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Über den Wolken
Treffpunkt: Kritik
"Neuer Papst, Airbus-Jungfernflug & Die Apokalypse der Star Wars-Fans" – oder: Was braucht es, damit hier wieder ein Blog geschrieben wird?


Jaja, es ist lange her, dass ich hier meinen unqualifizierten Senf zu Themen gegeben habe, die mich ansich nur "peripher tangieren" (wie man so schön sagt), aber angesichts der weltpolitischen Ereignisse und Dingen, die mich ganz einfach auch so interessiert haben, dachte ich, es wäre schön, wenn mal wieder was dazu käme (zumal es die Aussicht gibt, dass in der nahen Zukunft einige dieser Posts vom virtuellen Stapel gelassen werden).
Die zweifelsohne wichtigste Nachricht diesen April war die Neuwahl des Papstes, des Oberhaupts der Katholischen Kirche, Vorsitzender von Vatikanstadt und geistiger Anführer eines nicht zu unterschätzenden Teils der Weltbevölkerung. Dabei hat die Neuwahl ja ansich schon begonnen, bevor der alte seinen letzten Atem ausgehaucht hat. Zuerst haben den Geruch des Todes verständlicherweise die Fernsehsender aufgegriffen (die scheinen auch wirklich gut abgerichtete Spürhunde zu haben), und so wurde bei jeder Frage im Stile von "wie geht es denn Papst Johannes Paul II. gesundheitlich nun?" gleich der Zusatz "und wer ist momentan Spitzenreiter um seine Nachfolge?" nachgeschoben. Pietätlos sagen die einen; geschmacklos fanden die anderen, dass als einer der wenigen deutschen Fernsehsender ProSieben mit seiner Ausstrahlung von Stirb langsam 2 fortfuhr, als bekannt wurde, dass Johannes Paul II in den Ruhestand entschlief. Dass der Sender dabei aber immerhin 20 % Marktanteil verbuchen konnte, scheint die Bevölkerung nicht zu interessieren, und während alle Welt jammert, wenn ARD und ZDF gleichzeitig über eine Prinzenhochzeit, die Beerdigung eines Münchner Promis oder sonst irgendwelcher Boulevard-Themen berichten, ja sich gegenseitig die Zuschauer abgraben, hat es an jenem April-Abend angeblich niemanden gestört, dass im Deutschen Fernsehen 80 % der Sender die Todesstunden des Papstes übertrugen, ja in der ARD und beim ZDF nicht einmal die letzten Worte zu Ende gesagt werden durften, ehe die Sendungen abgewürgt wurden, um dann Dokumentationen und Beiträge zu senden, die in den letzten Monaten zuvor schon vorbereitet worden waren (immerhin liegen solche Beiträge schon jahrelang in den Schubladen und werden gelegentlich aktualisiert).
Der alte Papst war buchstäblich noch nicht unter heiliger Erde, als das Rennen um den begehrten Stuhl in die entscheidende Phase ging. Und so haben wir's nun, Papst Benedikt XVI., ehemals Kardinal Ratzinger, geboren am 16. April 1927 in Marktl am Inn, seit 1981 im Dienst des Papstes in Rom. Hatte man damit gerechnet, dass er es würde? Irgendwie schon. Gehofft? Diese Frage polarisiert die Gläubigengemeinde, und die Nichtgläubigen mindestens ebenso stark. Was man von ihm zu erwarten hat, wird sich weisen, wenn jedoch einer seiner Vertrauten meinte, er sei vor allem ein "bayrischer Mensch", dann finde ich das alles andere als beruhigend.
Interessant wäre jetzt nur, ob auch über ihn bereits solche Nachrufe von den TV-Sendern produziert und dann regelmäßig aktualisiert werden – ob das nun pietätloser ist, als das Senden eines Unterhaltungsfilms, während das Oberhaupt einer Kirche im Sterben liegt (eine Kirche, der in Deutschland nicht einmal mehr 50 % der Bürger aktiv angehören), muss jeder für sich entscheiden.

Es geschah am 27. April 2005, knapp 30.000 Menschen sahen zu, für manche war es der Höhepunkt ihres Lebens, für die anderen im Endeffekt nur der Start und die Landung eines verdammt großen Flugzeugs. Der Airbus 380 hat seinen Jungfernflug hinter sich – Glückwunsch und es ist doch schön zu sehen, dass sich die unzähligen Stunden im Flugsimulator gelohnt haben.
Ob das aber (ob nun Testflug oder nicht) eine vernünftige Auslastung war? Bei 840 Sitzplätzen nur sechs Passagiere an Bord? Vor allem, wird sich die Flugeigenschaft mit 840 Passagieren ändern? Geht man einmal von einem Nominalgewicht von 70 kg pro Passagier und weiteren 7 kg für das Gepäck eines Passagiers aus, ergibt das eine Mehrbelastung von 64 Tonnen! (Oder 367 Mal die Backstreet Boys ohne Haargel.)
Dass die Maschine fliegen kann, wissen wir also, stellt sich nur die Frage, ob sich das auch lohnt? Bislang liegen Airbus Order über 154 Maschinen vor – man benötigt aber knapp doppelt so viel, um wieder in die schwarzen Zahlen zu gelangen. Bislang wurden Milliarden in das Projekt investiert (auch von der Bundesregierung), um zu demonstrieren, dass man auf dem Weltmarkt mit Europäischen Produkten Spitzenpositionen einnehmen kann. Soweit so gut, aber was nützt eine Spitzenposition, wenn man einen Monat später bankrott gegangen ist?
So bleibt der Airbus zwar ein hässliches, fettes und schweres Baby, ein überflüssiges, teures und vor allem nicht rentables obendrein ... das ist Europa, jippppyyyyyy!!!

Bleibt noch das Thema Star Wars zu thematisieren, das hier aber nur kurz angerissen werden soll (immerhin möchte ich keinen Roman schreiben) – viele Fans haben sich den Mai bereits dick im Kalender angestrichen, immerhin endet dort das sechs Jahre dauernde Märtyrium der Fans, wenn es um die "Vollendung" der neuen Trilogie geht. Dass George Lucas den Zuschauern, die nicht in Kinos mit Digitalen Projektoren gehen, Szenen vorenthalten will, ist nichts neues, hat er bei Episode II auch schon gemacht. Dass die "Star Wars"-Kuh aber weiterhin gemolken werden soll, als Roman-, Fernseh-, Spiele- und DVD-Veröffentlichungsserie, ist eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht.
Bleibt zu hoffen, dass Lucas den Fans wenigstens insofern einen Abschluss gönnt, dass man ab Juni 2005 "Star Wars" in den Schrank sperren und so in Erinnerung behalten kann, wie es angemessen wäre.
Schade nur, dass einen erst in der kommenden sechs-DVD-Box die Bonusdisc mit Outtakes und Deleted Scenes der alten Trilogie erwartet, die man ansich schon in die letzte Box zu den alten Filmen hätte beilegen können. Aber auch wenn die Kuh schon beinahe 30 Jahre alt ist, ein wenig Milch bekommen Sie noch raus, nicht wahr, Mr. Lucas?
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