God's Army II – Die Prophezeiung [1997]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Dominik Starck  |   Hinzugefügt am 17. November 2002
Genre: Horror

Originaltitel: The Prophecy II
Laufzeit: 80 min.
Produktionsland: USA/KAN
Produktionsjahr: 1997
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Greg Spence
Musik: David Williams
Darsteller: Christopher Walken, Jennifer Beals, Eric Roberts, Steve Hytner, Russel Wong, Brittany Murphy


Kurzinhalt:
Das Leben der Krankenschwester Valerie (Jennifer Beals) ändert sich aus heiterem Himmel, als ein geheimnisvoller Fremder (Russel Wong) aus eben jenem auf ihren Wagen kracht. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen schläft sie mit dem sympathischen Mann und muss danach entsetzt feststellen, dass sie schwanger ist!
Wie sich herausstellt, ist Valerie ein Teil einer Prophezeiung, gemäß derer sie einen Nephalin auf die Welt bringen wird, ein Hybrid-Wesen mit der Kraft eines Engels und dem freien Willen eines Menschen. Ihm ist es vorbestimmt den anhaltenden Krieg zwischen den Engeln zu entscheiden.
Doch Valeries Chancen und die des Ungeborenen stehen denkbar schlecht, denn Erzengel Gabriel (Christopher Walken) ist aus seinem Exil in der Hölle zurückgekehrt und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die werdende Mutter auszulöschen, ehe es zu spät ist ...


Kritik:
God's Army II – Die Prophezeiung ist die Direct-to-Video-Fortsetzung von The Prophecy [1995] (dt. Titel: God's Army – Die letzte Schlacht), einem religiösen Horrorfilm aus der Feder von Highlander [1986]-Schöpfer Gregory Widen um einen zweiten Krieg der Engelscharen.
Darin führte Erzengel Gabriel eine Gruppe Engel gegen ihre nachwievor gottestreuen Brüder, weil sie dem Menschen seine Seele neiden. Diese Seelen stellen die Menschen in Gabriels Augen in Gottes Gunst höher als seine einstigen Lieblinge, die Engel. Mit Hilfe einer ungeheuer dunklen und bösen Seele wollte er zum Sturm auf das Himmelreich blasen, wurde jedoch von einem Polizisten namens Thomas Dagget, der einst Priester werden wollte, in letzter Sekunde aufgehalten.

Während Widen im ersten Teil für Buch und Regie verantwortlich zeichnete, war er hier nur noch als einer der Executive Producer tätig und überließ den Regiestuhl Greg Spence, der zusammen mit Matthew Greenberg auch das Drehbuch schrieb, nach diesem Film aber nicht mehr in Erscheinung trat.

Spence versuchte, mit God's Army II eine Fortsetzung zu schaffen, welche die beliebten Elemente des ersten Films beibehielt, allerdings auch eine neue Richtung einschlägt. Damit ging auch einher, dass lediglich Christopher Walken in seiner Paraderolle als Gabriel wieder zurückkehrt und Steve Hytner erneut einen witzigen Auftritt als Gerichtsmediziner Jacob hat. Dinge, wie das Indianerreservat und die Seelenthematik, welche zuvor eine doch sehr wichtige Rolle spielten, wurden komplett gestrichen, die Figuren Luzifer und der Held des ersten Films, Thomas Dagget, treten zwar in kleinen Rollen noch einmal auf, werden aber von anderen Darstellern gespielt.

Dieser vollständig in der Großstadt spielende Film beschwört eine gänzlich andere Atmosphäre herauf, schafft es aber trotzdem die meiste Zeit über, das gute und mythische Gefühl des ersten Films heraufzubeschwören.

Dies liegt nicht zuletzt auch an dem Score, der wiederum von David C. Williams beigesteuert wurde. Ihm gelingt hier das seltene Kunststück, seine sehr gute Musik konsequent weiterzuentwickeln und alte und neue Elemente miteinander zu verweben.

Sieht man einmal davon ab, dass der Film von Engeln und einer Prophezeiung handelt, wurde die Masse an Bibelverweisen und Glaubensfragen, die den ersten Film stark prägten, hier zu Gunsten einer wesentlich geradlinigeren und actionreicheren Handlung heruntergeschraubt. Zwar ist der Film dabei nicht ganz so spannend und mythisch wie sein Vorgänger, doch dafür gibt es wesentlich mehr Bewegung, und wer sich nach der Konfrontation Uziel/Simon mehr Engel-Action wünschte, wird hier auch gut bedient.
Den einen oder anderen wird das Grundgerüst der Story (scheinbar unaufhaltsames Wesen versucht, die Mutter des Retters der Menschheit und deren Beschützer zu töten) stark an James Camerons genialen Kultfilm Der Terminator [1984] erinnern, doch das stört im Laufe des Films erstaunlicherweise nicht weiter.
Ganz klar ist, dass dieser Film nicht über die Subtilität seines Vorgängers verfügt. Dennoch verfiel man nicht der Versuchung, "beflügelte Menschen" und ähnliches wirklich zu zeigen sondern deutete es nur in Schatten an (ausgenommen diverse Visionen und Flashs, wie man sie auch im ersten Teil schon geboten bekommen hatte).

