Jumanji - The Next Level [2019]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 10. Dezember 2019
Genre: Action / Komödie / FantasyOriginaltitel: Jumanji: The Next Level
Laufzeit: 123 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2019
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Jake Kasdan
Musik: Henry Jackman
Besetzung: Dwayne Johnson, Kevin Hart, Karen Gillan, Jack Black, Ashley Scott, Danny DeVito, Danny Glover, Rhys Darby, Colin Hanks, Alex Wolff, Madison Iseman, Morgan Turner, Ser'Darius Blain, Awkwafina, Nick Jonas, Dania Ramirez, Rory McCann
Kurzinhalt:
Auch wenn sie immer noch in engem Kontakt stehen, haben sich die Wege von Spencer (Alex Wolff), Martha (Morgan Turner), Bethany (Madison Iseman) und Fridge (Ser'Darius Blain) nach ihrem unvergleichlichen Erlebnis, bei dem sie Charaktere in dem Videospiel Jumanji wurden, getrennt. Zwar haben sie abgemacht, sich an Weihnachten zu treffen, doch Spencer erscheint nicht. Auf der Suche nach ihm, finden die anderen heraus, dass Spencer erneut in das Spiel hineingegangen ist. Als sie ihm folgen, werden Spencers Großvater Eddie (Danny DeVito) und dessen ehemaliger Geschäftspartner Milo (Danny Glover) ebenfalls in das Videospiel befördert. Anders als zuvor, stecken die Spieler jedoch in anderen Figuren fest und auch das Spiel selbst ist anders. Während Martha erneut in die Kämpferin Ruby Roundhouse (Karen Gillan) schlüpft, wird Fridge diesmal zum Kartenleser Shelly Oberon (Jack Black). Dass ausgerechnet Großvater Eddie die Rolle des Abenteuerhelden Bravestone (Dwayne Johnson) übernimmt, während Milo den Zoologen Finbar (Kevin Hart) verkörpert, steigert nicht ihre Chancen, das Spiel erfolgreich zu beenden. Aber nur, wenn sie den nächsten Level von Jumanji abschließen, haben sie eine Chance, nach Hause zu kommen – und wo Spencer abgeblieben ist oder wen er verkörpert, wissen sie auch noch nicht …
Kritik:
Auf dem Papier macht Jake Kasdan bei der Fortsetzung zum überraschend unterhaltsamen Jumanji: Willkommen im Dschungel [2017] Vieles richtig. Er nimmt die Stärken des ersten Films und wandelt die erfolgreiche Formel um eine Handvoll Teenager, die in einem Videospiel gefangen sind, genügend ab, dass es auch Neues zu entdecken gibt. Doch Jumanji - The Next Level kopiert leider auch die Schwachpunkte des Vorgängers. Das Ergebnis ist nie langweilig und kaum weniger unterhaltsam. Und doch kann der Film nicht im selben überzeugen.
Dabei scheint es eingangs durchaus mutig, dass die Figuren nicht an derselben Stelle sind, an der man sie zuletzt gesehen hat. Die Wege der Vierergruppe um Spencer, Martha, Fridge und Bethany haben sich getrennt. Spencer studiert in New York und scheint alles Selbstvertrauen und jede Stärke, die er im ersten Film aus der virtuellen in die wirkliche Welt gerettet hat, verloren zu haben. Also beschließt er, für die Weihnachtsfeiertage nach Hause gefahren, das kaputte Jumanji-Spiel nochmals zu starten und wieder in eine Figur zu schlüpfen, die so ist, wie er gern wäre. Doch etwas geht schief und als die anderen drei sich auf die Suche nach ihm machen, werden sie ebenso wie Spencers Großvater Eddie und dessen früherer Geschäftspartner Milo in das Spiel gezogen. Das ist aber auch anders, als sie es beim ersten Mal erlebt haben und dass sie teils andere Figuren darin verkörpern, macht die Sache nicht einfacher.
