Blog

Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
Für den Inhalt sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Auch spiegelt die Meinung eines einzelnen Autors nicht die Meinung der gesamten Redaktion wider.


Zurück
Was lange währt wird schließlich ... doch nichts(?)
Treffpunkt: Kritik Und das gleich im doppelten Sinne. Dabei erleidet die künstlerische Freiheit eine Schlappe im einen Fall, und im ebenso interessanten zweiten Thema kündigen sich so viele Projekte möglicherweise an, dass man gar nicht weiß, ob man all das überhaupt sehen möchte.
Den Anfang macht in dem Fall derjenige Mann, der, nachdem er sich selbst zum König der Welt erklärte, vor der große Frage stand: was nun? Was macht man, wenn man den Olymp seiner Zunft erklommen und festgestellt hat, dass es dort oben eher einsam als mollig-warm ist?
James Cameron gelang mit Titanic vor beinahe zehn Jahren der größte Erfolg der Filmgeschichte, mit einem unglaublichen Budget kreierte der Filmemacher einen Epos, der weltweit beinahe zwei Milliarden Dollar wieder einspielte. Das ist mitunter mehr, als manche Länder an Bruttoinlandsprodukt vorweisen können.

Doch nach seinem kreativen Zenit warteten die Zuschauer lange Zeit auf einen richtigen neuen Film des Actionmeisters, der sich fortan nur noch auf anspruchsvolle Dramen konzentrieren wollte. Dabei sollte man bedenken, dass sogar Terrence Malick zwei Filme seither veröffentlichte, und der hatte schon einmal eine Pause von 20 Jahren eingelegt!
Vor zweieinhalb Jahren berichteten wir bei Movie-Masters von einem neuen Projekt, das sich Cameron ausgesucht hatte – wie es scheint, ist nun wieder Bewegung in die Produktion gekommen, und das Skript wird derzeit soweit vorbereitet, dass Cameron bald mit den Dreharbeiten beginnen wird können.
Die allerdings sollen erst starten, wenn er sein momentan geplantes Projekt, das er selbst Project 880 nennt, und doch schon als Avatar bekannt ist, fertig gestellt hat. Avatar soll sich dabei um eine Kolonisierung der Menscheit in nicht allzu ferner Zukunft drehen – worum es aber genau geht, ist insofern unbekannt, als dass auch hier das Drehbuch noch überarbeitet wird. Immerhin hatte Cameron den Film vor einigen Jahren als reinen CGI-Streifen geplant, war dann aber vom ausbleibenden Erfolg von Filmen wie Final Fantasy – Die Mächte in Dir entmutigt worden. So hat der Filmemacher also derzeit zwei Projekte in der Pipeline ...
Wäre da nicht noch die Kinoadaption des erfolgreichen Mangas Battle Angel Alita, bei dem Camron hinter der Kamera (aber auch auf dem Regiestuhl?) Platz nehmen soll, und das er als Trilogie geplant habe.

Nach einem solch überschwänglichen Informationsreigen an Projekten des populären Regisseurs stellt sich nur noch die Frage, ob das seine "alten Fans" überhaupt interessiert? Die haben seit neun Jahren nichts aus der reinen Unterhaltungskategorie zu sehen bekommen, von einigen äußerst dürftigen (um nicht zu sagen ... naja) Episoden der verkorksten Serie Dark Angel abgesehen. Und wenn die Aufschluss darüber geben, was einen nach einer solch langen Wartezeit erwarten wird, möchte man doch lieber, dass sich der Altmeister noch ein paar Jahre Zeit nimmt für sein nächstes Projekt. Termine für seine Filme gibt's ohnehin noch nicht.


Selbiger wurde auch bei der deutschen Produktion Rohtenburg vorerst auf unbestimmt verschoben, nachdem einer Klage vom Oberlandesgericht Frankfurt stattgegeben wurde, dass der Film Persönlichkeitsrechte des Klägers verletze.
Der Kannibalen-Film ist dabei laut Produzenten von den Ereignissen des als "Kannibale von Rothenburg" bekannten Inhaftierten inspiriert, spiegelt aber laut OLG ins Detail die Lebensgeschichte des Mannes wider, der 2001 einen Menschen tötete, mit dem er sich zuvor übers Internet verabredete.

So müssen die Zuschauer vorerst auf Thomas Kretschmanns Portraitierung eines Täters verzichten, der gerade auf Grund seiner derzeitigen Inhaftierung und der für nächsten Donnerstag erwarteten Urteilsverkündung mehr Aufmerksamkeit genießt, als ihm ein Vernunft begabter Bundesbürger zugestehen sollte.

Schlimm genug, dass leicht beeinflussbare Zeitgenossen in den Boulevardblättern mit den wenigen groß geschriebenen Buchstaben und den farbigen Überschriften jede Kleinigkeit der grausamen Verbrechen vorgekaut bekommen, wer bitte schön will so etwas auf der Leinwand oder überhaupt in bewegten Bildern sehen?
Abgesehen davon filmte Kretschmanns Charakter – und dessen reales "inspiriertes" Vorbild – ohnehin seine Taten ... oder wäre die Realität denn dann auf einmal unzumutbarer, als eine wort- und bildgetreue Nacherzählung derselben?
Zurück