Die Croods [2013]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 5. Mai 2014
Genre: Animation / Komödie
Originaltitel: The Croods
Laufzeit: 98 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2013
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung
Regie: Kirk De Micco, Chris Sanders
Musik: Alan Silvestri
Stimmen: Nicolas Cage (Uwe Ochsenknecht), Emma Stone (Janin Reinhardt), Ryan Reynolds (Kostja Ullmann), Catherine Keener (Arianne Borbach), Cloris Leachman (Luise Lunow), Clark Duke (Christian Zeiger), Chris Sanders, Randy Thom
Kurzinhalt:
Zusammen mit seiner Frau Ugga (Catherine Keener / Arianne Borbach), Schwiegermutter Gran (Cloris Leachman / Luise Lunow), den Kindern Eep (Emma Stone / Janin Reinhardt) und Thunk (Clark Duke / Christian Zeiger) und der kleinen Sandy (Randy Thom) ist Grug (Nicolas Cage / Uwe Ochsenknecht) der letzte Höhlenmensch weit und breit. Seine Familie hat überlebt, weil er ein paar strikte Regeln befolgt und verlangt, dass seine Verwandten es auch tun. Alles Neue ist böse, zum Beispiel. Oder dass nachts niemand die Höhle verlässt.
Sie bemerken jedoch nicht, dass ihre Welt sich verändert. Erst als Eep eines Nachts ein Licht bemerkt und die Höhle verlässt, trifft sie auf Guy (Ryan Reynolds / Kostja Ullmann) und sein Haustier Klammer (Chris Sanders). Guy erzählt ihr, dass es dort nicht mehr sicher ist und ihre Familie fliehen muss, wenn sie überleben will. Als wenig später der ganze Felsen zusammenbricht und die Höhle zerstört, macht Grug mit seiner Familie einen Sprung ins Ungewisse. Sie finden eine Welt vor, in der nichts so ist, wie es war – und mit Guy als einzigem, der ihnen hindurchhelfen kann. Es ist, als würde Grug, der sich nie neue Ideen einfallen lassen musste, gar nicht mehr gebraucht ...
Kritik:
Schon nach wenigen Minuten steht fest, dass Die Croods trotz mancher Ähnlichkeiten zur erfolgreichen Ice Age-Reihe, nämlich dass es sich bei beiden um Animationskomödien zu prähistorischer Zeit handelt, schon deshalb vollkommen anders ist, weil Ice Age dagegen wie eine Dokumentation anmutet. Die Geschichte um eine Familie von Höhlenmenschen, deren Welt dem Untergang geweiht ist, ist berechnend herzerwärmend und mitunter unerwartet witzig, hat aber rein gar nichts mit dem Leben wirklicher Höhlenmenschen gemein.
Das sieht man am besten an den zahlreichen Fabelwesen, denen sie auf ihrem Weg begegnen. Mäuse mit kleinen Elefantenrüsseln sind dabei noch am ehesten realistisch. Die meisten sind Mischungen von mehreren Tierarten oder völlig überdesignte Kreaturen, die sich herrlich als Plüschtiere eigenen, bei denen es aber schon unmöglich werden würde, alle gewöhnlichen Körperfunktionen unterzubringen. Doch ich schweife ab.
Das Kinderpublikum wird solche Unmöglichkeiten nicht stören und genau diejenigen sind es, die von Die Croods mitgerissen werden sollen. Damit das gelingt, gibt es eine familienfreundliche Aussage und eine Menge Actionszenen, die aber nie so gefährlich werden, dass die Jüngsten davon Angst bekommen müssten.
Das erwachsene Publikum wird ebenfalls unterhalten, vor allem durch die Botschaft, die den urzeitlichen Familienvater Grug betrifft. Er ist seit jeher der Beschützer seiner Familie und der einzige Grund, weshalb sie noch am Leben sind. Denn Grug lehnt alles ab, was neu ist, er macht keine Experimente und sobald es dunkel wird, bringt er seine Familie in die Sicherheit seiner Höhle. Dass die Welt um sie herum zusammenbricht, sehen sie erst, als seine neugierige Tochter Eep eines Abends dem Neandertaljungen Guy begegnet, der vor neuen Ideen nur so sprudelt. Kurz darauf bricht der ganze Felsen ein und Grug, Eep und die anderen vier Familienmitglieder fliehen in das unbekannte Land, das vor ihnen liegt.
Spätestens in dem fremden Wald explodieren die Farben bei Die Croods, der wie viele heutige Animationsfilme prominent auf den Einsatz von 3D pocht, was sogar in der 2D-Version schon sichtbar ist. Die Entdeckungsreise der Croods führt sie wieder mit Guy zusammen, der anbietet, sie auf seinen Weg zu einem weit entfernten Berg mitzunehmen.
Dass Grug auf den Jungen mit den vielen Einfällen nicht gut zu sprechen ist, versteht sich von selbst. Zum einen auf Grund der Zuneigung Eeps zu Guy und weil er den angestammten Clanführer mühelos ablöst. Sich von festgefahrenen Strukturen zu lösen, neue Ideen aufzunehmen und offen zu bleiben ist das Kernthema des Abenteuers, das die Familie durch fantasievolle Umgebungen führt und immer noch verrücktere Tiere entdecken lässt.
Dank der temporeichen Umsetzung ist das auch nie langweilig, der größte Lichtblick ist aber – wie auch in der Ice Age-Filmreihe – der Sidekick, hier in Form von Guys Faultier 'Klammer'. Er lockert selbst die ohnehin lustigen Momente zusätzlich auf und es würde nicht überraschen, wenn er in der angekündigten Fortsetzung eine größere Rolle bekommt.
Ältere Zuschauer, die sich auf eine modernisierte Version von Familie Feuerstein [1960–1966] freuen würden, werden jedoch enttäuscht sein. Von dem universellen Bezug, den die TV-Serie seinerzeit immer wieder zum aktuellen Geschehen oder der damaligen Zeit hergestellt hat, gibt es bei Die Croods nichts zu sehen, abgesehen von der erwähnten Aussage eben. Dafür legen die Regisseure mehr Wert darauf, ihrem Zielpublikum eine tolle Zeit zu bescheren. Dank der leichtfüßigen Erzählung und der kunterbunten Umsetzung dürfte ihnen das auch mühelos gelingen.
Fazit:
Was immer man sich beim grundsätzlichen Setting des Films vorstellen mag, bereits im Prolog wird all das hinfällig. Schon der eingangs gezeigte Jagdalltag reißt auch dank Alan Silvestris rhythmischem Score mit, der oft an John Williams' Kompositionen erinnert. Die Geschichte selbst ist zwar nicht wirklich packend, aber eingängig erzählt und dank der sympathischen Figuren durchweg unterhaltsam. Die emotionalen Momente zum Schluss zeigen dabei nichts, was man nicht bereits aus anderen Familienfilmen gewohnt ist, doch deshalb verfehlen sie ihre Wirkung nicht.
Das Hauptaugenmerk der Filmemacher liegt bei Die Croods eindeutig auf den farbenfrohen Welten und den nicht weniger bunt gemischten Fabeltieren, die insbesondere beim jungen Zielpublikum für große Augen sorgen werden. Dass sich die Erwachsenen gleichermaßen unterhalten lassen können, rundet den Familienfilm ab, der zwar nichts wirklich Neues zeigt, aber das trotzdem amüsant und erfrischend verpackt.