Smallville (Pilotfilm) [2001]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Dominik Starck  |   Hinzugefügt am 10. Januar 2003
Genre: Fantasy

Originaltitel: Smallville
Laufzeit: ca. 45 min. je Folge
Produktionsland: USA / Kanada
Produktionsjahr: 2001
FSK-Freigabe: ab 12

Regie: David Nutter
Musik: Mark Snow
Darsteller: Tom Welling, Kristin Kreuk, Michael Rosenbaum, Sam Jones III., Allison Mack, Eric Johnson, Annette O'Toole und John Schneider

 
Kurzinhalt:
Smallville, Kansas, 1989: An einem idyllischen Tag, wie jedem anderen, taucht am Himmel über dem kaum mehr als 20.000 Seelen fassenden Flecken Land ein Meteoriten-Schwarm auf, der in der Stadt und ihrer Umgebung beträchtlichen Schaden anrichtet. Die Eltern der kleinen Lana Lang werden vor ihren Augen durch einen solchen Brocken erschlagen und auch das Ehepaar Jonathan (John Schneider) und Martha Kent (Annette O'Toole) hat einen folgenschweren Autounfall, als ihnen auf freiem Feld ein Bote des Schwarms den Weg kreuzt. Zwar überleben die beiden ohne schwere Verletzungen, doch als sie aus dem Fenster des zerstörten Wagens sehen, fällt ihr Blick auf einen kleinen Jungen. Wie sich zeigt, ist dieser besondere Junge, den sie wie ihr eigenes Kind aufziehen werden, in einer kleinen Kapsel mit dem Meteoriten-Schauer buchstäblich vom Himmel gefallen.
Heute: Der kleine Junge, den die Kents mit Vornamen Clark (Tom Welling) genannt haben, ist inzwischen ein Teenager. Eher der unscheinbare Typ, der bei seinen Eltern auf der Farm lebt und nicht gerade ein Schulliebling ist. Im Laufe der zurückliegenden Jahre entdeckte er an sich einige erstaunliche Fähigkeiten, die er auf Anraten seiner Eltern vor der Welt verborgen hält. Ohnehin sind seine Augen und Gedanken mehr bei dem Nachbarsmädchen Lana (Kristin Kreuk). Die ist jedoch mit Schulstar und Sportas Whitney (Eric Johnson) zusammen.
Eines Tages rettet Clark dem mit seinem Porsche verunglückten Lex Luthor (Michael Rosenbaum) das Leben. Dieser ist der Sohn eines beinahe unermesslich reichen Industriellen. Der Beginn einer seltsamen Freundschaft. Doch da taucht ein seit dem Meteoriten-Einschlag vor 12 Jahren scheinbar nicht gealterter Außenseiter wieder auf und versetzt ehemalige Sportler ins Koma. Als Clark mehr und mehr mit seinen Kräften zu hadern beginnt, erzählt ihm sein Vater die Wahrheit über seine Herkunft aus dem Weltall…

 
Kritik:
In Smallville, dem neuen Serien-Kind des Senders Warner Bros. Television, kommen zwei derzeit sehr populäre Themen zusammen. Zum einen natürlich das Element der Comic-Verfilmung und zum anderen ein zeitgemäßer Mix aus Action, Sci-Fi und Herzschmerz, im Grunde also eine Mischung aus Dawson's Creek und der inzwischen abgesetzten Jugend-Sci-Fi-Serie Roswell [1999-2002].

