X-Men - Der letzte Widerstand [2006]

Wertung: 5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 16. Juni 2006
Genre: Action / Fantasy

Originaltitel: X-Men: The Last Stand
Laufzeit: 104 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2006
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Brett Ratner
Musik: John Powell
Darsteller: Hugh Jackman, Halle Berry, Ian McKellen, Patrick Stewart, Famke Janssen, Anna Paquin, Kelsey Grammer, Rebecca Romijn, James Marsden, Shawn Ashmore, Aaron Stanford, Vinnie Jones, Ben Foster, Dania Ramirez, Josef Sommer, Ellen Page


Kurzinhalt:
An sich hätte Professor Charles Xavier (Patrick Stewart), der vor vielen Jahren eine Begabtenschule gründete, die sich der Erziehung und Ausbildung von Mutanten – übermenschlich begabten Menschen – widmete, denn mit dem neuen Präsidenten (Josef Sommer) ist auch eine Akzeptanz der Mutanten unter den Menschen eingekehrt. Doch nach wie vor macht die Regierung Jagd auf Magneto (Ian McKellen), der für sein Ziel, Gleichheit zwischen Menschen und Mutanten herzustellen, alle Mittel einsetzen würde. Als er wie der Rest der Menschheit erfährt, dass ein Pharmakonzern ein Medikament entwickelte, das das für die Mutationen verantwortliche Gen dauerhaft unterdrücken kann, sieht er die Zeit gekommen, einen Schlag gegen die Menschen und ihr "Heilmittel" zu führen, ehe die Mutanten in der Form ausgelöscht werden.
Eine unerwartete Mitstreiterin findet Magneto in der zur Phoenix weiterentwickelten, ehemaligen Schülern Xaviers, Jean Grey (Famke Janssen), deren Kräfte buchstäblich keine Grenzen zu kennen scheinen, die aber ebenso wenig in der Lage ist, sie zu kontrollieren. Mit ihrer Hilfe glaubt sich Magneto des Sieges sicher, und zwischen ihm und den hoffnungslos unterlegenen Menschen stehen Xaviers X-Men bestehend aus Cyclops (James Marsden), Storm (Halle Berry), Wolverine (Hugh Jackman), Rogue (Anna Paquin), Iceman (Shawn Ashmore) und Kitty Pryde (Ellen Page).
Um Magnetos Armee die Stirn bieten zu können, müssen die zahlenmäßig weit unterlegenen X-Men größte Opfer erbringen – und selbst dann ist ein Sieg alles andere als gewiss, wobei der Sieg nicht nur über das Überleben der Mutanten entscheiden wird, sondern über das der gesamten Menschheit ...


Kritik:
Kaum jemand hätte vermuten können, wie sehr Regisseur Bryan Singer das X-Men-Franchise prägen würde, das er zusammen mit seinem kreativen Team im Jahr 2000 zum ersten Mal ins Kino brachte. Den Erfolg konnte er wenig später mit X2: X-Men United [2003] sogar noch steigern. Da die Geschichte viele offene Fragen zurück ließ, waren die Fans gespannt darauf, wann die Superhelden-Saga fortgesetzt würde, und als X3 damals angekündigt wurde, waren die Fans ganz aus dem Häuschen. Doch wenig später kam der Schock, Singer verließ das Projekt, und nahm seinen gesamten Produktionsstab mit zum Konkurrenten Warner Bros., der den seit einem Jahrzehnt geplanten Superman Returns [2006] endlich ins Rollen bringen wollte. Singer hatte angeboten, die X-Men-Fortsetzung danach zu drehen, doch da hatte das Studio Twentieth Century Fox dankend abgelehnt. Ein weiterer Regisseur wurde verpflichtet, aber während Matthew Vaughn (Layer Cake [2004]) die Vor-Produktion überwachte, stieg er wenige Wochen vor Drehbeginn aus und ließ einen leeren Stuhl zurück. Diesen konnte das Studio schließlich mit Rush Hour [1998]-Regisseur Brett Ratner füllen, der – und hier offenbaren sich die ironischen und bisweilen doch undurchschaubaren Wege Hollywoods – nicht nur Superman Returns lange vorbereitet hatte, ehe er sich mit Warner Bros. zerstritt, wer die Hauptrolle spielen sollte, sondern auch vor über sechs Jahren im Gespräch war, X-Men zu inszenieren.
So schließt sich nun also der Kreis, wobei das Studio großen Wert darauf legt zu betonen, dass X-Men – Der letzte Widerstand tatsächlich das letzte Kapitel dieser Trilogie darstellen soll und etwaige Fortsetzungen mit anderen Figuren oder zumindest nicht mit dem vollständigen Team umgesetzt würden. Die Fans waren weder hiervon, noch von der Entscheidung, Ratner als Regisseur einzusetzen, sonderlich begeistert, was schon insofern unverständlich ist, als dass Ratners Verfilmung des Thomas Harris Romans Roter Drache [2002] durch eine ebenso gute Schauspielführung besticht, wie seine übrigen Arbeiten auch durch eine einwandfreie Inszenierung. Dass er dies nicht verlernt hat, demonstriert er in X-Men – Der letzte Widerstand eindrucksvoll, auch wenn man als Fan der Reihe dennoch mit einem weinenden Auge Abschied nehmen muss.

