Fountain of Youth [2025]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 31. Mai 2025
Genre: Action / Fantasy

Originaltitel: Fountain of Youth
Laufzeit: 125 min.
Produktionsland: USA / Großbritannien
Produktionsjahr: 2025
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Guy Ritchie
Musik: Christopher Benstead
Besetzung: John Krasinski, Natalie Portman, Eiza González, Domhnall Gleeson, Arian Moayed, Laz Alonso, Carmen Ejogo, Stanley Tucci, Benjamin Chivers, Michael Epp, Daniel de Bourg, Steve Tran


Kurzinhalt:

Museumskuratorin Charlotte Purdue (Natalie Portman), die inmitten einer komplizierter werdenden Scheidung steckt, staunt nicht schlecht, als ihr Bruder Luke (John Krasinski) überraschend in ihrem Museum sitzt. Mehr noch, als Luke ein Rembrandt-Gemälde stiehlt und sie später von Interpol-Inspektor Jamal Abbas (Arian Moayed) erfährt, dass Luke wegen mehrerer Diebstähle gesucht wird. Dabei hat Luke ein viel größeres Ziel im Blick. Er ist für den todkranken Milliardär Owen Carver (Domhnall Gleeson) auf der Suche nach dem sagenumwobenen Jungbrunnen. Seit Jahrtausenden gibt es in zahlreichen Kunstwerken und Büchern Hinweise darauf und Luke ist der Auffassung, dass er kurz davor steht, das Rätsel zu lösen, den Ort des Wassers des ewigen Lebens zu finden. Doch dafür benötigt er Charlottes Hilfe und nicht nur, dass die Polizei ihm auf den Fersen ist, auch die mysteriöse Esme (Eiza González) stellt sich ihm regelmäßig in den Weg. Der Jungbrunnen könnte die größte archäologische Entdeckung in der Geschichte der Menschheit sein – aber er beinhaltet auch ein düsteres Geheimnis, das manche bereit sind, mit allen Mitteln zu schützen …


Kritik:
Selbst wenn so viele Elemente den Genreklassikern entkommen sind, die für Guy Ritchies Abenteuerfilm Fountain of Youth Pate standen, was nicht nur an den zahlreichen Anspielungen offensichtlich wird, möchte man dies gern für den Unterhaltungswert akzeptieren. Doch gerade dann, wenn die Erzählung auf die Zielgerade einbiegt, nehmen die Verantwortlichen bereitwillig jedes Klischee mit, das sie finden können, und präsentieren dies unnötigerweise auch noch handwerklich kaum überzeugend.

Dabei beginnt die Geschichte durchaus vielversprechend mit einer Verfolgungsjagd in Bangkok, die nicht nur überaus einfallsreich umgesetzt, sondern derart leichtfüßig erzählt ist, dass man unmittelbar in die Welt von Luke Purdue geworfen wird. Der hat ein Gemälde bei sich, das dessen rechtmäßiger Besitzer wieder zurückhaben möchte. Aber nicht nur, dass dessen Handlanger Luke auf den Fersen sind, auch die mysteriöse Esme stellt sich ihm in den Weg. Dabei ist Luke einem sagenumwobenen Schatz auf der Spur, mit der Hilfe des unermesslich reichen, aber todkranken Owen Carver. Er sucht den Jungbrunnen, der ewiges Leben und Gesundheit verheißt. Über Kulturen hinweg wird der Jungbrunnen beschrieben, doch ihn zu finden, ist ein Mysterium. Um das zu lösen, braucht Luke unter anderem die Hilfe seiner Schwester Charlotte, Kuratorin eines Museums in London. Das Abenteuer liegt den Purdues gewissermaßen im Blut, ihr Vater Harrison war ein weltbekannter Archäologe, aber während Charlotte sich niedergelassen und eine Familie gegründet hat – ihre Ehe wird derzeit geschieden – jagt Luke immer noch dem großen Schatz hinterher, der ihn berühmt machen soll.

Dass sie nicht die einzigen auf dieser Suche sind, bemerkt Luke bereits zu Beginn. Doch er weiß nicht, ob Esme selbst den sagenumwobenen Ort finden oder ihn nur davon abhalten möchte. Denn es gibt eine Gesellschaft, die sich die „Beschützer des Pfades“ nennt, um das Geheimnis des Jungbrunnens zu bewahren. Aber auch Inspektor Jamal Abbas von Interpol ist hinter Luke her, der auf seiner Suche zahlreiche Kunstwerke gestohlen hat. Ihr Weg, das Rätsel um den Jungbrunnen zu lösen, führt sie an internationale, exotische Schauplätze wie ein mehr als 100 Jahre altes, gesunkenes Passagierschiff, die Pyramiden von Gizeh oder aber den Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek. All das sind Elemente, die man von einer Abenteuergeschichte erwartet, und zusammen mit den jeweiligen Rätseln, uralten Erfindungen und Apparaten, die Geheimgänge und Räume zugänglich machen, bringt Fountain of Youth alles mit, was es für gelungene Unterhaltung benötigt.