Dementsprechend kochten die Erwartungen an diese neueste Inkarnation des DC-Comic-Helden Superman hoch, vor allem, da der Stählerne wie auch sein "Kollege" Batman (ebenfalls aus dem Hause DC-Comics), schon einige filmische Vorleben hatte. Neben den bekannten vier Kinofilmen, in denen der seit einem Reitunfall leider querschnittsgelähmte Christopher Reeve als edler Kryptonier die Rolle seines Lebens spielte, alten Serials und Trickserien gab es bereits zwei andere Real-Action-TV-Serien.
Mit Superman - Die Abenteuer von Lois & Clark [1993-1997], die ab 1993 vier Staffeln lang für gute Quoten sorgte, gelang es den Machern, einen moderneren und vor allem romantischeren Blick auf den stärksten aller Superhelden zu werfen. Dean Cain spielte einen sympathischen, selbstbewußteren Clark Kent als seine Vorgänger, der sich aber auch nicht schämt über seine Gefühle zu reden und der hin und wieder sogar mit seinem Schicksal hadert. Eben ganz der zeitgenössische nette All-American-Guy, der es aber selbstverständlich trotzdem nicht leicht hatte, seine Gefühle für die Reporter-Kollegin Lois Lane (Teri Hatcher) und sein Doppelleben als Superheld unter ein Cape zu bringen. Nicht umsonst hieß die wegen der Frischzellenkur anfangs mißtrauisch beäugte Serie im Original Lois & Clark und führte The New Adventures of Superman nur als Untertitel. Hier standen erstmals vielschichtige Charaktere und ihre Beziehungen zueinander im Vordergrund und nicht alleine moralisierte Heldenstories.
Ganz anders als diese erwachsenere und wesentlich romantischere Version von Superman kam die nur wenige Jahre zuvor für das Kinderfernsehen produzierte Serie Superboy [1988-1992] daher. Sie schilderte wie Smallville die Jugendabenteuer von Clark alias Superboy (Gerard Christopher) und Lana Lang (Stacy Haiduk, bekannt aus SeaQuest DSV [1993-1995] und Clan der Vampire [1996]), während derer sie es des öfteren auch mit dem bösen Lex Luthor (Sherman Howard) zu tun bekamen.
Über die Qualität dieser aus je ca. 23-minütigen Folgen bestehenden Kinderfantasy-Serie mag man streiten, doch muss sich Smallville den Vergleich mit ihr alleine aufgrund derselben Thematik schon gefallen lassen. Vorwegnehmend kann man wohl bereits hier sagen, dass sie zumindest in diesem Punkt gut abschneidet. Verglichen mit Lois & Clark wäre das Ergebnis aber sicher nicht so positiv.

Ein Urteil über eine neue Serie aufgrund des Pilotfilms zu fällen, ist natürlich schlicht unmöglich, da dieser stets nur das Potential grob zu umreißen vermag und die Figuren vorstellt. Dennoch lassen Pilotepisoden die eine oder andere Prognose zu und diese will der Rezensent natürlich auch in dieser Kritik nicht außer Acht lassen.

Zunächst muss man zu der Form dieses Pilots anmerken, dass es ihn in drei verschiedenen Versionen gibt.
Die erste besteht aus einer Episode von 60 Minuten Laufzeit, welche die Thematik vorstellt und die Geschichte um den misshandelten und nun Rache nehmenden Schüler Jeremy erzählt. Diese Fassung wurde jedoch nur einmal ausgestrahlt. Danach schnitt man diese Folge auf die üblichen ca. 45 Minuten zurecht (wobei die geschnittenen Szenen auf der DVD, die zum Pilotfilm veröffentlicht wurde, enthalten sind).
Diese auf 45 Minuten gekürzte Folge stellt die zweite Version des Pilots dar.
Eine dritte Variante ergibt sich durch die Zusammenfassung der (gekürzten) Folge eins "Nicht von dieser Welt" und Folge zwei "Häutung bei Vollmond" zu einem insgesamt 90-minütigen Pilotfilm. Zwar schließen die Ereignisse der Folge zwei zeitlich direkt an Folge eins an, doch der gefährliche Gegner ist hier nicht mehr Jeremy Creek sondern der Insektenfreund Greg Arkin, was einen auffälligen dramaturgischen Bruch innerhalb des so "geschaffenen" Pilots zur Folge hat, den man kaum übersehen kann.

Diese 90 Minuten-Lösung wurde schließlich auch vom Kölner Sender RTL übernommen, der die Ausstrahlung der Serie in Deutschland übernommen hat. Leider ist die deutsche Synchronisation, die gegenüber der Video/DVD-Auswertung einige unschöne Änderungen mit sich bringt, nicht sonderlich gut gelungen. So muss man sich zum Beispiel auch generell fragen wieso alle Namen Englisch ausgesprochen werden, "Lana" jedoch Deutsch.

Diese Rezension beruht auf dem von RTL gesendeten (und damit für Deutschland offiziellen) Zusammenschnitt und behandelt damit eigentlich zwei Geschichten. Genaugenommen sogar drei.

