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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
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Pinocchios an die Macht
Treffpunkt: Kritik Es wundert an sich nicht, dass Politiker immer wieder ins Management wechseln und Manager immer wieder in die Politik. Das aber nicht, weil man so die (schwarzen) Kassen aufbessern kann, sondern weil die beiden Berufe vieles Gemeinsam haben.
Man muss oft vor vielen Menschen über Dinge reden, die man nie selber gemacht hat, beispielsweise. Und man muss grundsätzlich denjenigen kennen, der für das Problem verantwortlich ist, ohne dabei aber an sich selbst zu denken. Wenn man sich außerdem daran erinnert, mit welchem Wahlversprechen die Bundeskanzlerin Angela Merkel die Stimmen sicherte, nämlich dass es keine Erhöhung der Mehrwertsteuer geben würde (und wir wissen alle, wie lange das Versprechen gehalten hat), dann ahnt man schon, welche unumstößliche Eigenschaft Manager und Politiker noch verbindet. Nur können die von Glück reden, dass es ihnen nicht so ergeht wie dem berühmten Holzjungen, dessen Riecher immer länger würde, sobald er die Unwahrheit sagte. Wäre das der Fall, bräuchten Manager wie Politiker keine S-Klasse-Dienstwagen sondern extra lange Limousinen.
Wohl prominentester Vertreter der Schwindelzunft ist derzeit – mal wieder – Bahnchef Mehdorn, der noch meinte, die Teilprivatisierung der Bahn würde nicht mit einer Preiserhöhung einhergehen. Nun wurde die Teilprivatisierung entgegen jeden gesunden Menschenverstandes durchgesetzt, und wie die Bahn nun mitteilte sollen die Fahrpreise nach dem Börsengang im Herbst und pünktlich zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember einmal mehr steigen.
Dies ist in 14 Jahren die 11. Preiserhöhung; zugegebenermaßen wenig im Vergleich zu dem, welche Schwankungen die Benzin- und Gaspreise allein in diesem Jahr durchgemacht haben, doch verwundert das Vorgehen nicht zuletzt angesichts der Zahlen, die der Konzern vorgelegt hat. So kletterte der Umsatz allein in den ersten sechs Monaten diesen Jahres um mehr als 8 % auf über 16 Milliarden Euro, der Gewinn stieg auf 915 Millionen Euro. Doch all das reicht angeblich nicht, um mit den ohnehin geplanten Effizienzsteigerungen die gestiegenen Energie- und Personalkosten tragen zu können und noch genügend vom Kuchen übrig zu lassen, so dass dieser laut Herrn Mehdorn für Anleger an der Börse interessant sein wird.
Und was macht die Politik, die an sich genügend Macht besitzen würde, ein solches sich wiederholendes Vorgehen der Bahn zu unterbinden? Manche Politiker üben sich in "Kritik" oder klagen die Misere an, ohne aber zu beabsichtigen, daran etwas zu ändern. So rollt auf diejenigen, die sich entweder kein eigenes Auto leisten können, oder aber aus Umweltschutzgründen auf die Bahn setzen, erneut eine Preiswelle zu, deren Ausmaß man bei der Bahn noch nicht einmal nennen möchte.

Verschwiegen gibt man sich auch bei der iPod und iPhone Entwicklerfirma Apple, wenn es um ihre Produkte geht. So gab es in Tokio beispielsweise bislang 14 Fälle, in denen iPod nano Modelle überhitzten oder gar Funken sprühten. Bei Apple selbst äußert man sich hierzu aber lieber nicht. Ebenso wenig wie zu den Schwierigkeiten mit dem neuen iPhone 3G, bei dem viele Nutzer über Abstürze oder Verbindungsschwierigkeiten oder gar mangelnde Sprachqualität klagen.
Zuerst wurde Chiphersteller Infineon verantwortlich gemacht, doch dort bleibt man bei der Feststellung, dass die Chips auch in anderen Telefonen problemlos ihren Dienst verrichten. So schob man bei Apple nun schon einige Updates hinterher, deren Funktionen aber nicht weiter dokumentiert wurden. Dabei haben sich die Probleme durch die Versuche, sie zu minimieren mitunter nur verschlimmert, Anwendungen auf den iPhones laufen stellenweise nicht mehr und nach einem kurzen Statement, dass das Update dies hätte beheben sollen, schweigt die Apfelfirma erneut.
Überhaupt scheint man bei der inzwischen zum Lifestyle avancierten Firma eben jene Methoden an den Tag zu legen, wegen denen Konkurrent Microsoft schon vor 10 Jahren in die Kritik geraten war. Ob die Verantwortlichen aus ihren Fehlern nicht lernen wollen?

Es bleibt die Frage, wie man sich als Verbraucher hier am besten verhalten sollte. Nichts zu tun scheint ja auch keine Möglichkeit zu sein, und sich wortlos damit abzufinden ebenso wenig. Eine Patentlösung scheint es nicht zu geben, außer vielleicht diejenige, sich jedes Mal, wenn man sich für oder wider etwas entscheiden muss – sei dies nun das Reisetransportmittel oder aber der Handyanbieter – sich vor Augen zu führen, wodurch der Anbieter zuletzt von sich Reden machte.
Informationen haben wir eigentlich genug und dank des Internets sind sie auch auf lange Zeit hin verfügbar. Nur muss man sich die Zeit nehmen, sie auch kennen zu wollen, ehe man sich entscheidet.
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