Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger [2002]

Wertung: 3 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 8. Mai 2005
Genre: Science Fiction / Action

Originaltitel: Star Wars: Episode II – Attack of the Clones
Laufzeit: 137 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2002
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: George Lucas
Musik: John Williams
Darsteller: Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen, Christopher Lee, Samuel L. Jackson, Frank Oz, Ian McDiarmid, Pernilla August, Anthony Daniels, Kenny Baker


Kurzinhalt:
Zehn Jahre nach ihrer ersten Begegnung bringt ein Auftrag des Jedi-Orden Anakin Skywalker (Hayden Christensen), Schüler des Jedi-Meisters Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor), wieder mit der inzwischen zur Senatorin ernannten ehemaligen Königin von Naboo, Padmé Amidala (Natalie Portman), zusammen. Auf sie wurde ein Anschlag verübt, da sie zu den stärksten Gegnern einer Gesetzesvorlage gehört, mit der durch den Senat eine Armee der Republik ins Leben gerufen werden soll, um die fortwährende Abspaltung von Separatisten zu verhindern.
Während Anakin persönlich mit der Sicherheit der Senatorin betraut wird, macht sich Obi-Wan auf die Suche nach den Verantwortlichen hinter den Anschlägen – dabei kreuzt er die Wege des Kopfgeldjägers Jango Fett (Temuera Morrison), der zusammen mit einem im Verborgenen agierenden Mitglied des Jedi-Rates an der Erschaffung einer geheimen Klon-Armee beteiligt ist.
Während diese Verschwörung immer weiterreichende Ausmaße annimmt, hat Kanzler Palpatine (Ian McDiarmid) mit der wachsenden Bedrohung der Republik durch die Separatisten zu kämpfen. Die Lage spitzt sich zu, als Obi-Wan den Drahtziehern immer näher kommt – und sich Anakin in Padmé verliebt, was für einen Jedi verboten ist.


Kritik:
Seit ihrem achten Lebensjahr, ist Natalie Portman, die mit bürgerlichem Namen Hershlag heißt, strikte Vegetarierin – mehr noch, Veganerin, wie sie selbst zugibt. Am 9. Juni 1981 in Jerusalem geboren, kam sie wenig später in die USA nach Washington, bevor sich ihre Familie – nach einigen Umzügen – in New York niederließ. Bereits mit elf Jahren wurde sie von einem Talent-Scout entdeckt, der sie ansich dazu ermutigte, als Model Karriere zumachen. Doch nach ihrem gefeierten Film-Debüt in Luc Bessons Leon – Der Profi [1994] an der Seite Jean Reno wurde schnell klar, dass es Natalie Portman zum Film zog. Es folgten Auftritte in Heat [1995] und Mars Attacks! [1996] (die sie nur im Sommer drehen konnte, um ihren Unterricht nicht zu gefährden), wobei sie meist Figuren verkörperte, die älter und reifer waren, als man es ihr zugetraut hätte. Dank ihrer schulischen Leistungen konnte sie die Harvard-Universität besuchen.
Durch ihre Rolle als Königin Amidala in Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung [1999] wurde sie weltweit berühmt, obgleich sie vor ihrer Rollen-Zusage die alten drei Teile der Saga nie gesehen hatte. Ihre Erfahrung im Ballet, Jazz- und Stepp-Tanzen machten sie auch auf der Bühne erfolgreich, und so bekam sie für die Theater-Rolle der Anne Frank am Broadway sogar eine Tony-Nominierung. Für ihren Part in Hautnah [2004] konnte sie kürzlich eine Oscar-Nominierung ergattern. Aber kaum jemand hätte gedacht, dass sie mit ihrem zweiten Star Wars-Auftritt einen der Tiefpunkte ihrer schauspielerischen Karriere vorlegen würde, gleichwohl sie sich in diesem Film erstaunlicherweise in guter Gesellschaft befindet.
Dass Angriff der Klonkrieger die Fans wie kaum eine Episode aus dem Star Wars-Universum polarisiert, ist eine anerkannte Tatsache und verwunderlich zugleich, denn einerseits versprach Erschaffer George Lucas, hier all das besser zu machen, was Fans an der ersten Episode kritisierten. Sieht man sich jedoch das Endprodukt an, muss man die Verbesserung tatsächlich im Detail suchen, zumal einem die zahlreichen Mängel hier noch deutlicher ins Auge fallen.

