Das A-Team - Der Film (Extended Cut) [2010]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 18. Januar 2011
Genre: Action / Komödie

Originaltitel: The A-Team (Extended Cut)
Laufzeit: 133 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2010
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Joe Carnahan
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Liam Neeson, Bradley Cooper, Jessica Biel, Quinton 'Rampage' Jackson, Sharlto Copley, Patrick Wilson, Gerald McRaney, Henry Czerny, Yul Vazquez, Brian Bloom, Maury Sterling, Terry Chen


Kurzinhalt:
Bei einem Einsatz in Mexiko treffen Colonel Hannibal Smith (Liam Neeson) und Lieutenant "Faceman" Peck (Bradley Cooper) auf die beiden ehemaligen Ranger-Soldaten B.A. Baracus (Quinton 'Rampage' Jackson) und Captain H.M. Murdock (Sharlto Copley). Smith rekrutiert sie für seine Mission und nimmt seine neuen Team-Mitglieder mit in seine Einsätze während des Irak-Kriegs. Als dieser dem Ende zugeht, übernimmt Smith mit seinen Männern entgegen General Morrisons (Gerald McRaney) Bitte einen heiklen Auftrag: sie sollen gestohlene Dollarnoten-Druckplatten und damit gedrucktes Geld wiederbeschaffen. Informiert wurde Smith hierüber von CIA-Agent Lynch (Patrick Wilson) und auch Pecks ehemalige Flamme Sosa (Jessica Biel), auch Angestellte beim Militär, rät ihm von diesem Selbstmordkommando ab.
Der Auftrag gelingt, doch endet er für das Team in einem Fiasko. Pike (Brian Bloom), Anführer eines privaten Sicherheitsteams, stiehlt die Druckplatten und das Team wird in Hochsicherheitsgefängnissen untergebracht wegen Verdachts der Beteiligung. Monate später bietet Lynch Smith an, ihm zur Flucht zu verhelfen, auf dass er Pike ausfindig macht. Smith akzeptiert und es beginnt für das A-Team eine Zeit außerhalb des Gesetzes, in der sie von allen Seiten gejagt werden – und nicht wissen, wem sie trauen können ...


Kritik:
Lässt man einmal alle verklärenden Kindheits- und Jugenderinnerungen außer Acht, muss man festhalten, dass The A-Team [1983-1987] eine zweitklassige, actionreiche Vorabendserie war, deren größter Charme in ihren Figuren und deren Komik untereinander lag und der Tatsache, dass trotz der aberwitzigen und vorhersehbaren Situationen nur eine Handvoll Menschen während der gesamten Laufzeit gestorben sind. Insofern war die Geschichte einer in Ungnade gefallenen Eliteeinheit, die stets auf der Flucht vor der Militärpolizei war, zwar durchaus voller Gewalt in dem Sinne, als dass viel gekämpft und geschossen wurde, aber nicht gewalttätig oder brutal. Mehr als ein Vierteiljahrhundert später machen sich Produzenten auf, mit neuen Gesichtern jenes Konzept für die Leinwand fit zu machen und es dabei entsprechend vieler Ursprungsgeschichten der letzten Jahre zu modernisieren. Herausgekommen ist immer noch zweitklassige Actionunterhaltung, deren Charme aber mehr an die vorangegangene Serie erinnert und der die todernst gemeinten Momente eher schaden.
Es beginnt mit einer Vorgeschichte, in der Colonel Hannibal Smith und Lieutenant Peck (auch genannt "Faceman"), in Mexiko auf den unehrenhaft entlassenen Ranger B.A. treffen und schließlich nur mit Hilfe des etwas undurchschaubaren Captain Murdock einem tyrannischen General entkommen können. Das Team leistet daraufhin acht Jahre Dienst beim Militär, unter anderem während des Irak-Krieges, und kann auf 80 erfolgreiche Missionen zurückblicken. Insbesondere für Fans der Serie hält der Auftakt bereits viele Ideen bereit, die das Team um bekannte Hintergründe erweitern und sogar Charaktereigenschaften von Figuren erklären, auf die in der Vorlage nicht eingegangen wurde. Allerdings zeigen auch die ersten 20 Minuten von Das A-Team, dass den Machern diese Ideen wichtiger waren, als eine spannende, actionreiche Inszenierung, immerhin wird die Sequenz permanent durch Einstellungen auseinander gerissen, die zwar nett anzusehen sind, aber das eigentliche Tempo nur zunichtemachen. Zum Ende ihres Kriegseinsatzes hin bittet Hannibal um General Morrisons Erlaubnis, bei ehemaligen Handlagern Saddams vermutete Druckplatten für US-Dollarnoten sowie Milliarden damit gedruckter Dollar sicherstellen zu dürfen. Nicht nur beim Inhalt der neuen Mission, sondern auch bei dem Schauplatz hat man das Gefühl, einen anderen Film zu sehen. Der Ansatz hier ist bedeutend ernster und das Setting durchaus realistisch.

