Die Gangster Gang 2 [2025]
Wertung:
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Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 15. August 2025
Genre: Animationsfilm / Komödie
Originaltitel: The Bad Guys 2
Laufzeit: 104 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2025
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren
Regie: Pierre Perifel, JP Sans
Musik: Daniel Pemberton
Originalstimmen: Sam Rockwell, Marc Maron, Craig Robinson, Anthony Ramos, Awkwafina, Danielle Brooks, Natasha Lyonne, Maria Bakalova, Zazie Beetz, Alex Borstein, Richard Ayoade, Lilly Singh, Katherine Ryan, Jorge R. Gutierrez
Kurzinhalt:
Seit die Mitglieder der einst berüchtigten Gangster Gang, Mr. Wolf (Sam Rockwell), Mr. Snake (Marc Maron), Mr. Shark (Craig Robinson), Mr. Piranha (Anthony Ramos) und Miss Tarantula (Awkwafina) dem Verbrecherleben abgeschworen haben und zu den Guten gehören, hat sich ihr Leben nicht so entwickelt, wie erhofft. Vorbei sind ihre glamourösen Tage, während sie alle es schwer haben, Arbeit zu finden. Auch die Gouverneurin Foxington (Zazie Beetz) kann ihnen dabei nicht helfen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Phantom Bandit mit Raubzügen für Aufsehen sorgt, für die die Gangster Gang verdächtigt wird, nicht zuletzt von Polizei-Commissioner Misty Luggins (Alex Borstein). Um sich ein für alle Mal zu beweisen, schlägt Wolf vor, dass die Gang den Phantom Banditen finden und der Polizei übergeben soll. Doch als sie den Räuber vor laufender Kamera stellen will, muss die Gang erkennen, dass sie in eine Falle getappt ist und kurz darauf selbst von der Polizei gejagt wird. Dabei scheint ein alter Bekannter seine Hände im Spiel zu haben. Als wäre das nicht genug, droht auch das Geheimnis der Gouverneurin ans Licht zu kommen …
Kritik:
Regisseur Pierre Perifel bleibt bei seiner Fortsetzung Die Gangster Gang 2 dem Vorgänger nicht nur hinsichtlich des hohen Erzähltempos und des unterhaltsamen Konzepts treu, sondern großteils auch hinsichtlich des so eingängigen Stils. Dabei findet er eine Geschichte, die alle Figuren wieder zurückbringt, aber doch etwas Frisches zu erzählen hat. In was für eine unerwartete Richtung sich das entwickelt, macht den Reiz des familientauglichen Capers aus, der das Herz durchweg am rechten Fleck hat.
Nach einem kurzen Prolog, der Miss Tarantulas ersten Einsatz in der damals noch bösen Gangster Gang zeigt, springt die Erzählung fünf Jahre nach vorn. Die Mitglieder der Gang zählen inzwischen zu den Guten, doch dass sie den Raubzügen abgeschworen haben, wirkt sich nicht positiv auf ihren Lebenslauf aus. Sie alle haben es schwer, ihren Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit zu verdienen, bis die Gouverneurin Diane Foxington Mr. Wolf auf eine Idee bringt. Wenn es ihnen gelingt, die Öffentlichkeit mit einer guten Tat von ihren Absichten zu überzeugen, könnten sie sich endlich rehabilitieren. Aus dem Grund wollen sie den sogenannten Phantom Banditen schnappen, einen Dieb, der zahlreiche wertvolle Artefakte gestohlen hat und dessen Taten immer noch der Gangster Gang zugeschrieben werden. Aber als Wolf, Tarantula, Mr. Snake, Mr. Shark und Mr. Piranha den Banditen vor versammelter Öffentlichkeit enttarnen wollen, tappen sie in eine Falle. Schlimmer noch, wenn sie den Forderungen des Phantom Banditen nicht nachkommen, wird Dianes geheime Vergangenheit öffentlich, was Wolf unbedingt verhindern will. Während Polizei-Commissioner Luggins alle Einsatzkräfte auf die Gangster Gang ansetzt, muss die wieder böse werden, wenn sie die Welt vor einer Katastrophe bewahren will.
