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Nicht nur der Ball ist rund | von Jens am 13.06.2004, um 08:00 Uhr. |
Ist es mal wieder so weit? Wochenende - oder nennen wir's einfach "freien Tag", okay? Das Thema hatten wir ja schon . Aber es ist ja so einiges passiert die Woche, die EM in Portugal ist losgegangen (und Tausende Media-Markt-Kunden mit brandneuen Fernsehern fiebern den drei Vorrudenspielen der Deutschen Nationalmannschaft entgegen), heute ist Europawahl und das Wetter hält auch nicht das, was es anfang der Woche versprochen hat. |
Sehen wir's doch mal realistisch, die interessantesten Szenen sind doch die vor dem Tor, oder? Warum streichen wir dann nicht den gesamten Raum im Mittelteil zusammen und stellen zwei Tore in 50 Meter Entfernung auf? Das würde die Spielgeschwindigkeit deutlich erhöhen und gleichzeitig auch mehr Torsituationen mit sich bringen.
Zusätzlich könnte man noch das "10 strikes & out"-Prinzip einführen, dann hätte der gewonnen, der als erster 10 Tore erzielt hat. Variable Spielzeit, mehr Spiele an einem Abend möglich. So wäre die EM auch in unter drei Tagen zu schaffen.
Aber mal im Ernst, Fussball war ein Phänomen in Deutschland, egal gegen wen unsere Mannschaft gespielt hat, am Ende haben wir zwar weniger Torchancen gehabt und doch gewonnen - die Qualität hat's vor der Quantität gemacht. Heute ist das wieder anders, am Dienstag werd ich vermutlich auch einschalten, wenn unsere Jungs zum ersten Mal antreten. Werden sie verlieren? Wahrscheinlich (ich hab ja auch keinen Fernseher geholt), aber zumindest ist's wieder etwas spannend geworden.
Im Gegensatz zur Formel 1, die weiter ihre Runden dreht, und bei der immer weniger Leute einschalten, weil man die Rote Front auf dem Podest nicht mehr sehen kann. Wer gewinnt ist eh schon klar, warum also einschalten? Um von den Alkoholdauerwerbesendungen zugemüllt zu werden?
Dass das beim Fussball interessanter ist, hat schon Portugal-Griechenland gezeigt. Wer hätte gedacht, dass die Griechen hier gewinnen? Nicht einmal die Griechen, wie ich mir hab sagen lassen. Zwar sind sie immer noch davon überzeugt, dass sie nach der Vorrunde nach Hause fahren, aber immerhin haben sie einmal jubeln dürfen. Können wir nur hoffen, dass die paar Fans, die für die deutsche Elf nach Portugal gereist sind, dieses Privileg auch mal genießen können.
Man darf also gespannt sein, das nächste Spiel kommt bestimmt.
Weit interessanter ist allerdings derzeit der Blick über den großen Teich (um den Bogen zum Film zu schlagen), wo eine Dokumentation mit dem Namen "Super Size Me" angelaufen ist. Vorher schon auf Festivals zeigt die Doku einen Mann, der sich eine Woche von McDonald's ernährt hat, und damit (man glaubt es kaum!!!) 6 Kilogramm zugenommen hat.
Vornehmlich, weil er die "Super Size" Menüs gegessen hat, die noch ein Stückchen größer sind, als unsere XXL Tabletts.
McDonald's hat zum Kinostart die Super Size Menues aus dem Programm genommen und auch sonst sei der Umsatz zurück gegangen - und das, obwohl das gelbe M in den USA bei weitem nicht so marktbeherrschend ist, wie bei uns - die Kritiker sind begeistert, eine provokative Dokumentation, die zeigt, wie schädlich Fast Food sein kann.
Hier muss ich mir aber an den Kopf langen: Eine Woche McDonalds - 6 Kilogramm mehr - bei zwei bis drei Menüs am Tag.
Kann es sein, dass ich was verpasst habe? Glauben die Amerikaner denn ernsthaft, dass sie so viel essen können, wie sie wollen und nicht zunehmen? Oder soll die Diät-Cola hinterher die 200g Pommes, den XXXL-Burger und die Chicken McNuggets wieder aus dem Körper schwemmen? Eine Genuss-Gesellschaft, die sich nicht genügend bewegt und auch noch erwartet, dass der Schokoriegel beim Abnehmen hilft.
Das ist doch eine Einstellung, die irgendwie nicht ins Bild passt - oder doch? Dass die Deutschen allgemein zu dick sind, ist kein Geheimnis, bis auf Afrika und den nahen Osten sind glaub ich alle Länder übergewichtig, aber es kann hier doch keiner behaupten, er wisse nicht, dass essen dick macht (wenn man sich nicht bewegt).
Oder müssen wir jetzt schon Warnhinweise auf die Schokoladetafeln drucken im Stile von "Übermäßiger Verzehr ohne ausreichenden Kalorienverbrauch führt zu Übergewicht"?
So naiv kann eine ganze Nation doch kaum sein, oder?
Andererseits hat Präsident Bush bei einer Rede vor der US Air Force Academy am 2. Juni auch gemeint, dass "Wie beim zweiten Weltkrieg begann unser jetziger Konflikt mit einem hinterhältigen Überraschungsangriff auf die Vereinigten Staaten".
Aha - ich wette da würden die Polen, die Österreicher, Dänen, Norweger, Franzosen, Belgier, Luxemburger, die Holländer, Romänen, Jugoslawen, Griechen und Engländer doch widersprechen, oder? Aber nein, erst als Pearl Harbor angegriffen wurde (nicht einmal von den Deutschen, wohlgemerkt), da begann für Little Bush der zweite Weltkrieg. Gut zu wissen, was für einen gebildeten Anführer das mächtigste Land der Welt hat.
Vielleicht sollte man darüber einfach nicht nachdenken, immerhin liegt eine neue Woche vor uns (und die nächsten drei haben's wieder mal in sich ... wann ist endlich August, der mit zwei Wochen Urlaub wartet?), und da muss man rechtzeitig aufstehen. Ehe man es sich versieht ist wieder Wochenende - und dann werden wir wissen, ob die Deutschen der südlichen Sonne wegen nach Portugal gereist sind, und ob es wirklich so schwer ist, den unzähligen Supertiefpreisen, Angebotsbekundungen und Schnäppchen der Fast-Food-Ketten zu trotzen, oder ob 6 Kilo mehr auf der Waage stehen.
Aber so wenig kann man sich doch gar nicht bewegen, oder wohnt jemand direkt über'm McDonald's? Oder besser noch: In der Küche!?
In dem Sinne, einen angenehm unspektakulären Wochenstart - sonst wäre doch keine Steigerung mehr möglich .
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