Umso abrupter erscheinen dann Abschnitte, in denen sich das Team mit einem an Fallschirmen aufgehangenen Panzer aus einem explodierenden Flugzeug rettet und noch im Sturzflug die Militärdrohnen ins Visier nimmt, die das Flugzeug haben explodieren lassen. Es ist eine äußerst unausgegorene Mischung, die das Publikum bei Das A-Team erwartet und Szenen wie ein durch einen Helden verursachten, aus dem Wrestling-Sport bekannten Genickbruch bei einem Schurken hinterlassen angesichts hanebüchener Einfälle und nicht ernst gemeinter Abschnitte einen schalen Geschmack. Bis es soweit ist, muss das Team, dem die Druckplatten von einem privaten Sicherungsunternehmen abgejagt wurden, aus Hochsicherheitsgefängnissen ausbrechen, um im Anschluss ihre Namen reinwaschen zu können. Nicht zuletzt dank der vier Hauptdarsteller gelingt das auch ganz gut und man hätte weder Liam Neeson, noch dem aus Komödien bekannten Bradley Cooper eine so physische Präsenz zugetraut. Auch Sharlto Copley macht als durchgeknallter Murdock eine gute Figur. Nur die Bösewichte lassen – nicht zuletzt auf Grund der sehr schlichten und schablonenhaften Drehbuchbeschreibungen – zu wünschen übrig. Weder Patrick Wilson noch Brian Bloom können überzeugen und Jessica Biel bekommt als Pecks ehemalige Flamme die undankbarste Rolle. Waren selbst im Serienvorbild Frauenrollen meist eher schlicht gehalten, kann Biel hier gar keine Akzente setzen. In der Rolle des B.A. ist Kampfsportler Quinton 'Rampage' Jackson zu sehen, der der Rolle zwar körperlich gewachsen ist, mimisch aber magere Kost bietet.
Doch die Besetzung ist nicht das drängendste Problem beim A-Team. Auch die mitunter sehr sichtbaren Spezialeffekte könnte man verzeihen, wüsste der Film genau, was er sein wollte. Man wird das Gefühl nicht los, als wollten Regisseur Joe Carnahan und seine Produzenten aus dem eher seichten Material einen anspruchsvolleren Actionthriller machen und mischten die harmlosen Zutaten der Serie mit ernsten Themen. Doch der Mix ist zu uneinheitlich und wirkt in der Zusammensetzung nicht passend. Auch dass die vielleicht interessanteste Sequenz des Films (die Beschaffung der Druckplatten) nicht richtig gezeigt, sondern der Plan hierfür vorgestellt und Elemente davon dann zwischen die Gespräche eingestreut werden, ist bedauerlich. Der 19 Minuten längere Extended Cut ergänzt den Film um viele Storyaspekte, doch so leichtfüßig manch abstruse Ideen dargebracht werden, weniger ernst wird der Film insgesamt nicht.


Fazit:
Der Aufwand ist sichtbar bei Das A-Team, und man kann sich sogar vorstellen, welche Chemie die Macher bei der Besetzung gesehen haben. Dass der Film unterhält liegt einerseits an den mitunter aberwitzigen Ideen und dem flapsigen Umgang der Figuren untereinander. Und insbesondere der absurde Absturz des Panzers macht, kein Mitdenken vorausgesetzt, durchaus Spaß.
Doch nimmt man einmal den Charme an die Erinnerung einer zweitklassigen Actionfernsehserie heraus, bleibt ein uneinheitlicher, in den Actionmomenten nie echter, sondern stets getrickster Hollywood-"vom-TV-zum-Film"-Aufguss, der weniger ernst gehalten, bedeutend spaßiger geworden wäre.
Wer sich für zwei Stunden laut und ohne die Notwendigkeit einer geistigen Mitarbeit unterhalten lassen möchte, wird genau hierzu Gelegenheit finden. Leider nicht sorglos und unbeschwert genug.