Fluch der Karibik [2003]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 13. September 2003
Genre: Action / Komödie / Fantasy

Originaltitel:Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl
Laufzeit: 143 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2003
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Gore Verbinski
Musik: Klaus Badelt
Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom, Keira Knightley, Jack Davenport, Jonathan Pryce


Kurzinhalt:
Als er noch ein Kind war, wurde Will Turner (Orlando Bloom) im Wasser treibend von einem Kolonialschiff aufgegriffen. An Bord waren Governor Swann (Jonathan Pryce) und seine Tochter Elizabeth (Keira Knightley). Elizabeth fand bei Will ein Amulett aus Aztekengold, das sie an sich nahm, aus Angst, er sei ein Pirat – denn Seeräuber wurden von den Engländern ohne Ausnahme gehängt.
Jahre später – aus Will ist ein geschickter junger Waffenschmied geworden, der sich heimlich in Elizabeth verliebt hat – überfallen Piraten auf der Suche nach dem Amulett das Fort, in dem die Swanns und Will leben. Sie kidnappen Elizabeth und bringen sie zu ihrem Kapitän Barbossa auf das verfluchte Schiff "Black Pearl".
Will möchte sie befreien und findet in dem erst kürzlich gefangen genommenen Piraten Jack Sparrow (Johnny Depp) einen Verbündeten, der seinerseits behauptet, einst auf der "Black Pearl" gedient zu haben. Nach einem Gefängnisausbruch jagen sie Barbossa und Elizabeth hinterher, während sie gleichzeitig von Commodore Norrington (Jack Davenport), der um Elizabeths Hand angehalten hat, samt seinem Kriegsschiff verfolgt werden.
Doch die wahre Gefahr geht von den Piraten der "Black Pearl" aus. Sie sind mit einem mächtigen Fluch belegt, und nur im Mondschein kann man ihre richtige furchteinflößende Gestalt erkennen.


Kritik:
Wenn Mario Kassar sich die Einspielergebnisse der diesjährigen Sommerfilme ansieht, muss ihm eigentlich unwohl werden: Der von ihm produzierte Terminator 3 – Rebellion der Maschinen [2003] spielte weltweit bislang nur so viel ein, wie Fluch der Karibik allein in den USA schaffte – doch das wirklich Tragische daran ist, dass Piratenfilme ansich keine erfolgbringenden Filme sind, und Kassars ehemalige Produktionsfirma Carolco an Renny Harlins Die Piratenbraut 1995 Bankrott ging.
Vielleicht kam jener Film aber auch einfach zu früh, oder aber die Idee einer Piratengeschichte mit weiblicher Heldin (Geena Davis) hat dem Publikum nicht zugesagt.
Jerry Bruckheimer, Produzent von Fluch der Karibik, reibt sich jedenfalls freudestrahlend die Hände: Obwohl das Unterfangen, einen Piratenfilm basierend auf einer Disneyland-Attraktion mit einem Budget von 125 Millionen Dollar in die Kinos zu bringen, mehr als riskant war, haben er und Regisseur Gore Verbinski das Unmögliche geschafft: Ein Einspielergebnis von weltweit über 640 Millionen Dollar sagt alles. In den USA ist der Film ein Hit und auch in Europa sind die Kinos voll – was kann man mehr wollen?
Ob sich das verantwortliche Studio Disney da ärgert, dass sie aufgrund der hohen Alterseinstufung in den USA (PG-13, der erste Film von Disney mit dieser Einstufung überhaupt) ihre Beteiligung aus den Credits streichen ließ?
Es scheint, als haben die Beteiligten den Nerv der Zeit getroffen und mit ihrem Abenteuerfilm genau das abgeliefert, was die Zuschauer sehen wollen: Perfekt gemachte Unterhaltung ohne Nebenwirkungen. Wo Terminator 3, Tomb Raider und die Wiege des Lebens [2003] und Hulk kläglich scheiterten, brilliert der Spaß-Film aus dem Hause Disney/Bruckheimer – zu verdanken ist das neben Verbinski vor allem den Darstellern Johnny Depp, Orlando Bloom, Kiera Knightley und Geoffrey Rush, die sich hier ein Stelldichein geben und dies sichtlich genießen. Da ist auch schnell verziehen, dass der Film mit monatelanger Verspätung in die Kinos kam und das Budget am Ende viel höher war, als noch zu Beginn geplant.

