Ocean’s 13 [2007]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 3. November 2018
Genre: UnterhaltungOriginaltitel: Originaltitel
Laufzeit: 122 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2007
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung
Regie: Steven Soderbergh
Musik: David Holmes
Darsteller: George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon, Al Pacino, Ellen Barkin, Andy García, Elliott Gould, Don Cheadle, Casey Affleck, Scott Caan, Eddie Jemison, Bernie Mac, David Paymer, Shaobo Qin, Carl Reiner, Eddie Izzard
Kurzinhalt:
Als sie erfahren, dass Reuben (Elliott Gould) einen Herzinfarkt erlitten hat, weil er von dem Kasino-Besitzer Willy Bank (Al Pacino) zu einem schlechten Deal gezwungen wurde, steht für Danny (George Clooney), Rusty (Brad Pitt) und die übrige Crew fest, dass sie Bank mit ihren ganz eigenen Methoden zur Rechenschaft ziehen müssen. Sie ersinnen einen Plan, die Eröffnungsfeier seines neuen Kasinos zu nutzen, um Bank aus dem Geschäft zu drängen. Dabei sehen sie sich nicht nur mit einem unüberwindbaren Computersystem konfrontiert, sondern brauchen auch noch einen Plan, am Ende ungeschoren davonzukommen. Während Linus (Matt Damon) Banks Assistentin Abigail (Ellen Barkin) bezirzt, holen sich Danny und Rusty notgedrungen Hilfe bei Terry Benedict (Andy García), der jedoch Bedingungen an seine Unterstützung knüpft. Danny und die anderen müssen folglich darauf achten, dass sie bei ihrem Unterfangen, Bank aufs Kreuz zu legen, nicht selbst aufs Kreuz gelegt werden …
Kritik:
Mit Ocean’s 13 macht Filmemacher Steven Soderbergh nicht nur die Trilogie um den charmant-sanften Hochglanzgangster Danny Ocean komplett, sondern wiederholt zum zweiten Mal die Vorlage des ersten Teils mit kleinen Abwandlungen. Das Ergebnis ist ein gefühlt viel zu langer Film, dessen Lässigkeit beinahe schon verkrampft erzwungen scheint und der trotz der gelungenen Optik und des glamourös-legeren Designs inhaltlich auf der Stelle tritt. Mehr noch, in vielerlei Hinsicht ist es sogar ein Rückschritt.
Nach einem Ausflug nach Europa in Ocean’s Twelve [2004] kehrt Dannys Gangster-Trupp zum Schauplatz aus Ocean’s Eleven [2001] zurück: Las Vegas. Dort wurde ihr Mitstreiter Reuben von dem skrupellosen Kasino-Besitzer Willy Bank über den Tisch gezogen und scheint neben einem Herzinfarkt auch allen Lebensmut verloren zu haben. So beschließen die übrigen zehn, sich an Bank zu rächen, der in Kürze sein neues Kasino eröffnen wird. Sie planen, die vorgezogene Eröffnung für besondere Gäste zu nutzen, um dem Spielhaus einen irreparablen wirtschaftlichen Schaden zuzufügen – und Bank darüber hinaus einen ganz persönlichen.
Die Idee von Ocean’s 13 könnte dabei an sich gut funktionieren, zumal im Gegensatz zu den ersten beiden Filmen nicht wichtige Bestandteile der Story erst in Rückblenden am Ende erzählt werden. Stattdessen bereiten Danny, Rusty und ihre Crew den Coup unter den Augen des Publikums zu. Die eigentliche Problematik ist, dass all das lähmend langsam präsentiert wird.
