Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung [1977]

Wertung: 5.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 19. Mai 2007
Genre: Science Fiction / Action

Originaltitel: Star Wars
Laufzeit: 125 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1977
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: George Lucas
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Peter Cushing, Alec Guinness, Anthony Daniels, Kenny Baker, Peter Mayhew, David Prowse, James Earl Jones, Phil Brown, Shelagh Fraser, Jack Purvis


Kurzinhalt:
Seit der Machtergreifung des galaktischen Imperiums durch den Imperator vor nunmehr 19 Jahren herrscht Bürgerkrieg in der Galaxie. Vom Imperium unerbittlich gejagt, können die Rebellen endlich einen Teilsieg erringen, indem sie die Pläne einer geheimen Kampfstation in ihren Besitz bekommen. Der so genannte Todesstern ist dabei in der Lage, einen ganzen Planeten zu zerstören.
Auf ihrer Flucht vor dem Imperium, wird die Rebellen-Sympathisantin Prinzessin Leia (Carrie Fisher) von Darth Vader (David Prowse, James Earl Jones) gefangen genommen – zuvor gelingt es ihr jedoch, zwei Droiden, R2-D2 (Kenny Baker) und C-3PO (Anthony Daniels) die Flucht in einer Rettungskapsel zu ermöglichen. Sie sollen auf dem Wüstenplaneten Tatooine den im Exil lebenden Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) ausfindig machen, in dem die Prinzessin die einzige Möglichkeit der Rebellen sieht, die Pläne des Todessterns doch noch zu erhalten.
Zusammen mit Luke Skywalker (Mark Hamill), einem auf Tatooine lebenden Farmer-Jungen, der die Härte des Imperiums an seiner eigenen Familie zu spüren bekommen hat, macht sich Obi-Wan auf zu einem Rebellenstützpunkt. Hierfür benötigen sie die Hilfe des Schmugglers Han Solo (Harrison Ford), der zusammen mit seinem Kopiloten Chewbacca (Peter Mayhew) dem Imperium ebenfalls aus dem Weg gehen möchte.
Doch dann gelangt ihr Schiff in die Hände des Imperiums und die ungleiche Truppe befindet sich wenig später auf dem Todesstern selbst – wo Prinzessin Leia bereits auf ihre Hinrichtung wartet ...


Kritik:
Als eines von immerhin sieben Kindern, war es für Mark Hamill mit Sicherheit eine große Umgewöhnung, nach dem weltweiten Erfolg des ersten Star Wars-Films 1977 urplötzlich im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen. Dabei musste sich der am 25. September 1951 geborene Sohn eines Militäroffiziers schnell an häufige Szenenwechsel gewöhnen, und machte seinen Schulabschluss letztlich sogar in Japan. Am Los Angeles City College beendete er schließlich seine Schauspielausbildung und schlug sich mehr oder weniger erfolgreich durch zahlreiche Fernsehproduktionen Anfang der 1970er Jahre. Der Durchbruch gelang ihm mit eine der ungewöhnlichsten und im ersten Moment auch unscheinbarsten Rollen, die man sich nur vorstellen kann. Doch nachdem ihn George Lucas für Krieg der Sterne entdeckte, entwickelte sich nicht vieles so, wie sich Hamill das vorstellte. Aus Angst, fortan nur für dieselben Rollen besetzt zu werden, zog sich der gelernte Schauspieler aus dem Showbusiness zurück und spielte einige Jahre am Broadway, wobei er dort in sehr renommierten Stücken zu sehen war. Doch nach diesem Ausstieg war es für den in der Sternensaga an sich nur zweiten Hauptdarsteller hinter Harrison Ford (wie viele Fans das zumindest sahen) noch schwerer, Arbeit zu finden, als zuvor. Ende der 80er Jahre war Hamill in einigen Produktionen zu hören, ehe er mit der Rolle des Joker in dem animierten Batman und das Phantom [1993] eine bleibende Rolle fand, die sich auch durch die fortlaufende Serie zog.
Videospiel-Fans ist er außerdem durch seine kurzen Auftritte und seine Sprechrolle in der Spielreihe Wing Commander in Erinnerung, die von 1990 bis 1995 vier Ableger in den Handel brachte – 1999 sogar zu einem wenig rühmlichen Hollywood-Film führte. In den Teilen drei und vier spielte Hamill an der Seite von Malcolm McDowell und John Rhys-Davies. Es folgten kleinere Auftritte, unter anderem in SeaQuest [1993-1996], doch bekommt man den Mimen heutzutage nur noch in den US-Fassungen mancher Serien und Filme zu hören – zu sehen ist er kaum mehr. Ob sich das ändern wird, steht in den Sternen, auch wenn Hamill angeblich einmal von George Lucas gefragt wurde, ob er um 2011 herum, vielleicht noch einmal in einer Star Wars-Produktion mitwirken wolle; dort würde er als alter Jedi die Fackel an eine neue Generation weiterreichen. Inzwischen dementiert Lucas dies als bloßes Gerücht, bedenkt man allerdings, dass der tüchtige Geschäftsmann innerhalb von 30 Jahren mit nur sechs Filmen weltweit mehr als 4,2 Milliarden Dollar einnahm, darf man gespannt sein, was Lucas noch in der Hinterhand hat. Von einer TV-Serie im selben Universum, deren Produktion bislang noch zu teuer sei, wird auch seit Ewigkeiten gemunkelt.