Diese liegen zum großen Teil erneut im Drehbuch begründet, das Lucas zusammen mit Jonathan Hales verfasste.
Betrachtet man die eigentliche Hintergrundgeschichte, kann man nicht umhin, die perfide Logik von Kanzler Palpatine zu bewundern und muss Lucas' Einfallsreichtum loben, wenn es darum geht, wie die Figuren im Film manipuliert werden. So wird ein Konflikt auf beiden Seiten geschürt, um letztlich zu den Ereignissen der ersten Trilogie zu gelangen. Zusammen mit den zahlreichen Schauplatzwechseln und der Beteiligung von Figuren wie Jango und Boba Fett oder Bail Organa fügen sich langsam die Puzzle-Teile zusammen, auf die Fans schon lange gewartet haben. Das politische Attentat auf Senatorin Amidala und die Verschwörung hinter dem Ganzen sorgt bei den Zuschauern zudem für Rätsel-Stimmung und offenbart sich in einem der besten Story-Einfälle kurz vor Schluss mit Count Dooku.
Doch so interessant und ansich komplex die grundsätzliche Handlung geraten sein mag – woran es gravierend mangelt, ist eine angemessene Ausarbeitung der Figuren, von Details oder gar einzelnen Szenen. Es wird beispielsweise nie richtig geklärt, weswegen die Republik die Abspaltung der Separatisten eigentlich missbilligt und dagegen mit Gewalt vorgeht. Auch die Streitereien zwischen Obi-Wan Kenobi und seinem Padawan-Schüler Anakin Skywalker wiederholen sich allzu oft, ohne dass man der Beziehung zwischen den beiden Charakteren neue Aspekte abgewinnen würde.
Am ärgerlichsten sind hier insbesondere die häufig eingestreuten erzwungen witzigen Sprüche, die schon bei der Verfolgungsjagd durch Coruscant unpassend erscheinen, bei der Schluss-Schlacht in Bezug auf C-3PO allerdings unerträgliche Ausmaße annehmen.
Ähnliches gilt prinzipiell für sämtliche Dialoge zwischen Anakin und Padmé, die bisweilen derart schwülstig geraten sind, dass nicht nur Anakins "Herz Qualen erleidet", sondern auch das Gehirn des Zuschauers. Die gegenseitige Anziehung der beiden Figuren wird im Film – bedenkt man die Tragweite ihrer Liebesbeziehung – darüber hinaus bei weitem nicht derart verdeutlicht, als dass man ihre Entscheidungen tatsächlich verstehen würde. Die politischen Gespräche zwischen Anakin und Padmé machen zwar auf den ersten Blick durchaus Sinn, und sind für die spätere Entwicklung sicher notwendig, werden durch die Autoren aber so platt, naiv und einfältig umgesetzt, dass man hin und wieder nur unverständig den Kopf schütteln kann.
Anakins erste Berührungen mit der dunklen Seite der Macht können dagegen wirklich gefallen und Obi-Wan Kenobis Handlungen und Dialoge erscheinen der Figur ebenfalls angemessen. Dass der im vorhergehenden Teil an den Rand gedrängte Yoda hier endlich mehr tun darf, kommt der Figur zweifellos zugute, und seine Äußerungen besitzen denselben Charakter, wie in den Episoden V und VI, allerdings wirken die verschrobenen Formulierungen des Jedi-Meisters bei weitem nicht mehr so natürlich und in einigen Einstellungen viel zu hölzern. Weswegen vielversprechende Figuren wie Shmi Skywalker in äußerst kurzen und vor allem unwürdigen Szenen verheizt werden, bleibt außerdem unverständlich.
Ebenso unausgegoren ist die Struktur des Films: Nicht nur, dass Angriff der Klonkrieger unmotiviert zwischen einzelnen Action-Sequenzen hin- und herpendelt, und die Handlung dazwischen lediglich dürftig weitergeführt wird – selbst die Action-Szenen ansich besitzen keinen Aufbau.
Dies offenbart sich zum Beispiel, wenn Obi-Wans erste Begegnung mit Jango Fett zunächst in einem Zweikampf mit anschließender Verfolgungsjagd durch ein Asteroidenfeld mündet, um letztlich wieder in einem Patt zu enden – ohne Höhepunkte innerhalb der beiden Sequenzen.
Erschreckend wird das Ganze jedoch beim Finale, das sage und schreibe 30 Minuten dauert, dabei aber selten spannend ist und derart starke Ähnlichkeiten mit einem Videospiel hat, dass man das Gezeigte eigentlich nicht mehr ernst nehmen kann. Hier wird der Zuschauer von einem Gladiatorenkampf in einer Arena – eine prinzipiell vollkommen überflüssige Sequenz – zu einer Massenschlacht in selbiger Arena geleitet, woraufhin das Geschehen zu einer weiteren Massenschlacht auf offenem Feld führt, um dann in einem Laserschwert-Kampf zu gipfeln, der erneut keine richtige Auflösung bringt. Besonders ärgerlich ist dabei, dass der Zuseher diese Sequenzen völlig teilnahmslos hinnehmen muss, da das Finale nicht wie bei Episode I oder Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter [1983] auf verschiedenen Ebenen stattfindet, sondern streng linear und ohne Abwechslung dargeboten wird.
So wartet das Drehbuch mit einer interessanten Grundstory auf, die recht solide dargebracht wird, enttäuscht aber gleichzeitig mit teils haarsträubenden, manchmal sogar peinlichen Dialogen und einem strukturlosen, episodenhaften Finale, das den Zuschauer zwar mit seiner Imposanz erschlagen soll, allerdings weder spannend, noch überraschend geraten ist.

