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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
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Wenn keine Nachrichten gute Nachrichten sind
Treffpunkt: Kritik - dann wäre an sich kein Tag ein wirklich guter Tag. Ein Blick in die heutigen Zeitungen offenbart gar Grausiges, je länger man blättert, umso mehr Unstimmigkeiten entdeckt man, wenn man denn ein täglich erscheinendes Blatt sein Eigen nennt, das tatsächlich wertefrei berichtet. Schon das ist heutzutage eine Seltenheit und all denjenigen, die sich angeblich ihre Meinung "selber bilden", sei versichert, dass mehr Meinungsmache kaum irgendwo zu lesen ist.
Gut also, wer sich informiert – oder besser, wer sich nicht informiert. Denn je weniger man weiß, umso weniger kann einen beunruhigen, über weniger Dinge kann man nur unverständlich die Stirn runzeln und sich wünschen, dass die Menschen in der Politik zwei Mal nachdenken, bevor sie ihren Mund aufmachen.
Bestes Beispiel hierzu ist die geplante Verschlimmbesserung der EU bei "Gleichem Lohn für gleiche Arbeit" das Gehalt der Leiharbeiter nach einer Frist von sechs Wochen dem der fest angestellten Mitarbeiter einer Firma anzugleichen. Was dies aber im Umkehrschluss bedeutet, scheinen die Damen und Herren in Brüssel nicht wirklich zu verstehen – wie auch, wenn man mit einer Pension im Nacken von einer solchen Regelung völlig unberührt bliebe.
Zusätzlich zum eigentlichen Gehalt zahlt die Firma zusätzlich eine Gebühr an die Leiharbeitsfirma; würde ein Leiharbeiter also gleich viel verdienen wie ein gewöhnlicher Angestellter, wäre der Leiharbeiter auf lange Sicht sogar teurer, was entweder dazu führt, dass die Leiharbeiter nur noch wenige Wochen im Betrieb verbleiben, oder aber in Zukunft gar keine mehr eingestellt werden. In den letzten vier Jahren hat sich die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland auf 600.000 beinahe verdoppelt – mit welchem Nachdruck nun daran gearbeitet wird, dies kaputt zu machen, ist in der Tat verwunderlich. In Kombination mit der Lockerung des Kündigungsschutzes steht den Hire&Fire-Taktiken der USA gar nichts mehr im Weg.

Ebenso wenig wie man den geistigen Entgleisungen der hierzulande brütenden Geistlichen noch etwas entgegen setzen kann; wer hier jenen verbalen Fehlgriff tatsächlich als Fehlleistung der Alterssenilität abtun möchte, hat die vergangenen Provokationen jenes vermeintlichen Menschenfreunds wohl vergessen. Einzig richtige Vorgehensweise wäre hier, ihn für den Rest seiner Amtszeit in ein Kloster mit Schweigegelübde zu verbannen und zu hoffen, dass er nicht zum Pantomimen mutiert.

Wildes Gestikulieren hat den Polizisten in England auch keinen Erfolg gebracht, versuchten diese doch, den beinahe schon ausschreitungsartigen Vorkommnissen vor den Bankfilialen der "Northern Rock" Herr zu werden.
Längst vergessen sind diejenigen, die vor wenigen Monaten noch vor den Gefahren der Globalisierung warnten und unkten, dass es mitunter nur eines Auslösers bedarf, um einmal mehr eine Lawine im Finanzsektor ins Rollen zu bringen. Dass die Europäer (darunter auch die deutschen Anleger) die Fehlgriffe der Geldinstitute ausbaden müssen, die im US-Immobiliensektor auf die Zahlungsunfähigkeit der Bauherren bauten (?!) ist wirklich bedauerlich und an sich auch eine Frechheit.
Wie förderlich es aber ist, das Wort "Bankenkrise" bezogen auf ein Institut durch allerhand Printmedien, Fernsehen, Presse und Nachrichten geistern zu lassen, darüber lässt sich eigentlich nicht streiten. Interessenten sei die Lektüre von James Clavells Noble House empfohlen. Auch wenn der Roman vor vielen Jahren spielt, so aktuell wie heute war er schon lange nicht mehr.

Aktuell ist auch die Diskussion um einen einzuführenden "Spielzeug-TÜV", denn die schädlichen und auch leicht entflammbaren Spielsachen aus Fernost trüben auch ein wenig die Stimmung in Hinblick auf das kommende Halloween, dessen Masken und Kostüme ebenfalls außer Landes gefertigt wurden, beziehungsweise das bereits im Kalender markierte Silvester-Fest, bei dem erneut nicht auf die Herkunft des Feuerwerks geachtet wird.
Dabei meinte doch tatsächlich der Firmensprecher einer deutschen Spielzeug-Firma, dass jede Firma Teile ihrer Fertigung nach China auslagert. Unter anderem wird von den handbemalten Figuren gesprochen (es soll bitte niemand an die "Kinder-Überraschung" denken!), die in Deutschland produziert "unbezahlbar" wären. Nur fragt man sich, was ist besser, unbezahlbar oder schädlich?

Von Feuern möchte man in Griechenland sowieso nichts hören, auch wenn der wieder gewählte Regierungschef wieder im Amt sitzt. Beinahe wäre der Schuss aber nach hinten los gegangen, immerhin hatte er Anfang August gute Chancen für einen hohen Sieg gesehen und die Wahl selbst herbeigeführt – ehe die Waldbrände ihm die Hölle heiß machten und sein Vorsprung immer kleiner wurde. So ist bis auf die unzähligen Menschenleben, ganze Landstriche und dem Vertrauen in ein überhaupt funktionierendes Immobiliensystem in Griechenland an sich nichts verloren.
Dass man in der angeblichen "Wiege der Demokratie" aber nicht einmal ein Wahlrecht, sondern eine Wahlpflicht besitzt, sei hier nur am Rande erwähnt.

Mit Pflichten kennt sich unser Innenminister bekanntermaßen hervorragend aus und wollte am Wochenende eine seiner Weisheiten nicht für sich behalten, sondern kam seiner "Mitteilsamspflicht" nach und enthüllte seine neueste Prophezeiung.
Diese ging aber beinahe unter, als sein Kollege, der Herr Verteidigungsminister voller Stolz verkündete, er würde Flugzeuge mit Terroristen an Bord abschießen lassen, auch wenn das verfassungsrechtlich nicht abgesichert ist – im Gegenteil. Hierfür (den Abschuss) müssten allerdings "befehlstreue" Soldaten ausgesucht werden. Stellt sich doch die Frage, ob es in Deutschland auch "befehlsverweigernde" Soldaten gibt, und wenn ja, weswegen die Verweigerer überhaupt Uniform tragen?
Jedenfalls meinte der Innenminister (quasi zeitgleich), dass ein terroristischer Anschlag mit Atomwaffen keine Frage mehr sei – dass er kommen würde, stehe außer Frage, nur wann sei nicht absehbar. Allerdings soll man sich die "verbleibende Zeit [... nicht] verderben" und sich nicht schon vorher "in eine Weltuntergangsstimmung versetzen".
Wir tun das nicht, nur gut, dass er es regelmäßig tut.
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