Dass die bekannten Figuren bis hin zu Professor Marmalade alle wieder auftreten und sogar etwas zu tun bekommen, ist ein gelungener Einfall, selbst wenn die zentralen Charaktere kaum vertieft werden. Immerhin darf sich zwischen Wolf und Diane etwas entwickeln und auch Mr. Snake bekommt jemanden an die Seite gestellt, obwohl der Twist jener Figur kaum überrascht. Dafür beweist Die Gangster Gang 2 mit der eigentlichen Geschichte einen Einfallsreichtum, den man kaum vermuten würde. In welche Richtung die Erzählung in einem spürbaren Tempo geht, ist mehr als nur unerwartet. Sobald der Bösewicht enttarnt ist und die Gang zur Mitarbeit gezwungen wird, überschlagen sich die Ereignisse. Ähnlich wie in Teil eins steht dabei ein finsterer Plan mit Weltallmachtsfantasien im Zentrum, im Kern geht es aber um nicht mehr als einen Raub ungeahnten Ausmaßes. Dass dafür eine Substanz benötigt wird, die MacGuffinit genannt wird, angelehnt an das von Alfred Hitchcock so bezeichnete Storyelement „MacGuffin“, das für die Geschichte an sich zwar nicht wichtig ist, aber benötigt wird, um die Story in Gang zu bringen, ist eine der zahlreichen Anspielungen, die nur ein erwachsenes Publikum verstehen wird. Dabei richtet sich der Humor überwiegend aber bewusst an jüngere Zuseherinnen und Zuseher.
Ein wenig schade ist, dass Filmemacher Perifel dem Look des Vorgängers nicht ganz treu bleibt. Zwar wirkt Die Gangster Gang 2 immer noch, als wären die Bilder eine Mischung aus 3D- und 2D-Animation, besaß die Optik im ersten Film aber einen merklichen Comictouch, der sich beispielsweise darin widerspiegelte, dass manche Bildelemente in niedrigerer Bildwiederholrate dargestellt waren, sind diese Aspekte hier nun stark zurückgefahren. Auch die „schief“ gezeichneten Bilddetails sind zumindest weniger zu sehen und die gesamte Animation erscheint flüssiger. Deshalb erkennt man die anthropomorphen Figuren zwar immer noch und der überdrehte Charakter ihrer Welt ist weiterhin ersichtlich, der Animationsstil wirkt nur nicht mehr ganz so erfrischend. Das gleichen die Verantwortlichen mit einem enormen Maß an Tempo wieder aus, das sich nicht nur in den einzelnen Szenen wie der Verfolgungsjagd bei der Eröffnung abzeichnet, sondern auch in der Geschwindigkeit, mit der die Geschichte insgesamt voranprescht.
Damit bleibt Die Gangster Gang 2 dem treu, was Die Gangster Gang [2022] als Animationsfilm ausgezeichnet und ihn erfolgreich gemacht hat. Daniel Pembertons Musik findet dabei stets den richtigen Ton, sei es für einen überdrehten Raub, einen extravaganten Schurken oder wenn das Finale an einem ganz anderen Ort stattfindet. Dass das Drehbuch einerseits eine inhaltlich neue Story findet, anstatt den Vorgänger lediglich zu wiederholen, ist ebenso gelungen, wie dass es mutig genug ist, einige Figuren nachhaltig zu verändern. Die Szene während des Abspanns deutet an, in welche Richtung das weitergehen könnte und mit dieser Gang würde man das gern sehen. Damit ist Pierre Perifels kurzweilige Fortsetzung alles, was man von ihr erwarten kann und wem der ersten Teil gefallen hat, ist hier in jedem Fall bestens aufgehoben.
Fazit:
Dass die Geschichte der Gangster Gang, die es schwer hat, einen Fuß im normalen Leben als die Guten zu fassen und die sich unversehens doch wieder auf der falschen Seite des Gesetzes wiederfindet, zu einem Happy End führen soll, ist nicht verwunderlich. Aber welche Haken die Story schlägt, ist nicht nur einfallsreich – auch wenn die Szenen darin es mitunter nicht sind – sondern mit so vielen Wendungen versehen, dass man sich zu Beginn kaum vorstellen mag, wo die Gang beim rasanten Finale ankommen wird. Spannend umgesetzt, ist das beim Vorgänger erfrischend stilisierte Aussehen hier ein wenig zurückgenommen, doch dem Charme der Figuren schadet das nicht. Toll präsentiert, ist Die Gangster Gang 2 ein farbenfrohes, leichtfüßiges Abenteuer, dessen Botschaft, auch dann das Richtige zu tun, wenn es schwierig ist, zwar altbekannt sein mag, aber so schön und humorvoll aufbereitet wird, dass dabei ein junges wie ein älteres Publikum auf seine Kosten kommen kann. Immer noch klasse!