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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.
Nichts bleibt, wie es sein wird | von Jens am 04.06.2008, um 13:00 Uhr. |
Wieder einmal waren die "Universal Studios" betroffen; man hätte meinen können, es handle sich dabei um die Dreharbeiten zu einem Katastrophenfilm, doch das Flammeninferno, das sich den Feuerwerkmännern bot, war nicht gestellt. Wieder einmal sind zahlreiche Sets in Flammen aufgegangen, ein Lagerhaus mit 40.000 Videos und so viele Erinnerungen, wie es Hollywood an sich gar nicht leisten kann, zu verlieren. Immer wieder liest man von bekannten Filmpersönlichkeiten, die aus dieser Welt geschieden sind, und die vor 20, 40 oder 50 Jahren die Entwicklung der Filmindustrie nachhaltig geprägt haben. Die Welt befindet sich ohne Zweifel in einem konstanten Wandel (als wenn das nicht ein Widerspruch in sich wäre). Was einmal war, muss sich zwangsläufig ändern. Auch, wenn uns die Änderungen mitunter nicht gefallen mögen. Weiterlesen | |
Wir sind die Bedrohung | von Jens am 30.05.2008, um 13:00 Uhr. |
An sich ist es Aufgabe der Wissenschaft, Wissen zu schaffen – aber wie so oft hat uns das Wissen, das geschaffen wurde, gar nicht wirklich gefallen. So sollen einmal beinahe unzählig viele Tier- und Pflanzenarten auf der Welt heimisch gewesen sein. Durch die ständige Ausbreitung des Menschen werden es immer weniger. Das hat einmal mehr die UN-Artenschutzkonferenz festgestellt. Pro halbe Stunde würde eine Tierart verschwinden. Dabei aber leider nicht diejenigen, die wir sowieso nicht gebrauchen können. Insekten und Spinnen, die früher in den hiesigen Gegenden gar nicht heimisch waren, sind urplötzlich zu finden, fühlen sich nicht nur im Sahara-Mai pudelwohl. Und wer ist daran wohl wieder mal Schuld? Dass so eine Frage bei Wer wird Millionär? nicht gestellt wird, liegt übrigens daran, dass einem außer einer ohnehin keine anderen Antworten dazu einfallen würden. Weiterlesen | |
Living in a box | von Jens am 24.05.2008, um 17:00 Uhr. |
Flirten ist doch an sich etwas Schönes. Gerade im Frühling, wo die Röcke immer kürzer werden, die Tage immer länger – man den Blickkontakt zu einer anderen Person sucht, ihren Blick findet. Dahinter muss sich ja nicht einmal eine Absicht verstecken, aber einfach das Gefühl zu bekommen, man sei interessant, man sei "eines Blickes wert", macht hier doch schon den Reiz aus. Bei manchen Menschen schlägt dieses Gefühl schnell in ein anderes um, wenn beispielsweise die Blicke nicht mehr aufhören, wenn man angestarrt und "von Blicken verfolgt" wird. Man ist Mittelpunkt des Geschehens, ohne dass man danach verlangte. Man ist auf einmal selbst die Hauptattraktion im Zoo des Lebens – und wünscht sich dabei nur zurück in der großen, grauen Masse, die niemand wahrnimmt. Man möchte sozusagen von der Bildfläche verschwinden. Wenn dies denn gehen würde. Jetzt stelle man sich aber vor, man würde "beäugt", beobachtet, kritisch unter die Lupe genommen – ohne dass Sie das merken? Man würde ausspioniert, obwohl man an sich einen vermeintlich uninteressanten Alltag führt. Willkommen im Leben – oder wie es auch genannt wird: "Big Brother – Ob Du willst, oder nicht!". Weiterlesen | |
Des Propheten Schicksal | von Jens am 18.05.2008, um 19:00 Uhr. |
