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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.


Hohle Töpfe/Laute Klänge
Treffpunkt: Kritik Es gibt Menschen, die blühen förmlich auf, wenn sie jemandem beweisen können, dass sie recht hatten. Der gute alte Satz, "Ich hab's doch gleich gesagt", gehört vielleicht zu den am liebsten rezitierten der ganzen Welt. Sieht man sich in der heutigen Zeit aber um, in der es von düsteren Prophezeiungen nur so sprudelt, verliert die damit verbundene Freude darüber, dass die eigene Aussage richtig war, ein wenig an Überzeugung.
Denn was nützt es, nun vorhalten zu können, dass bereits Mitte letzten Jahres alle möglichen Kritiker der im Herbst ins Amt berufenen Regierungskoalition davor warnten, welche Welle der Klientelpolitik uns ins Haus stehen würde? An der derzeitigen Misere ändert das nichts, denn mit den gebrochenen und noch zu brechenden Wahlversprechen ist für die Menschen kein Blumentopf zu gewinnen.
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Von guten Vorsätzen und schlechten Absichten
Treffpunkt: Kritik Entgegen allen Erwartungen ist das neue Jahr(zehnt) doch noch über uns hereingebrochen. Manch einer mag es kaum für möglich gehalten haben. Doch kaum ist 2010 eine Woche alt, hat man es erneut mit denselben alten Problemen zu tun, die man hoffte, in der vorangegangenen Dekade zurückgelassen zu haben. Und dabei sind interessanterweise nicht nur die Politiker gemeint, von denen sich ausgerechnet während der Feiertage Postenbesetzer zu Wort melden, die man das ganze Jahr über nicht zu hören bekommt.
Ein Blick auf die aktuelle Nachrichtenlandschaft verrät, 2010 ist bislang nicht wirklich besser als 2009. Oder als 2008 streng genommen. Das heißt nicht, dass es nicht noch besser werden kann, sondern vielmehr, dass es derzeit danach aussieht, als stünde uns ein weiteres Jahr bevor, das nach den anfänglichen Ruhepausen wieder denselben Kurs einschlägt wie die letzten. Ein Rundumblick ...
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Ein Rückblick nach vorn
Treffpunkt: Kritik Wo immer man hinsieht, begegnet einem derzeit ein Rückblick auf ein Jahr, das wir alle nur allzu gut kennen. 2009 liegt in den letzten Zügen, von vielen verhasst oder verschmäht gibt es an sich nur zwei Sorten Menschen, die 2009 vermissen werden: zum einen diejenigen, denen es gelungen ist, sich an Anderen zu bereichern und ihren Status in der Gesellschaft zu festigen und zum anderen die Pessimisten, die davon überzeugt sind, dass 2010 noch viel schlimmer werden wird.
So wundert es nicht, dass auch die Gruppe der Berufswahrsager wieder Hochkonjunktur hat und ihre Visionen wieder meistbietend an die Presse verkauft. Manch einer hatte beispielsweise für 2009 auch die Wiederwahl von Angela Merkel oder gar den Tod Michael Jacksons vorhergesagt.
Wieso sollte man also nicht auch einen Ausblick auf 2010 wagen? Raum für Spekulationen gibt es genug – nur immer ohne Gewähr.
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Super(re)lative
Treffpunkt: Kritik Wo immer man sich heute umsieht, man kann kaum mehr umhin, sich minderwertig zu fühlen. Selbst, wenn man der Meinung ist, man selbst führe ein überdurchschnittlich gutes Leben in unserer Gesellschaft, ist man schlussendlich dennoch "nur normal". Sieht man sich Anzeigen und Werbeprospekte an, gibt es überall "das Beste", "das Tollste" und auch "den Größten". Im Fernsehen werden nicht mehr nur Stars gesucht, sondern permanent Superstars oder Super-Talente. Die armen Seelen, die für wenige Momente Aufmerksamkeit ihre Seele im Dschungelcamp verheizen, sehen schon am Untertitel der Sendung, auf welche Stufe sie gestellt werden: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus". Selbst die Teilnehmer werden hier schon abgewertet, ehe sie überhaupt angetreten sind.
