Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste [2015]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 9. Februar 2016
Genre: Action / Science Fiction / ThrillerOriginaltitel: Maze Runner: The Scorch Trials
Laufzeit: 132 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2015
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Wes Ball
Musik: John Paesano
Darsteller: Dylan O'Brien, Ki Hong Lee, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Dexter Darden, Alexander Flores, Jacob Lofland, Rosa Salazar, Giancarlo Esposito, Patricia Clarkson, Aidan Gillen, Lili Taylor, Barry Pepper, Nathalie Emmanuel, Alan Tudyk
Kurzinhalt:
Nachdem Thomas (Dylan O'Brien), Teresa (Kaya Scodelario), Minho (Ki Hong Lee) und die anderen aus dem Labyrinth entkommen sind, werden sie von Janson (Aidan Gillen) in eine Einrichtung in der Wüste gebracht. Janson gibt an, gegen WCKD zu arbeiten und ganz offensichtlich bietet die Einrichtung Schutz vor den blutrünstigen Kreaturen draußen. Doch als sich Thomas mit dem schüchternen Aris (Jacob Lofland) anfreundet, der aus einer der ersten Gruppen stammt, die dort angekommen sind, entdecken sie, dass Janson ganz eigene Ziele verfolgt und sie alle nie in größerer Gefahr geschwebt haben ...
Kritik:
Mit Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth [2014] gelang Filmemacher Wes Ball ein überaus temporeicher und von der Idee her interessanter Film um den jungen Helden Thomas, der sich nicht erinnern kann, wie er in ein tödliches Labyrinth geraten war. In der Fortsetzung, Die Auserwählten in der Brandwüste, baut er die lebensfeindliche Welt aus. Das ist zumindest in der ersten Hälfte ebenso rasant, in der zweiten leider nicht mehr. Es ist, als würde der Geschichte und den Figuren die Puste ausgehen.
Dabei war die Story des ersten Teils bereits nicht neu, aber zumindest einfallsreich zusammengewürfelt. Über den zweiten Film zu sprechen, ohne Details der Auflösung des ersten vorwegzunehmen, ist jedoch nicht möglich. Wer ihn also noch nicht gesehen hat, sollte besser nicht weiterlesen.
Sie wurden gewarnt.
Immer noch hier? Gut, mein erster Tipp wäre es, sich Teil eins nochmals anzusehen, denn der zweite schließt nahtlos daran an und greift einige Elemente nochmals auf. Thomas, Teresa und die anderen werden mit Helikoptern evakuiert. Der allzu freundliche Janson bringt sie in eine sichere Einrichtung in der Wüste, von wo aus jeden Tag mehrere Jugendliche an einen sicheren Ort gebracht werden. Wie man im ersten Film bereits erfahren hat, war das Labyrinth ein riesiger Versuchsapparat. Die Welt ist verwüstet, die Menschheit von einer Krankheit dahingerafft, die als Brand bezeichnet wird. Nur wenige sind immun. Der Irrgarten war nur ein Teilbereich auf dem Weg zu einem Impfstoff.
Wieso, das verrät auch Die Auserwählten in der Brandwüste nicht, dafür bekommt man zumindest die Auswirkungen des Brandvirus gezeigt. Die Infizierten sind dabei nichts anderes als bluthungrige, rennende Zombies, mit der Ausnahme, dass sie nicht zerfallen, sondern sich in den höheren Stadien "verändern". In der neuen Einrichtung glaubt sich die Gruppe um Thomas sicher, doch Janson ist nicht der, der er scheint.
Erneut sollte man nicht mehr über die Story verraten, um die wenigen Überraschungen nicht vorweg zu nehmen. Die meisten betreffen hier erneut die technische Umsetzung, denn Wes Ball versieht die erste Stunde wieder mit einem halsbrecherischen Tempo, bei dem man die nahtlosen Trickeffekte gar nicht bemerkt, durch welche die zerstörte Welt zum Leben erweckt wird.
Die Infizierten sind dabei sich seltsam bewegende, beunruhigende Laute von sich gebende Menschen, die so schnell sind, dass man sich kaum vorstellen kann, wie die Helden aus dem infizierten Gebiet sollen fliehen können. Das ist so lange gut, wie die Wesen auch von Menschen dargestellt werden. Zeigt Die Auserwählten in der Brandwüste ab der Mitte die höheren Stadien des Virus, sind die Kreaturen vollständig computeranimiert – und das leider sehr offensichtlich. Es ist bedauerlich, dass sich der Film hier nicht treu bleibt und einen so offenen Stilbruch begeht.
Auch die Geschichte weiß ab diesem Moment nicht mehr, welche Richtung sie einschlagen soll. Vor der Organisation WCKD geflohen, die die Auserwählten ausbeuten möchte, findet das Skript einen lange absehbaren Weg, die Schergen für das Finale nochmals auftreten zu lassen. Die Erklärung muss von der dafür verantwortlichen Person auch Sekunden zuvor in die Kamera ausgesprochen werden, als wären die Zuschauer nicht in der Lage, dies aus dem bisherigen Verhalten abzulesen.
Sieht man sich die schnell erzählte erste Filmhälfte an, dann ist es, als würde Regisseur Ball einen Stopp machen, um lange überfällige Details der Hintergrundgeschichte zu erläutern und dann mit einem aufgesetzten Finale nochmals einen Actionhöhepunkt zu servieren. Das ist handwerklich alles gelungen, nur wirkt es nicht wie aus einem Guss.
Man kann nur hoffen, dass sich die Macher eine gelungene Auflösung einfallen lassen. Sieht man sich an, wie sie sich hier um Antworten drücken, hat man beinahe die Befürchtung, sie hätten gar keine.
Fazit:
Mit einer Laufzeit von über zwei Stunden ist Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste knapp 20 Minuten zu lang. Das ist umso offensichtlicher, da die Figuren die erste Filmhälfte nicht viel mehr machen, als von A nach B nach C zu rennen. Nach einer kurzen Pause sind sie wieder am Sprinten. Dank der engagierten Jungdarsteller, allen voran Dylan O'Brien, fiebert man mit ihnen mit, doch die Einstellungen wiederholen sich.
Die zweite Hälfte bricht mit der überzeugenden Optik der Infizierten und stellt eine Vielzahl neuer Figuren vor, die kaum etwas zu tun bekommt, sondern wohl großteils für den dritten Film etabliert wird. Schade nur, dass sich auch die bekannten Charaktere nicht weiterentwickeln. Sie treten wie die Story selbst auf der Stelle. Auf dem Weg zum Abschluss der Trilogie überzeugt der zweite Film anfangs mehr als im Verlauf. Immerhin ist er immer noch weitgehend toll gemacht und sympathisch gespielt.