Letztlich begann alles damit, dass der Filmemacher 1974 anfing, ein Drehbuch zu schreiben, das ihm nach den durchaus erfolgreichen THX 1138 [1971] und American Graffiti [1973] einen Erfolg bescheren sollte, wie man ihn bis dahin kaum für möglich gehalten hätte.
Das einzige Problem dabei war nur, dass kaum ein Studio daran interessiert war. Zumal Lucas beinahe 200 Seiten starkes Drehbuch für einen einzigen Film viel zu lang war und der Autor außerdem nicht im Stande war, den Inhalt auf ein abendfüllendes Format zu trimmen. So entschied der in Kalifornien geborene Regisseur, dass er seine Geschichte eben auf mehrere Filme aufteilen müsste. Von dem weitaus größeren Plan, dass Krieg der Sterne, wie Star Wars seinerzeit hierzulande hieß, lediglich einen Teil einer viel größeren Saga darstellte, wussten die wenigsten. Nichtsdestoweniger arbeitete Lucas verbissen daran, sein Traumprojekt in die Tat umzusetzen, und hatte dabei mit allen möglichen Widrigkeiten zu kämpfen. Allen voran, dass er sich bei der umständlichen Namensgebung der außerirdischen Figuren ständig verschrieb, was das Originaldrehbuch zu einer durchaus amüsanten Lektüre für die Beteiligten machte. Die wohl wichtigste Namensänderung ist dabei die der Hauptfigur Luke Skywalker, der bis zum ersten Drehtag immer Luke Starkiller hieß. Auch wird der Name seines Heimatplaneten Tatooine in Eine neue Hoffnung nicht erwähnt, erst in der Fortsetzung wird geklärt, wie er eigentlich heißt.
Worauf Lucas Hauptaugenmerk der gesamten Star Wars-Saga liegt, erkennt man allerdings schon daran, welche Figur der Autor und Filmemacher als erstes erfand: Darth Vader. Seine Geschichte ist es letztlich auch, die George Lucas über sechs Filme lang erzählt, wobei er mit Episode IV die zweite Hälfte jener Saga in Angriff nimmt.
Sieht man sich dabei die Voraussetzungen und den Inhalt seines Science Fiction-Universums genauer an, betrachtet die bösen, in schwarz gekleideten Schurken, die guten Jedi-Ritter und die in Gefahr geratene Prinzessin, entpuppt sich Krieg der Sterne letztlich als nicht viel mehr, als ein im Weltraum angesiedeltes Märchen. Worauf es dem Autor dabei von Grund auf ankommt, ist eine klare Trennung zwischen Gut und Böse, die nicht ausschließlich an der Kleidung auszumachen ist. Auch die technologische Überlegenheit des Imperiums gegenüber den an sich unterlegenen und gerade deshalb sympathischen Rebellen spielt dabei eine große Rolle. Lucas überlässt in seiner Sternensaga nichts dem Zufall, balanciert sowohl die Szenenwechsel, wie auch das Design der unterschiedlichen Beteiligten gekonnt gegeneinander aus. Und dies gelingt ihm überraschend gut, auch wenn die Dialoge mitunter etwas hölzern anmuten, von den Darstellern beim Dreh allerdings bereits schon "entschärft" wurden.
Das Skript überzeugt vor allem durch die detailverliebten, abwechslungsreichen Schauplätze, die hier nur angedeutete Hintergrundgeschichte um ein viel größeres Vorhaben des bösen, galaktischen Imperiums, dem einzig die zahlenmäßig und technologisch unterlegenen Rebellen noch trotzen. Die Figuren geben sich dabei letztlich anders, als sie im ersten Moment erscheinen, Helden werden im Lauf der knapp zwei Stunden erst noch geschliffen und auch wenn die Bösewichter von Grund auf böse erscheinen, entpuppt sich ihre wahre Natur erst während der Geschichte. Lucas lädt den Zuschauer ein in ein Universum, das einer Traumwelt viel näher ist, als dem grauen Alltag – und das nicht nur durchdacht erscheint, sondern letztlich technisch perfekt umgesetzt wird, so dass ihm eine Illusion gelingt, die übergangsloser nicht sein könnte.
Dass manche Wendungen arg konstruiert erscheinen, einige Handlungsstränge keinen rechten Sinn ergeben, mag durchaus sein, doch fällt dies bei Star Wars schon deswegen nicht ins Gewicht, weil man sich vom ersten Moment an in einem anderen Universum findet, in dem die Gesetzmäßigkeiten unserer Welt keine Bedeutung zu haben scheinen. Mehr kann man von einem Fantasyfilm nicht erwarten, und genau das ist es, was das Drehbuch ebenso ausmacht.

