Clown in a Cornfield [2025]

Wertung: 3 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 17. Mai 2025
Genre: Horror

Originaltitel: Clown in a Cornfield
Laufzeit: 97 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2024
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Eli Craig
Musik: Brandon Roberts, Marcus Trumpp
Besetzung: Katie Douglas, Aaron Abrams, Carson MacCormac, Kevin Durand, Will Sasso, Vincent Muller, Cassandra Potenza, Daina Leitold, Verity Marks, Ayo Solanke, Alexandre Martin Deakin


Kurzinhalt:

Es soll ein neuer Anfang sein, weshalb Dr. Glenn Maybrook (Aaron Abrams) mit seiner Tochter Quinn (Katie Douglas) nach ihrer beidem tragischen Verlust in das beschauliche Kettle Springs zieht. Der abgeschieden gelegene Ort ist sichtlich heruntergekommen, war einst jedoch für seine Maissirupfabrik Baypen bekannt. Die ist nicht nur seit einiger Zeit geschlossen, sondern auch abgebrannt, wofür Cole Hill (Carson MacCormac) verantwortlich gemacht wird, Sohn des Fabrikbesitzers Arthur Hill (Kevin Durand). Cole dreht mit seinen Freunden Tucker (Ayo Solanke), Matt (Alexandre Martin Deakin), Ronnie (Verity Marks) und Janet (Cassandra Potenza) Horrorvideos fürs Internet, in denen das Baypen-Maskottchen Frendo als Killerclown dargestellt wird. Doch der Spaß hat ein überraschendes Ende, als Quinn und ihr neu gefundener Freundeskreis selbst ins Visier eines Killerclowns geraten, der wie Frendo aussieht. Hinter der Maske könnte jeder stecken, auch der Außenseiter Rust (Vincent Muller). Doch wie Quinn herausfindet, sehen sie sich einer viel größeren Bedrohung gegenüber …


Kritik:
Bereits angesichts des Titels mag man sich fragen, wie die Verantwortlichen hinter Eli Craigs Horrorfilm die finanziellen Mittel für eine solch absurde Idee ergattern konnten. Der Grund dafür mag auch sein, da es sich hierbei um die Verfilmung eines Jugendbuches handelt, dessen Erfolg bereits zwei Fortsetzungen nach sich zog. Vor allem inhaltlich richtet sich Clown in a Cornfield merklich an ein jüngeres Publikum mit zeitgemäßen, aber plakativ dargebrachten Aussagen, die aber deshalb nicht unrichtig sind. Doch die Tatsache, dass die handwerklich tadellos umgesetzte Story ohne jegliche Überraschungen daherkommt und sich zudem in zahllosen Klischees verliert, kostet ebenso den Spaß am Zusehen, wie sich die zunehmend blutigere Erzählung kaum an Jugendliche richtet.

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Prolog im Jahr 1991, in dem eine Gruppe Jugendlicher vor einer Scheune feiert, ehe zwei von ihnen ins Feld verschwinden. Was als Stelldichein geplant ist, mündet tödlich, denn die beiden werden von einem Killer im Clownskostüm massakriert. 33 Jahre später zieht es den alleinerziehenden Arzt Glenn Maybrook und seine Tochter in jenen beschaulichen Ort Kettle Springs in Missuouri. Abgeschieden, gibt es auf dem Land kaum irgendwo Mobilfunkempfang. Der Ort selbst ist am Verfallen seit die Baypen Corn Syrup Fabrik mit dem Clown „Frendo“ als Maskottchen vor einiger Zeit schließen musste und kürzlich sogar abgebrannt ist. Dafür soll der Sohn des Fabrikbesitzers, Cole Hill, verantwortlich sein, der sich mit seinen Freunden einen Spaß daraus macht, Frendo in Horrorvideos für das Internet zu inszenieren. Die älteren Erwachsenen im Ort können hingegen mit der Einstellung der Jugend von heute nichts anfangen und sprechen das nicht nur in der Schule an. Doch aus den spaßigen Videos wird bitterer Ernst, als Quinn und ihr neu gefundener Freundeskreis ins Visier eines mordenden Horrorclowns geraten. Hinter der Maske könnte jeder stecken, angefangen von Cole über einen unheimlichen, aggressiven Lehrer bis hin zu dem Außenseiterschüler Rust. Aber während der Killerclown Quinn immer dichter auf den Fersen ist, stellt eine bluthaltige Nacht, in der einmal mehr in der Scheune vor dem Feld gefeiert wird, alles auf den Kopf, was Quinn vermutet hat.

