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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.
Einmal Hamster und zurück | von Jens am 22.07.2006, um 08:00 Uhr. |
Würde man heute eine Umfrage starten, wer sich denn am meisten die nächste Fußball-Weltmeisterschaft in unseren Landen wünscht, würden mit Sicherheit erstaunliche Ergebnisse zutage gefördert. Die namenlosen Fußball-Fans wären dabei vermutlich nicht einmal unter den ersten drei. Nirgendwo vertreten wäre sicherlich der Einzelhandel, für den das Geschäft mit den längeren Öffnungszeiten nichts weiter als ein Wirtschaften in die Verlusttasche dargestellt hat. Relativ weit oben wäre sicherlich die Alkohol produzierende Industrie, und während man in Fachkreisen immer noch darauf wartet, ob sich im horizontalen Gewerbe (wo ja speziell für die WM in einigen Städten Deutschlands Verrichtungshütten aufgestellt werden sollten) tatsächlich eine Potenz-, beziehungsweise Umsatzsteigerung spürbar gemacht hat, hat die Gastronomie nicht zuletzt durch die vor der WM nochmals angezogenen Preise einen saftigen Bonus herausholen können. An der einsamen Spitze aber stehen die Politiker, denn es lässt sich freilich niemals so gut regieren, wie wenn die lästigen Fußvölkchen allerorts beschäftigt sind und von den weit- und Leid tragenden Entscheidungen nichts mitbekommen. Die Mehrwertsteuererhöhung war dabei ja schon vorher abgesegnet gewesen, so dass dem fröhlichen Hamsterkauf nun Tür und Tor geöffnet sind. Schnäppchen kann man dabei zwar nun keine mehr machen, denn die Industrie wäre schön blöd, würde man die Preise erst zum 1.1.07 anheben, aber die allgemeine Bevorratung, für die die Deutschen neben den Lederhosen und d'r Maß weltweit bekannt sind, ist schon aus ganz anderen Gründen notwendig: Es kann sein, dass es das, was heute in den Regalen steht, morgen schon gar nicht mehr gibt. Weiterlesen | |
Alles auf Anfang - Nichts bleibt, wie es war | von Jens am 15.07.2006, um 08:00 Uhr. |
Für möglich gehalten hatte es im Vorfeld ja niemand so wirklich, und wenn man genauer darüber nachdenkt wäre es ja auch vollkommen abwegig gewesen, darauf zu wetten. Es war eine Wunschvorstellung, ein im Unterbewusstsein artikuliertes Streben nach dem Unerreichbaren, das Herbeiwünschen des Schlaraffenlandes. Aber nun, knapp eine Woche später, ist alles vorbei, und wer immer darauf gehofft hatte, dass die Fußball-WM 2006 ewig dauern würde, wurde eines besseren belehrt. Die Würfel sind gefallen, die letzten Bälle für vier Jahre gerollt und obgleich sich das niemand so genau eingestehen möchte, und während die letzten (menschlichen Fan-) Überreste von den Straßen gekratzt werden, hat der Alltag die Nation, ja alle Nationen, wie der fest im Griff. So kommt man früher oder später um die alles entscheidende Frage nicht umhin: Wie soll man das noch steigern? Weiterlesen | |
Ein Sündenbock im Trojanischen Pferd | von Jens am 08.07.2006, um 08:00 Uhr. |
Es heißt, dass zwischen Genie und Wahnsinn ein schmaler Pfad verläuft – sollte dem so sein, rückt das die Entscheidungen vieler Politiker sicherlich in eine ganz andere Perspektiven und man darf gespannt auf die Zukunft hoffen, wann sich denn das Genie in ihren Handlungen herauskristallisieren wird. Es heißt allerdings auch, dass man die Menschen vor sich selbst schützen soll, was nicht mit einem generellen Geburtenverbot gleichzusetzen ist, gleichwohl dies bei 6,5 Milliarden Menschen auf dem Planeten durchaus eine Überlegung wert wäre (zumal pro Sekunde zweieinhalb hinzukommen). Kombiniert man beide Aussagen, ergibt sich erneut ein vollkommen anderes Bild, laut dem entweder das Genie, oder der Wahnsinn den Menschen vor sich selbst schützt. Ein solches oder ähnliches Bild ergibt sich derzeit für die weltweite Tabakindustrie, die allerorts derart massiv unter Beschuss gerät, dass man an sich davon ausgehen könnte, dass sie demnächst auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt wird. Weiterlesen | |
Willkommen im Morgen von Gestern | von Jens am 01.07.2006, um 08:00 Uhr. |
