King Kong [2005]

Wertung: 5.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 29. Dezember 2005
Genre: Fantasy / Horror / Action / Drama

Originaltitel: King Kong
Laufzeit: 187 min.
Produktionsland: Neuseeland / USA
Produktionsjahr: 2005
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Peter Jackson
Musik: James Newton Howard
Darsteller: Naomi Watts, Jack Black, Adrien Brody, Thomas Kretschmann, Colin Hanks, Andy Serkis, Evan Parke, Jamie Bell, Lobo Chan, John Sumner, Craig Hall, Kyle Chandler, Mark Hadlow


Kurzinhalt:
Der Filmemacher Carl Denham (Jack Black) wartet trotz einiger beinahe-Erfolge immer noch auf seinen Durchbruch – doch das Filmmaterial, das er seinen Produzenten vorspielt, gefällt den einflussreichen Herren überhaupt nicht. Als Denham mithört, dass man ihm seinen Film wegnehmen möchte, flieht er zusammen mit seinem Assistenten Preston (Colin Hanks) zu den Docks – noch weiß die Filmcrew nichts davon, dass die Produktion abgesagt ist, und nachdem Denham die arbeitsuchende Schauspielerin Ann Darrow (Naomi Watts) in New York überreden konnte, beim Dreh mitzumachen, legt die Venture unter dem Kommando von Kapitän Englehorn (Thomas Kretschmann) ab.
Während der Theaterautor und Freund von Carl Denham, Jack Driscoll (Adrien Brody), sich daran macht, ein Drehbuch zu verfassen, das Carl ohne weitere Mittel verfilmen möchte, offenbart Denham endlich das Ziel der Expedition: jüngst in Besitz einer Karte gekommen, möchte Denham auf Skull Island, einer sagenumwobenen Insel drehen, auf der unvorstellbare Kreaturen hausen sollen. Als wenig später die Venture bei Skull Island auf Grund läuft, macht sich Denham daran, die ersten Aufnahmen auf der scheinbar verlassenen Insel zu machen – doch als Ann von Eingeborenen gefangen genommen und von einer riesigen Kreatur entführt wird, nimmt eine Tragödie ihren Lauf, die weder Jack noch Ann zu verhindern vermögen, und die Carl in seiner Engstirnigkeit nur begünstigt ...


Kritik:
Ein Fabelwesen zum Leben zu Erwecken, ist dank moderner Computertricktechnik kaum mehr ein Problem, weswegen es aber gerade auf Grund der "leichteren Herstellung" dieser Illusion immer schwieriger zu werden scheint, dieser Figur Charakter zu verleihen, ist ansich verwunderlich – offensichtlich ist dies beispielsweise bei George Lucas neuerer Star Wars-Trilogie, in der es ihm nicht gelang, dem Jedi-Meister Yoda eben jenes Charisma zu verleihen, das der Figur vor 25 Jahren anhaftete.
Zuletzt gelang jenes Kunststück einer sympathischen Fantasiefigur Peter Jackson in Der Herr der Ringe – Die zwei Türme [2002] und dem anschließenden Abschluss der Fantasy-Trilogie mit der digitalen Kreatur Gollum, deren Schicksal einem als Zuschauer durch den Charakter selbst wichtig wurde. Seither gab es eine solche künstlerische Leistung nicht mehr – umso erfreulicher, dass es erneut Peter Jackson gelingt, in King Kong ein ungewöhnliches Fabelwesen zu erschaffen, dessen Schicksal den Zuschauer berührt. Gleichzeitig erzählt er in seinem lange angestrebten Remake eine inzwischen 72 Jahre alte Geschichte, die (und genau das macht Klassiker zu Klassikern) bis heute nichts von ihrer Imposanz und ihrem Abenteuercharakter verloren hat.