Diesen ansprechend zu gestalten oblag den beiden Autoren Zak Penn und Simon Kinberg, wobei Penn sowohl die Story zum zweiten Teil der Reihe lieferte, als auch für die Vorlage zu Elektra [2005] verantwortlich war. Charakterbezogene Skripts hatten bislang beide jedoch noch nicht verfasst, und genau hier erkennt man als Zuschauer auch den größten Unterschied zu den ersten beiden Filmen der Reihe. Während X-Men mit treffenden Charakterisierungen sehr menschlicher Figuren in einem fantastischen Universum aufwartete, und X-Men 2 die bekannten Charaktere um neue Facetten erweiterte, vor allem jedoch eine komplexe Story mit vielen Personen erzählte, ist beides bei X-Men – Der letzte Widerstand nicht annähernd so stark ausgeprägt. Ganz im Gegenteil, eine richtige Charakterentwicklung ist nur bei den Figuren zu beobachten, die eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen, und die Story selbst erscheint auch beim zweiten Hinblicken viel zu einfach gestrickt, auch wenn die Autoren dies durch gute Charaktermomente und die vielen Figuren in ihrem raschen Erzähltempo zu kompensieren wissen. Dabei sind ihnen aber dennoch ebenso bemerkenswerte wie wohl durchdachte Szenen gelungen, und die Art und Weise, wie sie die Entwicklung von Jean Grey fortführen, vom Rückblick zu Beginn angefangen, über ihre Entwicklungsstadien, verdient nicht nur Anerkennung, sondern ist auch erstaunlich schlüssig. Das Skript greift die bereits eingeläuteten und oftmals angekündigten Storyelemente der beiden Vorgänger auf und bringt sie zu einem würdigen Abschluss, wobei es den Autoren sogar gelingt, dem Film eine eigene Aussage zu verleihen, wie dies bereist in den ersten beiden Filmen der Fall war. Dass sie diejenigen Mutanten, die sich dazu entscheiden, das Heilmittel zu nehmen, nicht verurteilen, sondern vielmehr die Verbesserung ihrer Lebensqualität in den Mittelpunkt stellen, ist ihnen hoch anzurechnen und es gelingt ihnen durch Figuren wie Magneto außerdem, die Kehrseite der Medaille aufzuzeigen, die sich grundsätzlich bei denjenigen manifestiert, die vehement für Toleranz auftreten – bis sie für sich selbst nicht mehr tolerierbar sind.
Die Dialoge fallen merklich kürzer aus, als noch bei X2, und Ähnliches ist auch bei der Szenenlänge an sich zu beobachten, die Wortwechsel sind aber nichtsdestotrotz pointiert und können somit problemlos überzeugen, auch wenn sie nicht in dem Maße philosophisch geraten sind, wie dies zuletzt der Fall war.
Weswegen sich die Autoren aber dazu entschieden, so viele etablierte Figuren aus der Geschichte heraus zu schreiben, ist schleierhaft, auch wenn für das X-Men-Universum dieselbe Regel gilt, wie es bei Star Trek der Fall ist, nämlich dass Figuren nur solange tot sind, bis sich die Autoren eine Möglichkeit einfallen lassen, sie wieder zum Leben zu erwecken. Nicht nur, dass der Body-Count bei X-Men – Der letzte Widerstand ohnehin enorm hoch ist, es werden in regelmäßigen Abständen Figuren scheinbar dauerhaft geopfert, dass man sich doch die Frage stellen muss, ob es notwendig war, den Abschluss dieser Trilogie nur noch mit einem Bruchteil des X-Men-Teams zu gestalten, das man zu Beginn kennen und schätzen gelernt hat.
Auch wenn die Vorlage weder in Sachen Innovation, noch was die Durchführung anbelangt, an die ersten beiden Teile heranreicht, die Autoren verstehen es gekonnt, die etablierten Storylines weiter zu führen und zu einem angemessenen Abschluss zu bringen. Nicht zuletzt ist das Skript bedeutend vielschichtiger und besser geraten als die Drehbücher zu unzähligen anderen (Comic-)Verfilmungen, die das Licht der Welt erblicken.

