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Der Blog stellt eine Art Internettagebuch dar, in dem die Mitglieder der Redaktion ihre Gedanken mit den Lesern teilen. Er bietet Einblicke in den Alltag und in die Themen, die die jeweiligen Autoren am meisten beschäftigen.
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Wenn das Ende vor dem Anfang kommt
Treffpunkt: Kritik Es ist schon erstaunlich, wie oft man die Felidae – also die Rasse der Katzen – in irgendwelchen Sprichwörtern vorfindet. Sei es nun der "Schwarze Peter", oder die "Katze im Sack". Sie hat auch "neun Leben" und nicht zuletzt sind "nachts alle Katzen grau".
An sich können die armen Vierbeiner, die sich ihren Menschen mehr aussuchen als umgekehrt, nichts dafür, dass sie von ihren Dosenöffnern für solche Wortschöpfungen hergezogen werden. Und wehren würden sie sich vermutlich, wenn man sie fragen würde.
Wehren kann man sich als Mensch ebenfalls, wenn man denn die sprichwörtliche "Katze im Sack" erworben hat. Manchmal zumindest. Das hat zumindest die jüngste Vergangenheit bewiesen. Dass es aber auch andere Fälle gibt, in denen jegliche Wehr entweder unnütz oder aber gar nicht erst möglich ist, gibt es leider auch. Und viel zu oft.
Wovon die Welt regiert wird, steht außer Frage, auch wenn Philosophen und Theologen unterschiedlicher Meinung sein dürften. Im Endeffekt sind es die kleinen, gedruckten Scheine, die häufig den Besitzer wechseln, die das Tagegeschehen diktieren. Sie beeinflussen das Handeln, Tun und Denken der Menschen so sehr, dass Versprechen gebrochen werden, neue Allianzen geschlossen und früher oder später noch viel mehr Scheine den Besitzer wechseln.
Bleibt dies aus, ist Ungemach angesagt; so ging es auch derjenigen Firma, die vor nicht allzu langer Zeit das Internetportal StudiVZ erworben hatte. 50 Millionen Scheine haben damals den Besitzer gewechselt – mit der Hoffnung, dass das Portal der Studierenden und Ex-Studenten in Zukunft Gewinn abwerfen würde. Doch dem war nicht so – bis heute nicht.
So beschloss man, die Werbung auf der Internetseite in Zukunft gezielter auf die Nutzer zuzuschneiden. Dafür werden die "Privaten Daten" entprivatisiert, so dass ein genaueres Werbeprofil erstellt werden kann.
Die Reaktion kam prompt, viele Nutzer kündigten ihre Mitgliedschaft und beschwerten sich; mit der Folge, dass die Entprivatisierung nun abgeschwächt wird eine Übergangsphase bis März 2008 geschaffen wird. Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit, StudiVZ kostenpflichtig zu machen, um so den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Das Web 2.0 bringt nach wie vor nicht den gewünschten Erfolg der Betreiber – ebenso wenig, wie die Klimakonferenz auf Bali. Dort hat man sich nach zähen Verhandlungen darauf geeinigt, sich einigen zu wollen. Worauf? Das muss erst noch entschieden werden.
Wem das zu schwammig ist, der sollte bedenken, dass die USA selbst dies als zu "definitiv" werten. Schließlich könne man kein Klimaprotokoll wie Kyoto verabschieden, das dann wieder die Energiesicherheit und das wirtschaftliche Wachstum gefährdet – weswegen die USA auch nicht unterschrieben haben bei Kyoto.
Dass allerdings gerade die US-Bundesstaaten den größten Aufschwung genießen, die sich Kyoto anschlossen, scheint man im Weißen Haus übersehen zu haben. Andererseits ist man in Washington grundsätzlich besorgt über alles und jeden. Insbesondere, welche Marionette das Militär und die Öl-Industrie denn ab November 2008 ins Weiße Haus setzen kann.

An sich könnte man sich köstlich über Washingtons Haltung amüsieren, wenn es nicht so traurig wäre.
Traurig ist indes auch der Quotendurchschnitt der "Tagesthemen", die erneut an Boden verloren haben. Seit 30 Jahren gibt es das Format im ersten deutschen Fernsehen bereits – und soll nun erneut überarbeitet werden, um mehr Publikum zu gewinnen. Selbiges wurde schon früher versprochen, nur geschehen ist bisher recht wenig. Insofern überrascht auch die Zusicherung, auf Boulevardnachrichten verzichten zu wollen. Nicht, dass dieses Versprechen dann ebenfalls gebrochen wird.
Möchte man sich denn über die neuesten Hundefrisuren und Hollypop-Geschichten informieren, kann man ja bei den "RTL II News" einschalten.

Andererseits kann man die Nachrichten um den derzeitigen französischen Staatspräsidenten ebenfalls im Fach Boulevard einordnen. Nicht nur, dass der Staatsmann während seiner Amtszeit die notwendige Muse findet, eine Biografie zu verfassen, nach hin- und wegretuschierten Speckröllchen und einer ebenso überflüssigen wie unwichtigen Scheidung plant 'Kotzi, wie er auch genannt wird, wohl sogar eine weitere gescheiterte Ehe.
Diesmal ist ein Ex-Model ins Visier des Charmeurs geraten ... was die zu werdende Frau erwartet, konnte sie immerhin in den Tageszeitungsausgaben der letzten 6 Monate nachlesen.

Mit einem solchen Präsidenten hatte man in Frankreich sicherlich nicht gerechnet, als man ihn wählte.
Ebenso wenig, wie man damit rechnen konnte, dass ein Mindestlohn auf dem Postsektor zu Massenentlassungen in den privaten Kurierbetrieben führen würde ... auch die grüne PIN-Truppe könnte demontiert werden, wenn sich nicht endlich eine Einigung findet. Die allerdings ist nicht in Sicht.
Andererseits hatten doch diejenigen vor einer solchen Entwicklung gewarnt, die von einem Mindestlohn generell Abstand nehmen wollten – nun gelten sie als Propheten, was den Beteiligten Zustellern allerdings nun nichts mehr bringt. Es ist unverständlich, wie die Politik so stur an einem Konzept festhalten kann, das von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist.
Doch vielleicht sollte man bei den Damen und Herren Abgeordneten ohnehin nicht von einem Mindest- sondern von einem Höchstlohn sprechen. Auch die deutschen Manager würden davon profitieren ... zumindest in Sachen Steuerersparnis.
Mit zwei Tagen Abstand kann man aber sagen, dass auch beim Mindestlohn der Briefzusteller nicht der Effekt eingetreten ist, den sich die Verantwortlichen davon erhofft hatten.

Mit all jenen Gegebenheiten haben die Katzen aus den Säcken sicherlich nichts zu tun – und würden sich ohnehin wehren, wenn sie in einen Sack gesteckt werden sollten.
Gerade angesichts des kommenden Weihnachtsfestes sollte man aber meinen, die Menschen wären zumindest in dieser Jahreszeit nicht zwangsläufig darauf aus, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen. Vielleicht ist es ja das, was man sich als bescheidener Anhänger der Spezies Mensch wünschen sollte: dass sich die anderen Vertreter bemühen, das Zusammenleben zur Abwechslung einfacher zu gestaltet, anstatt schwerer. Dies hatte man im Übrigen die letzten zehn Tausend Jahre schon. Ein wenig Abwechslung täte uns ganz gut.
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