Pirates of the Caribbean, so der Originaltitel, beruht auf einer beliebten Attraktion in Disneyland (und der Film feierte dort auch Weltpremiere); aber die Idee, aus einer Vergnügungspark-Einrichtung einen Film zu machen, ist doch mehr als gewagt. Der Titelzusatz The Curse of the Black Pearl kam erst später hinzu, da man so eine einfachere Namesgebung für eventuelle Fortsetzungen ermöglichen wollte. Der deutsche Titel Fluch der Karibik mutet dagegen ein wenig unspektakulär an, aber in der Kürze liegt wohl bekanntlich die Würze.
Wer mit dem Theme-Park-Ride übrigens vertraut ist, wird viele Anlehnungen in Fluch der Karibik an das Vorbild entdecken; darunter eine Szene im Kerker, bei der die Gefangenen versuchen, einen Hund mit dem Gefängnisschlüssel im Maul anzulocken, oder einen Piraten, der bei den Schweinen schläft. Auch der Spruch "Tote erzählen keine Geschichten" stammt aus Disneyland.
Hier haben sich die Autoren sichtlich Mühe gegeben, den Kennern der Vorlage einige Anhaltspunkte mit auf den Weg zu geben.

Ganz so ausgefallen, dafür nicht minder interessant ist die Ausgangslage des Skripts allerdings nicht. Piratenfilme gibt beziehungsweise gab es wie Sand am Meer, und auch mit einem Fluch belegte Piraten sind in Filmen und Büchern nichts Neues. Ein wenig ungewöhnlicher ist dann schon die Idee, dass die verfluchten Piraten im Mondlicht nur als Skelette zu sehen sind und nicht sterben können, bis sie jede Münze des Schatzes, den sie gestohlen haben, wieder zurückgezahlt haben.
Zu Beginn des Films nimmt sich das Drehbuch sehr viel Zeit, die Personen einzuführen, obgleich das in der Form sicher nicht notwendig gewesen wäre, denn tiefgehende Charakterentwicklungen sollte man lieber dennoch nicht erwarten. Dafür wirken die Szenen aber auch nicht gehetzt oder zu kurz, wie es bei vielen anderen Filmen diesen Sommer der Fall ist. Vielmehr vermitteln die Autoren ein gutes Gefühl für die Figuren, die den Zuschauer während der 140 Minuten begleiten werden, und deren gegenseitigen Beziehungen.

Bereits nach den ersten Minuten weiß man, wie Jack Sparrow und Will Turner, aber auch Turner und Elizabeth Swann zueinander stehen. Einzig welche Rolle Johnny Depps Jack Sparrow in der Sache letztendlich spielt, erfährt man noch nicht so recht – und genau das macht den Reiz seiner Person im Film aus. In Geoffrey Rush fand man überdies einen ebenso furchteinflößenden, wie witzigen und schillernden Bösewicht.
Was die Drehbuchvorlage von Ted Elliott und Terry Rossio von anderen Skripts der letzten Zeit, unterscheidet, ist, dass sie gekonnt die vorhandene Umgebung in die Story miteinbeziehen. Dies wird besonders an den Kämpfen und Actionszenen deutlich, beispielsweise wenn Sparrow und Turner sich beim Schwertkampf duellieren und gleichzeitig auf einem Lastenwagen Balance halten müssen – gerade durch diese abwechslungsreiche und "andersartige" Action, die heute selten geworden ist, macht es so viel Spaß, den Darstellern zuzuschauen.
Wie Sparrow die Briten immer wieder auf's Neue austrickst, oder wie er seinen großen Plan in die Tat umzusetzen versucht, ist ebenfalls höchst amüsant – hier vereinen sich so viele gute und witzige Ideen, dass man beinahe vergisst, dass es im Skript durchaus auch Anlass zur Kritik gibt.
So halten sich Ernst und Witz nicht immer überzeugend die Waage. Der Komödienanteil driftet vielerorts schon ins allzu Slapstickartige ab, manche Gags wiederholen sich vier oder fünf Mal und wirken nach dem zweiten Mal nur noch aufgesetzt. Die vielen witzigen Sprüche und der Humor wollen sich auch nicht so recht mit der ebenso vorhandenen Brutalität und dem ungewöhnlich hohen "Bodycount" und der recht ernsten Grundstory des Filmes vereinen lassen. Allein durch die Tatsache, dass zahlreiche Menschen durchbohrt und erhängt werden, die eine oder andere Kehle durchgeschnitten wird und schon die Skelettpiraten ansich furchteinflößend genug sind, wäre eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren verständlicher gewesen – wenn auch nicht im Interesse des deutschen Verleihs.
Dem Film selbst tut das aber keinen Abbruch, er bleibt dennoch ein großer Spaß.

