Ghostbusters - Die Geisterjäger [1984]

Wertung: 5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 01. November 2010
Genre: Fantasy / Komödie

Originaltitel: Ghost Busters
Laufzeit: 105 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1984
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Ivan Reitman
Musik: Elmer Bernstein
Darsteller: Bill Murray, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver, Harold Ramis, Rick Moranis, Annie Potts, William Atherton, Ernie Hudson, David Margulies, Steven Tash, Jennifer Runyon, Slavitza Jovan


Kurzinhalt:
Die Doktoren Peter Venkman (Bill Murray), Raymond Stantz (Dan Aykroyd) und Egon Spengler (Harold Ramis) forschen am Paranormalen für die Universität. Ihre Beobachtung eines Geistes in der nahe gelegenen Bibliothek untermauert sogar ihre Überzeugungen, dennoch dreht ihnen die Universität den Geldhahn zu und setzt sie auf die Straße. So gründen sie ihre Geisterjägerfirma "Ghostbusters" und finden in Dana Barrett (Sigourney Weaver) ihre erste Kundin. Sie hat in ihrem Apartment seltsame Vorkommnisse beobachtet, die Venkman jedoch trotz seiner Zuneigung zu Dana nicht bestätigen kann.
Wenig später häufen sich Geistermeldungen in der Stadt und die Ghostbusters kriegen mit Winston Zeddmore (Ernie Hudson) sogar Verstärkung – von ihrer Sekretärin Janine (Annie Potts) abgesehen. Dabei schweben Dana und ihr Nachbar Louis Tully (Rick Moranis) unerkannt in Gefahr und als der Stadtbeamte Walter Peck (William Atherton) per Gerichtsbeschluss die Anlage der Geisterjäger abschalten lässt, bricht über die Stadt ein geisterhaftes Chaos herein ...


Kritik:
Es überrascht immer wieder, welche Filme mit der Zeit an Charme verlieren, und welche trotz ihres Einsatzes von sonst so schnell veralteten Spezialeffekten doch nicht altern. Ghostbusters ist mehr als ein Viertel Jahrhundert alt geworden und könnte ohne weiteres dieses Jahr im Kino gelaufen sein. Die Familienkomödie verlässt sich trotz der absurden und an den Haaren herbei gezogenen Story auf Charaktere, die immer noch sympathisch erscheinen und deren Schicksal nach wie vor interessiert. Regisseur Ivan Reitman gelang ein Film, der nach wie vor be-geist-ert, auch wenn Kenner von damals ihn vermutlich lieber neu entdecken als junge Zuschauer.
Es gibt keinen Darsteller im Cast, dessen oder deren Karriere durch Ghostbusters nicht einen Schub bekommen hätte. Bill Murray als oberflächlicher Kauz, Dan Aykroyd als verschrobener, wenn auch nicht realitätsfremder Wissenschaftler und Harold Ramis als sein ebenso abgehobener aber dennoch verklemmter Kollege haben allesamt in vielen weiteren Produktionen begeistern können. Sigourney Weaver ist nach wie vor im Geschäft, Rick Moranis hat sich vor einigen Jahren zurückgezogen, aber auch von Annie Potts, Ernie Hudson und William Atherton hört man regelmäßig in Film in Fernsehen. Sie spielen in einer Geschichte, die von Drehbuchautor Aykroyd ganz anders gedacht war, sogar mit einer anderen Besetzung im Hinterkopf, die man sich aber letztlich nicht anders vorstellen kann. Vom Uni-Campus verbannt machen sich die drei Parapsychologen Venkman, Stantz und Spengler selbstständig. Kurz zuvor konnten sie zum ersten Mal ein paranormales Phänomen beobachten, einen sehr realen Geist in einer Bibliothek. Es gelingt ihnen sogar, ein System zu entwickeln, mit dem sich solche Geistererscheinungen einfangen lassen und als Zuseher ist man klug genug, nicht zu hinterfragen, wie das genau funktionieren soll. Auch stellt man nicht in Frage, wie es denn urplötzlich zu der unerklärlichen Häufung jener Phänomene kommt, die die Geisterjäger sogar so sehr auf Trab halten, dass sie sich mit Winston Zeddmore Verstärkung ins Team holen. Das Techogebrabbel um Protonenumkehr, Ektoplasma und Paralleldimensionen ist dick genug aufgetragen, um den skeptischen Dr. Venkman zu überzeugen, dessen Interesse mehr dem weiblichen Geschlecht als den übernatürlichen Phänomenen gilt. Gerade das macht ihn aber sympathisch und wenn er seinen Kollegen Ray Stantz darum bittet, seine Erklärungen so zu formulieren, als habe man noch nie zuvor von den Fachbegriffen gehört, dann spricht er dem Publikum aus der Seele. Ebenso wie Dana Barrett, die Venkmans aufdringliche Avancen abblockt und als eigentlich Unbeteiligte in das Geistergeschehen hinein-, ja sogar als Wegbereiterin für einen die Erde unterwerfenden Bösewicht herangezogen wird. Dass früher oder später ein Beamter auftauchen muss, der den Geisterjägern ihren Erfolg verderben muss, ist abzusehen und als Walter Peck (gekonnt schmierig William Atherton) mehr aus Verbitterung denn aus Überzeugung die Schutzvorrichtung des Geistergefängnisses abschalten lässt, ist klar, wohin das führen wird.