Zusammen mit Fran Walsh und Philippa Boyens schrieb Jackson auch das Skript, basierend auf dem 1933er Klassiker King Kong und die weiße Frau, einem der Filme, die den Regisseur zugegebenermaßen am meisten beeindruckt und beeinflusst haben. Was gerade aus heutiger Sicht überrascht, ist die Tatsache, dass sie sich erstaunlich eng an die Vorlage halten und gar ganze Abschnitte ohne große Änderungen übernommen haben. Der größte Unterschied zwischen dem Originalfilm und King Kong ist vielmehr, dass sich Jackson und seine Autorinnen bedeutend mehr Zeit lassen, die Figuren zu entwickeln, ehe auf der unsäglichen Insel Skull Island die Hölle über das Expeditionsteam und Ann Darrow hereinbricht.
Abgesehen davon erzählen sie jedoch dieselbe Geschichte wie Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack in ihrem Kultfilm. Die neu gewonnenen Charaktermomente und auch die zusätzlichen Figuren stehen der klassischen Abenteuergeschichte, in der die Lovestory ansich nur einen untergeordneten Rang einnimmt, sehr gut, allen voran Figuren wie Denhams Assitent Preston, der sympathisch kauzige Chefkoch Lumpy, Captain Englehorns erster Offizier Hayes und auch Jimmy – für die meisten auflockerungen sorgt allerdings Bruce Baxter, bei dessen Szenen sich etliche Hommagen der Drehbuchautoren an das 1933er Original finden. Solche Anspielungen, wie ein kurzer Dialog Denhams mit Preston um das Casting einer "Fay", die allerdings in einem "Cooper"-Film mitspielen würde (Fay Wray war die Hauptdarstellerin in King Kong und die weiße Frau und sollte ansich einen Gastauftritt in Jacksons Remake erhalten, ehe sie im August letzten Jahres verstarb), finden sich ebenso zuhauf, wie Kleinigkeiten im Hintergrund, in den Bewegungen oder den Sets, die an die erste Verfilmung des Stoffes erinnern.
Trotz der bekannten Grundstory Überraschungen bereit zu halten war eine der Herausforderungen für die Autoren, denen dies vor allem dadurch gelingt, dass sie auf Skull Island eine bedrückende, stellenweise auch beängstigende Abenteueratmosphäre erzeugen, die in der viel gerühmten "Spinnengruben"-Sequenz ihren Höhepunkt in Sachen Beklemmung findet. Der Hauptfigur Kong außerdem (und im Gegensatz zum schieren Monster vor 72 Jahren) Charakter zu verleihen, war eine weitere Aufgabe, die das Skript jedoch gekonnt meistert. So wird allein in der Gestik, seiner Handlungsweise und der Reaktionen auf Ann Darrows Handlungen deutlich, wie Kong einzuschätzen ist. Dies ist nicht nur bemerkenswert, sondern einer der Schlüsselbestandteile, um King Kong als tragische Geschichte funktionieren zu lassen. Zwar bleiben auf Grund der Konzentrierung der Story auf Ann, Kong, Carl und Jack viele Nebenfiguren hinter ihrem Potential zurück, sie alle bekommen jedoch einen Hintergrund zugeschrieben und dürfen sich in mehreren Szenen beweisen.
Ob wirklich alle Elemente der erweiterten Geschichte notwendig waren, ist sicherlich fraglich, dass King Kong im ersten Drittel, genauer gesagt, sobald die Crew an Bord des Schiffes angekommen ist, ein wenig lang erscheint, hingegen offensichtlich. Hier hätte Jackson sein Epos zweifelsohne straffen können, gleichwohl dies auf Kosten der Charakterfindung der menschlichen Beteiligten gegangen wäre. Davon abgesehen ist das Skript mehr als gelungen, erweitert die klassische Story um wichtige, einfallsreiche Elemente und bleibt ihr dennoch in den Schlüsselmomenten treu – vor allem ermöglicht sie jedoch eine Entwicklung der Figuren, die in dieser Art Abenteuerfilm ansonsten meist zu kurz kommen.

