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Von der Schnapsidee zur Ideologie
Treffpunkt: Kritik An sich kann man behaupten, dass die Menschen sehr weit gekommen sind. Es ist viel Zeit vergangen, seit wir auf den Bäumen lebten und auf Blitzeinschläge warteten, um Feuer machen zu können. In der Tat ist Feuer heute kein Problem, wie man in den Nachrichten traurigerweise zu sehen bekommt, und das mit den Bäumen hat sich ebenfalls erledigt.
Und doch scheint es immer wieder, als würden sich manche Menschen in genau die entgegen gesetzte Richtung entwickeln wollen, wie der Rest ihrer Spezies. Ob man das nun als Devolution bezeichnen kann oder nicht, sei dahin gestellt, die Frage drängt sich aber auf, weswegen gerade in der heutigen, so modernen und aufgeschlossenen Welt manch alltägliche Gesetzmäßigkeiten nicht mehr zu gelten scheinen.
Dabei macht die Politik zwar keine Ausnahme, eine Vorreiterrolle übernimmt sie aber dennoch nicht.
Das sieht man bereits daran, an welchen Orten weltweit immer wieder (meistens um den Frieden) gekämpft wird. Da werden von den Herren Präsidenten Truppen an Grenzübergänge beordert, die ohnehin nur durch viel Glück aufrechterhalten werden, doch abgesehen von Kriegsspielchen scheinen diese Verantwortlichen nichts anderes im Sinn zu haben. Getreu dem Motto, dass ein Friedensvertrag nicht anderes als eine Spielpause für Politiker darstellt – wie eine Karikatur vor kurzem festhielt.
Doch dies allein soll die Menschen nicht beunruhigen, hierfür sorgen andere Vorschläge und Ideen; und damit ist nicht der groß angekündigte Streik der GDL gemeint, der heute Nacht beginnt, und dem angesichts der ewigen Verspätungen ohnehin kaum mehr jemand Aufmerksamkeit schenkt.

Vielmehr sei die Aufmerksamkeit auf Familienministerinnen gelenkt, die selbst eine Großfamilie mit sieben Kindern zuhause sitzen haben, diese aber nur in den späten Abendstunden, beziehungsweise am Wochenende zu sehen bekommen und gleichzeitig Vorschläge einbringen, andere Jugendliche und Kinder quasi als Moral-Kindersoldaten ins Land zu schicken und sie Alkohol-Probekaufen zu lassen.
Wie sehr ein solcher Vorschlag nach hinten losgehen kann, hat die Dame glücklicherweise gemerkt; doch scheint dies ebenso irrsinnig wie eine Landrätin, die allen Ernstes den Vorschlag eines Kabarettisten aufgreift und eine zeitlich begrenzte Ehe in die Diskussion einbringt (an der außer ihr ohnehin niemand teilnimmt).

Doch wer hofft, dass solche senil anmutende Attacken geistiger Inkontinenz nur von älteren Semestern zum besten gegeben werden, der sollte aufmerksam die heutige Jugend betrachten.
Nicht nur, dass knapp ein Drittel aller Jugendlichen laut einer Studie sich einmal im Monat mit einem halben Dutzend Gläser Alkohol betrinken und jeden Abend völlig besoffene Teenies von der Polizei aufgelesen werden, es gibt auch noch das andere Extrem.
So scharen sich auch heute immer mehr Jugendliche in fanatische Gruppierungen, die dann zumeist auf irgendwelchen Glaubensrichtungen basieren – in anderen Bereichen aber freier ausgelegt werden.

So trifft man auch bei einer ganz normalen Fahrt mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln immer wieder unvermittelt auf eine Gruppe Jugendlicher, die sich darüber unterhält, dass alles, was in der Bibel geschrieben steht, wahr sei. Das mit der Entstehungsgeschichte der Erde – Urknall, Dinosaurier, Evolution, etc. sei hingegen nur von den Menschen erfunden.
Für religiösen Fanatismus braucht man insofern nicht zwangsläufig in den Nahen Osten blicken, auch hierzulande finden sich eben diese Grundvoraussetzungen, die in anderen Ländern ganze Regierungen zum Umsturz brachten.
Als wäre dies allein nicht schon beunruhigend genug, meinte jüngst der Bischof des Bistums Fulda, er müsse sich öffentlich gegen ein Theaterstück äußern, das unter dem Titel "Nase, Bauch und Po" lediglich Themen ansprechen sollte wie Freundschaft, Liebe und Berührungen. In anderen Bundesländern ist dies der Theatergruppe auch gelungen – mit dem Zuspruch der von der katholischen Kirche abgespaltenen Schwangeren-Konfliktsberatungsgruppe Donum Vitae.
Der Bischof sieht unter der behutsamen Aufklärung der Kinder (die ja mit keiner Weise einer Sexualkunde in der Schule gleich kommt) einen Affront und statiert, dass "Sexualaufklärung ihren originären Platz im Elternhaus" habe. Dass Donum Vitae dies unterstütze würde nur unterstreichen, dass die Organisation keine katholische Vereinigung sei.

An sich sollte man sich dort sagen "zum Glück!".
Die Frage bleibt allerdings, ob es irgendwo auf dem Planeten noch 'normale Menschen' gibt? Schlägt man heutzutage die Zeitung auf oder sieht sich die Nachrichten an, könnte man meinen, der Planet wäre von Exzentrikern, C-Promis, erfolglosen Showmoderatoren und Verrückten bevölkert.
Es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend ein solcher nur bleibt – und nicht all das darstellt, was die Menschheit in Zukunft zu bieten hat.
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