Da wäre zum einen die Geschichte von Clarks Ankunft auf der Erde und seiner "Adoption" durch die herzensguten Kents, denen eigener Nachwuchs versagt geblieben war. Dieser Teil ist dem geneigten "Superman"-Fan freilich hinlänglich bekannt und dementsprechend war es auch schwer, dem Ganzen noch eine neue Facette abzugewinnen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Erzählungen, kommt Klein-Clark hier jedoch nicht einfach nur mit einer Kapsel auf die Erde und stürzt in ein Feld, nein, er kommt zusammen mit einem ganzen Meteoriten-Schauer, der enorme Verwüstung mit sich bringt, Tote fordert und die Bevölkerung im Laufe der nächsten 12 Jahre dennoch verdoppelt (wie in einer witzigen Einstellung offenbart wird).
Dieser Aspekt hat zwei für eine solche Serie sehr praktische Folgen. Zum einen hat Clark, nachdem sein Vater ihn erstmal in seine wahre Herkunft eingeweiht hat, gleich etwas, wofür er sich verantwortlich fühlen und mit dem er hadern kann, denn natürlich gibt er sich selbst die Schuld, als ihm klar wird, dass der Schauer, der ihn zur Erde brachte, Lanas Eltern tötete. Zum anderen verursachen die überall in der Gegend um Smallville verstreuten Meteoriten-Splitter etliche verrückte Mutationen, was eine Menge mit Superkräften ausgestattete Gegner garantiert. Außerdem enthalten diese Splitter oft Kryptonite-Fragmente, die Clarks Fähigkeiten und seiner Gesundheit natürlich alles andere als zuträglich sind. Pikanterweise trägt Lana eine Halskette mit einem solchen Kryptonit-Splitter, Bestandteil jenes Brocken, der ihre Eltern tötete. Diese durchaus interessante Anhänger-Nebenhandlung bringt bereits in den ersten beiden Folgen einige nette Verwicklungen mit sich.

Leider vermitteln die Skripts dieser Folgen aber den Eindruck, als würde die Serie sich zu einem "Monster der Woche"-Format entwickeln, welches man mit Teenager-Herzschmerz aufgefüllt hat. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man sich die Episoden-Inhalte der ersten Staffel ansieht. Doch gegen Ende der Staffel ist bereits Besserung in Sicht - und man sollte nicht vergessen, dass die meisten Serien erstmal mäßig anfangen und eine Staffel brauchen, um ihre "Kinderkrankheiten" auszumerzen.
So sind die Geschichten um den Rache für die miese Behandlung durch Mitschüler nehmenden Jeremy (Carrie - Des Satans jüngste Tochter [1976] lässt schön grüßen) und den ebenfalls in Lana verliebten Insekten-Freak Greg eher unspektakulär und damit nebensächlich, da man ohnehin mehr Augenmerk darauf legt, die verschiedenen Figuren und Schauplätze einzuführen.

Einige der inhaltlichen Schwächen (man muss sich schon fragen, wie schlau es von den Autoren war, in den ersten beiden Folgen gleich drei Jungs - Clark, Whitney, Greg - vorzustellen, die alle bis über beide Ohren in Lana verliebt sind, so als gäbe es keine anderen Mädchen in der Stadt) und Kuriositäten (hier gibt es wirklich viele Namen mit den Initialen "LL", wie Lana, Lewis und Laura Lang, Lex und Lionel Luthor) kann man daher auch verzeihen, aber es gibt trotzdem noch ein paar Patzer, die zu vermeiden gewesen wären.
Dass zum Beispiel die Meteoriten in gleicher Flugbahn in die Atmosphäre eintreten, dann aber aus allen Richtungen in Smallville einschlagen ist einfach eine physikalische Unmöglichkeit. Es dürfte kaum einen Meteoriten geben, der sich mitten im freien Fall überlegt, er solle vielleicht mal eben eine Hundertachtzig-Grad-Wende vollziehen, um Lanas Eltern aus dem Weg zu räumen.
Nachdem Clark nach der Rettung von Lex in der zweiten Folge gleich noch Lanas Freund Whitney aus seinem brennenden Wagen retten darf, erzählt ihm sein Vater anschließend, dass Whitney im Krankenhaus liegt und sich auf dem Weg der Besserung befindet. Das letzte, an was er sich erinnern konnte, war der Augenblick des Unfalls, danach setzt seine Erinnerung erst wieder beim Erwachen im Krankenhaus ein. Später weiß Whitney jedoch, dass Clark ihn gerettet hat. Da Clark sonst immer peinlich darauf bedacht war, seine Kräfte geheim zu halten, stellt sich die Frage, wie schlau es (von wem auch immer) war, Whitney zu erzählen, was passiert war, zumal er sich ohnehin nicht daran erinnern konnte.
Beim finalen Kampf zwischen Greg und Clark in einer alten Halle, in der es von Kryptonit-Stücken wimmelt, die Clark dementsprechend schwächen, flüchtet sich der junge Kent in eine Art umgekippten Trog aus Blei, welches bekanntlich einen Schutz gegen die Wirkung der grünen Steine darstellt. Als Greg in Reichweite kommt tritt Clark jedoch aus seiner Deckung heraus und ist weiterhin im Vollbesitz seiner Körperkräfte und damit in der Lage Greg auszuschalten. Wenige Minuten vorher ging es ihm an derselben Stelle noch ziemlich schlecht. Außerdem stellt Blei als solches keinen Schutz dar, denn dieser ist erst gewährt, wenn man von allen Seiten damit umgeben ist. Andernfalls hätte Clark keine Schmerzen haben dürfen, wenn er die Kette in dem offenen Bronze-Kästchen von Lex betrachtet, in dessen Besitz die Kette von Lana zwischenzeitlich geriet.