Dass Peter Jackson immer darum bemüht ist, konnte man zuletzt in Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs [2003] anhand einer wichtigen Sequenz beobachten – in King Kong sind es gleich zwei Szenen, die einen als Zuseher nicht nur unerwartet treffen, sondern die ansich als Monster-Hatz vermutete Geschichte in einem ganz anderen Licht erstrahlen lassen; wie Jackson bei dem bewegenden Sonnenuntergang den Charakter Kongs einfängt, seine Einsamkeit in so malerischen wie melancholischen Bildern schildert, ist meisterhaft und nur von einer weiteren Sequenz im Central Park erreicht, bei der man sich als Zuschauer beinahe in den vermittelten Emotionen verlieren könnte – wobei hier auch die phänomenale Musik von James Newton Howard ihr Übriges tut, um den Hals des Zusehers zuzuschnüren.
Handwerklich zeigt sich Peter Jackson erneut als einer der derzeit beeindruckendsten visuellen Künstler unserer Zeit, kleidet seinen Abenteuerfilm in ebenso einfallsreiche Perspektiven wie überwältigende Bildkompositionen, die meist keiner großer Worte bedürfen und den Zuseher an Größe, Tiefe und Bedeutung beinahe erdrücken. Kamera und Schnitt harmonieren in einer Art und Weise, wie man es bei einer so epischen Produktion schon lange nicht mehr gesehen hat und erwecken eine Geschichte zum Leben, die viel mehr Facetten birgt, als man im ersten Moment vermuten würde.

Dieses Potential herauszuarbeiten war die Aufgabe der Effekte-Künstler von WETA, jener Firma, die bereist für ihre Arbeit an Der Herr der Ringe-Trilogie [2001-2003] mehrfach ausgezeichnet wurden. Eine weitere Oscartrophäe sollte ihnen ansich sicher sein, und das nicht, weil es ihnen gelingt, sowohl das auf Filmsets in Neuseeland enstandene Skull Island plastisch Realität werden zu lassen, als auch das New York von 1933 realistisch wiederzubeleben, sondern vielmehr, weil sich die Spezialeffekte aus so vielen unterschiedlichen Quellen zusammensetzen, dass es kaum mehr vorstellbar ist.
Seien es nun Miniaturarbeiten, 1:1 lebensgroße Sets oder rein digitale Effekte, sie alle mussten bei King Kong zusammen getragen und in Einklang gebracht werden – ein einzelnes Bild im Film besteht mitunter aus einem Dutzend unterschiedlicher Quellen und Effektmechanismen. Sah man jenes "Stückwerk" gerade den ersten (bewegten) Bildern aus dem Film noch an, beseitigten die Macher sämtliche Kritikpunkte bis zum Kinostart und präsentieren nun einen Film, der mit einem Wort – real – erscheint, und das ist ein Kunststück, das kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Wer jedoch die Landschaftsaufnahmen (sei es nun New York oder die abenteuerliche Fantasy-Insel) für mehr als nur gelunge hält, sollte warten, bis WETA mit den zahllosen Kreaturen Skull Islands auftrumpft. Von riesigen Tausendfüsslern oder Käfern einmal abgesehen, wird man von einer fliehenden Brontosaurier-Herde beinahe erschlagen und bekommt auch Velociraptoren zu sehen, die sich von denen aus Jurassic Park [1993] gänzlich unterscheiden – dies aber nicht, weil man die Figuren so realistisch wie möglich gestalten wollte, sondern um das Fantasyflair der Insel zu erhalten – immerhin hätten hier die Tiere auch 65 Millionen Jahre länger überlebt als im Rest der Welt. So sehen auch die T-Rex-Saurier anders aus, als in Steven Spielbergs modernem Horror-Klassiker.
Damit aber nicht genug erschufen die Pixelkünstler mit Kong selbst einen acht Meter großen Gorilla, der so lebensnah erscheint, wie man kaum in Worte fassen kann – sowohl Mimik, als auch Gestik und sein durchgehendes Verhalten scheinen so animalisch wie realistisch. Äußerlich erweckt er dabei den Eindruck eines gezeichneten, alternden Königs in seinem Dschungel, dessen Gefühlsregungen dem Zuseher nie verborgen bleiben und doch nicht überzeichnet erscheinen. Wie Spielberg vor zwölf Jahren Dinosaurier auf der Leinwand präsentierte, die man ohne zu zögern für real hielt, zeigt Peter Jackson in King Kong einen riesigen Gorilla, der so realistisch wirkt, dass einem beim Zusehen nie Zweifel kommen – das teils schneebedeckte oder aber zerzauste Fell des Gorillas, das sich im Wind bewegt, ist nur die Spitze des Eisbergs.
Wie zuvor mit Gollum zeigen die WETA-Künstler auch diesmal, dass die modernste Tricktechnik dazu genutzt werden kann, realistische Figuren zu erschaffen, denen Filmemacher Charisma und Charakter verleihen können – mehr ist vielleicht nicht mehr möglich, aber auch nicht notwendig.