Tatsächlich sind die jeweiligen Ideen innerhalb der eindrucksvollen Umgebungen überaus gelungen. Sei es das (teilweise) geborgene Schiffswrack oder insbesondere die Suche innerhalb der Pyramide. Hier verbergen sich tolle Einfälle, die Lust auf Mehr machen und bei denen man sogar manch offensichtliche Trickeffekte gern verzeiht. Es sind vielmehr die Momente dazwischen, in denen man kaum übersehen kann, wie zusammengeklaubt die gesamte Geschichte ist, während die Figuren weder für sich genommen, noch miteinander großen Sinn ergeben. Angefangen von dem von John Krasinski mit einer geradezu kindlichen Verspieltheit verkörperten Luke Purdue, der eine Mischung aus Indiana Jones und Robert Langdon darstellt. In Geschichte und Fremdsprachen ebenso bewandert wie im Nahkampf (ob mit Fäusten oder Feuerwaffen), ist er gelernter Stuntfahrer, Meisterdieb und Schweißer. Seine Schwester, die die Abenteuer von früher gegen eine inzwischen zerbrochene Familie eingetauscht hat, ist hingegen um die Sicherheit ihres Sohnes bemüht, der die Gruppe ab der Hälfte begleitet. Dass sie dabei mehrmals im Film behauptet, etwas „auf gar keinen Fall, niemals“ zu tun, nur um nach einem Schnitt genau diese Sache dann doch zu tun, soll wohl ein Running Gag sein. Tatsächlich hat man auch das schon unzählige Male gesehen. So, wie auch die Auflösung des Bösewichts lange absehbar ist.

Gleichzeitig sind zahlreiche Elemente der Geschichte gar nicht notwendig. Angefangen von Esme, die außer regelmäßigen Kämpfen mit Luke kaum etwas zur Story beisteuert und für deren Ende nicht entscheidend ist. Auch ergeben Lukes Traumsequenzen keinen großen Sinn und sein Team um Deb und Murphy, die bereits für den Vater der Geschwister gearbeitet haben, hat ebenfalls kaum etwas zu tun. Dass ausgerechnet die sich in einem Sorgerechtsstreit befindliche Charlotte ihren Sohn auf ein Abenteuer mitnimmt, wissend, dass sie vor Interpol flieht, ergibt dabei in mehrerlei Hinsicht überhaupt keinen Sinn. Für die Vielzahl an Figuren gibt Fountain of Youth selbigen zudem schlicht zu wenig zu tun und lässt sie dabei Entscheidungen treffen, die so abstrus sind, dass man nicht weiß, ob es noch witzig gemeint ist, oder die Verantwortlichen nur testen wollten, ob sie damit durchkommen.

Handwerklich beweist Filmemacher Guy Ritchie dabei im Grunde ein gutes Gespür für temporeiche Unterhaltung und lässt seine durchaus charmante Besetzung ihre gemeinsamen Momente auch auskosten. Zu Beginn und im Mittelteil hat man dabei aufgrund des Charmes von John Krasinski im Zentrum merklich ein Lächeln im Gesicht. Doch der verfliegt, wenn sich die Geschichte ganz am Ende auf ein mit mäßigen Trickeffekten überladenes Finale einlässt, dessen Ausgang so vorhersehbar ist und sich dennoch spürbar in die Länge zieht. Anstatt sich etwas Neues auszudenken, kombiniert Fountain of Youth nicht nur hier bekannte Genregrößen, ohne deren Einfallsreichtum aber tatsächlich das Wasser reichen zu können. So sehr der Auftakt überzeugt, das Ende hinterlässt keinen bleibenden Eindruck.


Fazit:
Dass Regisseur Guy Ritchie im Kern nicht viel mehr präsentiert als eine moderne Variante von Indiana Jones, Das Vermächtnis der Tempelritter [2004] oder Clive Cusslers abenteuerlustigen Romanhelden, ist unbestritten. Doch von diesen gibt es heutzutage leider viel zu wenige auf der großen Leinwand zu sehen. Zumal Drehbuchautor James Vanderbilt beweist, dass es durchaus möglich ist, sich leichtfüßige und doch temporeiche Geschichten um die Jagd nach sagenumwobenen Schätzen oder Artefakten auszudenken. Lange Zeit ist das spritzig, aber die verschiedenen Parteien, von denen letztlich doch nur wenige Figuren in Aktion treten, überfrachten die Story unnötig, die in den letzten 20 Minuten gefühlt jedes nur erdenkliche Klischee aufgreift. Davor ist die Atmosphäre lange Zeit gelungen und trotz eher dürftiger Dialoge sieht man gerne zu, wie Luke und Charlotte die Rätsel lösen, um ihrem Ziel näher zu kommen. Auch überzeugt die Chemie zwischen Krasinski und Eiza González, die bedauerlicherweise zu wenig zu tun bekommt. Wäre es nicht um die zahlreichen guten Ideen und die exotischen Schauplätze, die überdies noch gelungen in Szene gesetzt sind, wäre es einfacher, hier am Ende über die verpassten Chancen wütend zu sein. Doch trotz der zusammengeklaubten Geschichte und aller Makel, ist Fountain of Youth durchaus unterhaltsam und bietet eine familienfreundliche Schatzsuche, wie es sie mit diesem Aufwand umgesetzt momentan nur wenige gibt.