Es ist kein Geheimnis, dass auch die bisherigen Filme der Reihe hauptsächlich von zwei Darstellern getragen wurden, und diese beiden versierten und mehrfach preisgekrönten Mimen spielen auch hier die jüngeren Darsteller mühelos an die Wand. Als gezeichneter und ebenso kompromissloser wie fanatischer Verteidiger der Rechte der Mutanten, Magneto alias Eric Lensherr, gibt Sir Ian McKellen eine Darbietung, die jede seiner Szenen veredelt, auch wenn diese bei weitem weniger schauspielerisches Können erfordern, wie im letzten Film der Reihe. McKellen, der vor kurzem erst mit The Da Vinci Code [2006] im Kino zu sehen war, zeigt einmal mehr eine ebenso faszinierende wie routinierte Leistung, die leider viel zu wenige Szenen gemeinsam mit der Darbietung von Patrick Stewart zu sehen ist. Auch er überzeugt mühelos und behält trotz seiner wenigen Momente auf der Leinwand das väterliche Charisma, das er in den ersten beiden Filmen etablierte.
Beide Mimen wirken wie ein Katalysator für ihre Kollegen, die in ihrer Gegenwart merklich aufblühen. Sowohl Hugh Jackman, der einmal mehr eine tadellose Leistung zeigt, die unerwartet emotionale Momente besitzt, als auch Halle Berry, die mimisch allerdings am wenigsten gefordert wird, schlüpfen problemlos in ihre bekannten Rollen und scheinen sich darin auch merklich wohl zu fühlen.
Von James Marsden hätte man ebenso wie von Famke Janssen mehr gesehen, wobei letztere ein paar sehr fordernde Szenen zu meistern hat, denen sie aber mühelos gewachsen ist. Vernachlässigt werden allerdings die jüngeren X-Men, darunter Anna Paquin, deren Rolle in der Saga immer kleiner wurde, und auch Aaron Stanford, der kaum zu sehen und noch weniger einfach wieder zu erkenne ist.
Während es grundsätzlich bereits bedauerlich ist, dass Rebecca Romijn kaum zur Geltung kommt – in X2 hatte sich merklich mehr zu tun – vermissen Fans zu Recht den im zweiten Teil eingeführten und von Alan Cumming sehr gut verkörperten NIghtcrawler, der nicht einmal in einem Nebensatz erwähnt wird. Dafür ist Kelsey Grammer in der Rolle des Beast zu sehen, der seine Sache wie nicht anders zu erwarten war, wirklich gut macht.
Während Vinnie Jones als Juggernaut und Josef Sommer als Präsident keine Wünsche offen lassen, hätte man von Ben Foster als Angel gerne mehr gesehen. Eine Überraschung ist allerdings die erst 19jährige Ellen Page, die als Kitty Pryde eine erstaunlich große Rolle bekommt und diese auch tadellos verkörpert.
Der Cast ist einmal mehr in bester Spiellaune, auch wenn die Beteiligten von der Vorlage her nicht ganz so stark gefordert sind. Dass allerdings auch die neuen Mutanten entsprechend prominent besetzt wurden, ist löblich, dass es keine Ausrutscher zu beanstanden gibt, umso erfreulicher.