Dass Propheten im eigenen Land am wenigsten Achtung finden, ist ein altbekanntes Sprichwort. Meist ist es so – das kennen wir spätestens aus dem Buch der Bücher –, dass Propheten nach ihrem Zeitlichen mehr "Erfolg" haben. Oder aber durch ihre Prophezeiungen erst das Zeitliche segnen. Heute ist man mit Prophezeiungen eher vorsichtig geworden; so hat man vor 20 Jahren noch öfter gehört, dass wir in "zehn bis fünfzig Jahren kein Erdöl mehr auf der Erde finden werden". Angesichts der horrend gestiegenen Benzinpreise könnte man das zwar beinahe meinen, momentan sieht es aber eher so aus, als könnten sich diejenigen, die sich schon ewig am Öl bereichern, sich auch noch ewig daran bereichern. Auch die übrigen Bodenschätze scheinen uns nicht auszugehen; trotz rapiden Klimawandels haben wir immer noch Kontinente über Wasser, und auch die Polkappen sind noch nicht völlig weggeschmolzen. Das muss jedoch nicht heißen, dass es nicht soweit kommen kann – nur, dass es im Zweifel den heutigen Propheten zu verdanken ist, dass es noch nicht soweit gekommen ist. Weiterlesen | |
Gangster sind die neuen Helden | von Jens am 07.05.2008, um 14:00 Uhr. |
Helden sind out. Das jedoch nicht, weil sie nicht erstrebenswert wären, sondern vielmehr auf Grund mangelnder Erscheinung. Selbst bei den Superhelden in Comics (und folglich auch im Kino) findet man immer weniger richtige Helden. Stattdessen sind Antihelden angesagt; ein "Antiheld" ist dabei jemand, der seine Sympathiewirkung aus seiner Schwäche zieht. Und Schwächen haben wir alle. Meist sogar mehr als Stärken. Doch was wollen wir machen, wenn die heutige Jugend auch Antihelden nicht mehr akzeptiert? Stattdessen sind Gangster cool, und in. Und hip. Erstrebenswert ist das Gangsterdasein aus vielen Gründen. Gangster werden nicht alt (Berufsrisiko), sie zahlen selten soziale Abgaben, können sich ihre Freunde aussuchen (beziehungsweise sich der anderen "entledigen") und nicht zuletzt haben Gangster auch mehr Geld. Alles Dinge, von denen wir ohnehin viel weniger haben. Weiterlesen | |
Déjà-vu-Gesellschaft | von Jens am 03.05.2008, um 08:00 Uhr. |
Die Dinosaurier hatten es ihrerzeit einfach; nicht nur, dass sie sich ständig weiterentwickelten und neue Spezies hervorbrachten. Nach 170 Millionen Jahren Herrschaft über unseren Planeten war immerhin ein Ende absehbar. Nicht für die Dinosaurier natürlich, aber aus unserer Sicht. Im Vergleich zu den urzeitlichen Echsen (die manchen Glaubensrichtungen zufolge ja nie existierten) sind wir Menschen noch vergleichsweise kurz auf unserem blaugrünen Planeten. Wir bemühen uns zwar, dass auch unserer Herrschaft ein Ende gesetzt ist, doch statt mit Asteroiden beschäftigen wir uns lieber Zahlungsmitteln, die Dinosauriern vermutlich mehr als gleichgültig waren. Insofern hätte es Tyrannosaurus Rex vermutlich nicht im Geringsten Interessiert, ob die Deutsche Bank im ersten Quartal 2008 einen Verlust von 141 Millionen Euro netto gemacht hätte (nachdem im ersten Quartal 2007 noch drei Milliarden Euro Gewinn gemacht wurden!). Doch fragen wir uns heute zurecht, wie die Dinosaurier die lange Zeit auf unserer Welt überhaupt überstanden haben – gehen uns doch heute schon die Ideen aus. Weiterlesen | |
Das Gesicht des Unvorstellbaren | von Jens am 29.04.2008, um 08:00 Uhr. |
