"Der Herr der Ringe"
"... Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden ..."
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden ..."
Special-Kategorie: Film |
von Lars Adrian |
Hinzugefügt am 18. Dezember 2002
Am 19.12.2001 war es soweit: Der erste Teil der Herr der Ringe-Trilogie, Die Gefährten, startete weltweit in den Kinos.Lange Zeit galt das monumentale, epische Werk von Autor John Ronald Reuel Tolkien als unverfilmbar.
Mit einem unvorstellbaren Aufwand drehten die Macher die insgesamt drei Teile am Stück ab.
Die Mühen haben sich gelohnt: Die Gefährten spielte weltweit rund 860 Millionen Dollar ein, wurde unter anderem mit vier Oscars (Kamera, Visuelle Effekte, Make-Up und Musik) und neun weiteren Nominierungen gewürdigt und hatte auch auf Video und DVD in zwei Versionen einen riesigen Erfolg.
Kritiker und Zuschauer sind sich einig: Der Herr der Ringe - Die Gefährten gilt als wahres Meisterwerk der Unterhaltung und schon jetzt als Klassiker. Er ist voller Abenteuer und Gefühl, brillanter Spezialeffekte und hervorragenden Darstellern. Trotz aller technischen Perfektion verliert der Film aber nie seine eigentliche Geschichte oder die Charaktere aus den Augen, wie es bei vielen anderen modernen, effektreichen Unterhaltungsfilmen leider der Fall ist.
Anhand der schieren Länge des Films - er geht in der Special Extended Edition drei Stunden und 20 Minuten - läßt sich erahnen, dass die Produzenten den Roman weitestgehend authentisch umgesetzt haben.
Kürzlich, am 18.12.2002, lief der zweite Teil Die zwei Türme an, und diese Fortsetzung - die eigentlich keine ist, denn im Prinzip handelt es sich bei den drei Teilen um einen einzigen großen Film - erreicht beinahe die Klasse des Vorgängers, obwohl sich die Filmemacher etwas mehr Freiheiten gegenüber der literarischen Vorlage genommen haben, als noch im ersten Teil.
Man kann gespannt auf den dritten Teil Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs sein, der im Dezember 2003 zu sehen sein wird.
Wer an ausführlichen Kritiken zu den beiden Filmen interessiert ist, kann diese gerne bei uns unter "Kritiken" nachlesen.
Aber worum geht es denn in "Der Herr der Ringe" und was genau ist diese literarische Vorlage der Film-Trilogie?
Nicht alle haben das Werk gelesen, das immerhin aus sieben Bänden besteht. Wir wollen Ihnen deshalb hier einen kleinen Eindruck über den "Herr der Ringe" vermitteln, Ihr Verständnis erleichtern und Ihnen einen Einstieg in ein faszinierendes Fantasy-Universum bieten, das hoffentlich "Appetit" macht, sowohl die Romane zu lesen, als auch die Filme anzusehen.
Die Bücher zu "Der Herr der Ringe" wurden von John Ronald Reuel Tolkien (1892-1973) verfasst. Er war nicht nur Autor, sondern auch ein erfolgreicher Sprachwissenschaftler und Professor für englische Sprache und Literatur in Oxford (England). Ursprünglich entstand die Hintergrundgeschichte für "Der Herr der Ringe" sogar aus einer von Tolkien selbst entwickelten Sprache.
Grundlage für "Der Herr der Ringe" war ein kleiner Roman, den der Autor für seine Kinder verfasste: "Der kleine Hobbit" oder - wie er in der Neuübersetzung von 1998 betitelt wurde - "Der Hobbit oder Hin und zurück", der aufgrund von einigen Bearbeitungen dann allerdings seinen Charakter als reines Kinderbuch abgelegt hat.
"Der kleine Hobbit" (1937) ist quasi die Vorgeschichte zu "Der Herr der Ringe". Obwohl sie für das Verständnis des Hauptwerkes nicht unbedingt notwendig ist, bietet sie dennoch einen gelungenen Einstieg in das Tolkien-Universum.
Schauplatz der in "Der kleine Hobbit" und "Der Herr der Ringe" beschriebenen Ereignisse ist das Land Mittelerde, ein Land mit vielen Gebirgen und Wäldern. Die Geschichte spielt vor mehreren tausend Jahren und es gibt viele phantasievolle Völker und Rassen, wie z.B. die Hobbits, ein merkwürdiges, jedoch gutmütiges, kleinwüchsiges Volk; die guten Elben (englisch "elves"), die wie wunderschöne Menschen aussehen, aber unsterblich sind; Zauberer, Zwerge, Trolle und Drachen; jedoch auch böse, grausame und gewalttätige Kreaturen wie Orks oder den Balrog. Auch Menschen gibt es in Mittelerde, sie sind allerdings noch nicht so weit verbreitet wie in unserer heutigen Zeit.
