Timothy Zahn: "Terminator Salvation: Trial by Fire" [2010]
Wertung: |
Kritik von Lars Adrian |
Hinzugefügt am 27. November 2011
Autor: Timothy ZahnGenre: Science Fiction / Action
Originaltitel: Terminator Salvation: Trial by Fire
Originalsprache: Englisch
Gelesen in: Englisch
Ausgabe: Taschenbuch
Länge: 303 Seiten
Erstveröffentlichungsland: USA
Erstveröffentlichungsjahr: 2010
Erstveröffentlichung in Deutschland: –
ISBN-13-Nr. (gelesene Ausgabe): 978-1848560888
Kurzinhalt:
Etwa zwei Wochen nachdem die Résistance unter Leitung von John Connor durch die Zerstörung einer Skynet-Basis in San Francisco den möglicherweise entscheidenden Schlag gegen die Maschinen ausgeführt hat, bekommt der jugendliche Kyle Reese zusammen mit den Kämpfern Yarrow, Callahan und Zac den Auftrag, in den Ruinen nach Ausrüstung und funktionierenden Waffen zu suchen. Die vier entdecken durch Zufall ein unterirdisches Tunnelsystem, bei dessen Erkundung sie festgesetzt werden und in Lebensgefahr geraten.
Unterdessen kehrt Connors rechte Hand Barnes zu der Radarstation zurück, unter der das geheime Skynet-Forschungslabor lag, aus dem Marcus Wright entkommen war. Barnes hofft, dort die Leiche seines Bruders Caleb zu finden, der bei der Zerstörung der Station ums Leben gekommen war. Für diese persönliche Mission wurde ihm die erfahrene Pilotin Blair Williams zur Seite gestellt – sehr zu seinem Unmut, denn zwischen beiden besteht immer noch ein äußerst gespanntes Verhältnis. Sie stoßen auf einen mysteriösen Kabelstrang, dem sie bis zu dem kleinen Dorf "Baker's Hollow" in den Bergen folgen.
Dort bemüht sich Gemeinschaft unter Bürgermeister Daniel Preston, in der postapokalyptischen Welt unabhängig über die Runden zu kommen und jegliche Aufmerksamkeit Skynets zu vermeiden. Dabei geraten Preston und seine Tochter Hope immer wieder mit Prestons Kontrahent Duke Halverson aneinander.
Kurz nach Barnes' und Blairs Ankunft in Baker's Hollow kommt es zu einer folgenschweren Begegnung mit dem geheimnisvollen Jik. Dieser befindet sich auf der Flucht vor mehreren Terminators, die er unwillentlich zum Dorf geführt hat.
Während die erfahrenen Kämpfer versuchen, die Bedrohung von der Zivilbevölkerung abzuwenden, fügen sich die Puzzleteile Stück für Stück zu einem beängstigenden Gesamtbild zusammen, und es wird deutlich, dass Skynet weit davon entfernt ist, besiegt zu sein.
Kritik:
Als im Sommer 2009 der langerwartete vierte Eintrag in der Terminator-Saga weltweit in den Lichtspielhäusern angelaufen war, fielen die Reaktionen sowohl bei Kritikern, als auch beim Publikum verhalten aus: Terminator – Die Erlösung [2009] bot für Viele trotz hohem Produktionsstandard und perfekten Spezial-Effekten weder den emotionalen Bezug zur Handlung oder den Figuren, noch Arnold Schwarzenegger in der Titelrolle, so dass der erhoffte kommerzielle Erfolg ebenfalls ausblieb.
Es verwundert deshalb nicht, dass auch das zugehörige nachträgliche Merchandising wider Erwarten eher gering ausfiel. Gab es im Umfeld des Kinostarts zwar zahlreiche Fanprodukte zu kaufen, verschwanden diese rasch wieder vom Markt und sind heute nur noch schwer zu finden. Abgesehen von zwei Büchern, die sich mit der Erschaffung des Filmes beschäftigen, und einem Roman, der die Filmhandlung basierend auf dem Drehbuch nacherzählt, gibt es bis heute lediglich drei eigenständige literarische Werke, die einen direkten Bezug zu Terminator – Die Erlösung aufweisen. Nachdem der bekannte Science-Fiction-Autor Timothy Zahn in Terminator: Die Erlösung – Nach dem Feuer [2009] bereits die Vorgeschichte zum Film beisteuerte, liefert er mit seinem zweiten Beitrag im Terminator-Universum, Trial by Fire, die unmittelbar anschließende Fortsetzung. Das Buch erschien im August 2010 in den USA; wer sich auf die Suche nach einer deutschen Ausgabe macht, wird allerdings enttäuscht. Offenbar hatte kein Verlag hierzulande ausreichend Vertrauen in einen kommerziellen Erfolg, so dass eine Lektüre im englischen Original unausweichlich bleibt.
