The Village - Das Dorf [2004]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 17. Oktober 2004
Genre: Horror / Drama

Originaltitel: The Village
Laufzeit: 108 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2004
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Darsteller: Bryce Dallas Howard, Joaquin Phoenix, Adrien Brody, William Hurt, Sigourney Weaver, Brendan Gleeson, Cherry Jones, Jayne Atkinson, Judy Greer


Kurzinhalt:
Vor Jahren haben sich die so genannten Ältesten, darunter Edward Walker (William Hurt), Alice Hunt (Sigourney Weaver) und August Nicholson (Brendan Gleeson) in einer Waldlichtung angesiedelt, um den Schrecken der Großstadt zu entfliehen. Im Jahr 1897 leben sie in ihrem Dorf in einer stillen Übereinkunft mit den furchteinflößenden Geschöpfen in den umliegenden Wäldern. Keine Seite darf den Boden der anderen betreten.
Nach einem tragischen Todesfall bittet Lucius Hunt (Joaquin Phoenix), Alice' Sohn, den Ältestenrat vergebens um Erlaubnis, in die Stadt gehen zu dürfen, um dort Medikamente zu besorgen.
Doch als Tiere getötet und Markierungen an den Haustüren gefunden werden, scheint der Waffenstillstand gebrochen. Die Bedrohung für das Dorf wird immer größer, und neben Lucius sieht sich auch die blinde Ivy Walker (Bryce Dallas Howard) einer viel schwierigeren Aufgabe gegenüber, die durch den geistig behinderten Noah (Adrien Brody) nur noch schwerer gemacht wird.


Kritik:
Wie unterschiedlich die Meinungen zu Filmen ausfallen können, ist immer wieder interessant zu beobachten.
Als vor vier Jahren der Mystery-Thriller Unbreakable – Unzerbrechlich [2000] im Kino lief, ging ein Raunen durch Presse und Zuschauerreihen, die sich vielfach einig waren, der Film sei deutlich schlechter, als der kongeniale The Sixth Sense [1999], mit dem Regisseur und Autor M. Night Shyamalan, zuvor einen weltweiten Erfolg gefeiert hatte. Dabei wartet Unbreakable mit einer faszinierenden, facettenreichen und erstklassig fotografierten Charakterstudie auf – ein Comic-Film der ganz besonderen Art, der den intelligenten Zuschauer gefangen nimmt und ihn auf eine so unvorhersehbare Reise führt, dass man den Film erst beim zweiten Mal ganz versteht. Unbreakable floppte, und der Ruf von Shyamalan, der noch behauptete, der Film würde ihm den Oscar einbringen (was er er auch verdient gehabt hätte), litt merklich. Zwei Jahre später gelang dem Regisseur mit Signs – Zeichen [2002] erneut ein kommerzieller Hit, überraschenderweise. Inzwischen ist Unbreakable ebenfalls zum verkannten Meisterwerk auch bei der Presse avanciert
Und als The Village – Das Dorf in die Kinos kam, waren sich viele professionelle Kritiker einig, dass der Film endlich wieder dem Shyamalanschen Standard gewachsen wäre. Doch da sich nun der erste Rummel um Das Dorf gelegt hat, wird auch die Kritik an dem Film immer lauter, die meisten "gewöhnlichen" Kinobesucher waren von den mysteriösen Geschehnissen um Dorfbewohner Ende des 19. Jahrhunderts ohnehin nicht so angetan.
Dabei bietet die Ausgangslage von The Village alle Zutaten, aus denen Shyamalan einen gelungenen Film hätte zaubern können: Die Darstellerriege ist auserlesen und insgesamt hätte man sich keine bessere Konstellation für die Produktion erträumen können – bis auf das Drehbuch, welches dem Film mehr schadet, als nützt.