Die neuen Personen sorgen nicht nur für neue Impulse innerhalb der Geschichte, sondern vor allem dafür, dass Dwayne Johnson und Kevin Hart mehr von ihrem komödiantischen Talent zeigen können. Viele ihrer Momente sind auch durchaus gelungen, an das melancholische Charisma von Danny Glover oder Danny DeVito, der kurz vor dem Ende die eigentliche Botschaft des Films auf den Punkt bringen darf, reichen beide aber nicht heran. Die heimlichen Stars sind dagegen Karen Gillan und Jack Black, deren Figuren aber zum größten Teil dieselben Stationen durchlaufen dürfen, die sie bereits im ersten Film besucht haben. Weshalb das Spiel selbst in Jumanji - The Next Level ein anderes ist, erklärt das Drehbuch zwar nicht, es wäre bei einer solchen Art Film aber vielleicht auch zu viel verlangt. Dafür wartet die Story mit einem neuen Bösewicht sowie neuen Kreaturen und Landschaften auf.
Hier zeigt sich leider ein wiederkehrendes Problem des vorigen Films, denn die Trickeffekte sind, selbst wenn sie gut gemacht sind, allzu offensichtlich. Wer darauf hofft, dass sich die Macher die Highlights für die zweite Hälfte aufsparen, wird enttäuscht werden. Es ist nicht, dass die Tricks eklatant unterdurchschnittlich wären, sie sind nur selten auf einem Niveau, dass sie nicht auffallen würden.
Regisseur Kasdan, der auch am Drehbuch mitschrieb, ist merklich darum bemüht, mit Eddie und Milo Charaktere vorzustellen, denen er ein Profil verleihen kann, sodass das Publikum in ihr Schicksal investiert ist. Die beiden älteren Herren, die früher Geschäftspartner waren und inzwischen zerstritten sind, haben nicht nur Schwierigkeiten, sich in der virtuellen Welt zurecht zu finden (dass sie im Körper des muskelbepackten Helden Bravestone bzw. des Zoologen Moose Finbar stecken, macht das nicht einfacher). Es liegt auch an ihnen, ihre Differenzen zu überwinden, was schließlich dafür sorgt, dass sich das Publikum in sie hineinversetzt. Das gelingt dem Film zu einem gewissen Grad sogar, allerdings auf Kosten der bereits bekannten Figuren, die sich am Ende kein Stück weiterentwickeln. Anstatt Jumanji - The Next Level an den Charaktermomenten zu messen – von denen es vor dem letzten „Level“ einen überaus passenden wie stimmungsvollen zwischen Hart und Johnson als Milo und Eddie gibt –, sollte man sich ansehen, was der Fortsetzung gelingt.
Da wäre zum einen die Abenteuer-Atmosphäre, die zwar in manchen Situationen dichter scheint als in anderen, die aber auch auf Grund der Landschaften, der übernatürlichen Jagd nach dem „Juwel der Fruchtbarkeit“ oder den gefährlichen Kreaturen stets spürbar ist. Ebenso weiß der Filmemacher das Talent seiner Besetzung zu nutzen, die merklich gut gelaunt ist und sichtbar Freude an den geänderten Rollen hat. Dass die Story, wenn die Gruppe bei der Oase im Mittelteil angekommen ist, zeitweise das eigentliche Ziel aus den Augen verliert, es an einem greifbaren Bösewicht mangelt und nie ein Zweifel aufkommt, wie all das ausgehen wird, lässt sich aber nicht leugnen. Sieht man darüber hinweg, wird einem hier zumindest nie wirklich langweilig.
Fazit:
Zu Beginn scheint es noch, als würde es Regisseur Jake Kasdan gelingen, ein weiteres Kapitel des Abenteuers in dem Titel gebenden Videospiel zu erzählen, das augenscheinlich so aussieht, als wüsste man, was passiert, ehe alles anders wird. Aber früh verabschiedet sich der Film von dem Konzept eines kaputten Videospiels und präsentiert einfach ein ganz anderes Abenteuer. Hier finden sich aber alle Schwächen des Vorgängers wieder, angefangen von Gags, die sich wiederholen und einer Story, die nie packend genug wird. Jumanji - The Next Level reicht in kaum einem Belang an Teil eins heran und übertrifft ihn in keiner Weise. Nicht zuletzt dank der gut gelaunten Besetzung und eines bis auf den Mittelteil durchweg zügigen Erzähltempos bleibt das Publikum jedoch mit an Bord. Man kann es auch anders sagen: Es gibt bedeutend schlechtere Filme, die sich um Videospiele drehen und wem der Vorgänger gefallen hat, der wird auch hier gut unterhalten werden. Allein schon dank der sympathischen Figuren, die man am Ende gewinnen sehen möchte.