Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere (2D) [2014]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 13. Dezember 2014
Genre: Fantasy / Action

Originaltitel: The Hobbit: The Battle of the Five Armies
Laufzeit: 144 min.
Produktionsland: Neuseeland / USA
Produktionsjahr: 2014
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Peter Jackson
Musik: Howard Shore
Darsteller: Martin Freeman, Richard Armitage, Ian McKellen, Evangeline Lilly, Orlando Bloom, Luke Evans, Cate Blanchett, Lee Pace, Aidan Turner, Dean O'Gorman, James Nesbitt, Billy Connolly, Graham McTavish, Ken Stott, Peter Hambleton, Adam Brown, Jed Brophy, William Kircher, Stephen Hunter, John Bell, Mark Hadlow, John Callen, Manu Bennett, Lawrence Makoare, Sylvester McCoy, Ryan Gage, Stephen Fry, Hugo Weaving, Christopher Lee, Ian Holm, Mikael Persbrandt, Peggy Nesbitt, Benedict Cumberbatch


Kurzinhalt:

Grausam rächt sich der Drache Smaug (Benedict Cumberbatch) an den Menschen der Seestadt Esgaroth, die den Zwergen geholfen hatten, zum Einsamen Berg Erebor zu gelangen. Heimatlos flüchten sie sich in den Ruinen der Stadt Thal, um unter der Führung von Bard (Luke Evans) einzufordern, was ihnen der Zwergenkönig Thorin Eichenschild (Richard Armitage) versprochen hatte. Aus demselben Grund machen sich auch die Waldelben unter Thranduil (Lee Pace) zum Berg auf, doch Thorin, besessen davon, den Arkenstein im unermesslichen Schatz des Berges zu finden, bricht sein Wort. Er riskiert eher Krieg, anstatt von seinem Reichtum etwas abzugeben.
Währenddessen wird der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) aus der Gefangenschaft des Nekromanten befreit. Er muss die Heere um den Erebor warnen, dass der Ork Azog (Manu Bennett), der darauf aus ist, die Blutslinie von Thorin zu vernichten, mit Legionen auf dem Weg zum Einsamen Berg ist. Zwar ersinnt Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) eine List, um Thorin zum Einlenken zu bewegen, doch der bleibt geblendet vom Reichtum und droht, dem Schatz wie seine Vorfahren zu verfallen. Als sich die freien Völker Mittelerdes gegeneinander richten, bringt Azog seine Armeen in Stellung, um das Zeitalter der Orks einzuläuten. Es beginnt eine Schlacht um die Freiheit ganz Mittelerdes ...


Kritik:
Mit Die Schlacht der fünf Heere schließt Filmemacher Peter Jackson nicht nur seine vor zwei Jahren begonnene Hobbit-Filmtrilogie ab, sondern auch seine mit Der Herr der Ringe [2001-2003] begonnene Fantasy-Saga um J.R.R. Tolkiens Mittelerde. Der abschließende Hobbit-Film ist dabei mehr als eine halbe Stunde kürzer als seine Vorgänger und fühlt sich doch länger an als die übrigen fünf Teile der Reihe. Er bietet von allem mehr als notwendig, auch wenn es schwerfällt, im Genre etwas Vergleichbares zu finden oder ihn gar für sich allein zu betrachten.

Das Geschehen setzt Momente nach dem Ende des vorangehenden Der Hobbit – Smaugs Einöde [2013] an, einen Rückblick oder einen vorangesetzten Prolog wie bei den beiden Herr der Ringe-Fortsetzungen oder Smaugs Einöde selbst gibt es nicht. Es ist somit anzuraten, sich die ersten beiden Teile kurz vor dem Filmbesuch nochmals anzusehen, zumal Die Schlacht der fünf Heere auch Bezug auf Der Hobbit – Eine unerwartete Reise [2012] nimmt. Wie angedroht, ertränkt der Drache Smaug die Seestadt in Feuer. Ihrer Heimat beraubt, fliehen die Menschen zum Einsamen Berg, wo der Zwergenkönig Thorin Eichenschild bereits nach dem Arkenstein suchen lässt und zusehends dem Wahnsinn verfällt. Auch die Waldelben unter Thranduil machen sich dorthin auf, um zurückzufordern, was ihnen gehört. Ebenso wie Bard, der die Menschen vertritt. Dass das Geschehen auf Krieg hinauslaufen wird, ist von dem Moment an spürbar, da wir Thorins wilden Blick zu sehen bekommen angesichts des unermesslichen Reichtums im Berg.

Betrachtet man alle drei Hobbit-Filme als Ganzes und dann doch wieder jeden für sich, wird Jacksons Entscheidung, das Finale um den Drachen Smaug aus dem zweiten in den dritten Film auszulagern zwar aus vermarktungsstrategischer Sicht deutlich, denn er verbindet das Geschehen mehr als irgendetwas sonst. Doch wäre es vom dramaturgischen Standpunkt aus erfüllender gewesen, Smaugs Auftritt nicht in dem Maße auseinander zu reißen.