Dass Regisseur Brett Ratner, der nach seinem Filmhochschulabschluss Musikvideos drehte, sein Handwerk beherrscht, und im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen aus demselben Fach auch in der Lage ist, eine überlegte und ruhig Optik für einen entsprechenden Film zu finden, bewies er nicht erst mit Roter Drache, dem atmosphärischen, handwerklich tadellos umgesetzten Prequel zu Das Schweigen der Lämmer [1991]. Auch die beiden Rush Hour-Filme sind makellos inszeniert und weisen dennoch ein Gespür für interessante Optik auf, ebenso wie der etwas langatmige, aber erstklassig gefilmte After the Sunset [2004], der an den Kinokassen unterging. Man durfte allerdings gespannt sein, wie Ratner mit einem derart Spezialeffekt-lastigen Stoff umgehen würde.
Glücklicherweise beruft er sich zusammen mit Kameramann Dante Spinotti (Roter Drache), der für seine Arbeiten an Insider [1999] und L.A. Confidential [1997] jeweils mit einer Oscarnominierung bedacht wurde, auf alte Tugenden und inszeniert X-Men – Der letzte Widerstand ebenso schnörkellos, wie bislang. Dabei nutzt er allerdings die digitalen Effekte zu seinem Vorteil und erschafft dadurch gerade beim Finale atemberaubende Bilder, die man in der Form schlichtweg noch nicht gesehen hat. Interessanterweise verzichtet Ratner auf Zeitlupen oder Zeitrafferaufnahmen, und dank des gekonnten Schnitts wirken auch die Szenen passend abgewechselt, wobei zusammenhängende Sequenzen glücklicherweise nicht unterbrochen werden. Handwerklich gibt es an Der letzte Widerstand nichts zu bemängeln, wie sein Vorgänger Bryan Singer findet auch Ratner einfallsreiche Blickwinkel in den sehr auf Details bedachten Sets.
Die Spezialeffekte, die immerhin einen Großteil des kaum vorstellbaren Budgets von 210 Millionen Dollar verschlangen, stammen von einer ganzen Heerschar an Firmen, wobei die Resultate der Dutzend Effekthäuser nicht immer einheitlich erscheint. So wirken ausgerechnet die an sich seit Anbeginn des Films etablierten BlueScreen-Effekte hier sehr plump und sind beinahe immer zu erkennen. Auch die in den Trailern angekündigte Szene mit der Golden Gate Bridge zählt von der Machart her zu den schwächsten Effekten im Film, wohingegen die unauffälligen Tricks, wie fliegende Steine, nach oben fließendes Wasser oder aber die kaum in Worte zu fassenden Erscheinungen beim Auftreten der Phoenix mit zu dem Besten gehören, was man bislang auf der Leinwand bewundern durfte. Gerade das Finale wartet mit Bildern auf, die einem schon deswegen im Gedächtnis bleiben, weil sie zum einen eine neue Herangehensweise an die Thematik zeigen, und andererseits, weil es schlichtweg echt wirkt.
Den vielleicht besten Spezialeffekt des Kinojahres 2006 erwartet den Zuschauer allerdings gleich zu Beginn, wenn im Prolog Professor Charles Xavier und Eric Lensherr vor 20 Jahren gezeigt werden. Mittels alter Fotografien verjüngten die Digitalen Effektekünstler die beiden Hauptdarsteller auf eine Art und Weise, wie man es sich kaum vorzustellen wagt. Auf derart treffende und subtile Art und Weise hat man dies schlichtweg noch nie gesehen, und dass ihnen dennoch die natürliche Mimik erhalten blieb, wirkt wie das Tüpfelchen auf dem i.
Optisch erwartet den Zuschauer nicht zuletzt durch die sehr gute Maskenarbeit – auch bei den Phoenix-Effekten – einer der bestgemachten Filme unserer Zeit, wobei es den Machern auf kaum vorstellbare Art und Weise gelingt, die Effekte trotz ihres Comic-Charakters realistisch und glaubhaft zu gestalten.

Dass man bei den Actionszenen aber in dem Maße mit den Figuren mitfiebert liegt zu einem nicht unterschätzenden Teil an der packenden Musik von John Powell, der seine Kollegen Michael Kamen und John Ottman in der Reihe beerbt und dem ganz offensichtlich daran gelegen ist, die Stile der beiden Komponisten beim Abschluss der X-Men-Trilogie zusammen zu führen. So erwarten den Zuhörer sowohl die kräftigen, orchestralen Themen, die aus Ottmans Score zu X2 stammen könnten, als auch die ruhigen, minimalistischen Themen, die aus Kamens X-Men-Soundtrack entliehen sind.
Hinzu gesellt Powell mehrere eingängige Themen, die er geschickt als Leitmotiv für einzelne Handlungselemente, beziehungsweise einzelne Figuren einsetzt und durch eine andere Instrumentierung auch entsprechend abwandelt, so dass ein vermeintlich ruhiges, harmonisches Thema beim Finale tragisch und beinahe schon berstend kraftvoll klingen kann.
Der Score ist abwechslungsreich und melodisch, dabei aber ebenso dynamisch wie stellenweise zurückhaltend emotional und fügt sich sowohl exzellent zu den Bildern, als auch zur Vorstellungskraft des Hörers, wenn man sich den Soundtrack ohne den Film anhört. Powell ist damit zwar kein verspielter Score wie bei Chicken Run – Hennen Rennen [2000] gelungen, aber ein hörenswerter Zugang zu eine Filmographie, die leider auch wenig überzeugende Werke beinhaltet.