Als Autorenregisseur verfasst Shyamalan die Skripts zu seinen Filmen selbst, und weil ihn die eigene Angst am meisten inspiriert, macht er sie stets zum Kernthema seiner Werke.
Das ist jedoch nicht das Problem an der Vorlage, die durch die unheimliche Atmosphäre überzeugt und den Zuschauer schon nach wenigen Minuten in das heimelige, aber auch verschwiegene Dorf im Wald versetzt. Es sind vielmehr zwei andere Dinge, die man bei Shyamalan eigentlich nicht erwarten würde: Zum einen die letztendliche Auflösung, mit der er seine Zuschauer üblicherweise zu verblüffen pflegt, und auch die radikale Kehrtwende in der Story, die nach etwa der Hälfte des Films einen Haken schlägt und die Zuseher aus der Bahn wirft.
Im Mikrokosmos des Dorfes porträtiert der Autor die Gesellschaft, wie wir sie kennen, mit ihren Geheimnissen und Abgründen, errichtet auf Halbwahrheiten und Lügen, zusammengehalten einzig und allein durch die Furcht vor dem Unbekannten (leise Kritik an aktuellen Verhältnissen inbegriffen) – doch während Shyamalan hier wie gewohnt seine Fäden zieht und die beiden Hauptfiguren Ivy und Lucius beleuchtet, bleibt der Rest des Dorfes seltsamerweise im Dunkeln. Man bekommt weder den genauen Tagesablauf, noch die einzelnen Positionen der verschiedenen Dörfler mit, einzig die Ratsmitglieder und der Arzt sind bekannt. So bleiben viele Bewohner schemenhaft und die Charakterstudien auf engstem Raum unter extremen Umständen dementsprechend farblos.
Dies mag einem zunächst aufgrund der genau rekonstruierten Gemeinschaft und der zeitgemäßen, wenn auch hölzern vorgetragenen Sprache nicht unbedingt auffallen, im Verlauf des Films werden diese Schwächen allerdings immer deutlicher. Zieht das Mystery-Element um die Geschöpfe im Wald den Zuschauer anfangs noch in Bann, verlagert sich urplötzlich die Gewichtung des Films, und Charaktere, die vorher noch verständlich agiert haben, verhalten sich zunehmend merkwürdiger – die Fassade beginnt zu bröckeln, ehe einen die Auflösung des Films wahrhaft unvorbereitet trifft.
Shyamalan hofft hier auf den schieren Überraschungseffekt, so dass der Zuschauer nicht mehr auf die zahlreichen offenen Fragen achtet; aber es stellt sich genau das Gegenteil ein, vielleicht weil der Film dann noch über zehn Minuten in der neu dargestellten Situation fortfährt. Dann kommen urplötzlich die offensichtlichsten Fragen auf, die an der Motivation der Figuren zweifeln lassen, nicht nur in Bezug auf die Ältesten, sondern letztlich auch an Ivy, deren Verhalten nicht aureichend erläutert wird.
Auf die Frage, ob die Opfer, die für die Gemeinschaft erbracht wurden, nicht zu hoch waren, wird nur am Rande eingegangen, und anstatt richtig Stellung zu beziehen, lässt der Autor seine Charaktere in einer glorifizierenden Endpose auch noch die genau entgegengesetzte Meinung kundtun.
Das Drehbuch betrügt den Zuschauer um die grundsätzlich interessante Ausgangslage, die zwar unerwartet aufgelöst wird, jedoch in ihrer speziellen Erklärung allzu banal erscheint. Die Antworten, die Shyamalan seinen Zuschauern in früheren Filmen nur angedeutet, und mit Bildern untermauert hat, werden einem in The Village regelrecht vorgekaut, von mehreren Figuren sogar vorgeredet;der Zuschauer muss also gar nicht mehr mitdenken – was aber auch nicht viel Sinn machen würde, denn der Twist ist nicht nur gekünstelt, sondern in seiner erstaunlichen Natur gar vollkommen absurd, und es dürfte kaum möglich sein, durch reines Nachdenken und Beobachten selbst darauf zu kommen – was im krassen Gegensatz zu The Sixth Sense und Unbreakable steht.
Selbst wenn die meisten Figuren in Shyamalans bisherigen Filmen bis kurz vor Schluss mysteriös geblieben sind, hatten sich ihre Charaktereigenschaften im Verlauf nie geändert; anders allerdings bei The Village, in dem sich gerade ein Charakter als "schwarzes Schaf" herausstellt, von dem man das nicht erwartet hätte – und das so plump vorbereitet, dass sich der Kinobesucher tatsächlich überrumpelt fühlt. Wieso ausgerechnet dem Behinderten, gespielt von Adrien Brody ein derart unglückliches Schicksal auferlegt wird, wird wohl das Geheimnis des Regisseurs und Autors bleiben, es ist schlichtweg unverständlich und vermittelt eine sehr zweifelhafte Botschaft.
Sowohl bei The Sixth Sense, als auch den zwei nachfolgenden Filmen hatte man beim mehrmaligen Ansehen immer das Vergnügen, neue Facetten zu entdecken, der Story und den Figuren neue Hintergründe abzugewinnen. Bei The Village ist dem leider nicht so, der "Wiederanschauungswert" liegt quasi bei Null. Und nicht zuletzt widerspricht sich der Autor selbst, wenn er Edward Walker sagen lässt, er wolle seine Unschuld nicht verlieren, indem er untätig bleibt – diese Unschuld hatten die Siedler schon verloren, als sie in all den Jahren zuvor das unverschuldete Leid nicht verhinderten, weil sie aus Sturheit an ihrem idyllischen Dorf festhielten.
The Village krankt somit in erster Linie an der unausgegorenen Vorlage, zu der man als Zuschauer im Rückblick schon gar keinen Bezug aufbauen möchte. Die Hauptfiguren mögen zwar auf den ersten Blick einen recht vielschichtigen Eindruck machen, das aber nur dank der hervorragenden Darsteller. Als Charaktere selbst reichen sie nicht tiefer, als ihre offensichtlichsten Eigenschaften, nicht zuletzt deshalb, weil sich keiner von ihnen je bewusst für etwas entscheidet.
M. Night Shyamalan versuchte dem Mystery-Element mit seinem Schluss-Twist eine ganz andere Richtung zu geben, löst es dabei aber viel zu früh auf und verliert das Interesse des Zuschauers. Die Story selbst ist es, die man hier hätte ändern müssen. Erzählt ist sie ansich nicht schlecht, nur macht es keinen Spaß, sie sich anzuschauen und anzuhören!