Es ist erstaunlich, dass für eine wenig lukrative Produktion eine derartige Besetzung gewonnen werden konnte, die von den drei Hauptdarstellern einmal abgesehen, ausschließlich aus renommierten und preisgekrönten Akteuren besteht.
Namhaftester Beteiligter ist dabei wohl Alec Guinness, dem die Rolle hinterher womöglich peinlich gewesen sei, eben weil sie seine Karriere fortan prägte, der Eine neue Hoffnung aber auf eine Art und Weise veredelt, wie man es kaum für möglich halten würde. Als charismatischer, alternder Held, der sich seines Schicksals bewusst ist, verkörpert Guinness all jene Eigenschaften, die man in einem Mentor vermuten würde. Er verleiht seiner Figur Profil und lässt die übrigen Beteiligten doch nicht in seinem Schatten verschwinden.
Insbesondere Mark Hamill profitiert von seiner Beteiligung, auch wenn der damals 26jährige in keiner Einstellung auch nur entfernt jene Präsenz aufzubauen vermag, die seinen Kollegen umgibt. Dank seines jugendlichen Charmes und seiner unbedarften Art, Luke Skywalker zum Leben zu erwecken, wirkt Hamill für die Rolle aber perfekt ausgesucht, wenn auch im Vergleich zu seinem Kollegen Harrison Ford ein wenig blass.
Ihm kommt vor allem das Drehbuch zu gute, das ihn mit vielen witzigen Sprüchen und erinnernswerten Momenten versorgt. Dabei mimt Ford mit eben jener Widerwilligkeit, die man an Han Solo zu sehen bekommt.
In jener Zeit eher ungewöhnlich, ist es umso erfreulicher, Carrie Fischer in einer starken Frauenrolle zu sehen, die trotz ihres Standes durchaus in der Lage und gewillt erscheint, selbst aktiv zu werden, und sich auch die Hände schmutzig zu machen. Man muss zwar zugestehen, dass ihr insbesondere die aufwändigen Frisuren nicht wohlwollend gesonnen sind, doch bemüht sich die Darstellerin merklich, dem Ruf der unscheinbaren Frau Paroli zu bieten, und sich mit den beiden männlichen Darstellern gleich zu setzen.
Ein Glanzlicht der Produktion, wenn auch nur kurz zu sehen, ist Peter Cushing, der als imperialer Offizier Tarkin nicht nur einige Dialoge zugeschrieben bekommt, die in Erinnerung bleiben, sondern der trotz seiner fehlenden Jedi-Fähigkeiten noch ein wenig bedrohlicher wirkt als Darth Vader selbst.
Ihn verkörpert auch einer derjenigen Darsteller, die im Film zwar zu sehen, aber nicht zu hören sind, David Prowse. Als Darth Vader erscheint er lediglich im Kostüm– seine Stimme jedoch wird durch die des bekannten Darstellers James Earl Jones ersetzt, der überdies den einzigen afroamerikanischen Beitrag zum ersten Krieg der Sterne-Film darstellt. Darüber, dass Prowse nicht zu hören ist, war der immerhin zwei Meter große Mime auch Jahre nach der Veröffentlichung noch wütend.
Ähnlich wäre es beinahe auch Anthony Daniels ergangen, der als C-3PO ebenfalls nur im Kostüm erscheint, aber nach Gesprächen mit George Lucas wurde entschieden, dass sich Daniels immerhin selbst vertonen darf. Wie schwierig es dabei ist, eine Figur lediglich durch ihre Gestik, nicht aber durch ihre Mimik zum Leben zu erwecken, musste der britische Darsteller schnell erkennen, der zudem den ersten Satz in Episode IV und den letzten in Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith [2005] sagen darf. Doch macht er seine Sache, insbesondere was die Spracharbeit im Original angeht, ausgesprochen gut, ist seine Rolle überdies doch untrennbar mit derjenigen von Kenny Baker (R2-D2) verknüpft, der wie Daniels selbst in allen sechs Star Wars-Filmen "zu sehen" ist.
Auch Peter Mayhew erscheint lediglich im Kostüm, wohingegen Phil Brown und Shelagh Fraser immerhin einige wirkliche Auftritte genießen dürfen. Sie alle leisten gute Arbeit und verleihen der Science Fiction-Produktion einen Realismus, den man im ersten Moment kaum für möglich halten würde. Auch angesichts der zahlreichen Spezialeffekte und der fantastischen Geschichte, machen letztlich die Darsteller den Film wirklich sehenswert.