Bei den Darstellern fallen vor allem zwei Akteure positiv ins Auge, die darüber hinaus beide mehr zu tun haben, als noch in der letzten Episode. Ewan McGregor ist in seiner Rolle als Obi-Wan Kenobi sichtlich gewachsen und gibt eine ernste, und bisweilen angenehm ironische Vorstellung. Er hat den richtigen Ansatz gefunden und spielt den Charme seiner Figur gekonnt in den jeweiligen Szenen aus. Selbiges gilt für Ian McDiarmid, der als Kanzler Palpatine seine Szenen souverän meistert und dank des exzellenten Make-Ups auch seine Verwandlung zum künftigen Charakter stetig weiter vollzieht.
Routiniert gibt sich außerdem Christopher Lee, dem die raren Dialog-Zeilen schnell von den Lippen gehen, und der als Count Dooku zumindest ein entsprechendes Charisma entfalten kann, obgleich er nur einen kurzen Auftritt hat.
Doch nun trennt sich schnell die Spreu vom Weizen, denn die übrigen Beteiligten hinterlassen einen deutlich schwächeren Eindruck, allen voran Hayden Christensen, der als Anakin Skywalker eigentlich die wichtigste Rolle der ganzen Prequel-Trilogie inne hat. Für Das Haus am Meer [2001] wurde der vielversprechende Darsteller noch für einen "Golden Globe" nominiert, ehe er für Star Wars im Jahr darauf die "Goldene Himbeere" bekam. Dabei kann man ihm nur bedingt einen Vorwurf machen. Gesteht Anakin nämlich seine Taten im Tusken-Dorf, blitzt Christensens schauspielerisches Können tatsächlich durch, und dass nicht nur er mit den abstrusen Dialogen zu kämpfen hat, merkt man auch dem restlichen Cast an. Aber gerade in den gemeinsamen Szenen mit Natalie Portman, wirkt Christensen mimisch unbeholfen, überspitzt und gleichzeitig unterfordert, so dass seine Leistung bestenfalls als enttäuschend bezeichnet werden muss.
Leider keinen psoitiveren Eindruck hinterlässt Portman, die hier in der zweiten Filmhälfte so stark abbaut, dass man die ansich soliden Szenen der ersten 70 Minuten kaum in Erinnerung behält. Ihre komischen Sprüche kommen eher holprig rüber, ihre Gesichtsentgleisungen spotten jeder Beschreibung und ihre unbeteiligte Mimik in den hektischsten Situationen ist derart kontraproduktiv, dass sie die anderen Akteure in ihrem Wirkungskreis ebenfalls ins Verderben zu reißen scheint.
Abgesehen davon fällt noch am ehesten Samuel L. Jackson auf, der eine routinierte Darbietung liefert, aber kaum etwas zu tun hat. Temuera Morrison, der als Jango Fett hauptsächlich mit Helm zu sehen ist, macht seine Sache gut, erscheint allerdings nicht übermäßig engagiert. Solide mimen hingegen Joel Edgerton und Bonnie Piesse, die als Owen Lars und Beru Whitesun zumindest ein weiteres Puzzle-Stück im Star Wars-Universum an den rechten Platz rücken, wie auch Jack Thompson als Cliegg Lars, während Pernilla August nur leidlich interessiert agiert und ohnehin zu kurz kommt.