Ghostbusters ist als leichtfüßige Unterhaltung geschrieben und trotz der Thematik mit Geistern nur sehr selten gruselig. Dafür überzeugen die vielen lustigen One-Liner, der kumpelhafte Umgang von Venkman & Co. miteinander und nicht zuletzt die immer noch eingängige Musik. Die eingebaute Liebesgeschichte bietet gerade genügend Substanz, dass die Darsteller ihren Charme spielen lassen können und es kommt gar nicht darauf an, ob sich die beiden bekommen, sondern nur wie der Weg dorthin ausfällt.
Trotz der immerhin 26 Jahre seit Erstveröffentlichung überzeugen erstaunlicherweise auch die Spezialeffekte noch, denen man bisweilen zwar (möglicherweise beabsichtigt) ansieht, dass sie nachträglich in den Film eingebaut wurden, die aber nie stören. Kamera und Schnitt passen zum humorvollen Ansatz der Story und sogar der "realistische" Touch des Films, mit Fanaufmärschen für die Geisterjäger, überzeugen.
Statt auf Furcht einflößende oder gar brutale Geistereinlagen verlässt sich die familientaugliche Komödie auf die witzigen Dialoge und die charismatischen Darsteller. Dass manche Sprüche dabei in verschiedenen TV-Ausstrahlungen fehlten, überrascht nicht, auch wenn es verwundert, weswegen so etwas vor über zwei Jahrzehnten für die Sittenwächter kein Problem darstellte, heute aber angeblich schon. Gerade diese Momente machen Ghostbusters jedoch zu einem zeitlos umgesetzten Spaßfilm, an dem man nichts hätte besser machen können, und der auch nach so vielen Jahren nichts von seinem Unterhaltungswert verloren hat. Einzig wenn man sich die damaligen Stars heute ansieht erkennt man, wie viel Zeit inzwischen vergangen ist.


Fazit:
Eine Fortsetzung, mehrere Fernsehserien und Videospiele zog Ghostbusters bislang nach sich. Eine weitere Fortsetzung ist geplant, ob sie kommt darf bezweifelt werden – ob sie notwendig ist ebenso. Was könnte man an dem hier etablierten Konzept besser machen? Die Figuren greifen Hand in Hand, die Story (so absurd sie ist) macht dennoch Spaß und auch wenn die Geister selbst nur selten für Grusel sorgen, dem Unterhaltungswert tut dies keinen Abbruch.
Regisseur Ivan Reitman versammelt einen gut gelaunten und charismatischen Cast zu einem auch nach heutigen Maßstäben sehr gut gemachten Effektfeuerwerk, das beim Abbrennen nicht die sympathischen Figuren vernachlässigt. Einfallsreich und fantasievoll bleibt Ghostbusters einer jener Klassiker, die man immer wieder gern ansieht. Einfach schon, weil sie unerreicht sind.