Es scheint beinahe, als lebten wir in einer Welt der Superlative, in denen die Autos mit dem geringsten Spritverbrauch weniger als drei Liter verbrauchen, gleichzeitig aber immer noch welche produziert werden, die mehr als 25 Liter schlucken. Wohin das führt, hat man jüngst gesehen: dann gibt es nicht mehr nur einen Firmenbankrott, sondern gleich eine Finanzkrise, die die ganze Welt umspannt. Super eben – in jeder Beziehung.
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WhatYouSeeIsWhatYouForget
Treffpunkt: Kritik Gerade einmal fünf Wochen nach der jüngsten Bundestagswahl muss man sich (schon) wieder die Frage stellen, wie lange die Halbwertszeit eines deutschen Durchschnittsgedächtnisses ist. Nicht nur, dass die einstigen Wahlversprechen nun nicht mehr sind als ein Schatten ihrer selbst, auch scheint es niemanden mehr zu interessieren, was überhaupt versprochen wurde. Die Tagespresse hat sich anderen Themen gewidmet und der Normalbürger hat ohnehin die Nase voll von der Politik und wünscht sich nun wieder spannendere Themen. Dabei werden die großen Umstellungen erst noch kommen und sehen letztlich ganz anders aus, als die in Aussicht gestellten.
Immerhin nimmt die Politbühne derzeit dabei keine Sonderstellung ein. Sieht man sich einmal genauer um, muss man sich fragen, ob all das was man zu sehen bekommt, überhaupt noch die Realität ist, oder gar nur das, was einem als real vorgegaukelt wird.
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Wer nicht hinsieht bleibt nicht verschont
Treffpunkt: Kritik Die Tagespresse ist derzeit voll von Nachrichten, die man an sich gar nicht hören wollte. Seien es die Pläne und Postenaufteilungen der Regierungsparteien in Berlin, bei denen abzusehen war, dass sie in einer Farce münden würden, bei der die Wahlversprechen über Bord gehen würden, oder aber das Ende eines Konzerns, das auch vor der Wahl quasi beschlossen war, das man aber erst nach der Regierungsfindung bekannt machte, um die Wähler nicht zu verstimmen. Es wird von aktuellen Dokumentationen berichtet, dessen Thema (die Abschlachtung von Delphinen vor der Küste Japans) zwar die Menschen in Aufruhr und Wut versetzt, welche die meisten aber genau aus jenem Grund gar nicht ansehen wollen.
Denn so spannend Nachrichten sind, wenn sie etwas Schlimmes beinhalten, so wenig sind wir doch gewillt, aktiv zu werden, um eine Änderung herbeizuführen, selbst wenn etwas unsere tiefsten Überzeugungen erschüttert.
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15 Minuten Scham
Treffpunkt: Kritik Es gibt eine Unterteilung, die ist älter als die Menschheit selbst. Seit Jahrtausenden bereits gibt es Jäger und Beute. Dem ist nicht nur im Tierreich so, sondern auch unter den Menschen, egal ob Männer oder Frauen oder welchen Alters. Auch heute in unserer schnellen, von äußeren Einflüssen meist bestimmten Welt, bleiben diese Gruppen erhalten. Sie bekommen zwar sowohl in den Lehrbüchern wie in den Tageszeitungen neue Namen zugeschrieben, doch im Kern bleiben sie unverändert.
Auf die Frage hin, was man lieber sein möchte, der Jäger oder das Beutetier, würden wohl die meisten antworten, dass sie lieber als Gewinner aus einer Konfrontation hervor gehen und damit wohl lieber der Jäger sein möchten. Manchmal gelingt es aber auch der Beute, einen Sieg zu erringen. Zumindest auf lange Sicht.