Inszenatorisch stellte Episode I sicherlich kein Meilenstein dar, konnte jedoch mit solidem Handwerk und zwei außergewöhnlich guten Sequenzen gefallen.
Episode II besitzt lediglich eine Sequenz, die länger im Gedächtnis haftet – und die ist bedauerlicherweise viel zu schnell wieder vorbei: Jedi-Meister Yoda richtig in Aktion zu sehen, ist für Star Wars-Fans ein wahrgewordener Traum, für dessen Erfüllung man George Lucas ohne Einschränkung dankbar sein darf.
Die restliche Zeit über erwarten den Zuschauer großteils ansprechende Bilder, die in den Effekt-Szenen mit interessanten Kamera-Perspektiven gespickt sind. Was dagegen enttäuscht, ist der Schnitt, für den einmal mehr Ben Burtt verantwortlich zeichnet. Nicht nur, dass die Übergänge zwischen den Szenen wenig originell erscheinen, selbst die Aneinanderreihung derselben wirkt kopflos und ohne Gespür für Dramaturgie. Dies wird einerseits an den lieblosen Szenen-Wechseln zwischen Anakins und Padmés Liebesgeschichte und Obi-Wans Ermittlung deutlich, um ein Vielfaches stärker jedoch bei den Schlacht-Sequenzen im Finale, die allesamt nicht berauschend geschnitten sind, und weder Spannung aufkommen lassen, noch den Schlachten einen epischen Aufbau spendieren. Katastrophale Auswirkungen hat dies beim Laserschwert-Kampf, bei dem Obi-Wan und Anakin bemüht sind, ihren Angreifer unschädlich zu machen – hier wird zwar ständig auf die Oberkörper der Figuren geschnitten und man sieht vor ihren Gesichtern die Schwerter umherfuchteln, von einer richtigen Struktur merkt der Zuschauer dagegen nichts, und wird auch nicht mit Totalen oder längeren Einstellungen auf den Kampf eingestimmt. So ist das Duell nicht einmal annähernd so mitreißend oder interessant wie jener bei Episode I. Darüber hinaus machen die pseudo-dokumentarischen Zooms während der ersten Kämpfe der Klonkrieger bei einem solchen Science-Fiction-Film einen überflüssigen und äußerst unpassenden Eindruck.
Als erste große Kino-Produktion wurde Star Wars: Episode II mit digitalen Kameras gedreht, die George Lucas als Spezial-Anfertigung aus dem Hause Sony erwerben konnte, und die seither in einigen Filmen zum Einsatz kamen. Die Vorteile dieser Kamera-Technik liegen auf der Hand: Trotz geringer Beleuchtung wird stets ein immens großes Farbspektrum erfasst und natürlich wiedergegeben; die Nachbearbeitung am Computer samt Hinzufügen von Spezial-Effekten, was bei Episode II noch umfangreicher war, als beim Vorgänger, ist schneller und billiger zu bewerkstelligen. Dass Kameramann David Tattersall allerdings seine Schwierigkeiten mit der neuen Technik hatte, merkt man einigen Einstellungen zu Beginn an, in denen digital eingefügte Figuren wie Jar Jar Binks, die passiv in der Szene stehen, ebenso wie der Hintergrund scharf gestellt sind, während die sprechenden Charaktere leicht unscharf bleiben. Trotzdem überzeugt die Kameraführung in den rein digitalen Szenen mit einigen wirklich interessanten Einstellungen, während die Macher aber ihre Grenzen in denjenigen Momenten offenbaren, in denen reale Personen im Bild sind – hier bleiben die Perspektiven meist altbacken und wenig dynamisch. Der einfallslose Schnitt tut ein Übriges, um die Inszenierung im Endeffekt gerade mal als überdurchschnittlich werten zu können.