Dass der Produktion bereits von Anfang an Steine in den Weg gelegt wurden, erkennt man mitunter schon daran, dass die Crew am ersten Drehtag in Tunesien vom größten Regensturm seit 50 Jahren überrascht wurde, der viele Bauten dem Erdboden gleichmachte. Dies trieb zusammen mit anderen Problemen während der Dreharbeiten verständlicherweise die Kosten in die Höhe, so dass auch das Budget von anfangs acht Millionen Dollar letztlich auf elf aufgestockt wurde.
Handwerklich zeigt sich Lucas bis dahin größte Produktion makellos, überzeugt durch eine erstklassige Bildersprache, die sich sowohl bei den realen Szenen, als auch bei den Effekte-Einstellungen offenbart. Die einfallsreichen Szenenübergänge stellen hier lediglich das Sahnehäubchen dar.
Interessanterweise gelingt dem Produktionsteam auch mühelos der Übergang zwischen den verschiedenen Schauplätzen, seien es nun riesige Bauten, Studioaufnahmen, reine Spezialeffekte, oder auch tatsächliche Außendrehs. Auch hier konnte Lucas mit Kameramann Gilbert Taylor einen Meister seines Fachs verpflichten, der im Gegensatz zu den drei Verantwortlichen für den Filmschnitt, Paul Hirsch, Marcia Lucas und Richard Chew, aber nicht einmal für den Oscar nominiert wurde – seine Kollegen bekamen ihn sogar.
Eine gelungenere Optik für das Sternenmärchen könnte man sich kaum wünschen.

Bei der musikalischen Untermalung einigten sich Regisseur Lucas und Komponist John Williams von Anfang an darauf, dass auf Grund der fremdartigen Gestaltung des Films mit den außerirdischen Figuren und der fantastischen Story die Musik schon insofern eine große Rolle spielen würde, als dass sie dem Publikum einen emotionalen Anker bieten müsse.
Das äußert sich letztlich insofern, als dass Williams Krieg der Sterne wie eine Oper behandelt, mit Leitmotiven versehen, unterschiedlichen Themen für die einzelnen Figuren und einer beinahe ständig präsenten musikalischen Untermalung, die mit dem klassischen Orchester stets darum bemüht ist, die Bilder auf der Leinwand mit Atmosphäre zu füllen. Gerade deshalb hört sich der reine Score zu Episode IV ohne die begleitenden Bilder an, wie ein Hörspiel, vermittelt durch die unterschiedlichen Melodien einen ständigen Wiedererkennungswert der unterschiedlichen Figuren und schmiegt sich sowohl was die Lautstärke, als auch was das Tempo angeht, perfekt an die Sternensaga an. Dass Williams hierfür den Oscar bekam, ist mehr als nur verdient, kleidet er mit seinen Kompositionen Star Wars in ein völlig anderes Licht, als es bei bisherigen Science Fiction-Filmen der Fall war, verleiht der märchenhaften Handlung Anmut und dem Titel allein eine Fanfare, um die manche Nationalhymnen den Film beneiden können.
Einen klassischeren, zeitloseren und passenderen Soundtrack kann man sich hierzu kaum vorstellen – Williams gelang hier nicht nur etwas Neuartiges, sondern ein Meilenstein, der bis dato seine Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen hat.