Damit kommen wir zu den in einer Comic-Verfilmung wichtigen Spezial-Effekten.
Die rasend schnell voranschreitenden Entwicklungen auf diesem Gebiet ermöglichen heute natürlich Szenen, die noch vor zehn oder zwanzig Jahren nicht möglich gewesen wären, erst recht nicht in einer TV-Serie mit entsprechend eingeschränktem Budget. Auch Computer-Tricks (so genannte CGI's) sind mehr denn je in Mode, und selbst im Vergleich zu der noch recht neuen "Superman"-Serie Lois & Clark ist eine deutliche positive Weiterentwicklung zu verzeichnen.
Um so mehr fallen bei den vorwiegend grandios geratenen Effekten (die an den Bruce Willis-Film Armageddon - Das jüngste Gericht [1998] erinnernden Meteoriten-Einschläge, Super-Geschwindigkeit, die gestapelten Autos, einige der Insekten usw.) einige böse Durchhänger auf (die Meteoriten im Weltall, das über Clark rollende Feuer aus Whitneys Wagen und einige der übersteigerten Bewegungen von Greg).

Regisseur David Nutter ist im Geschäft schon ein alter Hase und hat bereits an einer ganzen Reihe erfolgreicher Serien mitgewirkt (außerdem war er auch an Superboy beteiligt). An der Inszenierung gibt es daher nicht viel zu bemängeln, dafür ist Nutter einfach zu routiniert. Besonders in Actionszenen, wie dem Unfall von Lex Luthor, beweist Nutter immer wieder sein Geschick.
Wirklich störend ist allerdings die Musik von Mark Snow. Der Mann, der Anfang der 90er durch seinen fast legendären Score für Akte X [1993-2002] bekannt wurde und seither gut im Geschäft ist (Birds of Prey [2002], Thema zu Nikita [1997-2001], Millennium [1996-1999]), hielt es scheinbar nicht für nötig, größere Veränderungen an seinem berühmtesten Score vorzunehmen, und so hat man bei der musikalischen Untermalung von Smallville ein unangenehmes Déjà Vu nach dem anderen. Mit dem eingängigen Thema von Lois & Clark und der wunderschönen Komposition von John Williams für Superman [1978] ist dieser fade Akte X-Abklatsch nicht im entferntesten zu vergleichen. Zum Glück wird bei Smallville jedoch zu einem großen Teil auf moderne und mitunter durchaus ganz gute Pop-Musik für den akustischen Background gesetzt.