In "Der kleine Hobbit" wird der etwas schwerfällige, aber herzensgute und in Notlagen äußerst mutige Hobbit Bilbo von seinem Freund, dem Zauberer Gandalf, auf eine Reise zusammen mit 13 Zwergen geschickt, um den Zwergen dabei zu helfen, einen Schatz von dem hinterhältigen Drachen Smaug zurückzuerlangen. Einen Teil des Weges begleitet sie Gandalf auch selbst. Auf dieser Reise müssen die 14 Gefährten allerlei Abenteuer bestehen und sie haben es mit Trollen, Orks, aber auch den guten Elben zu tun, und mehr als einmal rettet Bilbo die Zwerge (und sich selbst) aus brenzligen und lebensgefährlichen Situationen.
In einem der Schlüsselmomente des Romanes gelangt Bilbo in den Besitz eines geheimnisvollen Ringes, der, wie er später herausfindet, unsichtbar macht. Den Ring selbst hat Bilbo dem hinterlistigen und bösen Höhlenbewohner Gollum abgenommen, als der ihn fangen und verspeisen wollte. Gerade dieser besondere Ring spielt in den kommenden Romanen die zentrale Rolle der Geschichte.
Ob es Bilbo, Gandalf und den Zwergen gelingt, den Schatz wieder zurückzuerobern, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Dies kann jeder geneigte Leser selbst herausfinden ...
Erst 1954 - also 17 Jahre nach Erscheinen von "Der kleine Hobbit" - setzte Tolkien die Geschichte mit "Der Herr der Ringe" fort (in Deutschland erschienen die Bücher sogar erst in der 70er Jahren). "Der Herr der Ringe" bestand ursprünglich aus sechs einzelnen Büchern, die erst später in drei Bände mit jeweils zwei Büchern zusammengefasst wurden:
Band 1: "Die Gefährten" (Buch I: "Der Ring wandert"; Buch II: "Der Ring geht nach Süden")Mittlerweile gibt es sogar eine Komplett-Ausgabe mit allen sechs Teilen in einem einzigen gebundenen Buch inklusive Anhänge und Register. Dies war auch die Form, in der J.R.R. Tolkien die Geschichte überhaupt nur veröffentlicht sehen wollte, sein großes Fantasy-Werk aufzuteilen, war ihm stets zuwider.
Band 2: "Die zwei Türme" (Buch III: "Isengarts Verrat"; Buch IV: "Der Ring geht nach Osten")
Band 3: "Die Rückkehr des Königs" (Buch V: "Der Ringkrieg"; Buch VI: "Das Ende des dritten Zeitalters")
In Deutschland gibt es zwei Übersetzungen: die ältere stammt von Margaret Carroux. Im Jahr 2000 wurde eine Neuübersetzung von Wolfgang Krege veröffentlicht, die bei den meisten Fans auf wenig Gegenliebe stieß, da sie den Originaltext recht brutal zu modernisieren versucht (so wurde z.B. aus der Anrede "Herr" in der Neuübersetzung "Chef").
Allgemein gilt die alte Übersetzung als die deutlich bessere, da sie gerade aufgrund ihrer schönen Hoch-Sprache etwas Zeitloses und Gediegenes hat, was man von der Neuübersetzung nicht behaupten kann.
Leider ist die alte Übersetzung deutlich teurer, da es sie nur als drei gebundene Bücher gibt, und nicht wie die Neuübersetzung auch als Taschenbuch oder in einem einzigen großen Buch.
Trotzdem lohnt sich die Anschaffung der alten Übersetzung auf jeden Fall.
Wer keine Verständnisprobleme hat, kann sich die Entscheidung natürlich ersparen: Schließlich gibt es "The Lord of the Rings" auch im englischen Original in unzähligen Editionen. Da dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Die Film-Trilogie orientiert an den drei genannten Bänden, d.h. der erste Film Die Gefährten behandelt also die ersten beiden Bücher des "Herrn der Ringe" ohne die Vorgeschichte aus "Der kleine Hobbit".
Worum geht es in "Der Herr der Ringe"?
Nun diese Frage zu beantworten, ist nicht gerade einfach. Zum einen ist das von J.R.R. Tolkien erschaffene Universum äußerst komplex und es würde den Rahmen dieses Specials sprengen, auf alle Details einzugehen. Zum anderen möchten wir denjenigen unter Ihnen, die die Romane noch nicht kennen, natürlich die Spannung an den Filmen (und Büchern) erhalten und Ihnen nicht zuviel verraten. Deshalb gehen wir hier nur auf das Nötigste ein, sozusagen als "Appetizer".
Im Süd-Osten von Mittelerde, im Land Mordor, hat sich seit den Abenteuern von Bilbo in "Der kleine Hobbit", die immerhin 60 Jahre zurückliegen, großes Unheil zusammengebraut: Der böse Herrscher Sauron hat wieder den dunklen Turm in Mordor bezogen und allerlei böse Kreaturen - wie Orks und Trolle - um sich geschart und gewaltige kampfbereite Heere aufgebaut. Außerdem hat er heimliche Bündnisse mit anderen Völkern in Mittelerde geschlossen, die ihm jetzt untertan sind, und er versucht mit vielen Intrigen, noch mehr Leute an sich zu binden. Sein Ziel ist es, ganz Mittelerde in seine Gewalt zu bringen und in die niemals endenwollende Dunkelheit des Bösen zu führen. Um dieses Ziel endgültig zu erreichen, braucht Sauron jedoch den einen besonderen Ring, den er einst selbst geschmiedet und im Kampf verloren hatte. Dieser Ring würde ihm absolute dunkle Macht verleihen; dass er sich in Bilbos Besitz befindet, wusste Sauron nicht - er hatte ihn verzweifelt gesucht.