Knapp die Hälfte des gesamten Budgets, insgesamt fünf Millionen Dollar, verschlang die von George Lucas eigens für Krieg der Sterne gegründete Spezialeffekt-Firma Industrial Light & Magic, kurz ILM. Das zweifelsohne größte Problem der dafür verantwortlichen Spezialisten war, dass die Technik zur Realisierung der verschiedenen Effekte noch gar nicht existierte, sondern erst erfunden werden musste. Viele fertig gestellte Effekte, die ILM zuerst realisierte, gefielen Lucas allerdings nicht, so dass eine andere Herangehensweise gefunden werden musste.
Die allererste Szene, die ILM dabei umsetzte, war diejenige, in der die Rettungskapsel Prinzessin Leias Schiff verlässt – ein Meilenstein der Filmgeschichte. Zumal sämtliche in Star Wars eingeführten Spezialeffekt-Techniken bis heute in Film und Fernsehen erhalten geblieben sind, und selbst Filmemacher wie Peter Jackson (Der Herr der Ringe [2001-2003], King Kong [2005]) gestehen, dass ohne die Pionierarbeit bei der Sternensaga, keiner dieser oder ähnlicher Filme machbar gewesen wäre.
Dabei mussten die Künstler, ebenso wie die Setbauer und Kostümdesigner darauf achten, dass entsprechend der Vorgaben von George Lucas jede Einstellung auf natürliche Art und Weise schmutzig aussah – genau das Gegenteil dessen, was das Studio mit den Reinigungstrupps jeden Abend erreichen wollte, weswegen sich der Regisseur diesbezüglich mehrmals mit den Produzenten auseinandersetzte. Die bekannten Bezeichnungen der verschiedenen Raumjäger, X-Wing, Y-Wing oder TIE Fighter, stammen überdies von den ILM-Mitarbeitern, die sich die Namen ausdachten, um die verschiedenen Modelle auseinander zu halten. Im Film selbst kommen die Namen der Raumgleiter nicht vor, sondern werden erst später eingeführt.
Was den Künstlern der Trickschmiede bei Episode IV gelingt, war bis dahin nicht nur etwas völlig Neues, sondern gleichzeitig so atemberaubend wie inspirierend. Vor den Augen der Zuschauer entstanden völlig neue Welten, entfaltete sich auch in visueller Hinsicht ein Konflikt zwischen Gut und Böse, der beeindruckender nicht sein konnte. Auch bis heute halten viele Einstellungen den prüfenden Augen der Zuschauer noch stand, gleichwohl inzwischen andere Verfahren eingesetzt werden, um dieselben Tricks zu erzielen.

Das Ergebnis verblüffte die Zuschauer damals in einem solchen Maße, dass sowohl Frauen wie Männer zu Tausenden in die Kinos stürmten – dabei hätte der Erfolg von Krieg der Sterne noch weitaus größer ausfallen können, gab es am Anfang doch nur 40 Kinos, die den Film überhaupt zeigten. Alle anderen hatten sich nach der Zusammenfassung des Studios nicht interessiert gezeigt, so dass Twentieth Century Fox den Film als Grundbedingung für eine weitere Produktion an die Kinobesitzer verlieh. Erst als der Ansturm auf die Kinosäle nicht aufzuhören schien, wurden weitere Kopien des Films angefertigt, so dass der Sternensaga auch ein größeres Publikum zuteil werden konnte. Auch bei Fox war man sehr skeptisch zu Beginn der Produktion, war Science Fiction doch ein Genre, das sich nur schwer vermarkten ließ. Nachdem Star Wars im Mai angelaufen war (immerhin ein halbes Jahr nach dem ursprünglich geplanten Termin, der aufgrund der weit reichenden Spezialeffekte nicht eingehalten werden konnte), hatte er bis November Der weiße Hai [1975] als erfolgreichsten Film überholt.
Den größten Coup erlaubte sich George Lucas allerdings selbst, der auf das gewohnte Gehalt als Autor und Regisseur verzichtete und sich mit lediglich 175.000 Dollar sowie einer 40%igen Beteiligung an den Merchandising-Rechten zufrieden gab. Da die Studios bis dato keinen Profit mit jenen Merchandising-Artikeln machten, willigte Fox ein – nur um später mit anzusehen, wie Lucas buchstäblich Milliarden allein über die unzähligen Spielzeuge, Bücher, Videoveröffentlichungen und andere Haushaltswaren mit dem Logo "Star Wars" verdiente. Da diese Maschinerie selbst erst mit der Fortsetzung Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück [1980] anlief, konnte man die Auswirkungen jener Studioentscheidung noch gar nicht absehen. Inzwischen gehören die Vermarktungsrechte zu jedem Filmvertrag, ganz egal, bei welchem Studio.