Mit mehr als einem Dutzend wiederkehrender Figuren – darunter David Paymer in der Rolle eines glücklosen Kritikers für den von Bank vielgeschätzten „Diamond“-Preis – müsste das Drehbuch im Grunde viele Storystränge parallel bedienen, um allen Figuren etwas zu tun zu geben. Aber während immerhin Matt Damons Linus mit Banks Assistentin Abigail beschäftigt ist und auch Casey Affleck und Scott Caan mehr zu tun bekommen, gehen die übrigen Mitglieder aus Dannys Crew bedauerlicherweise leer aus. Bernie Mac tritt kaum in Aktion, Don Cheadle erneut leider nicht. Selbst Brad Pitt ist im letzten Drittel kaum zu sehen und trägt zum Ausgang des Coups kaum etwas bei. Es ist beinahe, als würde Ocean’s 13 vergessen, dass es die Figuren sind, auf Grund derer man bislang zugesehen hatte. Über die erfährt man hier gar nichts Neues, Dannys bzw. Rustys Frauen (Julia Roberts und Catherine Zeta-Jones) haben nicht nur keinen Auftritt, sie werden namentlich kaum erwähnt.
Eine neue Lovestory bietet Ocean’s 13 darüber hinaus nicht, von Ellen Barkin als Abigail abgesehen, gibt es nicht einmal nennenswerte weibliche Rollen im Film. Dafür hält sich das Skript unnötig lange mit zwar netten, aber letztlich nicht wichtigen Momenten auf, wie wenn Danny von Rusty dabei ertappt wird, dass er die Show von Oprah Winfrey angesehen hatte, oder einer winzigen Nebenhandlung um den bekannten Dieb François Toulour (Vincent Cassel). Die sorgt aber schon deshalb nicht für Spannung, weil sie den Erfolg des eigentlichen Coups nicht gefährdet und so schnell aufgelöst wird, dass nie Zweifel am Gelingen von Dannys Vorhaben aufkommen. Wer also hofft, dass Danny oder seine Kumpanen einmal während ihres Coups ins Schwitzen kommen, der irrt leider.
Das Geplänkel unter den Figuren ist es, das hier für Unterhaltungswert sorgen soll und das funktioniert phasenweise auch ganz gut. Nur bleibt bei all diesen Momenten das Gefühl, man hätte das so schon gesehen. Eine letztliche Konfrontation mit Willy Bank bleibt das Skript schuldig und da nie auch nur ein zeitlicher Druck bei der Durchführung aufkommt, plätschert das Geschehen sowohl in der Vorbereitung wie der Durchführung locker vor sich hin. Nimmt man dazu die Optik, die Sets und Kostüme, Ausleuchtung und Farbgebung, dann erweckt Ocean’s 13 den Eindruck, man würde ein animiertes Lifestylemagazin anschauen. So war es bei Teil eins bereits – und wie bei jenen Magazinen ist es hier eben auch: Hat man eines gesehen, hat man sie alle gesehen.
Fazit:
An sich ist es überraschend, dass sich die Macher nicht an ihre eigene Aussage halten: In einer Szene sagt Basher zum Kasino-Besitzer Terry Benedict in Bezug auf ihr Vorgehen gegen Bank: „Man macht nicht zweimal den gleichen Gag. Man macht einen neuen Gag.“ Aber auch wenn das in Bezug auf Ocean’s 13 hinsichtlich des tatsächlichen Coups stimmt, die Art und Weise wie er aufgebaut und dargebracht wird, ist prinzipiell dieselbe wie zuvor. Filmemacher Steven Soderbergh kleidet seinen Film in gewohnt chice Bilder und auch die lockere Musik versprüht dasselbe Flair. Aber wenn nie das Gefühl aufkommt, dass tatsächlich etwas auf dem Spiel steht oder die einzelnen Crewmitglieder in Gefahr geraten, wenn die vermeintlich wichtigsten Figuren nichts zu tun und keinerlei Hintergrund zugeschrieben bekommen, verliert das Bekannte schnell seinen Reiz. Statt Danny Ocean, Rusty Ryan oder Linus Caldwell sieht man, wie sich George Clooney, Brad Pitt und Matt Damon vor der Kamera einstudierte und wenig pointierte Dialogzeilen zuwerfen. Das ist nett, hat man aber in den vorigen Filmen schon erlebt. Mehr bietet der Abschluss der Trilogie leider auch nicht.