Zumal es schon eine Freude ist, den gutaufgelegten Darstellern zuzusehen.
Johnny Depp (der sich überdies für die Rolle tatsächlich Goldzähne einsetzen ließ) geht in seiner Rolle voll auf. Er bringt sowohl Humor, als auch den nötigen Ernst in die Story, erscheint durch sein betrunkenes Rumgefuchtel aber bisweilen ein wenig zu überkandidelt.
Orlando Bloom, bislang als Elbe Legolas in Der Herr der Ringe [2001-2003] bekannt, beweist eindrucksvoll, dass er das Zeug zum Leinwandfüller hat – sein Schwerttraining des Fantasyepos kam ihm bei den Dreharbeiten zu Fluch der Karibik sicher gelegen – im Gegensatz zu dem Tattoo, das er während der Dreharbeiten auf seinem rechten Handgelenk erhielt, und das hier ständig durch irgendein Kleidungsstück oder ein Tuch verdeckt werden musste. Übermäßig schauspielerisch gefordert ist Bloom allerdings nicht, ebenso wenig wie Kiera Knightley, die jedoch sympathisch auf der Leinwand rüberkommt und ihren Part ordentlich mimt. Sie wurde übrigens, wie viele in der Crew, seekrank und nahm daher Tabletten gegen die Krankheit – mit dem Nebeneffekt, dass sie häufig davon einschlief.
Anders sieht es mit Geoffrey Rush aus, der in einigen kleinen Szenen  (markanterweise auch in seiner letzten) die zerrissene Persönlichkeit von Barbossa zum Ausdruck bringen darf, und in großem Umfang körperlich gefordert wird – als Pirat hinterlässt er jedenfalls einen bleibenden Eindruck.
Nur kleine Rollen haben hingegen Jonathan Pryce und Jack Davenport als Elizabeths Vater respektive Commodore Norrington; obwohl sie überzeugend spielen, haben nicht viel zu tun.
Alles in allem ist die Besetzung sehr gut gelungen und dank Johnny Depp auch markant genug, um gegen viele andere Sommerfilme zu bestehen. Bemerkenswert ist vor allem, dass man den Beteiligten den Spaß bei den Dreharbeiten ansieht, und sich dieser auf die Zuschauer überträgt.

Regisseur Gore Verbinski (Mäusejagd [1997]), der vor nicht allzu langer Zeit mit The Ring [2002] im Kino vertreten war, gibt sich auch mit Fluch der Karibik keine Blöße und fängt den Film in schönen Bildern ein und liefert mitreißende Action-Szenen, die sich wohltuend vom üblichen Sommerfilm-Einerlei abheben.
Einzig die Szene, in der die Piraten zu Beginn die Bucht überfallen wirkt etwas zu hektisch geschnitten – ansonsten kann man ihm nur gratulieren.
Auch seine vierte Kinoregie zeugt von einer handwerklichen Raffinesse, von der sich aktuelle Filmemacher wie Michael Bay eine Scheibe abschneiden können. Verbinski hat somit den am Saubersten inszenierten Popcorn-Film 2003 gedreht.
Kamera und Schnitt zeichnet eine Detailverliebtheit aus, die nicht nur schön anzusehen ist, sondern über und unter Wasser immer den Überblick behält, was gerade bei Wasseraufnahmen nicht immer einfach ist. Durch lange Kamerafahrten und interessante Einstellungen gelingt Verbinski hier ein kleines Kunststück, das durchaus gewürdigt werden sollte.