Die Darsteller geben sich alle Mühe, das Möglichste aus ihren Figuren herauszuholen, und niemandem gelingt das so gut, wie den beiden Hauptakteuren Bryce Dallas Howard und Joaquin Phoenix.
Phoenix, für den Shyamalan die Rolle extra auf den Leib geschrieben hatte, muss dabei mimisch gar nicht so viel zeigen, seine Körpersprache spricht hingegen Bände. So verschlossen seine Figur ist, so eindrucksvoll bringt er sie zum Vorschein. Umso bedauerlicher, dass er insgesamt betrachtet recht wenig zu tun hat, anstatt selbst – wie man es erwartet hätte – hinter das Geheimnis des Dorfes zu kommen.
Herausragend gespielt ist die Rolle von Ivy Walker; Bryce Howard mimt die blinde Außenseiterin mit einer Hingabe, dass es eine Freude ist, ihr zuzusehen. Eine Oscar-Nominierung sollte ihr für die vielseitige und bemerkenswerte Darbietung eigentlich sicher sein, und man darf hoffen, dass sie in Zukunft mehr Rollenangebote dieses Kalibers bekommen wird. Bislang agierte die erst 23-jährige Aktrice überwiegend auf der Theaterbühne, von der aus M. Night Shyamalan sie sogar ohne spezielles Vorsprechen für die Rolle gecastet hat, nachdem Kirsten Dunst ausgeschieden war. Bryce' Vater Ron Howard (unter anderem Regisseur von A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn [2001]) ist übrigens selbst eine anerkannte Hollywood-Größe.
Ein faszinierendes Charisma besitzen sowohl Sigourney Weaver (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt [1979]), als auch William Hurt (Gottes vergessene Kinder [1986], Dark City [1998]), die hier beide allerdings nicht sehr zur Geltung kommen. Während Weaver mit routiniertem Spiel ihre Rolle veredelt, darf Hurt immerhin in einer Szene über sich hinauswachsen, in der er die Ratsmitglieder von dem Vorhaben seiner Tochter unterrichtet, die in die Stadt gehen möchte. In dieser kurzen Szene spielt er wirklich sehr gut und zeigt, dass er der Rolle auch gern mehr gegeben hätte, hätte ihm das Skript mehr Spielraum gelassen.
Den zweifelsohne schwersten Part hat Adrien Brody (Oscar-prämiert für Der Pianist [2002]), der sich angesichts des Skripts zwar Mühe gibt, aber gegen die eher schwache Vorlage kaum ankommt. So ist es nicht seine Darstellung, die nicht gefällt, sondern einfach seine Rolle, die zu eindimensional und unglaubwürdig wirkt. Brody selbst kann man dahingehend keinen Vorwurf machen.
Der übrige Cast, angeführt von Brendan Gleeson (Troja [2004]) und Cherry Jones, ist erwartungsgemäß passend ausgewählt und dementsprechend engagiert bei der Sache, hier zeigten die Macher wieder ein Gespür für tolle Darsteller, die auch in kleinen Rollen ihr Bestes geben.