Es gab bei X-Men – Der letzte Widerstand wie bei beinahe allen heutigen Hollywood-Filmen viele Spekulationen und Gerüchte, Berichte über Unstimmigkeiten und Probleme beim Dreh, die dann wieder dementiert wurden; der Casting-Prozess der meisten Figuren war überaus langwierig und für viele neue Charaktere waren unzählige Darsteller im Gespräch. Zuletzt machte der Film durch sein riesiges Budget auf sich aufmerksam, das nicht zuletzt durch die vielen Spezialeffekte in die Höhe getrieben wurde.
Dass es sich gerechnet hat, sieht man daran, dass Brett Ratners Film in Kürze Teil zwei überholt haben wird und damit der erfolgreichste Teil der Reihe werden kann. Das Budget wurde in den USA bereits wieder eingespielt, wobei Der letzte Widerstand den 1997 durch Vergessene Welt – Jurassic Park [1997] aufgestellten Memorial Weekend-Rekord um immerhin 30 Millionen Dollar brach. Die Meinungen von Zuschauern wie Kritikern sind nach der Veröffentlichung des Films auch bedeutend positiver ausgefallen, als zuvor, als Regisseur Ratner regelrechte Hetzkampagnen über sich ergehen lassen musste. Dass dies ohnehin zu unrecht war, beweist ein Blick auf seine bisherigen Filme, und man darf als Fan der X-Men-Reihe glücklicherweise sagen, dass der Filmemacher den jüngsten Einstand im Mutanten-Universum zur Liste seiner erfolgreichen Filme hinzufügen darf. Dank der überzeugenden Darstellerführung, der erstklassigen, handwerklichen Umsetzung und der hervorragend inszenierten Action übertrifft X-Men – Der letzte Widerstand seine Vorgänger an Unterhaltungswert, erreicht aber nicht ganz deren Klasse.
Einem Kinobesuch, der wie im Fluge vergeht, steht damit nichts im Wege, auch wenn man als Zuschauer die Ausdauer mitbringen sollte, um bis nach dem Abspann abzuwarten – dann erwartet einen nämlich noch ein kleines Geschenk des Regisseurs, von dessen Existenz nicht einmal das Studio etwas ahnte, ebenso wenig wie von der letzten Einstellung vor Beginn des Abspanns. Diese kurzen Szenen wurden mit dem unbedingt notwendigsten Stab hinter der Kamera gedreht, um die Überraschungen zu erhalten, und das ist den Machern sichtlich gelungen.


Fazit:
Gibt man sich den Studioversprechungen tatsächlich geschlagen, dass X-Men – Der letzte Widerstand den Abschluss dieser Trilogie bilden soll, muss man neidlos anerkennen, dass Regisseur Brett Ratner das feuergefährlichste Finale der drei Filme gelungen ist. Nicht nur, dass der Film von sich aus bedeutend mehr Action zu bieten hat, als die bisherigen beiden Instanzen, durch die Implikationen der Geschichte auf einzelne Hauptfiguren, haftet diesem Abschluss tatsächlich etwas Endgültiges an.
Auch wenn die Story bei weitem nicht so komplex geraten ist, wie bei X2: X-Men United, und auch der inhaltliche Ernst und die Reife von X-Men nicht ganz erreicht wird, durch den Unterhaltungswert erringt Ratner seinem Film den Titel des bislang kurzweiligsten und mitreißendsten Einstands im Mutanten-Universum.
Dass sich die Autoren dazu entschieden haben, das Team nicht als solches zu verabschieden, sondern es doch auseinander zu reißen, ist bedauerlich, zumal sich dieser ausgezeichnete Cast kaum mehr so wird zusammen stellen lassen, wie es hier der Fall war. Dass den Darstellern die Rollen Spaß gemacht haben, sieht man ihnen an, und es ist der sehr guten Inszenierung, sowie der temporeichen und atmosphärischen Musik ebenso zu verdanken, wie den grundsätzlich herausragenden Spezialeffekten, dass X-Men – Der letzte Widerstand trotz der schwächeren Story so gut im Gedächtnis bleibt.