Fortschritt ist eine tolle Sache. Ohne Fortschritt würden die Menschen noch in Höhlen leben, darauf warten, dass ein Blitz ein Feuer entfacht, Mammuts jagen und so etwas wie Stromausfälle oder nicht funktionierende Technik gar nicht so schlimm finden – denn sie würden es ja nicht kennen. Fortschritt hat die Menschen an die Schwelle der Selbstzerstörung gebracht, hat uns Medizin und Waffen erfinden lassen (zugegebenermaßen in anderer Reihenfolge), und Fortschritt führt uns tagtäglich vor Augen, dass der geistige nicht mit dem technologischen Fortschritt gleichzusetzen ist. Anders kann man es sich nicht erklären, dass in 24 Stunden Tausende Menschen an Krankheiten, Krieg und Hunger sterben. Aber Fortschritt, und das ist das ebenso Erschreckende wie Beruhigende, fand nicht nur in der Vergangenheit statt, er passiert hier und heute, und die Tatsache, weswegen man davon nichts mitbekommt ist ganz einfach diese, dass es danach meist schlimmer ist als vorher. Weiterlesen | |
"Liebesgrüße" für die Ewigkeit | von Jens am 24.06.2006, um 08:00 Uhr. |
Es gibt momentan wohl kaum einen solchen Straßenfeger wie die Fußballweltmeisterschaft 2006, auch wenn sie nicht allerorts das am heißesten diskutierte Thema ist. In Großbritannien beispielsweise sorgte vor wenigen Wochen die Sendung "Boys will be Girls" für Furore, eine Casting-Doku-Show, in der eine Girlgroup zusammengestellt wurde – aus Jungs. Diese durften sich vor Publikum präsentieren und ihre erste Single zum Besten geben, die inzwischen auch in den Läden erhältlich ist. Das Ganze lässt sich vielleicht in einfachen Worten als "DSDS meets Tootsie" umschreiben mit dem nicht zu leugnenden Effekt, dass zumindest darüber geredet wird, auch wenn das Öffentliche Leben deswegen nicht still steht, wie es bei den Spielen der internationalen Fußballmannschaften der Fall ist.
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Generationenwechsel im Devolutionskreislauf | von Jens am 17.06.2006, um 08:00 Uhr. |
Tagtäglich erblicken neue technische Errungenschaften das Licht der Welt – wir leben in der kommunikativsten Phase unseres Planeten … einfacher wären Gespräche nur, wenn man sie nur noch denken müsste. Telefon, E-Mail, Fax, Handy, SMS, MMS, XL-SMS, E-Cards, Briefe, Postkarten, Lieferservice – die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Und stetig kommen neue hinzu. Bis in 15 Jahren wird es den Fernseher von heute nicht mehr geben. Mit dem Fernseher kann man dann Videokonferenzen abhalten, E-Mails schreiben, im Internet surfen, Filme online ausleihen, und noch vieles mehr. Fernsehen vielleicht immer noch. Aber dieser rasante Fortschritt hat auch einen ganz entscheidenden Nachteil: wer nicht mithält, fällt zu weit zurück, als dass das Aufholen sich noch lohnen würde. Wer sich einmal eine Pause gönnt, wird vom Güterzug des Fortschritts überrollt. Das gilt aber nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für die Hersteller, bei denen es schon lange nicht mehr genügt, mit den Konkurrenten am Markt mitzuhalten. Man muss besser sein, das erste Produkt auf dem Markt bieten, um überhaupt noch bestehen zu können. Ob der Artikel eigentlich schon marktreif ist, wird in dem Falle gar nicht gefragt, denn sobald neueste Technologie darauf geschrieben steht, sind die Kunden eher bereit, den Geldbeutel zu zücken – immerhin fehlt im ersten Moment auch die Vergleichsmöglichkeit. Weiterlesen | |
Pleiten, Pech und Alternativen | von Jens am 10.06.2006, um 08:00 Uhr. |
Nun ist es also soweit, wenn Sie das hier lesen, haben Sie den Auftakt der Fußball-Weltmeisterschaft überstanden und können sich nun (entgegen von Expertenmeinungen) selbst davon überzeugen, dass sich die Erde immer noch um die eigenen Achse dreht. Aber während sich die Gastronomie und die Hotellerie die Hände reiben, schleppen die Mitarbeiter des Einzelhandels in den "betroffenen" Städten die Schlafsäcke in ihre Arbeitsstellen. Und wem es bislang zumindest teilweise gelang, sich dem Fußball-Universal-Infomationsangebot zu entziehen, der dürfte es nun schwer haben, seinen Blick übereinen Quadratmeter deutschen (Fernseh-)Boden schweifen zu lassen, ohne über zombiartige Plüschlöwen, die Nationalflagge oder einen schwarz-rot-goldenen Käsekuchen zu stolpern. Dass dabei zumeist das FIFA-Logo in einer Ecke prangt, ist kein bloßer Zufall, sondern ebenso vorgeschrieben wie die Tatsache, dass alle gering verdienenden Nationalelf-Mitspieler (und schmückten sie nur die Reservebank) in so vielen Werbeblocks wie nur irgend möglich zu sehen sein müssen. Sie haben sich im Dschungel Fußball-Deutschland verirrt und suchen zumindest bei der abendlichen Unterhaltung einen Ausweg aus dem Massen-Guck-Sport? Da sind Sie nicht allein. Weiterlesen | |
