TV-/Video-Tipp #26

Als KABEL 1 im letzten Jahr die beiden Jerry Bruckheimer-Serien Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen und Spurlos verschwunden – Without a Trace ins Programm aufgenommen und am Freitag Abend zur besten Sendezeit ausgestrahlt hat, war der Sender wohl nicht so richtig von einem Erfolg überzeugt – zumal letztere Serie bei ihrem vorherigen deutschen Sender PRO SIEBEN ein Jahr zuvor alles andere als respektable Quoten erzielt hatte. KABEL 1 wollte das Risiko jedenfalls minimieren und kündigte an, zunächst nur 13 Episoden der ersten beziehungsweise zweiten Staffel zu zeigen und die Resonanz bei den Zuschauern abzuwarten.
Recht schnell kristallisierte sich allerdings ein durchaus ansehnlicher Erfolg der beiden Serien für den Sender heraus: Im Schnitt sahen Woche für Woche rund eine Million Zuschauer Cold Case und sogar knapp 500.000 Zuschauer mehr begleiteten Jack Malone und seine FBI-Team bei der Suche nach vermissten Personen in Without a Trace. Alles in allem erreichten die beiden Krimi-Drama-Serien damit Werte, die zum Teil merklich über dem sonstigen KABEL-1-Durchschnitt liegen. Grund genug für den Sender, den ursprünglich geplanten 13 Folgen auch gleich die restlichen Episoden der jeweiligen Staffeln im Anschluss folgen zu lassen.
Im November 2004 liefen die aktuellen Staffeln dann aus, und KABEL 1 begann, von beiden Serien nun Wiederholungen zu senden, was in einem recht deutlichen, aber eigentlich nicht weiter verwunderlichen Quoten-Rückgang resultierte.
Der Sender fackelte nicht lange, und so starten am Freitag, den 4. März 2005, sowohl die zweite Staffel von Cold Case, als auch die dritte Staffel von Without a Trace in deutscher Erstausstrahlung. Wieder sind nur jeweils 12 Episoden angekündigt, was indes kaum überrascht, denn selbst in den USA müssen die Zuschauer noch bis Mai auf die letzten Folgen warten.
Sollten beide Serien mit ähnlichem Erfolg wie die Vorgänger-Staffeln bei KABEL 1 laufen, dürfte einer weiteren Ausstrahlung auch hierzulande ansich nichts entgegenstehen.

Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen: "Am Rande der Gesellschaft"

(Drama / Krimi)

Staffel zwei zu sehen ab 4. März 2005 wöchentlich Freitag Abend ab 20:15 Uhr auf KABEL 1.
Laufzeit: ca. 42 Minuten (inkl. Werbung ca. 60 Minuten) pro Episode.

Fazit und Wertung (Erklärung):


Autor Chris Mundy verknüpft in seinem herausragenden Drehbuch die Ereignisse des Pilotfilms mit den vertrauten Figuren, die man in den letzten 23 Episoden schätzen gelernt hat. Die Ermittlung wirft nicht nur ein neues Licht auf manche Charaktere, sondern erzählt gleichzeitig einen der tragischsten und deprimierendsten Fälle, die das Team bei Cold Case bisher aufzuklären hatte.
Von Regisseur Tim Matheson erstklassig inszeniert und den Darstellern – allen voran Thom Barry und Jeremy Ratchford, sowie den Gastdarstellern Tangi Miller, Arjay Smith und Dempsey Pappion – hervorragend gespielt, entpuppt sich der Staffelauftakt "Am Rande der Gesellschaft" als eine der bislang besten Episoden der Serie, und liefert den Beweis, dass Fernsehen nicht schlechter sein muss, als Kino-Produktionen, ganz im Gegenteil.
Wer bei der Serie schon nach den ersten Folgen regelmäßig eingeschaltet hat, wird hier einen überzeugenden Grund finden, wieso es sich lohnt, weiter zuzuschauen. Alle anderen sollten sich unbedingt informieren, was sie im letzten Jahr verpasst haben. Cold Case ist die derzeit beste Krimi-Drama-Serie im Fernsehen – und "Am Rande der Gesellschaft" unterstreicht diesen Titel eindrucksvoll.


(6 von 6 Punkten)

Zur Kritik

Spurlos verschwunden – Without a Trace: "Im Dunkel der Angst"

(Thriller / Drama)

Staffel drei zu sehen ab 4. März 2005 wöchentlich Freitag Abend ab 21:15 Uhr auf KABEL 1.
Laufzeit: ca. 42 Minuten (inkl. Werbung ca. 60 Minuten) pro Episode.

Fazit und Wertung (Erklärung):


Stammzuschauer von Without a Trace waren gespannt, wie die Macher denn die Story um Jack Malone weiterführen würden, gerade von ihm ist im Auftakt der dritten Season allerdings kaum etwas zu sehen. Stattdessen erschreckt der dargebrachte Fall in erster Linie durch die klaustrophobische Ausgangslage der Opfer und die Kaltblütigkeit der Täter. Schauspielerisch überzeugen alle Beteiligten inklusive der Gastdarsteller und handwerklich gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln.
Dennoch hätte man sich die erste Folge nach der Pause ein wenig spannender gewünscht. Autor Hank Steinberg musste in den 45 Minuten nicht nur einen neuen Fall thematisieren, sondern darüber hinaus die Entwicklung der Serien-Figuren weiterführen. Dabei bleibt aber zu wenig Raum und Zeit, um das volle Potential beider Story-Elemente ausschöpfen zu können. Trotzdem ist ihm mit "Im Dunkel der Angst" eine sehr gute Episode gelungen, die allenfalls unter der kurzen Lauflänge leidet.
Man darf darauf vertrauen, dass die Autoren aus der gestiegenen Popularität der Serie ihre Konsequenzen ziehen und wie bereits in den beiden vorangegangenen Staffeln auch in Zukunft hochwertige Thriller-Stories umsetzen werden. Mit dem ersten Zweiteiler innerhalb der Staffel (Episoden sechs und sieben) und der Fortsetzung einer exzellenten Folge aus dem zweiten Jahr stehen dem Zuschauer im weiteren Verlauf einige interessante Geschichten bevor, die das Einschalten ebenso lohnenswert machen, wie die glaubhaften und fesselnden Ereignisse um die sympathischen Hauptfiguren.


(5 von 6 Punkten)

Zur Kritik
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