Bei den Spezial-Effekten, die einmal mehr von Industrial Light & Magic (ILM) erschaffen wurden, fällt sofort auf, dass es noch weniger Szenen als in der letzten Episode gibt, die komplett ohne Computer-Unterstützung auskommen.
Die bedeutsamste Neuerung – abgesehen von den zahlreichen bisher unbekannten Welten – ist jedoch ein rein per CGI erstellter Yoda, der bereits in Episode I angedacht war, damals jedoch technisch noch nicht machbar war. Als George Lucas von ILM nun eine Demonstration gezeigt bekam, bei der sie Yodas berühmte Szene in Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück [1980] neu mit Computer-Technik zum Leben erweckten, sah der Filmemacher die Zeit gekommen, die Puppe einzumotten und den Jedi-Meister zur vollen Größe auffahren zu lassen. Das Ergebnis ist schwer zu beurteilen: Einerseits sieht der CGI-Yoda deutlich besser aus, als die ziemlich missglückte neue Puppe in Die dunkle Bedrohung, andererseits haben sich die Macher mit der Mimik etwas übernommen und dem Grünling dermaßen viele Muskeln spendiert, dass sein Gesicht nun weitaus lebhafter wirkt, als noch in der alten Trilogie, was wiederum nicht dafür spricht, dass man die Kontinuität der einzelnen Episoden untereinander wahren wollten, wie man auch an der veränderten Farbe erkennen kann. Dennoch sind einige Einstellungen mit Yoda überaus gelungen, und obwohl die Arbeit der Effekt-Künstler bei weitem nicht an die Leistung des im selben Jahr entstandenen Gollum in Der Herr der Ringe – Die zwei Türme [2002] herankommt, hinterlässt Yoda insgesamt betrachtet einen sehr guten Eindruck, gleichwohl sich Fans der ersten Trilogie mit dem veränderten Bewegungsrepertoire des Gnoms etwas schwer tun werden.
Die übrigen Effekt-Szenen sind großteils ebenfalls gelungen, aber man hat bisweilen das Gefühl, als wären sie unter Zeitdruck entstanden. Während die Oberfläche und die Straßen von Coruscant lebendig und detailliert sind, auch die Wasserwelt Kamino mit den fremdartigen Wesen glaubhaft erscheint, und Details wie ein aus dem Fokus hinausgehender Yoda wirklich für die Professionalität der Künstler sprechen, enttäuschen an anderen Stellen große einfarbige und eintönige Flächen bei den Jedi-Stätten, die zudem so symmetrisch und wiederholend sind, als hätte der Verantwortliche nur einen Bruchteil des Hintergrundes erstellt und ihn dann unzählige Male kopiert.
Selbst beim Finale in der Arena gibt es zahlreiche Einstellungen und Szenen, die nicht zur restlichen Qualität des Films passen wollen. Ärgerlich ist dabei, dass diejenigen Szenen, die ausschließlich am Computer entstanden, einen sehr einheitlichen Look haben, wohingegen Einstellungen, bei denen reale Darsteller vor Blue- oder Green-Screens abgefilmt wurden, meistens weniger überzeugen können. Hier wirken die realen Akteure wie aufgepappt und in das digitale Bild hineingesetzt. Gerade zu Beginn nach dem Anschlag auf der Landeplattform, oder aber in Momenten während des Finales wird dies allzu deutlich. Katastrophal sind darüber hinaus sämtliche Szenen geraten, in denen Anakin und Padmé in der Arena auf Furcht einflößenden Monstern "reiten".
So sind die Spezial-Effekte leider eine zwiespältige Angelegenheit: Obwohl manche Einstellungen wirklich ausgezeichnet ausfallen, erwecken sie doch nie die Natürlichkeit wie noch bei Episode I, oder können das echte Licht der Episoden IV bis VI ersetzen. Hier hätte man sich schlichtweg gewünscht, dass George Lucas mehr auf reale Sets, statt auf die Rechen-Arbeit seiner Effekte-Abteilung zurückgegriffen hätte.