Im Fall von Trial by Fire, was übersetzt "Feuerprobe" bedeutet, ist dies außerordentlich schade, denn Timothy Zahn gelingt mit dem Roman ein durchaus bemerkenswertes Kunststück.
Statt die bekannten Versatzstücke aus den Terminator-Filmen einfach neu zu kombinieren, oder sich auf die vertrauten Hauptcharaktere wie John Connor zu stützen, wählt der Autor einen anderen Ansatz.
Zu Beginn des Buches werden dem Leser vier verschiedene Schauplätze und damit auch Perspektiven präsentiert: Kyle und seine Mitstreiter sind unter der Erde gefangen, und zur klaustrophobischen Unsicherheit, ob sie jemals wieder das Tageslicht erblicken werden, gesellt sich ein viel schlimmerer Schrecken. Der bewusst in groben Zügen beschriebene Jik ist auf der Flucht vor einem neuartigen Typ Terminator mit dem Ziel, das Dorf Baker's Hollow als Zuflucht zu erreichen. Die Dorfbewohner befinden sich in der ständigen Gefahr, von Skynets Terminators entdeckt zu werden, und müssen doch ihr entbehrungsreiches Leben bestreiten. Barnes und Blair Williams erkennen im Laufe ihrer tragischen Mission, dass sie ihren persönlichen Zwist überwinden müssen, um Skynets ausgeklügeltes Projekt zu durchschauen und die tödlichen Maschinen aufzuhalten.
Timothy Zahn setzt Action hier sparsam, aber durchdacht ein und gewinnt ihr originelle Momente ab, da zum Beispiel die Bewohner von Baker's Hollow im Kampf gegen Terminators nicht auf die schweren Waffen der Résistance zurückgreifen können.
Die Art und Weise, wie Timothy Zahn die vier Handlungsstränge zusammenführt, jeden Charakter entwickelt, und immer wieder versteckte Hinweise streut, wie die verschiedenen Elemente zusammenhängen – was selbst dem aufmerksamen Leser aber erst später bewusst wird – macht den besonderen Reiz von Trial by Fire aus. Es ist dem Autor hoch anzurechnen, dass er nicht Alles bis ins letzte Detail ausformuliert, sondern dem Leser genügend Raum für eigene Schlüsse lässt.
Die clever konstruierte Geschichte führt die im Film geschilderten Ereignisse konsequent und erstaunlich logisch fort. In gewissem Sinne macht Terminator – Die Erlösung nur durch die Ergänzungen von Trial by Fire wirklich Sinn. Zahns Prequel Nach dem Feuer ist zum inhaltlichen Verständnis nicht unbedingt notwendig, bereichert das Lesevergnügen infolge besserer Kenntnis der Figuren jedoch ungemein.
Ich gebe zu, dass mich Trial by Fire überrascht hat, da ich einen soliden Unterhaltungsroman erwartet hatte, der zwar im bekannten Terminator-Universum spielt, aber wenig eigene Ideen bietet.
Stattdessen wurde ich mit einem sehr gut geschriebenen Werk belohnt, das ich kaum aus der Hand legen konnte, und das mich den vorhergehenden Film mit anderen Augen betrachten lässt.
Fazit:
Trial by Fire stellt in Roman-Form das dar, was im Medium Film äußerst selten ist: Die perfekte Fortsetzung. Inhaltlich erweitert Timothy Zahn die Ereignisse von Terminator – Die Erlösung um interessante neue Aspekte. Ohne die Struktur des Filmes zu kopieren, erzählt der Autor eine eigenständige, durchgehend spannende Geschichte, deren Action trotz kleinerem Maßstab den Leser dank sinnvoller Charaktervertiefungen packt.
Für Fans des Filmes ist dieses Buch eine absolute Pflichtlektüre, und wem die Story von Terminator – Die Erlösung etwas zu einfach gestrickt war und wer mehr Tiefgang erhofft hatte, sollte Trial by Fire ebenfalls eine Chance geben.
Bedauerlicherweise bleibt dieser empfehlenswerte Roman allerdings Lesern vorbehalten, die des Englischen mächtig sind.