Inszenatorisch hat Shyamalan bislang nie enttäuscht, und in The Village fängt die Kamera unter seiner Regie erneut malerisch-atmosphärische, faszinierende und tolle Bilder ein, der Einsatz der Farben ist wie gewohnt exzellent, und die einzelnen Einstellungen wirken bis in die letzte Sekunde choreografiert. Wer so subtile Bildkompositionen und eine durch und durch meisterhaft zusammengestellte Optik wie beim bewusst unterkühlten Unbreakable erwartet, wird allerdings enttäuscht sein. Hierzu fehlt es Das Dorf schlicht an Finesse.
Und so gut die Kamera-Arbeit auch ist, der Schnitt bleibt weit hinter den Erwartungen zurück – zum einen in bestimmten Sequenzen selbst, die bisweilen unerklärlicherweise Totalaufnahmen zeigen, wo man eher an die Charaktere herangehen sollte; und zum anderen lassen eher konventionelle Szenenwechsel die Klasse von Shyamalans bisherigen Filmen vermissen.
Am offensichtlichsten wird das bei der Aneinanderreihung der einzelnen Szenen, die auf Krampf anspruchsvoll hintereinander gehängt wurden, und einen mehrmals mit dem altbekannten Prinzip der rückwirkenden Erklärung gepaarten Soap-Opera-mäßigen, pseudo-spannenden Szenenabschluss aufweisen, und in zwei Einstellungen sogar auf unnötige Zeitlupen zurückgreifen. Hier versucht Shyamalan durch verschachtelte Erzählweise eine eigentlich nicht existente Spannung zu erzeugen; die Figuren im Film sind dem Zuschauer meist etwas voraus, weswegen man auch nicht mit ihnen mitfiebern kann. So erscheint der Aufbau des Films schlichtweg falsch und die Dramaturgie ist ebenso wie die Spannung nur in einzelnen Szenen gelungen, auf den gesamten Film gesehen aber zu klischeehaft und billig.
An einen solchen handwerklichen Rückschritt hätte man bei diesem Regisseur wirklich nicht gedacht, und während Signs dem Zuschauer ein beunruhigendes Gefühl vermittelt, wechseln sich bei The Village allzu konventionelle Szenen mit dem üblichen Blair Witch Project [1999]-Horror ab – die bisweilen eingesetzte Handkamera vermittelt ebenfalls genau diesen Eindruck.