Die Musik von Klaus Badelt ist hingegen eine etwas zwiespältige Angelegenheit.
Prinzipiell passt sie sehr gut zum Film, erinnert aber in vielen Melodien häufig an bekannte Themen, darunter auch das ansich geniale, hier aber recht unverblümt plagiierte Stück "Vampire Hunters" von Wojciech Kilar aus Bram Stoker's Dracula [1992]. Zahlreiche andere Motive könnten ebenfalls eins zu eins aus Hans Zimmer-Scores übernommen worden sein. Nun sind solche Kopien sicherlich nicht unbedingt wünschenswert, solange es in den Film passt, aber durchaus verzeihlich.
Bemängeln muss man am Soundtrack allerdings, dass er teilweise zu laut und pompös geraten ist. Sei es nun in den Actionszenen, oder den ruhigen Passagen – der Komponist greift immer in die Vollen und lässt das ganze Orchester bis zum Anschlag aufspielen. Das Gehör des Zuschauers kommt so nie zur Ruhe.
Und dennoch vermisst man irgendwie eine durchgängige, einprägsame Melodie; denn diejenige, die man beim Abspann zu hören bekommt; ist wenige Minuten später wieder wie aus dem Gedächtnis geblasen.
Zweifelsohne hätte hier ein ruhiger, minimalistischer Score wie zum Beispiel bei The Recruit [2003] nicht gepasst; etwas mehr Innovation hätte man aber bei einem so teuren Film schon erwarten können. Zumindest ein paar karibische Klänge wären wünscheswert gewesen.
Vielleicht sind diese Probleme aber nicht allein Badelt zuzuschreiben, denn außer ihm haben noch acht (!) weitere Komponisten Themen und zusätzliche Musik geliefert, darunter auch Nick Glennie-Smith, der bereits bei Wir waren Helden [2002] vor dem Orchester stand. Wieso und ob dieser Mischmasch überhaupt notwendig war, ist nicht bekannt.

Auf technischer Seite gibt es bei Fluch der Karibik nichts zu bemängeln:
Die Bauten waren sichtlich aufwändig, von den Straßenschluchten und der Schatzhöhle angefangen, bis hin zu den zwei realen Schiffen, die speziell für die Dreharbeiten gebaut wurden – und das sieht man auch.
Die Trickeffekte der Schiffe auf dem Wasser sind zwar nicht immer vollständig gelungen, dafür entschädigen aber die brillianten Skelettpiraten, die man so wahrlich noch nie gesehen hat. Atemberaubend und furchteinflößend beschreibt es womöglich am Besten, auch wenn man als Zuschauer lange auf sie warten muss. Wenn man sie aber erst einmal zu Gesicht bekommen hat, geizen die Macher nicht damit und zeigen in einem Bild Dutzende der Figuren, die den echten Schauspielern wahrlich die Show stehlen. Insbesondere beim Finale, wenn die Skelette aus dem Schatten ins Mondlicht springen und dabei gegen Menschen oder einander kämpfen, stockt dem Zuseher sprichwörtlich der Atem. So fantastisch sahen die Untoten nicht einmal in Die Mumie [1999] aus. Ganze 40 Jahre hat es gedauert, bis die Computertechnik die einmalige Trickarbeit von Ray Harryhausens Kultarbeit Jason und die Argonauten [1963] aufgeholt hat – das Ergebnis ist grandios und allein schon den Kinobesuch wert. Eine Beschreibung wird den fantastischen Bildern hier nicht gerecht. Der Übergang zwischen realen Personen und computergenerierten Figuren ist im wahrsten Sinne des Worte übergangslos und beeindruckend zugleich.

Wie bei einer großen Produktion üblich, gibt es auch hier zahlreiche Anekdoten, die interessant und bisweilen auch ganz witzig sind: So konnten Gore Verbinski und Jerry Bruckheimer trotz aller Bemühungen dennoch nicht in dem riesigen Wassertank in Baja (Mexiko) drehen, in dem Pearl Harbor [2001] und Titanic [1997] entstanden – der war bereits von Peter Weir für den Russell Crowe-Film Master and Commander – Bis ans Ende der Welt [2003] gebucht.
Orlando Bloom improvisierte die Szene, in der er Jack Sparrow veräppelt, am Set und fragte den Produzenten, ob er dies in den Film übernehmen könnte.
Fans sollten außerdem den Abspann geduldig abwarten, denn danach gibt es noch eine zusätzliche kleine Szene zu sehen.