So harmonisch die Szenerie im Endeffekt auch erscheinen mag, für die Darsteller war der Dreh in Studios, vor grünen und blauen Wänden und mit einem lediglich 1,74m großen Kong alles andere als einfach, gleichwohl die überzeugenden Sets und die hervorragenden Kostüme ohne Zweifel sehr hilfreich waren.
Die schwierigste Aufgabe hatte dabei Naomi Watts, die als Ann Darrow am meisten Zeit mit Kong verbrachte und gleichzeitig am wenigsten hatte, womit sie spielen konnte. Umso erstaunlicher ist es, dass es ihr gelingt, all jene Zweifel, jene Anteilnahme und Furcht in ihr Spiel hineinzulegen, um sowohl ihre Figur, als auch Kong selbst Glaubwürdigkeit zu verleihen. Doch gelingt ihr weit mehr als nur das, Watts zeigt durchgehend eine der ergreifendsten und überzeugendsten Leistungen, die seit langem im Kino zusehen waren, agiert angesichts der unvorstellbaren Situation so passend wie glaubhaft und liefert damit auch eine Grundlage, an der sich ihre Kollegen orientieren konnten.
Dem entgegen scheint Adrien Brody ein wenig blass, ist aber zugegebenermaßen auch nicht so stark gefordert, wie die Hauptdarstellerin. Er macht seine zwar durchweg gut, die Rolle des Abenteuerhelden steht ihm aber weniger, als man zunächst vermuten würde. Erst im letzten Drittel, wenn Brody stärker in den Mittelpunkt gerückt wird (und auch selbst die Stuntarbeit bei den Fahrzeugstunts übernimmt), kann der Oscarpreisträger zeigen, dass er der Herausforderung gewachsen ist.
Jack Black, ansich auf witzige Rollen abonniert, gibt sich in King Kong zwar in der für seinen Charakter vorgegebenen, leicht überdrehten Art und Weise, scheint aber im Endeffekt weit weniger einprägsam, als manch anderer Darsteller. Seine Rolle ist mit Sicherheit ein Tribut an King Kong und die weiße Frau, in dem Robert Armstrong den profitsuchenden Regisseur gab, sein letztendliches Schicksal lässt einen als Zuschauer aber unbefriedigt zurück.
Die Nebenrollen sind ebenfalls prominent besetzt und werden außerdem durchweg gefordert – sei es nun Thomas Kretschmann, der in der deutschen Synchronfassung daran scheitert, dass er sich selbst synchronisiert, Colin Hanks oder Evan Parke, die alle sehr gute Arbeit leisten und auch entsprechende Szenen zugeschrieben bekommen. Einer der stillen Stars, der für die witzigen Momente in dem ansich sehr traurigen, drei Stunden langem Film sorgt, ist Kyle Chandler, bekannt als Gary Hobson aus der ungewöhnlichen TV-Serie Allein gegen die Zukunft [1996-2000] – auch er leistet gute Arbeit und wird hoffentlich in Zukunft verstärkt im Kino zu sehen sein.
Einer der ungewöhnlichsten und bemerkenswertesten Darsteller ist jedoch Andy Serkis, der bereits die Schauspielarbeit der später digital erschaffenen Figur Gollum in Der Herr der Ringe übernahm, und in King Kong in einer Doppelrolle zu sehen ist: einerseits mimt er den kauzigen aber sympathischen Koch Lumpy, der erstaunlich viel zu tun hat, andererseits lieferte er auch hier die Vorlage für die Computeranimation des Riesengorillas Kong. Hierfür wurden sowohl seine Körperbewegungen in einem speziellen Anzug verfolgt, als auch seine Gesichtsausdrücke mittels 132 Sensoren, die im Gesicht platziert waren. Um sich auf die Rolle als Kong vorzubereiten, verbrachte Serkis mehrere Monate bei wilden Gorillas und Ruanda und entwickelte auch eine enge Freundschaft mit einem Weibchen in einem Zoo in der Nähe von London. Wie gut ihm seine Vorbereitung gelungen ist, sieht man daran, dass die Effektekünstler eine Figur erschufen, die so lebensnah wie nur möglich erscheint und trotz ihrer Größe die animalischen Aspekte beibehalten hat. Serkis ist hierfür nur zu gratulieren.
Er, wie die übrige Besetzung des Films, leisten sehr gute Arbeit, um das Fantasy-Epos zum Leben zu erwecken.