Die Ohnmacht, mit der man sich manchesmal einer Situation gegenübersieht, ist erdrückend und zermürbend. Das aus zweierlei Gründen; erstens, weil man sich vor Augen führen muss, was die andere Person durchlitten hat, und zweitens, weil man sich eingestehen muss, dass man selber nichts dagegen getan hat, oder dagegen tun konnte. Nicht selten verwandelt sich dieses Ohnmachtsgefühl dann in Wut, die sich dadurch in den Griff bekommen lässt, dass man die Schuld jemand anderem zuweist. Dabei ist es nur gut, dass im Endeffekt immer die anderen Schuld haben. Weiterlesen | |
Volksnah – bis an die Schmerzgrenze | von Jens am 27.04.2008, um 12:00 Uhr. |
Ob "interessant" das richtige Wort ist, bleibt abzuwarten. Doch die Anmaßung, mit der die Menschen behaupten, sie wären auf den Planeten gesetzt worden, um ihn "sich Untertan" zu machen, ihn zu benutzen und ihren Vorstellungen nach zu missbrauchen, ist mit Sicherheit für einen Außenstehenden (insofern es denn Leben außerhalb unserer Gashülle gibt) interessant. Auch wie sehr wir Menschen darum bemüht sind, uns in Dinge einzumischen, die uns eigentlich nichts angehen, besitzt seinen Reiz – ebenso, wie wir uns hinterher darum bemühen, das Geschehene wieder ungeschehen zu machen. Anstatt dass es klüger gewesen wäre, von vorne herein nichts zu tun. Ist es dann einmal ungeschehen gemacht, oder zumindest notdürftigst geflickt, laufen wir Gefahr, denselben Fehler ein zweites Mal zu begehen. Und wundern uns dann, wenn genau dasselbe wieder dabei herauskommt. – Faszinierend? Weiterlesen | |
Protest ist, den Streik zu boykottieren | von Jens am 22.04.2008, um 14:00 Uhr. |
Wer darauf hofft, dass am heutigen Earth Day die Erde stillstehen würde, der irrt leider. Still steht zwar so Einiges rund um den Globus, doch sind die Menschen immer noch damit beschäftigt, sich das Leben gegenseitig schwer zu machen. Sei es in den USA, wo sich die beiden demokratischen Präsidentschaftskandidaten gegenseitig so sehr blockieren, dass letztlich gar keiner von beiden mehr übrig sein könnte, oder aber hierzulande, wo derzeit die Post einmal mehr streikt. Da fragt man sich nur, wann die Bahn eigentlich mal wieder streiken möchte? Doch an die ist ausnahmsweise einmal nicht zu denken, dafür sorgen all die anderen, die um die Titelzeilen der Tageszeitungen buhlen. Weiterlesen | |
Oben ist weiter weg von unten | von Jens am 17.04.2008, um 13:00 Uhr. |
Es gibt Gesetzmäßigkeiten, die sich auch nach Jahrhunderten immer noch bewahrheiten; wie beispielsweise, wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. So geschehen jüngst in den USA, als sich die demokratischen Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Barack Obama eines ihrer Rededuelle lieferten kurz vor den nächsten Vorwahl. Nach sämtlichen Nörgeleien, Schuldeingeständnissen und neuen Verurteilungen des Gegenüberstand eines definitiv fest: gewonnen hat niemand. Allenfalls der republikanische Präsidentenanwärter John McCain, der aber gar nicht am Duell teilnahm. Es ist weiterhin eine alte Weisheit, dass alles, was einmal nach oben geht auch wieder einmal herunterkommen muss. Dies ist insbesondere für all diejenigen Menschen bitter, die sich gerade auf dem Höhepunkt ihres Schaffens wählen und doch wissen, dass es von nun an nur wieder schlechter werden kann. Im Buddhismus gibt es indes eine andere Lehre, die da besagt, dass sich sowieso alles wieder ändern wird. Wer also jetzt oben ist, wird wieder ganz unten sein, und wer unten ist, wird wieder ganz oben sein. Wie schnell das gehen kann, vermag man sich allerdings kaum vorzustellen. Weiterlesen | |
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