Dass George Lucas für seine Sternenmär an sich eine noch fantastischere Vision vorschwebte, ist Fans hinlänglich bekannt. Einen Teil dieser Vision konnte Lucas 1997 mit der "Special Edition"-Veröffentlichung vorstellen, im Rahmen derer er die drei Teile der Saga mit überarbeiteten Spezialeffekten und neuen Szenen erneut in die Kinos brachte. Die DVD-Veröffentlichung 2004 beinhaltet erneut überarbeitete Elemente, die Eine neue Hoffnung mitunter zweifellos zeitloser erscheinen lassen, als er tatsächlich ist. Doch scheinen einige Einstellungen, die was die Spezialeffekte angeht, qualitativ über dem übrigen Gezeigten liegen, etwas fehl platziert. So wirken die rein digitalen Kreaturen auf Tatooine im Vergleich zu den übrigen Wesen zu steril, zu fremdartig für die übrigen Elemente des Films.
Auch die später eingefügten Szenen, wie der erste Auftritt von Jabba the Hutt, wären nicht wirklich notwendig gewesen, sind jedoch eine nette Erweiterung für die Fans. Die zweifelsohne beste Lösung wäre gewesen, die überarbeitete Fassung parallel zur ursprünglichen Filmversion auf die Silberscheibe zu pressen, doch erschien erst viel später eine unveränderte Filmversion der alten Trilogie auf DVD. Diese dann zusätzlich mit einer schlechteren Bildabtastung und ohne 5.1-Surround-Sound. Ob entgegen der Ankündigung von Lucas, dass dies die letzte Veröffentlichung der ursprünglichen Filmfassung sein soll, auf dem DVD-Nachfolger Blu-ray eine weitere Veröffentlichung erscheinen wird, die auch die ursprünglichen Fassungen enthält, ist Kern vieler Spekulationen. Bis dahin muss man auf jeden Fall mit den vorliegenden Versionen Vorlieb nehmen.

Der Erfolg von Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung gibt George Lucas Recht. In einer Zeit, in der sich Science Fiction-Filme schlecht an den Zuschauer bringen ließen, bewies er das Gegenteil, verblüffte Zuschauer wie Kollegen mit nie da gewesenen Bildern und Klängen, entführte den Zuschauer in eine weit entfernte Galaxie und ließ ihn teilhaben am ersten Kapitel einer Saga, die noch sechs Jahre dauern sollte, bis zu ihrer (ersten) Vollendung.
Nicht zuletzt ist Star Wars der einzige Film der Reihe, der (zurecht) für den Oscar als bester Film nominiert war. Innovativ und einfallsreich gibt sich die Sternenmär um Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia. Von ihrer Faszination hat sie in immerhin dreißig Jahren ebenso wenig eingebüßt, wie von ihrem Unterhaltungswert.


Fazit:
Immer wieder wird behauptet, Science Fiction wäre ein Genre, das für Männer prädestiniert sei. Durch seine Verknüpfung zwischen althergebrachtem Märchen mit fantastischen Effekten, viel Humor mit ernsten Momenten, und nicht zuletzt einer völlig neuen Mythologie, die sich jedem erschließt, schlägt Filmemacher George Lucas mit Star Wars die Brücke zwischen Mann und Frau, jung und alt. Er rückt ein Erlebnis für Augen und Ohren in den Mittelpunkt einer klassischen Sage und bietet den verschiedensten Zuschauern damit eine Identifikationsmöglichkeit, trotz der kleinen Mängel an Skript und Charakteren, trotz der Schwarz-Weiß-Malerei – vielmehr gerade deshalb.
Nicht nur für all diejenigen, die bereit sind, sich verzaubern zu lassen, ist Krieg der Sterne nach wie vor ein Meilenstein der Filmgeschichte. Durch seine erstklassige Machart und seine fantasievolle Umsetzung inspirierte er unzählige Nachfolger und schuf sich in kürzester Zeit eine weltweite Fangemeinde, die bis heute ungebrochen sich jenem Gefühl hingibt, das man erlebte, als man jenen sagenumwobenen Schriftzug zum ersten Mal über die Leinwand oder den Bildschirm flimmern sah.
Eben das ist es, was Film-Magie tatsächlich ausmacht.