Inwiefern sich die künstlerischen Vorstellungen des Komponisten Howard Shore von denen Peter Jacksons unterschieden, ist zwar nicht bekannt, sie waren jedoch so groß, dass der zweifach oscarprämierte Musiker (für Jacksons ersten und dritten Teil der Herr der Ringe-Trilogie) wenige Wochen vor Fertigstellung des Films, und nachdem ein Großteil des Scores bereits geschrieben und aufgenommen war, von der Produktion aussschied. Die Mammutaufgabe, Musik für einen drei Stunden langen Film in nur fünf Wochen zu schreiben und aufzuzeichnen, oblag anschließend James Newton Howard, der Peter Jackson vor Veröffentlichung des Films allerdings nie persönlich begegnete, sondern lediglich über Videokonferenzen mit dem in Neuseeland mit der Fertigstellung des Films beschäftigten Regisseurs kommunizierte.
In einer Hinsicht kann man Howard allerdings nur zustimmen: ob es ihm tatsächlich gelungen wäre, einen besseren Soundtrack für King Kong zu schreiben, hätte er mehr Zeit gehabt, wollte er in einem Interview nicht vermuten – und in der Tat scheint der Score zum Film nicht nur wie ein Maßanzug zu Jacksons Vision, sondern einer der besten, intensivsten und überraschendsten Soundtracks, die seit langem zu hören waren.
Besonders deutlich wird dies jedoch nicht in den actionreichen Momenten des Films, sondern in den vielen ruhigen Situationen, wobei gerade hier James Newton Howard mit einem wiederkehrenden Thema aufwartet, das auch beim Hören ohne den Film ein Kloß im Hals des Zuschauers bildet – sei es nun beim einprägsamen Sonnenuntergang, oder aber der Sequenz im Central Park. Als Gegensatz hierzu enthält der Score so temperamentvolle Stücke wie "Head Towards The Animals", "Tooth and Claw" oder Teile der "Beauty Killed the Beast"-Suite, die immer wieder mit Kongs Thema durchsetzt sind, aber gleichzeitig trotz des getragenen Motivs energetisch wirken und mitreißen können.
Wie gerade bei Carl Denhams Szenen und zu Beginn in New York ein verspieltes Element mit eingewoben wird, das mitunter schon an John Williams erinnert, ist bemerkenswert – ebenso, wie es ihm gelingt, das Flair von 1933 mit wenigen Instrumenten und in nur wenigen Situationen so gekonnt einzufangen. Ärgerlich für Käufer der CD ist allenfalls, dass das Gänsehautthema der "Spinnengrube" komplett fehlt, und auch sonst viele Szenen des Films ausgelassen wurden. Dies schmälert jedoch nicht die Wirkung des außergewöhnlichen, packenden und einfühlsamen Soundtracks, der auch Fans von Max Steiners Original-Score (trotz des anderen Ansatzes) begeistern sollte.

