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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
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Volksnah – bis an die Schmerzgrenze
Treffpunkt: Kritik Ob "interessant" das richtige Wort ist, bleibt abzuwarten. Doch die Anmaßung, mit der die Menschen behaupten, sie wären auf den Planeten gesetzt worden, um ihn "sich Untertan" zu machen, ihn zu benutzen und ihren Vorstellungen nach zu missbrauchen, ist mit Sicherheit für einen Außenstehenden (insofern es denn Leben außerhalb unserer Gashülle gibt) interessant. Auch wie sehr wir Menschen darum bemüht sind, uns in Dinge einzumischen, die uns eigentlich nichts angehen, besitzt seinen Reiz – ebenso, wie wir uns hinterher darum bemühen, das Geschehene wieder ungeschehen zu machen. Anstatt dass es klüger gewesen wäre, von vorne herein nichts zu tun.
Ist es dann einmal ungeschehen gemacht, oder zumindest notdürftigst geflickt, laufen wir Gefahr, denselben Fehler ein zweites Mal zu begehen. Und wundern uns dann, wenn genau dasselbe wieder dabei herauskommt. – Faszinierend?
So sieht man sich in Regierungskreisen momentan einer Mauer des Schweigens gegenüber, wenn man denn unverhohlen die Frage stellt, wie viele E-Mails eigentlich gelesen werden, ohne dass die Empfänger oder Absender davon erfahren? Andererseits kann man auch behaupten, dass diejenigen selbst daran Schuld sind, die ihre E-Mails nicht verschlüsseln – und wenn man sie verschlüsselt, was hat man denn dann zu verbergen?
Nach der aufgeflogenen Überwachung einer Journalistin des Spiegels durch den Bundesnachrichtendienstes, war die Diskussion um die Zulässigkeit und die (fehlende) Zustimmung der Regierungsoberhäupter dieser Überwachungsaktion zu Beginn ja noch recht unterhaltsam. Wussten wir alle doch schon, dass der "Schäubliismus" weiter fortgeschritten war, als zunächst angedacht und wir immer und überall verdächtig sind, ganz egal, was man uns vorwirft.
Sieht man sich jetzt allerdings an, welche außenpolitischen Kreise die Affäre zieht, auch wenn Außenminister Steinmeier um Wogenglätten bemüht ist (immerhin wurden auch die Nachrichten eines afghanischen Ministers überwacht), verliert das Ganze merklich an Komik. Statt also dem BND Rückendeckung zu geben, wird dessen Präsident Uhrlau öffentlich präsentiert, ihm der "Gnadenschuss" aber doch verweigert. Immerhin: solange er am Pranger steht, können die Obersten im Regierungsapparat die Schuld noch von sich weisen.
Dass wir allerdings mit den letzten Gesetzesänderungen und den Forderungen von Herrn Schäuble genau einem solchen Abhörverhalten Tür und Tor öffnen, scheinen die Damen und Herren in Berlin aber nicht einsehen zu wollen – oder doch, und man hofft nur darauf, dass solche Erklärungsnotstände in Zukunft nicht mehr nötig sein werden.

Um Schadensbegrenzung versucht man sich auch beim so genannten Geo-Engineering, bei dem man darum bemüht ist, mittels wohl dosierter Abgaben an die Atmosphäre diejenigen Schäden zu beheben, die man selbst verursacht hat.
Gut nur, dass die Forschung hier noch Werk ist, man möchte sich nicht ausmalen, was im schlimmsten Fall passieren würde, sollte man als Reaktion auf die Globale Erwärmung (die man ja noch nicht richtig versteht, weil die Menschen noch nicht lange genug auf dem Planeten sind) einen Katalog an Gegenmaßnahmen beschließen, dessen Auswirkungen man aber ebenfalls nicht vorhersagen kann, da diejenigen Menschen, die ihn erforschten und beschlossen gar nicht lange genug leben, um seine Auswirkungen zu beobachten.
Will heißen, da Umweltschutz momentan so angesagt ist und Millionen Fördergelder in die Entwicklung gesteckt werden, um Auswirkungen der Klimaveränderungen ungeschehen zu machen, könnte die Forschung übersehen, dass wir die Ursachen für den Klimawandel noch gar nicht verstanden haben – wie wollen wir sie dann beheben können? Und mit welchen Auswirkungen?
An sich hat die Vergangenheit gezeigt, dass jedes Mal, wenn die Menschen versuchten, etwas zu reparieren, was sie selbst in der Natur kaputt gemacht hatten (sei es bei der Begradigung von Flüssen, die dann wieder ihrem ursprünglichen Verlauf nachempfunden wurden), das Ganze meist nur verschlimmbessert hatten. Das Schöne daran ist nur, dass selbst wenn das Geo-Engineering Einzug halten würde, wir dessen Auswirkungen ohnehin nicht mehr erleben werden.

Ganz im Gegensatz zu dem, was uns – und dies ist an sich keine Schwarzmalerei – neben den Gammelfleischskandalen wieder bevorstehen wird.
Schön daran ist, dass solche Nachrichten nur ganz kurz irgendwo zu finden sind (wie beispielsweise bei der Wirtschaftswoche), ehe sie wieder verschwinden. Es ist ja außerdem ein unpopuläres Thema.
Aber zum Anfang: wir erinnern uns, als um die Jahrtausendwende schockierende Bilder im Fernsehen gezeigt wurde, wie Rinder und Kühe zitternd und zuckend in den Nachrichten zu sehen waren (und das war vor Castingshows à la DSDS). BSE betraf ganz Europa und wurde irgendwann darauf zurückgeführt, dass den Tieren buchstäblich ihre eigenen Artgenossen zum Fraß vorgeworfen wurden. Daraufhin beschloss die EU 2001, dass Tiermehl nicht mehr verfüttert werden dürfe.
Bis heute.
Doch durch die gestiegenen Futtermittelpreise (deren Preisanstieg wie die der Nahrungsmittelpreise oder des Ölpreises auf Grund von Spekulationen entstehen) sieht man sich in der EU gezwungen, Tiermehl wieder zuzulassen. Darauf einigten sich alle (!) 27 Mitgliedstaaten. Den Anfang macht erst einmal das Fischmehl, das an Wiederkäuer wie Kälber, Lämmer, usw. verfüttert wird. Es ist auch angedacht, dass Hühner Schweine zum Fraß gegeben werden und umgekehrt.
Man sollte eigentlich glauben, dass die Menschen aus der Vergangenheit gelernt hätten, und dass Pflanzenfresser zu Fleischfressern zu machen schlichtweg nicht funktioniert – und dass die Natur durchaus einen wirkungsvollen Schutzmechanismus dagegen entwickelt hätte – doch so eindeutig und überzeugend könnten die Erkenntnisse gar nicht sein, dass Politiker, die von Lobbys Zuwendungen erhalten, ihre Meinung nicht ändern könnten.

Wohin das führt, steht in den Sternen – oder in den Geschichtsbüchern der vergangenen 10 Jahre. Guten Appetit möchte man da beinahe nicht mehr sagen, zumal nach einem Regierungsbeschluss vor einiger Zeit ja nicht einmal mehr vermerkt sein muss, ob die Kuh, deren Milch man zu trinken bekommt, gentechnisch verändertes Futter zu fressen bekam.
Welche Folgen das für uns hat?
Wohl wenige, immerhin haben sich laut dem Focus zwei Klon-Hunde schon untereinander fortgepflanzt – es besteht also Hoffnung für die Menschheit.
Und wenn wir erst alle gleich sind, gibt es auch keinen Grund mehr, uns abzuhören, oder?
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