Frequencies [2013]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 11. Dezember 2015
Genre: Science Fiction / Liebesfilm / Drama

Originaltitel: OXV: The Manual
Laufzeit: 109 min.
Produktionsland: Australien / Großbritannien
Produktionsjahr: 2013
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: Darren Paul Fisher
Musik: Blair Mowat
Darsteller: Daniel Fraser, Eleanor Wyld, Owen Pugh, Dylan Llewellyn, Georgina Minter-Brown, Tom England, Charlie Rixon, Lily Laight, Ethan Turton, David Broughton-Davies


Kurzinhalt:

Alle Kinder werden getestet, welche "Frequenz" sie besitzen. Sie bestimmt nicht nur, wie viel Glück sie haben werden, sondern auch, in welche Richtung sich ihr Leben entwickeln wird. Menschen wie Marie (Lily Laight, Georgina Minter-Brown, Eleanor Wyld) mit einer hohen Frequenz haben mehr Glück und Erfolg im Leben. Zak (Charlie Rixon, Dylan Llewellyn, Daniel Fraser) hingegen hat eine sehr niedrige Frequenz. Er fühlt sich so stark zu Marie hingezogen, dass er auch dann ihre Nähe sucht, wenn sie ihn lediglich als Experiment sieht, wie die Natur aus dem Gleichgewicht kommt, wenn sie nah beisammen sind. Jahre später hat Zak zusammen mit seinem Freund Theo (Ethan Turton, Tom England, Owen Pugh) einen Weg gefunden, die Frequenzen zu manipulieren, sodass er endlich mit Marie zusammen sein kann. Doch die Natur lässt sich nicht überlisten ...


Kritik:
Inhaltlich ist der Independent-Film Frequencies bedeutend ambitionierter, als man seinem Äußeren ansehen mag. Das heißt nicht, dass Regisseur Darren Paul Fisher sich keine Mühe geben würde, ganz im Gegenteil. Wie er hier mit Tiefenschärfe und Farbgebung spielt, ist überaus bemerkenswert. Doch die Umsetzung leidet merklich unter dem kleinen Budget, so dass die große Welt, die die Geschichte an sich vorstellen mag, hier kaum zur Geltung kommt. Nur so nimmt es einen als Zuschauer kaum mit.

Dabei gönnen sich wenn, dann überhaupt nur kleine Produktionen wie diese den Luxus, eine alternative Realität vorzustellen und ihre Gesetzmäßigkeiten nicht vorweg oder direkt zu Beginn zu erklären, sondern immer wieder Kleinigkeiten im Lauf der Geschichte einzustreuen. In der Welt im Film besitzt jeder Mensch eine bestimmte "Frequenz", die nicht nur bestimmt, ob sie/er mehr Glück haben wird, sondern auch, welche Beziehungen die Person pflegen und welchen Erfolg sie haben wird. Eine höhere Frequenz bedeutet mehr Glück, aber gleichzeitig weniger Emotion. Marie hat eine beinahe unnatürlich hohe Frequenz, dafür aber keine Empfindungen. Zak, der am gleichen Tag getestet wird, hat eine historisch niedrige Frequenz. Er fühlt sich zu Marie hingezogen, aber auf Grund der unterschiedlichen Frequenzen, geschehen Unglücke, sobald sie länger als eine Minute dicht beisammen sind.

Es erinnert ein wenig an die Junge-trifft-Mädchen-und-das-Schicksal-will-nicht-dass-sie-zusammen-kommen Geschichten. Die erste Hälfte des Films über ist es auch so. Dabei erzählt der Filmemacher das Geschehen zuerst aus einer Sicht, dann aus einer anderen. Interessant ist hierbei, wie er mit den Farben hantiert. Gewinnen bestimmte Szenen im Verlauf, beispielsweise die Café-Sequenz, aus einer Perspektive an wärmeren Farben, beginnt die andere Perspektive farbenfroher, um dann deutlich zu verblassen. Frequencies besucht Stationen von Zaks und Maries Aufeinandertreffen in ihrer Kindheit, während ihrer Jugend und im jungen Erwachsenenalter, als Zak mit der Hilfe seines Freundes Theo einen Weg gefunden hat, die Frequenzen auszubalancieren. Wie sich herausstellt, bietet das aber auch die Möglichkeit, die Person gegenüber zu manipulieren.

