Dinosaurier [2000]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 27. Februar 2016
Genre: Animation / Unterhaltung

Originaltitel: Dinosaur
Laufzeit: 82 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2000
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: Eric Leighton, Ralph Zondag
Musik: James Newton Howard
Stimmen: D.B. Sweeney (Pascal Breuer), Alfre Woodard (Joseline Gassen), Ossie Davis (Roland Hemmo), Max Casella (Dieter Landuris), Hayden Panettiere (Kristina Tietz), Samuel E. Wright (Hans-Michael Rehberg), Julianna Margulies (Sophie von Kessel), Peter Siragusa (Claus Theo Gärtner), Joan Plowright (Gerda Gmelin), Della Reese (Gisela Fritsch)


Kurzinhalt:

Der Iguanodon-Saurier Aladar (D.B. Sweeney / Pascal Breuer) wächst fernab seiner Heimat auf einer Insel bei einer Gruppe Lemuren auf, die ihn wie einen Sohn großziehen. Als ein Asteroid einschlägt und die Insel sowie die gesamte Umgebung verwüstet, flieht Aladar zusammen mit den Lemuren Plio (Alfre Woodard / Joseline Gassen), Yar (Ossie Davis / Roland Hemmo), Zini (Max Casella / Dieter Landuris) und Suri (Hayden Panettiere / Kristina Tietz) auf das inzwischen karge Festland. Dort begegnen sie einer Herde unterschiedlicher Dinosaurier, die von Kron (Samuel E. Wright / Hans-Michael Rehberg) angeführt werden. Er will die Gruppe – wenigstens diejenigen, die stark genug sind – zum fruchtbaren Nistplatz führen. Doch seit dem Einschlag ist die Welt eine andere und während Aladar in Krons Schwester Neera (Julianna Margulies / Sophie von Kessel) jemanden findet, der wie er auch die Schwächsten der Gruppe in Sicherheit führen will, scharen sich Raubsaurier um die Herde ...


Kritik:
Denkt man an Animationsfilme und Disney, dann wird Dinosaurier meist übersehen oder vergessen. Dabei hinterließ kaum ein computeranimierter Film mit den ersten Bildern einen so bleibenden Eindruck wie dieser. Ein Jahr, bevor die Konkurrenz mit Final Fantasy: Die Mächte in dir [2001] einen Meilenstein der Computeranimation vorstellte, verknüpfte Disney in einem Mammutprojekt Realaufnahmen mit Trickeffekten. Das Ergebnis ist visuell immer noch beeindruckend, die Story leider nicht.

Im Sommer 1999 war der Teaser zu Dinosaurier sehr oft im Kino zu sehen. Die beinahe fünf Minuten zeigten die wortlose Anfangssequenz des Films und faszinierten damals wie heute. Der Auftakt, den die Regisseure hier wählen ist atemberaubend und malerisch, auch dank der hymnenhaften Musik von James Newton Howard. Was folgt, wird dem jedoch nicht gerecht. Ursprünglich war zwar gedacht, dass die Tiere nicht sprechen könnten und die Story sich selbst erzählt, doch das Studio schritt ein und so reden der Dinosaurier Aladar, die Lemuren und anderen Urzeitechsen über die lange Reise, die sie unternehmen, das Paarungsverhalten und allerlei andere Dinge.

Nach einem Meteoritenregen muss Aladar, der bei den Lemuren aufgewachsen ist, seine Insel verlassen und stößt auf eine Herde aus verschiedenen Sauriern. Sie sind auf dem langen Weg zum Nistplatz, durch eine große, karge Wüste hindurch. Zusammen mit seiner pelzigen Familie schließt sich Aladar dem Zug an, der von Raubsauriern heimgesucht wird und dessen Anführer Kron die schwächeren Tiere zurücklässt.
Dinosaurier ist wie eine Mischung aus Tarzan bei den Affen [1914] und In einem Land vor unserer Zeit [1988]. Die Tiere bewegen ich ihrer Größe und ihrem Gewicht nach, können jedoch alle miteinander sprechen und unterhalten sich auch über aktuellere Themen. Das junge Zielpublikum stört das nicht, erwachsene Zuseher werden den Stil jedoch nicht so leicht akzeptieren können.

Die Geschichte überzeugt mit bekannten Aussagen, dass man nur gemeinsam stark ist sowie die Familie und der Zusammenhalt das wichtigste sind. So beeindruckend die Optik vor inzwischen 16 Jahren gewesen ist, aus heutiger Sicht erkennt man viele der Trickaufnahmen allein daran, dass die Dinosaurier sich nicht vollends in die realen Hintergründe einfügen. Die Technik hat zwar gelitten, ist aber immer noch sehenswert. Howards Score zählt dabei zu den Highlights des Films und gehört zu seinen rhythmischsten.
Als familiengerechtes Dinosaurier-Abenteuer, bei dem die jungen Zuseher eher auf ihre Kosten kommen, als die älteren, überzeugt Dinosaurier nach wie vor. Ein Klassiker ist er zwar nicht, dafür nichtsdestoweniger unterhaltsam mit einem fulminanten, sehenswerten Auftakt.


Fazit:
Wäre die Geschichte ohne Dialoge ausgekommen, wäre sie vielleicht zeitloser gewesen. So ist für das Zielpublikum einiges an Humor geboten und viele Dinge werden erklärt, die auch selbstverständlich gewesen wären. Dinosaurier faszinieren sowieso, auch wenn sie sich hier nur manchmal so verhalten, wie sie es vermutlich wirklich getan haben. Während die jüngeren Zuseher bestens unterhalten werden, werden ältere den Mittelteil eher als zu lang empfinden.
Die ersten 15 Minuten sind so eindrucksvoll wie die letzten zehn. Was dazwischen geschieht, ist optisch mitunter überragend, inhaltlich aber oft bekannt und wenig packend. Der Aufwand hinter Dinosaurier ist sichtbar und macht den Film heute noch sehenswert. Dass er jedoch nicht so erfolgreich war, wie Disney es sich wünschte, liegt auch daran, dass man trotz der Ambitionen hinter dem Projekt kein Wagnis eingehen wollte. Schade.