Darstellerisch hinterläßt die neue Superman-Serie in ihren ersten neunzig Minuten erwartungsgemäß ebenfalls einen gemischten Eindruck.
Sowohl der neue Clark Kent Tom Welling als auch die neue Lana Kirstin Kreuk wirken die meiste Zeit über leider völlig farblos. Während Welling wenigstens in den Szenen mit seinem Co-Star Michael Rosenbaum zu überzeugen weiß, erscheint Kreuks Lana Lang so überzogen nett und auf künstliche Art niedlich, dass man sich stellenweise wie in einem kitschigen Märchenfilm vorkommt. Von der Ausstrahlung und dem deutlich höheren (und vor allem natürlicherem) Sex-Appeal einer Stacy Haiduk (Superboy) ist hier (zumindest noch) nichts zu bemerken. Da beide Darsteller noch relativ unerfahren sind, sich mit ihren Rollen vertraut machen müssen und zudem bessere Skripts benötigen, ist dahingehend aber selbstredend noch alles offen.
Clarks bester Freund Pete Ross wird vom "Nesthäkchen" des Cast, Sam Jones III. verkörpert, der zwar sympathisch rüber kommt aber aufpassen muss, dass seine Figur nicht wie so viele Sidekicks vor ihr in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Interessant erscheint auch Chloe Sullivan, Herausgeberin der Schülerzeitung und "Expertin" für die mysteriösen Geschehnisse in der Stadt. Zudem ist die von der hübschen Allison Mack verkörperte Chloe unglücklich in Clark verliebt, was natürlich zu allerlei Verwicklungen führen kann (und sicher wird).
Herz und Seele der Kent-Farm und sicher auch der Serie sind Jonathan und Martha Kent, die von John Schneider und Annette O'Toole mit genau dem richtigen Maß an Bodenständigkeit und Ehrlichkeit dargestellt werden. Ironischerweise spielte Annette O'Toole bereits 1983 in Superman III - Der stählerne Blitz die Rolle der Lana Lang.
Die mit Abstand beeindruckendste Darbietung liefert jedoch Michael Rosenbaum als junger Lex Luthor ab. Rosenbaum (bekannt aus Düstere Legenden [1998]) gelingt es bereits in seinen wenigen Szenen so viel Charisma zu verbreiten, wie alle anderen Jungstars zusammen. Die eigenartig anmutende Freundschaft zwischen dem snobistischen und etwas geheimnisvollen Lex und seinem edlen Lebensretter Clark verspricht noch weit interessanter zu werden, als Clarks Liebe zu Lana (die selbst wenn beide schließlich ein Paar werden, doch nur darin enden kann, dass die Beziehung zerbricht, wenn er nach Metropolis zieht). Den Vergleich mit seinen Vorgängern in dieser Rolle (die berühmtesten sind wohl der grandiose Gene Hackman in den Filmen und John Shea, der den älteren Lex ebenfalls mit viel Charisma und Sex-Appeal in Lois & Clark spielte), braucht er im Gegensatz zu seinen Co-Stars nicht zu scheuen. Zwar schlägt er die beiden sicher (noch) nicht, doch sein Ansatz ist auf jeden Fall vielversprechend und den beiden Amtsvorgängern ebenbürtig.
Noch weiß Lex auch nicht, dass es "Clarks Meteoriten" waren, die für seinen Haarverlust verantwortlich sind und wenn man seine Szene mit Lana im Stall berücksichtigt, die durchaus über eine gewisse Spannung verfügte, so könnte sich hier eines Tages sicher noch eine Dreiecksbeziehung à la Cain/Hatcher/Shea entwickeln. Eifersucht ist jedenfalls ein guter und beliebter Grund, um zu Todfeinden zu werden.

Wie bereits erwähnt, sind dies natürlich nur erste Eindrücke. Erst die Zeit - und damit künftige Staffeln der Serie - werden zeigen wie Darsteller und Charaktere sich wirklich weiterentwickeln. Und wenn man die Quoten und den allgemein sehr hohen Zuspruch im Fandom berücksichtigt, kann sich die Serie zweifellos noch eine Weile am Fernsehhimmel halten.

Einen kleinen Auftritt absolviert in der ersten Folge übrigens auch der aus Filmen wie Die Geister, die ich rief... [1988], Gremlins II - Die Rückkehr der kleinen Monster [1990] oder Payback - Zahltag [1999] mit Mel Gibson bekannte John Glover als Lionel Luther, Lex' Vater. In der ersten Staffel ist der Mime, der auch bei Star Trek: Deep Space Nine [1993-1999] vorbeischaute und in der kurzlebigen Serie Brimstone [1998-1999] den Teufel selbst spielte, noch als wiederkehrender Gaststar dabei, ab der aktuellen zweiten gehört er zur Stammbesetzung. Zuvor hatte Glover bereits beim "Konkurrenten" Batman Comic-Luft geschnuppert, sprach er doch den Riddler in den Animated-Serien und spielte den Part des irren Jason Woodrue in Batman & Robin [1997].

 
Fazit:
Bei weitem nicht frei von Kitsch, starken Soap-Einflüssen und damit auch Klischees, aber eine ordentliche Mischung aus Herzschmerz, "Super"-Action, meist sehr guten Special-Effects und einer Prise Humor. Ein Pilotfilm (und damit wohl auch eine Serie) für alle, denen es bei Dawson's Creek an Fantasy mangelt, denen Dämonen im Stile von Buffy - Im Bann der Dämonen und Angel - Jäger der Finsternis nicht zusagen und die Roswell [1999-2002] vermissen.
Diejenigen, die in ihren Teenager- oder Twen-Jahren Lois & Clark gesehen und geliebt haben, dürften heute mit dieser Jugendvariante allerdings weniger Spaß haben.