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Eine Welt ohne Wandel | von Jens am 01.04.2008, um 17:00 Uhr. |
An sich ist im kirchlichen Jahreskreis (Beginn eines jeden solchen ist im Übrigen am ersten Advent) das Osterfest höher einzuordnen, als das Weihnachtsfest, auch wenn es dort weniger Geschenke gibt. Doch auch wenn die Milka-Schokofabrik einmal mehr darum bemüht war, einen Osterkalender unters Volk zu bringen, um einen ähnlichen Absatz wie bei den 24-türigen Adventskalendern zu erringen, von Erfolg war auch der diesjährige Versuch nicht geglückt. Nach den Feiertagen (über die sich auch keine Atheisten beschweren) wurden selbige Kalender zum halben Preis verscherbelt, wohingegen die überteuerten aber beliebten Löffeleier von Milka wieder aus dem Programm genommen wurden ... sonst würde ja niemand mehr welche vor Ostern kaufen, wenn sie danach in erschwingliche Preisregionen fallen würden. Ein ähnlicher, weil unnötiger Fehltritt passierte auch dem Kirchenoberhaupt der Katholischen Glaubensgemeinschaft, der sich in seiner Osterfürbitte erneut für die Juden einsetzte und darauf hoffte, dass sie den wahren Heiland erkennen würden. Mal abgesehen davon, dass sie das an sich schon lange getan haben, beschädigte der bayrische Tölpel in Rom damit Jahrzehnte an Ökumene und bestätigte einmal mehr, dass Menschen eines bestimmten Alters das Mikrofon erst vorgeschalten werden sollte, nachdem überprüft wurde, was sie sagen wollen. Doch die gedrückte Stimmung überall auf dem Globus ist nicht (allein) dem Papst zu verdanken. Alte wie neue Gesichter sieht man derzeit in den Nachrichten. Nur wofür sie stehen, daran hat sich leider nichts geändert. |
Und wer immer glaubte, dass die Löcher in den Käse bohrenden Schweizer die einzigen Banker wären, denen man vertrauen könnte, der muss mit Tränen in den Augen feststellen, dass die schweizerische UBS momentan über acht Milliarden Euro zu wenig verfügt. Doch hier hat man Hilfe schnell gefunden, sei es in einem Regierungsfonds oder aber einem vermutlich aus Saudi Arabien kommenden Investor. Welche Auswirkungen dies für die Zukunft haben wird, wie schwerwiegend die Verluste auch bei den deutschen Banken noch werden, darüber möchte man in Hinblick auf die ständig fallenden Aktienkurse nicht einmal spekulieren. Ein Ende der Spirale ist aber noch nicht abzusehen.
Ebenso wenig beim Nokia-Karussell, bei dem das Land Nordrhein-Westfalen die 60 Millionen Euro Subventionen von dem finnischen Handykonzern zurückhaben wollte, da Vereinbarungen bezüglich zu schaffender Arbeitsplätze nicht eingehalten worden waren.
Die Frist, die Nokia gesetzt wurde, ist heute um Mitternacht abgelaufen, ohne dass von Finnland aus darauf reagiert worden wäre.
Ist auch verständlich, immerhin ist man dort gerade damit beschäftigt, die Regierung auszumisten und all diejenigen Minister zu entlassen, die ganz unverhohlen SMS mit erotischen Tänzerinnen austauschten.
Ein solcher Skandal täte der heimischen SPD eigentlich auch ganz gut, immerhin würde es davon ablenken, dass man sich hier gegenseitig die Basis, die Kompetenz und die Wählerschaft kaputt macht. Mit einem ständigen Gezanke, einem hin und her, das eher daran erinnert, als würde jemand mit einer Bohrmaschine versuchen, ein Loch im untergehenden Kahn zu stopfen, karikiert sich eine ehemals deutschlandweit vertretene Partei selbst, die inzwischen so weit in die Mitte gerückt ist, dass sie ganz allein steht.
Eben getreu dem Motto, wenn wir schon keine Opposition in der deutschen Politik haben, dann machen wir uns eben selbst eine.
Schwere Zeiten erlebt auch der Freistaat Bayern, wo man sich letztlich mit aufgeweichten Nichtraucherschutzgesetzen und Ausnahmen zu solchigem versucht, bei der qualmenden CSU-Basis einzuschleimen. Und dann hat dies nicht einmal funktioniert! Bei den Kommunalwahlen gab es viele Watschen von Seiten der Wähler, und als wäre das nicht schlimm genug, wird das Prestige-Projekt "Transrapid", mit dem man vom "Hauptbahnhof in München ... in nur 10 Minuten ... direkt in den Urlaub" starten hätte können, wie Edmund Stoiber in Worte zu fassen suchte, ganz eingestellt.
Von der Mehrzahl der Münchner und auch der Stadtregierung seit langem gefordert, beugte sich die angeblich volksnahe CSU, die jene Ansicht des Volkes aber nicht teilte, sondern die veraltete und überteuerte Technik dennoch forcierte, nun endlich dem finanziellen Druck. Mit einem Budget, das im Endeffekt knapp drei Mal so hoch ausfallen würde, wie die ursprünglich veranschlagten 1,85 Milliarden Euro (an die niemand, der sich zuvor mit dem Thema beschäftigte je geglaubt hat), hätte die High-Tech-Schienenrakete jegliche Wirtschaftlichkeit verloren.
Interessant wäre nun nur zu wissen, wie viel Geld denn bereits in die Vorbereitung, Planung und Forschung gesteckt worden war, und ob dies Herrn Stoiber von seiner Rente abgezogen wird.
Doch wie wir wissen sind unsere Amts- und Würdenträger ebenso wenig haftbar für das was sie sagen, wie diejenigen Bischöfe, die pädophil straffällig gewordene Priester erneut in der Jugendseelsorge einsetzen.
Insofern gibt es in der Tat nicht allzu viel Neues zu sehen in den heutigen Nachrichten, die Gesichter sind bekannt, die Themen ebenfalls, einzig das Datum hat sich geändert. Damit sparen sich sicherlich auch die Zeitungsagenturen Arbeit, wenn man in regelmäßigen Abständen die alten Meldungen wieder ausgraben, und abgesehen von ein paar Namen und dem passenden Bild dazu die Textbeschreibung behalten kann.
So sind auch die Menschenrechtsverletzungen in China, sei es nun bezogen auf Darfur oder aber auf Tibet, an sich ein alter Hut, der lediglich deshalb in der Weltöffentlichkeit interessant erscheint, weil die Olympischen Sommerspiele dort ausgetragen werden sollen.
Andererseits, wenn eine Regierung keine Achtung und kein Respekt vor tierischem Leben hat, woher sollte dann eine andere Einstellung zum menschlichen Leben folgen? Die Hai-, Thunfisch und viele andere Tierbestände in Asien können ein Lied davon singen. Nur weil so wenige ihrer Art inzwischen noch erhalten sind, hört man das hierzulande kaum mehr.
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