Spurlos verschwunden: Auf der Suche nach der Inflation | von Jens am 03.06.2006, um 13:59 Uhr. |
Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Familie, der Freude und des Friedens – ehe wenig später der Beginn eines neuen Jahres gefeiert wird. Ob's dieses Jahr hierzulande aber etwas zu feiern gibt, darf bezweifelt werden, immerhin wartet mit der neuen Zahl hinter der Jahresangabe auf den Rechnungen auch eine neue Zahl bei der Mehrwertsteuer. Und die hat es in sich: mit einer Erhöhung um 3%-Punkte auf 19% kostet ein Auto, das bislang 9.999,- EUR teuer war, ab dem 01.01.2007 10.257,59 EUR. Wenn, ja wenn die Händler und Verkäufer so kurzsichtig wären und diese Erhöhung erst zum 1. Januar umsetzen würden. Aber wie bei der Euro-Einführung werden sich auch in sechs Monaten die Plakate häufen, die da proklamieren, dass nichts teurer geworden sei, dass "knallhart kalkuliert" würde und die Geschäfte die Differenz anders ausgleichen würden und die Erhöhung nicht auf die Käufer umlegten. Wer aber schlau ist, beobachtet von nun an die Preisentwicklung ganz genau, denn die Industrie hebt die Preise selbstverständlich jetzt schon an – so lässt sich an den Hamstereinkäufen am Jahresende auch noch kräftig mitverdienen. Die Preissteigerungen, die die einheimische Käuferschaft erwarten, sind dabei nicht einmal Peanuts im Vergleich zu dem, was sich in Hollywood derzeit abspielt – von 3% kann dort keine Rede sein. Weiterlesen | |
Rentabilität eines Versprechens | von Jens am 27.05.2006, um 08:00 Uhr. |
Sei es nun das Gelöbnis der ewigen Treue oder aber die Zusage, die Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen – Versprechen begegnen uns an allen Ecken und Enden des Alltags. Diese werden auch meistens dazu eingesetzt, um den eigenen Vorteil zu erwirtschaften und (von wenigen, löblichen Ausnahmen abgesehen) meist auch mit der Absicht gemacht, sie später – erneut zum eigenen Vorteil – wieder zu brechen. Als geprelltes Opfer bieten sich in so einem Fall mehrere Möglichkeiten, die aber meist auf ein und dasselbe hinaus laufen, nämlich beim nächsten Mal nicht erneut darauf herein zu fallen. Es gibt allerdings eine Gruppe, die seit Jahrzehnten regelmäßig geprellt wird, und doch in eben jenen Abständen bereitwillig die Geldbörsen öffnet, sodass man beinahe vom "Battered-Fan-Syndrome" sprechen kann. Weiterlesen | |
Resteverwertung im alten Gewand | von Jens am 20.05.2006, um 08:00 Uhr. |
Las Vegas steht nicht nur für schnelles Geld und schnelle Mädchen, sondern seit jeher für ein Bombardement an Reizen jeglicher Art, die den Besucher erwarten. Es buhlen unzählige Casinos um die Geldreserven der Besucher und die meisten geben nicht zu unterschätzende Summen aus, um einmal den Jubel der vom Casino bezahlten Schönheiten zu hören, die einem zum persönlichen Glück gratulieren – ehe sie einen motivieren, noch ein Spiel zu wagen, bei dem man gar nicht anders kann, als zu verlieren. Die Welt wird – das zeigt die Globalisierung eindrucksvoll – immer kleiner, und wer heute dieses "Las Vegas"-Feeling bekommen möchte, muss weder mitten in die Wüste fahren, noch überhaupt in einen Flieger steigen. Ja selbst ein Besuch in den einheimischen Spielhallen ist notwendig, es genügt vielmehr dem versierten Filmfan eine ganz normale Shopping-Tour, um das hart verdiente Geld (von der Umwelt richtiggehend stimuliert) am wenigsten sinnvoll unter die Leute zu bringen. Die Animationsdamen finden sich in unseren Gefilden leider nicht, dafür locken immer niedrigere Zahlen und größer geschriebene Prozente, deren Farbe aber einerseits noch nicht einmal getrocknet sind, andererseits auf Grund der veralteten zugrunde liegenden Konstruktion aber bereits wieder am abblättern ist. Weiterlesen | |
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