Filmliebhaber werden mit der Präsentation im Kino aber nicht wirklich glücklich werden.
Nicht nur, dass aufgrund des schwachen Kontrasts und der zu geringen Helligkeit das Bild viel zu dunkel und farbarm erscheint, was bei Sandstrand und Palmen wirklich ärgerlich ist.
Die deutsche Synchronisation lässt zudem sehr viel zu wünschen übrig. Zum einen wird Johnny Depp nicht wie gewohnt von David Nathan gesprochen, sondern von Markus Pfeiffer, der zwar ähnlich klingt, aber jegliche Nuance vermissen lässt und dadurch überaus gelangweilt erscheint. Eine buchstäbliche Ohrfeige ist Matthias Deutelmoser, der in Fluch der Karibik Orlando Bloom die Stimme lieh. Für den ehemaligen Elben ist der Sprecher schlichtweg ungeeignet und passt in keiner Sekunde – weshalb man hier nicht wieder Phillipp Moog verpflichtete, der in Der Herr der Ringe-Trilogie zum Einsatz kommt und den Darsteller wirklich sehr gut vertonen kann, bleibt ein Rätsel. Auch Martin Umbach als Geoffrey Rush will nicht so recht passen, als Sprecher ist er aber nicht schlecht. Einzig Juliana Wendt, die als Keira Knightley zu hören ist, kann richtig überzeugen.
Für Kenner ist außerdem interessant, dass Lutz Riedel hier Jonathan Pryce vertont – Pryce war vor nicht allzu langer Zeit als Bösewicht in James Bond 007 - Der MORGEN stirbt nie [1997] (von Lutz Mackensy gesprochen) zu sehen, Lutz Riedel hingegen war in drei Bond-Filmen der Sprecher von James Bond Timothy Dalton.

Der enttäuschenden Synchronisation – wieso heute kleine Filme besser synchronisiert sind als große Hollywooderfolge ist schlicht unverständlich – steht allerdings der ansich beeindruckende Ton gegenüber, der bei den Enterungen der Schiffe aus den Vollen schöpft und das Kino beinahe zum Beben bringt. Man darf sich also schon jetzt auf die DVD-Veröffentlichung mit hoffentlich kristallklarem Bild und erstklassigem Originalton freuen.

Möchte man den Film nach dem Kinobesuch kurz zusammenfassen, so wird das schwierig, denn auch wenn ein mehr als nur positiver Gesamteindruck bleibt und einem nie lanweilig wird, wirkt Fluch der Karibik mindestens 10 Minuten zu lang, weil er teilweise (besonders im Mittelteil) unnötig in die Länge gezogen scheint.
Der Humor passt in den meisten Szenen sehr gut, in anderen ist er aufgesetzt und nicht recht ausbalanciert. Wer einen Film erwartet, der zwar mit viel Witz aufwarten kann, sich aber prinzipiell doch ernst nimmt – so wie beispielsweise Robin Hood - König der Diebe [1990] –, wird enttäuscht, denn dafür ist der Slapstick-Anteil zu hoch.
Dem gegenüber steht das hervorragend eingefangene Piratenflair, bei dem vor allem Johnny Depp als witziger Seeräuber überzeugen kann; dass er in einigen Szenen zu betrunken herumhampelt, ist schnell verziehen. Selbst die Liebesgeschichte funktioniert und ist angenehm kurz geraten. Ohne Einschränkung überzeugt die Action, die nicht nur hervorragend gefilmt und geschnitten ist, sondern mit bombastischen Effekten aufwarten kann und vor allem ungeheur viel Spaß macht.


Fazit:
An Hulk [2003] erinnert sich ohnehin keiner mehr, aber sowohl ihn, als auch Terminator 3 und Tomb Raider II steckt Pirates of the Caribbean locker in die Tasche – spaßige Unterhaltung ohne Nebenwirkungen, für Zwölfjährige aber nur bedingt zu empfehlen.
Trotzdem bleibt der Film ein wenig hinter seinen Möglichkeiten zurück, was besonders an einigen Längen und dem bisweilen übertriebenen Humor liegt.
Den Unterhaltungsfaktor mindert das aber keineswegs. Wer auf einen über zwei Stunden langen, actionreichen Filmspaß eingestellt ist, ohne allzu viel Tiefgang oder eine richtige Gruselgeschichte zu erwarten, kann zu der unten stehenden Wertung noch einen Punkt hinzu zählen. Mehr braucht man von einem Sommerfilm eigentlich nicht zu erwarten.