Mehr sollte man über den Inhalt nicht verraten, um die an sich nur eine große Wendung in der Geschichte nicht zu verderben. Die kommt auch tatsächlich überraschend und lässt die ohnehin bedrohliche Situation, in der sich Quinn und ihre Freunde befinden, noch auswegloser erscheinen. Allerdings hält dieser Moment nur kurz an, da sich Mörderclown Frendo trotz der Tatsache, dass er sich seine Opfer mit Messern, Mistgabeln, Kettensägen oder Armbrust zu holen versucht, überraschend ungeschickt anstellt. So kommt der Clown erst dann auf die Idee, sich mit der Kettensäge Zugang zu einem Holzschuppen zu verschaffen, den die Jugendlichen von innen verschlossen haben, nachdem diese sich darin bereits minutenlang austauschen und Fluchtpläne schmieden konnten. Dabei beweist Clown in a Cornfield erstaunlich wenig Einfallsreichtum, wenn es um die tödlichen Konfrontationen selbst geht. In der ersten Filmhälfte erhalten diejenigen, die als Opfer auserkoren sind, eine kleine Musikbox, aus der ein Clownfigurspielzeug springt, und sind wenige Sekunden später tot. Sie dürfen sich gegen den Killer nicht wehren, es gibt keinen Überlebenskampf – sie werden buchstäblich wie Lämmer zur Schlachtbank geführt.

Auch deshalb ist von Beginn an klar, welche zwei Figuren den Abspann in jedem Fall erleben werden und bei den übrigen stellt sich nur die Frage, in welcher Reihenfolge sie Frendo wohl vorgeführt werden. Regisseur Eli Craig (Sohn von Schauspielerin Sally Field) nutzt zwar lange Einstellungen und interessante Perspektiven, um Spannung zu erzeugen, aber was geschieht, wo sich Frendo in der jeweiligen Szene befindet, ist in jedem einzelnen Moment absehbar. Sei es, dass man vermutet, dass gleich ein lautes Geräusch kommt, das auch eintritt, dass es einen klischeehaften Dialog mit genau den Wörtern geben wird, die gleich ausgesprochen werden, oder dass, wenn Quinn auf ihrem Mobiltelefon ein Video ansieht, sie im Hintergrund gleich etwas entdecken wird – was sie auch tut. Der erzählerische Aufbau von Clown in a Cornfield ist derart absehbar, dass auch der vermeintlich selbstironische Kommentar einer Figur, es wäre, als befänden sie sich in einem Horrorfilm aus den 1980er-Jahren, dies nicht aufzuwiegen vermag. Hinzu kommen Figuren, die kaum einen natürlich klingenden Dialog wechseln dürfen und sich überdies vollkommen unnormal verhalten. Es verschwinden ihre Freunde, aber niemand macht sich auch nur die Mühe, zu ihnen nach Hause zu fahren und nach ihnen zu sehen.

All dies würde Clown in a Cornfield zu einem nur mittelmäßigen Genreeintrag machen, wäre es nicht um die eigentliche Aussage, die letztendlich dahinterstehen soll. Dass sich hier an sich zeitgemäße Themen verbergen, würde man gerne unterstützen, doch auch die fürchterlich abgedroschene Auflösung, bei der die Motivation hinter allem lang und breit erörtert und das weitere Vorgehen unnötig kompliziert gestaltet wird, so dass die Helden noch einen Ausweg suchen können, sorgt eher unfreiwillig für Humor. Umso mehr, da sich die Geschichte in der ersten Hälfte viel zu ernst nimmt und erst in der zweiten mit einem Hauch von Selbstironie aufwartet, von der es deutlich mehr gebraucht hätte. Aber selbst dann wäre der Slasher-Film kaum mehr als ein Gemetzel. Dafür gibt es ein Publikum, aber auch genügend andere Genrefilme, die konsistenter sind, als dieser.


Fazit:
Wenn die Figuren im Horrorfilm gar nicht wissen, dass sie im Visier des Killers sind, sich also nicht wehren können, geht es nicht darum, mit ihnen bei ihrem Überlebenskampf mitzufiebern, sondern sich davon unterhalten zu lassen, wie sie möglichst brutal dahingemetzelt werden. Die Zuschauenden werden gewissermaßen auf die Position eines Voyeurs reduziert, der das nichtahnende Opfer durch die Augen des Killers wahrnimmt. Auf Grund der gezeigten Brutalität richtet sich das nicht an ein jugendliches Publikum, selbst wenn die FSK-Freigabe anderes suggeriert. Der Titel von Eli Craigs Horrorfilm klingt bereits absurd, doch er ist kaum ein Gradmesser für die inhaltlich abstruse Auflösung, die derart erzwungen bedeutungsschwanger daherkommt, dass man nur mit den Augen rollen kann. Die Aussagen und die Idee, aktuelle Themen im Kontext eines Horrorfilms anzusprechen, mögen ehrenwert sein, doch das Ergebnis nimmt sich viel zu ernst und ist wild zusammengewürfelt wie gleichzeitig vollkommen vorhersehbar umgesetzt. Man kann dabei kaum behaupten, dass Clown in a Cornfield nicht das Meiste aus seiner Idee machen würde und mit dem richtigen Publikum mögen sich Fans dieses speziellen Genres durchaus unterhalten lassen. Für sich genommen ist dies aber so konstruiert wie absurd, so klischeehaft wie absehbar, trotz der soliden Inszenierung.