Die Musik von James Newton Howard ist genauso schwer einzuschätzen, einerseits sind seine Melodien äußerst ansprechend, andererseits bleiben sie nicht im Bewusstsein haften wie die dissonanten Töne von Signs oder die getragenen Themen von The Sixth Sense. Stattdessen pendeln Howards Stücke hier zwischen klassisch-minimalistischem Score und den erstklassig eingespielten Violinen-Solos von Hillary Hahn, die eine wahre Meisterleistung vollbringt.
Howard verleiht dem Film zwar eine gute und passende Untermalung, doch wiederholen sich manche Themen sehr oft, wohingegen einige Szenen leider keine Begleitung erhielten, bei denen man gern eine gehört hätte. So meisterhaft er Klassik und Moderne in Unbreakable miteinander verband, so konventionell klingt The Village, und hätte nicht er selbst diesen Score geschrieben, dann hätte irgendein anderer Komponist sicher eine ebenso routinierte, wenn auch nicht innovative Arbeit abliefern können.
Diesen Kritikpunkt konnte man bei Howards Arbeiten für Shyamalan bisher nie anbringen. Vielleicht lag es an der Doppelbelastung, die er zusammen mit Collateral [2004] zu bewältigen hatte. Immerhin meinte er – darauf angesprochen, wie es gewesen sei, für zwei Filme gleichzeitig die Scores zu liefern – selbst: "Es war grauenhaft! Ich habe so etwas noch nie getan – absichtlich noch nie getan, und ich kann das auch nicht".
So wirkt der Score zu Das Dorf durchaus angemessen, aber nicht wie der beste Soundtrack, den man sich dafür hätte vorstellen können.

Blickt man auf den nicht einmal zwei Stunden dauernden The Village zurück, hinterlässt der Film einen sehr zwiespältigen Eindruck.
Die Darsteller sind allesamt hervorragend besetzt und geben sich sichtlich Mühe, optisch kann Shyamalan wieder mit einigen sehr guten Momenten aufwarten und bisweilen ist der Film sogar richtig spannend (zwei Schockmomente sind garantiert).
Aber inhaltlich verirrt sich der Film zunächst in einer unvorhergesehenen Wendung, die brillant gespielt und fotografiert sein mag, inhaltlich allerdings nicht viel Sinn ergibt, sowie das Geschehen in eine Richtung lenkt, in der man dem Film einfach nicht folgen möchte. Die letztendliche Auflösung trifft den Zuschauer sicherlich unvorbereitet, das aber hauptsächlich deshalb, weil sie viel zu gekünstelt und konstruiert wirkt. Statt wie bislang Figuren in einer Zwickmühle auf Entscheidungen zu drängen und diese Entschlüsse dann im Film aufzuzeigen, scheint Autor und Regisseur Shyamalan zu sehr damit beschäftigt, den Zuschauer mit zahlreichen Twists kalt erwischen zu wollen, anstatt seine Charaktere im Auge zu behalten, denn die wirken hier viel blasser, als man das von ihm gewohnt ist.
Vielleicht sollte sich Shyamalan auch einfach mehr Zeit zwischen seinen Filmen nehmen, oder zur Abwechslung einen Roman verfilmen und nicht die Vorlage selbst liefern.


Fazit:
Die Enttäuschung, so viel sei verraten, ist groß bei The Village.
Vom Dorfleben bekommt man nicht viel mit, der Horror bleibt zahm und die Figuren besitzen für eine Charakterstudie schlicht zu wenig Substanz. Vielleicht verliert Autor und Regisseur M. Night Shyamalan deshalb selbst das Interesse an den Figuren und erklärt in der zweiten Filmhälfte ihr Verhalten auch nicht mehr. Vielmehr benehmen sich die Charaktere völlig atypisch und überraschen daher höchstens durch ihre Handlungen, nicht aber durch persönliche Entscheidungen. Die wirklich wichtigen Fragen werden nur beiläufig gestellt, und vor allem nicht beantwortet; die Sezierung des Mikrokosmos in Form des Dorfes scheitert somit schon daran, dass die Motivation seiner Bewohner oftmals im Dunkeln bleibt.
Die Darsteller, allen voran Bryce Dallas Howard und Joaquin Phoenix, versuchen, das so gut es geht auszugleichen, doch infolge der leidlichen Dramaturgie, die zwar in einzelnen Momenten, aber nicht auf den kompletten Film betrachtet für Spannung sorgt, sowie der erzwungen verwirrenden Auflösung, versickern ihre Bemühungen in einem enttäuschend banalen Finale, das der ansich äußerst interessanten Grundidee nicht gerecht wird.