Ghost – Nachricht von Sam [1990]

Wertung: 5.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Lars Adrian  |   Hinzugefügt am 29. August 2002
Genre: Fantasy / Liebesfilm / Komödie

Originaltitel: Ghost
Laufzeit: 121 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1990
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Jerry Zucker
Musik: Maurice Jarre
Darsteller: Patrick Swayze, Demi Moore, Whoopi Goldberg, Tony Goldwyn


Kurzinhalt:
Sam Wheat (Patrick Swayze) führt ein harmonisches Leben mit seiner Freundin Molly Jensen (Demi Moore). Er ist erfolgreich im Beruf, und das Paar hat gerade eine neue Wohnung in New York bezogen.
Sam hat nur ein Problem: Er bringt es nicht fertig, Molly zu sagen, wie sehr er sie liebt.
Und plötzlich wird er eines Abends bei einem Überfall erschossen!
Er wird zum Geist und ist auf einer Ebene zwischen Leben und Tod gefangen. Er kann zwar die Personen um sich herum sehen und hören, sie jedoch nicht körperlich fühlen; er selbst wird von ihnen in keiner Weise wahrgenommen.
Tag und Nacht verbringt er in Mollys Nähe und würde ihr so gerne sagen, was er wirklich für sie empfindet. Er begegnet sogar anderen Geistern. Sein Leben – pardon! - sein Tod scheint keinen Sinn mehr zu haben, bis er entdeckt, dass sein Mörder nun auch hinter Molly her ist, und Sam sie nicht warnen kann.
Endlich trifft er auf das obskure Medium Oda Mae (Whoopi Goldberg): Sie kann ihn hören – wenn auch nicht sehen – und sie erklärt sich nach heftig geäußerten Zweifeln schließlich bereit, Sam zu helfen und zusammen mit ihm den Mörder zur Strecke zu bringen.
Beiden gelingt es, sogar Molly von Sams Gegenwart zu überzeugen, und gemeinsam versuchen die drei, die Umstände seines Todes zu enträtseln, denn anscheinend steckt mehr als ein bloßer Raubüberfall dahinter.
 

Kritik:
Ghost – Nachricht von Sam war einer der erfolgreichsten Filme Anfang der 90er Jahre. Bei einem Budget von ungefähr 22 Millionen Dollar spielte er weltweit über 517 Millionen Dollar ein und befindet sich damit derzeit auf Platz 22 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
Auch heute noch ist der Film gern gesehen, wenn er in seiner zigten Wiederholung mal wieder im Fernsehen läuft.

Worauf begründet sich der anhaltende Erfolg und die Beliebtheit von Ghost selbst 12 Jahre nach seiner Kinoaufführung?
Nun: Wahrscheinlich liegt es einfach an der gelungenen und perfekt umgesetzten Mischung aus Fantasy-Thriller, Liebesfilm und Komödie.

Die Geschichte ist zwar fantastisch angehaucht, aber stets nachvollziehbar und spannend. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass der Zuschauer es kaum erwarten kann zu erfahren, was als nächstes geschieht.
Die Dialoge wirken durchdacht und pointiert; besonders die Szenen mit Oda Mae sorgen für die nötige Auflockerung der ansich eher ernsten Handlung.
Nicht ohne Grund wurde das Drehbuch mit dem Oscar prämiert.
Während man bei Oda Mae herzhaft lachen kann, ist man selbst als hartgesottener Zuschauer versucht, bei den Szenen und Dialogen von Molly und Sam nach der Packung Tempos zu greifen, um sich die Tränen der Rührung aus den Augenwinkeln zu wischen. Natürlich manipulieren diese Szenen den Zuschauer ganz offensichtlich, mitreißend sind sie aber trotzdem. Die Komödien- und Thriller-Elemente sorgen gleichzeitig erfolgreich dafür, dass der Film – obwohl Edelschnulze – die Klippen des Kitsches haarscharf umschifft.

Als absoluter Glücksgriff erweist sich die Besetzung:
Patrick Swayze konnte nach einigen unterdurchschnittlichen Filmen mit Ghost endlich wieder an seinen riesigen Erfolg Dirty Dancing [1987] anknüpfen. Er verkörpert die Figur des Sam von Anfang an sympathisch, und seine im Verlauf der Geschichte wachsende Verzweiflung überträgt sich auf den Zuschauer.
Für Demi Moore war der Film Sprungbrett für eine (zumindest am Anfang) erfolgreiche, aber auch kurze Karriere als Hauptdarstellerin, die ihren Tiefpunkt mit Striptease [1996] und G.I. Jane [1997] erreicht hat. In Ghost ist sie vollkommen überzeugend. Die von ihr dargestellte Traurigkeit Mollys lässt den Zuschauer mitleiden und ruft bei Ihm einen starken Beschützerinstinkt hervor.
Schade, dass weder Swayze, noch Moore diesen Erfolg dauerhaft bewahren konnten, heute müssen sich beide in mittelmäßgen Filmen unter Wert verkaufen, was natürlich aufgrund früherer Rollenauswahl zum Teil selbst verschuldet ist.
Whoopi Goldberg wurde für die Rolle der Oda Mae mit dem Oscar für die beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Und in der Tat gehören ihre Szenen zu den mitreißendsten im Film. Das quirlige Energiebündel sorgt mit Mimik, Gestik und nicht zuletzt bissigen Kommentaren für umwerfende Komik und großen Spaß.
Auch der relativ unbekannte Nebendarsteller Tony Goldwyn als Sams Kollege und Freund kann besondere Akzente setzen und ist meiner Meinung nach ein Geheimtipp, obwohl er nur in wenigen guten und erfolgreichen Projekten mitgewirkt hat.

Die Inszenierung von Jerry Zucker (Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone [1986], Der erste Ritter [1995]) ist makellos, Kamera und Schnitt gelungen und die vereinzelten Spezialeffekte ebenso innovativ, wie überzeugend. Der Score von Maurice Jarre wirkt aus heutiger Sicht zwar etwas außer Mode und bisweilen disharmonisch, zu den einzelnen Szenen passt die Musik allerdings dennoch und fällt nicht unangenehm auf.


Fazit:
Die Töpferszene mit Demi Moore und Patrick Swayze zum Song "Unchained Melody" von den Righteous Brothers hat Filmgeschichte geschrieben.
Doch auch sonst ist Ghost immer wieder ein Genuss: Gute Dialoge, eine spannende Geister-Geschichte und der perfekte Mix aus Romanze und hinreißender Komödie, garniert mit hervorragenden Spezialeffekten.
Kurz: Unterhaltung vom Feinsten!