Das war der Augenblick, als die Geschichte mich verloren hat. In einem Moment unterhält sich Zak mit Maries Vater darüber, dass seine Entwicklung der Frequenz-Normalisierung massenhaft produziert werden könnte und damit die Möglichkeit bieten würde, dass auf der ganzen Welt die Menschen gleich wären – nicht, dass man von der Ungleichbehandlung der Menschen mit höheren oder niederen Frequenzen in der Gesellschaft etwas zu sehen bekommen hätte. Im nächsten Moment wird Zak vorgeworfen, manipuliert zu haben und urplötzlich tauchen drei eher schäbig aussehende Agenten einer geheimen Regierungsbehörde auf, die diese Technologie unterdrücken wollen.

Das klingt nicht nur arg konstruiert, es scheint aus einem ganz anderen Film zu stammen. Die letzten 10 Minuten machen hiervon dank der universellen Aussage wieder etwas gut, aber insgesamt bricht der Film inhaltlich schlicht auseinander. Auch kommt hier das Budget merklich zum Tragen, müsste die ominöse Behörde angesichts einer Verschwörung aus Regierungskreisen doch merklich aufwändiger aufwarten. Die philosophischen Feststellungen von Frequencies mögen alle richtig sein, aber auch die hat man in anderen kleinen Independent-Produktionen schon gelungener präsentiert bekommen.

Die Heimdiscveröffentlichung von OFDb Filmworks präsentiert sich nicht nur in edlem Steelbook, bei dem dankenswerterweise das aufdringliche FSK-Logo mitsamt der Papphülle verschwindet, der Film ist in tadellosem Bild mit guter Schärfe und toller Farbgebung enthalten, samt deutscher und englischer Sprachspur in DTS-HD Master Audio 5.1. Neben einem Audiokommentar mit Hintergrundinfos zu Story und Film gibt es Trailer zum Film, ein Making-of, Featurettes und Trailer zum Film, sowie eine Filmszene mit Originalton der damaligen Aufnahme. Castingvideos sind ebenfalls vorhanden, leider jedoch kein Booklet. Fans des Films dürften mit dem Gesamtpaket zufrieden sein. Von der FSK-Freigabe ab 12 Jahren sollte man sich nicht verunsichern lassen, der Film ist zurecht ab 6 Jahren freigegeben, die enthaltenen Trailer und somit auch die Disc insgesamt jedoch nicht.


Fazit:
Auch wenn den Bildern vom blanken Aussehen her ein cineastisches Flair fehlt, Regisseur Darren Paul Fisher gelingt eine vielschichtige Umsetzung, in der auch was im Hintergrund unscharf zu sehen ist, mitunter eine Rolle spielt. Die letzten Minuten erklären schließlich, worum die Geschichte im tieferen Sinn handelt, doch auf Grund des Beginns der zweiten Filmhälfte, in der die Story eine ganz andere und nicht sehr glaubhafte Richtung einschlägt, scheint das eher aufgesetzt. Ebenso wie die Darstellerleistungen, die manchmal sehr gelungen sind, manchmal arg hölzern wirken.
Fällt bei Zak der Groschen, ist das schon sehr aufdringlich umgesetzt und auch die verschiedenen Kapitel wiederholen im letzten Drittel bekannte Szenen, ohne viel Neues hinzuzufügen. Für Fans von Science Fiction mit einem Schuss Romantik ist Frequencies durchaus eine Empfehlung. Dennoch lässt der Film viel Potential ungenutzt und man mag sich nicht vorstellen, was mit einem größeren Budget möglich gewesen wäre. Am Ende spielt das ebenso wie die Frage, ob Schicksal oder Liebe zwei Menschen zusammengebracht hat, aber eben keine Rolle.    

Blu-ray-Wertung:
4.5 von 6 Punkten