Überragend ist auf jeden Fall der erneut mit Leib und Seele spielende Christopher Walken, der hier einfach allen die Schau stielt. Dabei wurde der Charakter seit seinem ersten Auftritt noch weiter ausgebaut und vertieft. Er hat eine etwas andere Motivation und vor allem wurde seinem extrem schwarzen Humor verdientermaßen mehr Platz eingeräumt.
Die eigentlichen Helden des Filmes, Jennifer Beals (Flashdance [1983]) und Russel Wong, geraten dagegen fast zu Nebenfiguren (zumal deren Spiel nicht gerade oscarverdächtig ist).
Garniert wird das Ganze noch durch Gastauftritte einer ganzen Reihe (besonders unter Genre-Freunden) nicht unbekannter Darsteller, allen voran das aufstrebende Talent Brittany Murphy (Sag' kein Wort! [2001]), die wie Amanda Plummer im ersten Film hier als Gabriels Handlanger herhalten muss – ob sie will oder nicht. Ihr Film-Freund wird von Danny Strong gespielt, der in der beliebten TV-Serie Buffy – Im Bann der Dämonen eine wiederkehrende Rolle hat. Als Oberhaupt von Thomas Daggets Orden ist der vor allem aus Star Trek – Deep Space Nine bekannte J.G. Hertzler zu sehen. Dazu gesellt sich noch Bruce Abbott als "neuer" Thomas, der nach den Ereignissen des ersten Films von Visionen des Himmels überflutet und an den Rand des Wahnsinns getrieben wurde. Er ist es auch, der die Prophezeiung über den neuen Nephalin niederschrieb.

Nett ist auch die Idee, den Garten Eden nicht als paradiesischen Ort mit massig Spezialeffekten zu generieren, sondern – quasi als Spiegelbild des ganzen Szenarios – als skurriles, industrielles Gebilde darzustellen. Hier hat man scheinbar aus der Not (Budget) eine Tugend gemacht. Bleibt in diesem Zuge noch der kleine Auftritt von Julia Roberts' Bruder Eric (Gun Power [1995]) zu erwähnen, der am Ende als Engel Michael mit von der Partie ist.

Das alles macht zwar keinen Superfilm, aber eine trotz kleiner Schwächen und vergleichsweise weniger Tiefe recht gelungene Fortsetzung, die den Zuschauer nicht nur aufgrund ihrer gelungenen Schlussszene neugierig auf den dritten Teil macht, der seit Januar 2002 als Code 2-DVD vorliegt.

God's Army II selbst kam erst nach doch recht langer Wartezeit Anfang 2001 über den großen Teich nach Deutschland und wurde hier zeitgleich auf DVD und Video veröffentlicht.
Das Bild ist für eine reine Videoproduktion recht gut und bietet auch einen ziemlich satten Sound mit ein paar netten Effekten (gilt natürlich besonders für die DVD-Veröffentlichung, die dieser Kritik zugrundeliegt). Leider erwartet man auch dieses Mal auf ein paar informative Extras zum Film vergebens. Nicht einmal der Trailer ist mit auf die Disc gepackt worden (dafür aber wenigstens die englische Tonspur, wobei der Streifen sogar ordentlich synchronisiert wurde). Wer diesen sehen möchte, kann dies auf der "Platinum Edition" von Sleepy Hollow [1999] nachholen wo man ihn im Zuge eines Christopher Walken-Specials vorgelegt hat.
Beim Betrachten dieses Trailers (und der DVD-Hülle von God's Army II) kommt man jedoch nicht umhin festzustellen, dass auch an diesem Film wohl einige Szenen entfernt und umgestellt worden sind, da man hier u.a. kurz einen mit Flügeln ausgestatteten Engel beim Angriff auf Valerie, Gabriel und Lizzy kurz vor ihrem Ziel Eden sehen kann. Wie bei Teil eins kann man deshalb nur hoffen, dass man solche Szenen einmal auf einer neuen DVD-Edition zu sehen bekommt.

God's Army II ist im übrigen als einziger Teil der Trilogie mit einer FSK-Freigabe "Ab 16 Jahren" versehen. Zwar enthält diese mit 80 Minuten Laufzeit recht kurze Fassung ebenfalls einige Splatter-Szenen (z.B. Herzen, die mit bloßen Händen aus der Brust des Gegners gerissen werden); sie hält sich darüber hinaus aber in der Gewaltdarstellung ziemlich zurück.


Fazit:

Ein, wie schon oben erwähnt, sehr ordentliches Sequel, welches zwar nicht ganz verbergen kann, dass der erste Teil im Grunde keine Fortsetzung gebraucht hätte, das aber dennoch Spaß und Lust auf mehr macht.