Nur wenige in Mittelerde wissen über seine Machenschaften in Mordor und seine wahren Absichten Bescheid. Zu ihnen gehören die guten Elben, der Waldläufer Streicher und (natürlich) Zauberer Gandalf.
Bilbo ist mittlerweile alt geworden. Er möchte auf eine letzte Reise, ein letztes Abenteuer, gehen und das Auenland, die Heimat der Hobbits, verlassen. Zuvor überredet Gandalf den kinderlosen Bilbo, den Ring an Frodo, Bilbos Lieblingsneffen, zu übergeben, da nun die Verantwortung für den Ring auf jemand anderen übergehen müsse. Gandalf selbst kann den Ring nicht an sich nehmen, da er befürchtet von der dunklen Macht des Ringes verführt zu werden. Bilbo befolgt Gandalfs Rat und verläßt danach das Auenland.
Frodo hingegen nimmt das Geschenk nur widerwillig an, da ihm Gandalf von der bösen Macht des Ringes erzählt, die weit darüber hinausgeht, unsichtbar zu machen, und Frodo seine Verantwortung deutlich macht: Sauron darf niemals in den Besitz des Ringes gelangen. Da niemand den Ring einsetzen kann, um Gutes in Mittelerde zu bewirken, gibt Gandalf Frodo den Rat, aus dem Auenland wegzugehen, da schon der Besitz des Ringes die Heimat der Hobbits in Gefahr bringt. Frodo muss versuchen, den Ring an dem Ort zu zerstören, an dem er einst geschmiedet worden war: in den Schicksalsklüften des feurigen Berges Orodruin, der mitten in Mordor beim Feind liegt!
Schweren Herzens befolgt Frodo den Rat und macht sich zusammen mit seinem Diener und Freund Samweis (Sam) und seinen Freunden Meriadoc (Merry) und Peregrin (Pippin), ebenfalls alle Hobbits, auf den Weg nach Osten.
Während sie ihre ersten Abenteuer zu bestehen haben und allerlei seltsamen Geschöpfen begegnen, bemerken sie voller Schrecken, dass Sauron bereits von ihnen weiß und furchteinflößende gesichtslose Schwarze Reiter (die Nazgul oder Ringgeister), Orks und andere grausame Wesen nach ihnen suchen läßt.
Aus der Reise nach Mordor wird eine halsbrecherische, abenteuerliche Flucht, bei der Frodo schwer verwundet wird, bei der die vier Hobbits allerdings auch neue Gefährten finden, die sie auf ihrem schweren Weg begleiten: der Waldläufer Streicher, der Zwerg Gimli, der edelmütige Mensch Boromir, der Elbe Legolas und auch Zauberer Gandalf.
Gelingt es den neun Gefährten das Böse von Mittelerde abzuwenden und den dunklen Herrscher Sauron zu besiegen? Welche Opfer müssen erbracht werden?
Nun, wer eine Antwort auf diese Fragen kaum erwarten kann, kann sie bis Weihnachten 2003 im Kino oder DVD beziehungsweise Video suchen.
Für diejenigen unter Ihnen, die nicht mehr so lange warten wollen, sind natürlich auch die Romane zu empfehlen ...
Nur soviel sei verraten: Auch der alte Feind Gollum spielt noch eine zentrale Rolle ...
"Der Herr der Ringe" ist sicherlich eines der beeindruckendsten geschriebenen Werke unserer Zeit und das meistgelesene Buch des Zwanzigsten Jahrhunderts nach der Bibel. Und wer weiß, vielleicht gibt es bei dem Erfolg der Kino-Trilogie in einigen Jahren vielleicht doch noch eine Verfilmung des "Kleinen Hobbit", die dann hoffentlich mit den Worten beginnt:
"In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit. Nicht in einem feuchten, schmutzigen Loch, wo es nach Moder riecht und Wurmzipfel von den Wänden herabhängen, und auch nicht in einer trockenen, kahlen Sandgrube ohne Tische und Stühle, wo man sich zum Essen hinsetzen kann: nein, das Loch war eine Hobbithöhle, und das heißt, es war sehr komfortabel..."
Es gibt viele Seiten im Internet, die sich mit "Der Herr der Ringe" beschäftigen.
Hier ein paar gute Anlaufstellen:
Deutsche Tolkien Gesellschaft e.V.
Mittelerde-Portal.de (deutsche Mittelerde-Lexikon)
The Encyclopedia of Arda (englisches Mittelerde-Lexikon)
Elbenwald - Der Herr der Ringe Shop
"Der Herr der Ringe" - Offizielle deutsche Film-Seite
"The Lord of the Rings" - Offizielle amerikanische Film-Seite
The One Ring.Net (Englische Fanseite)
Amazon.de (Deutsche und englische Bücher zu guten Preisen)