Blog

Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.


Zurück
Resteverwertung im alten Gewand
Treffpunkt: Kritik Las Vegas steht nicht nur für schnelles Geld und schnelle Mädchen, sondern seit jeher für ein Bombardement an Reizen jeglicher Art, die den Besucher erwarten. Es buhlen unzählige Casinos um die Geldreserven der Besucher und die meisten geben nicht zu unterschätzende Summen aus, um einmal den Jubel der vom Casino bezahlten Schönheiten zu hören, die einem zum persönlichen Glück gratulieren – ehe sie einen motivieren, noch ein Spiel zu wagen, bei dem man gar nicht anders kann, als zu verlieren.
Die Welt wird – das zeigt die Globalisierung eindrucksvoll – immer kleiner, und wer heute dieses "Las Vegas"-Feeling bekommen möchte, muss weder mitten in die Wüste fahren, noch überhaupt in einen Flieger steigen. Ja selbst ein Besuch in den einheimischen Spielhallen ist notwendig, es genügt vielmehr dem versierten Filmfan eine ganz normale Shopping-Tour, um das hart verdiente Geld (von der Umwelt richtiggehend stimuliert) am wenigsten sinnvoll unter die Leute zu bringen. Die Animationsdamen finden sich in unseren Gefilden leider nicht, dafür locken immer niedrigere Zahlen und größer geschriebene Prozente, deren Farbe aber einerseits noch nicht einmal getrocknet sind, andererseits auf Grund der veralteten zugrunde liegenden Konstruktion aber bereits wieder am abblättern ist.
Sucht man heutzutage einen Fachhandel zum beliebtesten Medium für die Heimunterhaltung auf, wird man vom Angebot regelrecht erschlagen; das aber nicht unbedingt, da inzwischen so viele Titel verfügbar sind (wobei auch das gewährleistet ist), es ist vielmehr so, dass gerade diejenigen Filme, die zur Entstehungszeit der DVD vor fünf bis sieben Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurden inzwischen in weiteren Versionen erhältlich sind. Möchte man hier noch den Überblick behalten und in dem Sinne on-the-fly ein Schnäppchen ergattern, sollte man entweder mit einem Internetzugang ausgestattet sein, oder aber im russischen Roulette seit jeher Glückssträhnen besitzen.
Wirklich ärgerlich ist das dann, wenn man in besagten Fachhandel zum Stöbern gegangen ist, und urplötzlich eine verschollen geglaubte Silberscheibe in der Hand hält, die man schon seit langem sein Eigen nennen möchte – und die hier zu einem sagenhaften Preis angeboten wird. Spätestens beim Gang zur Kasse, wenn einem die vielen Aufsteller mit anderen Titeln und der Überschrift "Special Edition", "4-Disc-Set Collector's Edition" oder aber "3rd Anniversary Money-Sucking-Edition" begegnen, wird man als williger Käufer stutzig. Gab es zu dem Film überhaupt eine Neuauflage? Als Zweidiscset? Special Edition? Und wenn ja, interessieren mich die zusätzlichen Features überhaupt? Wurde der Film auch in einer neuen Abtastung auf die DVD gebannt, will heißen mit besserem Bild? Oder ist die Edition hier nur so billig, weil der deutsche Ton durch eine grauenhafte Neusynchronisierung ersetzt wurde?
Wer zusätzlich noch den Vergleich der einheimischen Veröffentlichung mit ausländischen DVD-Editionen anstellen möchte, sollte gute Englischkenntnisse, seinen Internetzugang und viel Geduld mitbringen. Man ist bisweilen aber überrascht, dass manche Discs hierzulande mit besserem Bild und Ton erhältlich sind, als jenseits des Teiches, meistens die Situation aber umgekehrt ist. Spannend wird das kramen nach den versteckten Haken der Sonderangebote dann, wenn der Titel seit der Erstveröffentlichung den Verleih gewechselt hat, die Neuauflage somit von einer anderen Firma kommt. Die schreiben natürlich nichts davon, welche Features in der neuen Fassung fehlen, ob ein neues Master für das Bild verwendet wurde, oder weswegen eine Neuauflage überhaupt angegangen wurde. Gibt es den Film überdies in einer der immer undurchschaubarer werdenden Kollektionen von Tages- oder Fernsehzeitungen, streut sich das Versionswirrwarr auf beinahe schon kriminelle Weise. Nicht nur, dass diese Sondereditionen meist noch weniger Features bieten, als die überall erhältlichen Eindiscvarianten, sie sind im Preis meist auch noch ein wenig teurer – nur ist das alte Set im Handel dann kaum mehr aufzutreiben.
Als kleines Beispiel kostet das alte Eindiscset der Katastrophenromanze Titanic, das immer noch in vielen Läden zu finden ist, inzwischen durchschnittlich 7-8 Euro. Das Zweidiscset der Neuauflage mit besserem Bild aber ohne Deleted Scenes 9 Euro. Das Vierdiscset nach wie vor über 30 Euro. Verkauft werden die Restbestände nach wie vor und dabei so geschickt verpackt und beworben, dass sich nach wie vor Käufer finden.

Man wird als Konsument auf vorsätzlichste Weise behindert und ausgebremst, muss sich zwangsläufig so oft informieren und den Kauf überlegen, dass man im Zweifel die Recherchen am heimischen PC anstellt und anschließend schon aus Bequemlichkeit online bestellt.
Auch darüber freut sich ein Industriezweig, nur als Käufer fühlt man sich ebenso benutzt wie veräppelt … zumal die nächste "Anniversary Edition" nicht erst mit der HD-DVD im Regal stehen wird.
Zurück