Auch die Musik von John Williams einzuschätzen, ist ein schwieriges Unterfangen. Er musste für Angriff der Klonkrieger zum ersten Mal ein Liebesthema für das Star Wars-Universum erschaffen, und diese Aufgabe ist ihm durchaus gelungen, trotzdem hinterlässt sein übriger Score einen eher durchwachsenen Eindruck.
Zwar verwebt Williams immer mehr Elemente der alten Trilogie mit seiner neu komponierten Musik, gleichzeitig vermisst man aber deren epischen und leitmotivischen Aufbau – ja bisweilen hat man sogar den Eindruck, dass seine Musik für manche Szenen ummontiert wurde, so abrupt wird sie abgebrochen. Dass eines der besten Stücke ("On the Conveyer Belt"), obwohl nicht im Film zu hören, wenigstens auf der CD enthalten ist, freut den Fan, spricht letztendlich allerdings nicht für die Einsicht von Regisseur Lucas.
Der Soundtrack ist ohne Frage alles andere als schlecht und wäre für jedes andere Science-Fiction-Werk eine Bereicherung, bleibt für einen Star Wars-Film jedoch zu wenig einfallsreich und mit zu vielen bekannten Stücken durchsetzt, die nur leidlich abgewandelt werden – hört man sich in diesem Zusammenhang das längste Stück auf der CD – die Jagd durch Coruscant – an, erscheint Williams' Griff zur E-Gitarre in einem solchen Moment nicht nur unverständlich, sondern beinahe schon abstoßend. Glücklicherweise ist davon im Film kaum etwas zu bemerken, das reine Hör-Erlebnis wird dadurch aber nachhaltig beeinträchtigt.
Von John Williams hätte man eigentlich etwas mehr Engagement für den zweiten neuen Star Wars-Film erwartet. Weshalb die Musik, die er ursprünglich für die Schlacht zwischen den Klonen und den Droiden geschrieben hatte, im Film nicht verwendet wurde, ist unklar; stattdessen sind kombinierte Cues aus Episode I zu hören.

Der Aufwand war alles andere als gering bei Angriff der Klonkrieger, das ist unbestritten. Die Darsteller standen bei George Lucas für die Rolle des Anakin Skywalker Schlange – unter anderem waren Ryan Phillippe (Eiskalte Engel [1999]), Paul Walker (The Fast and the Furious [2001]), Colin Hanks und Jonathan Brandis daran interessiert – und selbst viele Anspielungen an die übrigen Episoden sind zu erkennen.
Und wäre da nicht die struktur- und spannungslose Schluss-Schlacht, die mit ständigem Bombast und unzähligen Bonbons fürs Auge darum bemüht ist, den Zuschauer vom Mitdenken abzuhalten, ohne richtig mitzureißen, dann wäre Star Wars: Episode II immerhin noch ein guter Film. Auch in der vorliegenden Form ist er alles andere als schlecht, und viele Filmemacher wären froh, sie könnten Ähnliches zustandebringen.
Für einen Star Wars-Film fehlt es Angriff der Klonkrieger aber eindeutig an temporeichen Szenen, die Liebesbeziehung wirkt gekünstelt und über die Dialoge sollte man besser kein Wort verlieren. Die überzeugten Fans wird das sicher nicht abhalten, doch für all diejenigen, die mit Star Wars bislang nichts anfangen konnten, ist Episode II ein willkommener Beweis dafür, was an der Saga kritisierenswert ist. Dabei gab es viele Kritikpunkte in den übrigen Teilen bislang nicht – oder nicht in diesem Ausmaß.


Fazit:
Vom bekannten Star Wars-Flair ist in Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger nicht mehr viel übrig geblieben.
Obwohl Ewan McGregor und Ian McDiarmid durch ihre durchweg gelungene Darbietung für Vieles entschädigen, gibt es in Episode II zu viel, das künstlich erscheint, zu wenig handgemacht oder echt. Dabei sollte man meinen, dass eine Verfolgungsjagd durch ein Asteroidenfeld in der heutigen Zeit noch mehr mitreißen sollte, als noch in Episode V vor über 20 Jahren.
Aber genau hier liegt das Problem: Statt Neues zu bringen, versucht Regisseur und Autor George Lucas, den Zuschauer mit der schieren Masse an Action, Effekten und Explosionen zu betäuben, vernachlässigt jedoch gleichzeitig seine ansich nicht uninteressante Hintergrundgeschichte sträflich.
So wird der Charme der alten Filme unter den ständigen Schusswechseln, den häufig offensichtlich digitalen Hintergründen und der kitschigen bis unfreiwillig komischen Liebesbeziehung immer tiefer begraben, ohne dass die Ironie und der Witz der Reihe erhalten bliebe. Zwar sind originelle Momente wie R2-D2 beim Treppensteigen ein Geschenk an die Fans, doch die sind zu spärlich, und die restlichen 133 Minuten motivieren zu wenig, als dass Angriff der Klonkrieger sich mit den übrigen Teilen der Saga messen könnte.