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Klassen ohne Gesellschaft
Treffpunkt: Kritik Wer kennt das nicht: ob man nun irgendwo durch die Einkaufspassage schlendert, oder im Zug oder der S-Bahn sitzt, irgendwo präsentiert irgendjemand gerade sein iPhone der Öffentlichkeit. Meist telefonieren die Leute nicht, und schreiben auch keine E-Mail, wie es in der Werbung gezeigt wird. Sie suchen sich bei GoogleMaps auch nicht die schnellste Strecke zum Psychologen heraus. Vielmehr wird ein Spielchen gespielt oder ein Kreuzworträtsel unter Zuhilfenahme der Tipp-Funktion im Programm gelöst. Denn wer ein solches Statussymboltelefon hat, der muss es auch zeigen, immerhin ist der Verkaufsschlager vom Wolf im Schafspelz Apple Kommunikationsgerät im doppelten Sinne. Zusätzlich zu den normalen Funktionen eines Handys ist es darauf spezialisiert, etwas über den Besitzer auszusagen, ohne dass dieser etwas sagen muss. Dabei flüstert das iPhone nicht, sondern schreit mit lauter Stimme heraus: "Mein Besitzer hat ein iPhone! Er ist hip, er ist trendy und er ist besser als alle, die kein iPhone haben!". Man achte hierbei auch auf den Blick der meist männlichen iPhone-Besitzer, wenn sie ihre Eier legende Wollmilchsau aus der Tasche ziehen und sich in der Hoffnung, neidvolle Blicke einzuheimsen, in der Runde umsehen.
Schaut man sich den Kult um das Lifestyleprodukt Nummer eins an, sollte an sich schnell klar werden, dass die Mehrklassengesellschaft schon lange nicht mehr erst bei der Gesundheitsversorgung beginnt.
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Wer die Verzweiflung zum Verbündeten hat
Treffpunkt: Kritik Wer erinnert sich nicht, als im November 2004 der US-Präsident George W. Bush wiedergewählt, beziehungsweise zum ersten Mal richtig gewählt wurde? Im Rest der Welt lachten nicht wenige, wie ein Volk einen solchen Anführer länger ertragen wollte und das freiwillig. Vier Jahre zuvor hatte man weltweit den Kopf geschüttelt, als sich Bush mit einer Stimmenhin- und –herschubserei überhaupt erst Zutritt zum Weißen Haus verschaffen konnte. Zum Glück wäre so etwas bei uns mit einer der jüngsten und fortschrittlichsten Demokratien undenkbar.
Sieht man sich das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 2009 an, und beginnt einmal zusammenzurechnen, kommt man auf folgende Prozentverteilung: CDU/CSU & FDP (die neue Regierungskoalition): 48,4 %. Die neue Opposition, bestehend aus SPD, Linke und die Grünen: 45,6 %. Wer nun aber gehofft hatte, dass es dem Alptraumpaar Merkel und Westerwelle nicht gelingen würde, die regierungsbildende 50 %-Hürde zu überwinden, der darf sich leider noch nicht freuen. Denn auf Grund der derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen fällt die Sitzverteilung im Bundestag zugunsten der neuen Koalition aus.
Wirklich gratulieren braucht man den Siegerparteien aber an sich nicht, immerhin hatten sie auch keine Konkurrenz.
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Um jedermanns Gunst fürs eigene Überleben
Treffpunkt: Kritik Jetzt ist es also beschlossene Sache, unaufhaltsam rückt der erste August näher. Ab dann darf in Bayern wieder an mehr Orten geraucht werden. Interviews wurden nach Bekanntwerden der ohnehin absehbaren Entscheidung gefällt, Experten der Regierungsparteien CSU und FDP eingeladen, um das angeblich zum einfacheren verkomplizierte Gesetz zu erklären.
Jetzt soll es also Chancengleichheit geben. Kleinere Gaststätten dürfen ihren Gästen das Qualmen wieder erlauben und können sich Gewürze einsparen, da die abgetöteten Geschmacksnerven ohnehin nicht mehr viel wahrnehmen können, und die Nichtraucher dürfen sich freuen, dass sie sich über die Kaugummireste unter den Schuhen nicht mehr so oft aufregen müssen: Sie sind unter den Kippenstummeln ohnehin schwerer zu erkennen.
Doch wer sind dann eigentlich die Verlierer der Regelung? Und wie kommt es, dass die Drogenbeauftragten der Länder sich permanent über den Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen entrüsten, nicht jedoch bei Erwachsenen oder beim Rauchen allgemein?
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