vorerst wird ja nicht gestreikt – schade eigentlich, sind die Damen und Herren der Politik doch gerade aus ihrem Sommerstreik, Verzeihung, der Sommerpause, zurückgekehrt. Ein Streikposten wäre also gerade offen.
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Klima im Wandel zum Gewohnten
Treffpunkt: Kritik In allen Bereichen der Gesellschaft kündigen sich Wechsel an; und das ist bekanntlich "auch gut so". Inwiefern diese verschiedenen Wandlungen allerdings sinnvoll sind, darüber werden sich die Gelehrten auch noch streiten, wenn sie einmal vollzogen wurden.
Dass sich das Wetter nicht an die Normen hält, dürfte ja inzwischen auch bekannt sein, obgleich doch prinzipiell nichts dagegen einzuwenden sein dürfte, wenn auf einen sehr schneereichen und kalten Winter ein sehr heißer und trockener Sommer folgt – aber worüber würde sich die einheimische Bevölkerung denn auch beschweren, wenn nicht über das Lieblingsthema Nummer eins. Dabei allerdings die Zusammenhänge zwischen Temperaturerhöhung und kommender Eiszeit zu sehen, ist in der Tat nicht ganz einfach, auch wenn Hollywood-Regisseur Roland Emmerich mit The Day After Tomorrow bereits Interesse daran zeigte, die Bevölkerung aufzuklären. Und doch sammeln sich nach wie vor diejenigen, die dem Katastrophen-Popcorn-Kino keinerlei Realismus zugestehen wollen – deren Autos wurden auch nicht von apfelgroßen Hagelkörnern zerschlagen, beziehungsweise ihre Häuser nicht in der Mitte Deutschlands von Tornados abgedeckt … glücklicherweise haben die meisten angekündigten Änderungen weit weniger durchgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit der Weltbevölkerung.
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Objektivität – gefiltert
Treffpunkt: Kritik Worauf man sich als moderner Mensch – und diese Bezeichnung birgt in sich schon mehrere Stolperfallen – am meisten auf die Allgemeinbildung berufen kann, ist ein kaum zu überblickender Strom an Informationen, die einem täglich in Forum von Nachrichten entgegengebracht werden. Am beliebtesten sind dabei sicherlich die Neuigkeiten rund um die Welt, die den Wissenswilligen in komprimierter Form und reichlich bebildert geboten werden. Mit Millionen Zuschauern sind die Nachrichtensendungen im Fernsehen aber bei weitem nicht so erfolgreich, wie manch täglich aufgelegte Schundblätter.
Gut zu wissen, dass es einige, letzte Felsen im Ozean des täglichen Zeitungsrummels gibt; die meistgelesene ist dabei nicht die BILD, die den Titel Zeitung ja nicht einmal trägt, sondern die Süddeutsche Zeitung, die seit über 60 Jahren aufgelegt wird und die inzwischen Eigentum von einer Handvoll Familien ist, die aber jüngst die Option offen gestellt haben, ihre Anteile im kommenden Jahr zu verkaufen. Dabei sollte man grundsätzlich die Frage vermeiden, wem denn eine Zeitung gehört … die Antwort könnte einem letztlich nicht gefallen, und der vermeintlich objektive World-News-Bummel-Gang am Morgen einen ganz subjektiven und zielgerichteten Charakter bekommen – wie in den meisten anderen Medien eben auch.
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