Viele Stücke aus seiner King Kong-Sammlung fanden den Weg in Peter Jacksons Remake des Klassikers, auch wenn der nur kurz sichtbare, digitale Triceratops in deutlich besserer Verfassung ist, als Jacksons Originalmodell. Wie wichtig ihm die Umsetzung des Films war, sieht man nicht zuletzt daran, dass er aus eigener Tasche 30 Millionen Dollar aufbrachte, um die zusätzlichen Spezialeffekte für den Film zu finanzieren, nachdem klar wurde, dass er den Film drei Stunden, statt zweieinhalb dauern lassen wollte.
Die gesamten Produktionskosten von über 200 Millionen Dollar hat der Film zwar inzwischen wieder eingespielt, so viel, wie erhofft, war es bislang allerdings noch nicht. Dabei hätte es King Kong durchaus verdient, gelingt Jackson hier ein Kunststück, das kaum einer für möglich hielt: er modernisiert einen der Klassiker der Filmgeschichte, ohne wichtige Elemente zu verändern, dabei aber so freizügig, um die Story an die heutige Erzählweise anzupassen und sowohl den Figuren, als auch dem Film selbst, mehr Tiefe zu verleihen. Dies ist ein Verdienst, der sowohl dem Drehbuch angerechnet werden darf, als auch den Darstellern – allen voran Naomi Watts –, die allesamt exzellente Arbeit leisten und durch eine optische Raffinesse und wegweisende Technik zum Leben erweckt werden, die die Zuschauer (wie das Original vor über 70 Jahren) staunend zurücklassen wird.


Fazit:
Seit er vor 35 Jahren King Kong und die weiße Frau zum ersten Mal sah, wollte Peter Jackson Filme drehen – ein lange von ihm gehegter Traum war ein Remake des Klassikers, das zwar mit modernen Mitteln aber so nah am Original wie möglich erzählt werden sollte.
Zwei lange Jahre befand sich King Kong in Produktion, die ersten Vorbereitungen fanden bereits vor acht Jahren statt, ehe das Studio das Projekt auf Eis legte. Nun endlich hat sich Jacksons Traum erfüllt, und all diejenigen, die der allerersten Verfilmung des Stoffes, die immerhin schon 72 Jahre zurückliegt, auf Grund des Abenteuercharakters und der bahnbrechenden visuellen Umsetzung verfallen waren, werden auch an der Neuauflage Gefallen finden.
Mit modernster Technik erweckt der Regisseur ein düsteres Skull Island zum Leben, präsentiert Wesen, die man in dieser Form noch nie auf der Leinwand gesehen hat, und imponiert mit einem lebensnahen, überlebensgroßen Kong, bei dem es dem Zuschauer den Atem verschlägt. Dass man sich jedoch für die tragische Figur interessiert, mit ihr mitleidet und mitfiebert, liegt nicht an den erstklassigen Spezialeffekten, sondern vielmehr an einem sehr durchdachten, subtil-einfühlsamen und überraschend emotionalen Drehbuch, das dank der exzellenten Leistung von Naomi Watts greifbar wird. So mag das Ende für all diejenigen, die die Geschichte kennen, nicht überraschend kommen – wie es einem als Zuseher nahe geht, jedoch schon.
Und das ist ein Verdienst, auf den Jackson mit seinen Ko-Autorinnen zurecht stolz sein kann – davon einmal ganz abgesehen, dass ihnen der erste richtige Abenteuerfilm seit Vergessene Welt – Jurassic Park [1997] gelang.