Dass dieser dritte Teil sowohl einen Abschluss, als auch unter anderem durch Gandalfs Begegnung mit dem dunklen Herrscher bei der Festung Dol Guldur eine Brücke zu Der Herr der Ringe darstellen soll, war von Beginn an klar und Fans werden es zu schätzen wissen, dass viele Verweise nicht offen ausgesprochen, sondern nur verdeckt mitgeteilt werden. Es klingt somit, als wäre viel geboten in Die Schlacht der fünf Heere, zumal sich unter dem Ork Azog eine Armee auf den Weg zum Einsamen Berg macht, um die Zwerge und die Menschen gleichermaßen zu vernichten. Peter Jackson strickt aus der Schlacht der fünf Heere in Tolkiens Romanvorlage einen zweieinhalb Stunden langen Fantasy-Kriegsfilm mit einer ewig langen Schlacht, bei der gleich drei Parteien derart durch ihre Rüstungen anonymisiert sind, dass man namen- und gesichtslose Figuren aufeinander losgehen sieht, ohne dass dies mitreißt. Von dem erdrückenden und schweißtreibenden Kampf um die Hornburg bei Helms Klamm in Der Herr der Ringe – Die zwei Türme [2002] ist das weit entfernt.

So lange und wiederholend die Kampfszenen, so unnötig wiederholen sich auch die Szenen um den Schatzmeister der Seestadt Alfrid, der sich mit allen Mitteln jeder Gefahr entzieht. Wie Thorin dem Schatz verfällt und darüber selbst sein treues Gefolge verrät wird ebenso langgedehnt, wie die einzelnen Duelle innerhalb der Schlacht, beispielsweise zwischen Azog und Thorin oder Legolas und Bolg. Es ist, als wollte der Filmemacher jeden Moment doppelt so lange auskosten als es im Grund nötig wäre. Die meisten Zwerge, die die ersten beiden Filme ausgezeichnet haben, kommen dabei sehr kurz. Ebenso die magischen Filmmomente um Bilbo und Gandalf, die bislang am stärksten an das Flair der Herr der Ringe-Filme erinnert haben. Vom eigentlichen Kinderbuchcharakter der Vorlage war ohnehin in den ersten Teilen nichts übrig geblieben.

Nachdem ich Eine unerwartete Reise in HFR 3D und Smaugs Einöde in normalem 3D gesehen habe, bietet sich abschließend ein Vergleich mit der reinen 2D-Fassung von Die Schlacht der fünf Heere an. Die Hobbit-Trilogie in 2D zu genießen bleibt die klare Empfehlung. Unverbesserliche 3D-Enthusiasten bekommen bei der 3D-Variante zwar keinen Mehrwert, aber zumindest keine störende optische Präsentation geboten, wohingegen die HFR-Technik mit doppelt so vielen Bildern pro Sekunde schlicht ein unnötiges Gimmick bietet, das die Illusion von Mittelerde (zer)stört. Mag sein, dass die Bewegungen realistischer sein sollen, doch Peter Jacksons Mittelerde-Epos begeisterte nie auf Grund seines Realismus, sondern auf Grund einer einzigartigen Fantasywelt, der gerade die Kinovorführung ein episches Flair verlieh. Und dieses erzeugt die 2D-Aufführung wie keine andere.


Fazit:
Für Peter Jackson geht eine Reise zu Ende, die vor 17 Jahren begann, wenn man die Vorbereitungszeit mit einrechnet. Die Mittelerde-Reihe ist sein Lebenswerk und eines, auf das er stolz sein kann. Die Filme separat zu betrachten fällt schon deswegen schwer, da sie unmittelbar miteinander verbunden sind. Losgelöst ist Die Schlacht der fünf Heere der schwächste von allen, auch wenn es immer noch ein wirklich guter Fantasy-Film ist – sieht man ihn zusammen mit den ersten beiden Hobbit-Filmen, wird deutlich, dass die Hobbit-Trilogie mühelos und unterhaltsamer in zwei Teilen hätte erzählt werden können.
Das schmälert nicht den Aufwand, der dahintersteckt und auch das Fantasy-Genre bietet nichts dergleichen, doch zusammen mit den wiederholenden Einstellungen und Ideen bleibt das Gefühl, als hätte der Filmemacher seine Geschichte nur deshalb auf drei Filme ausgedehnt, um den Abschied von den bekannten Figuren noch etwas hinauszuzögern. Das ist sein gutes Recht, doch statt einer Langfassung, würde ich mir zum wiederholten Ansehen lieber eine Zusammenfassung wünschen. Als gelungenes Bindeglied und Abschluss der Filme um Bilbo Beutlin, ist Die Schlacht der fünf Heere trotzdem allen Fans zu empfehlen, selbst wenn das Ende nicht so emotional und der Film nicht so magisch erscheint wie Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs [2003] seinerzeit.