2 Fast 2 Furious [2003]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 4. Mai 2019
Genre: Action / Krimi

Originaltitel: 2 Fast 2 Furious
Laufzeit: 107 min.
Produktionsland: USA / Deutschland
Produktionsjahr: 2003
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: John Singleton
Musik: David Arnold
Darsteller: Paul Walker, Tyrese Gibson, Eva Mendes, Cole Hauser, Chris 'Ludacris' Bridges, Thom Barry, James Remar, Devon Aoki, Amaury Nolasco, Michael Ealy, Jin Au-Yeung, Mark Boone Junior


Kurzinhalt:

Polizist Brian O’Conner (Paul Walker) hat seine Marke abgegeben und verdient sich mit illegalen Autorennen in Miami den Lebensunterhalt. Unterstützt wird er dabei von dem Automechaniker Tej (Chris 'Ludacris' Bridges). Nach einem erfolgreichen Rennen wird Brian verhaftet. Von FBI-Agent Bilkins (Thom Barry) erhält er das Angebot, dass wenn er für ihn arbeitet, seine Strafakte gelöscht wird. Zusammen mit Roman Pearce (Tyrese Gibson) willigt Brian ein, sich bei dem Drogenbaron Carter Verone (Cole Hauser) einzuschleusen, wo bereits Zollfahnderin Monica Fuentes (Eva Mendes) undercover tätig ist. Doch Carter ist nicht nur misstrauisch, sondern hat auch Spitzel bei der örtlichen Polizei. Das macht Brians und Romans Auftrag nicht nur schwieriger, sondern ungemein gefährlicher – denn an Verrätern statuiert Carter für gewöhnlich brutale Exempel …


Kritik:
Die inzwischen bereits acht Filme umfassende Fast and the Furious-Reihe hat sich in den vergangenen beinahe 20 Jahren nicht nur einen Namen als Kassenmagnet gemacht, sondern soll eine der wenigen sein, die mit ansteigender Filmnummer tatsächlich besser geworden ist. Grund genug für diesen Kritiker, sich eineinhalb Jahrzehnte, nachdem er The Fast and the Furious [2001] rezensiert hat, die Fortsetzung 2 Fast 2 Furious anzusehen, um irgendwann bei denjenigen Teilen anzukommen, die gemeinhin als gelungene Popcorn-Unterhaltung angesehen werden.
Inszeniert von niemand geringerem als dem kürzlich viel zu früh verstorbenen John Singleton (Boyz n the Hood - Jungs im Viertel [1991] Shaft - Noch Fragen? [2000]), entpuppt sich 2 Fast 2 Furious als waschechte Hollywood-Fortsetzung in dem Sinne, dass der Film bis auf die von Paul Walker durchaus sympathisch verkörperte Hauptfigur Brian O’Conner kaum etwas mit dem ersten Teil gemein hat, aber dafür mehr von demselben bietet – mit Ausnahme von Vin Diesel, den nicht einmal ein immens hoher Gagenscheck locken konnte. Stattdessen gibt es wie gehabt laute Musik auf die Ohren und ebenso künstliche wie hektisch inszenierte Autorennen für die Augen. Wer das zuvor noch nicht ermüdend genug fand, wird hier bestens bedient.

Weshalb sich die Macher überhaupt bemühen, so etwas wie eine Geschichte um diese Elemente herumzubasteln, ist ein Rätsel. Viel mehr als ein halbherziger Versuch ist es am Ende nicht. Darin erfährt man, dass Brian nach den Ereignissen in The Fast and the Furious seine Polizeimarke abgelegt hat und sich seither sein Geld mit illegalen Straßenrennen verdient. In der Eröffnungssequenz kann er sich dabei gegen drei andere Fahrer bzw. Fahrerinnen behaupten und wird doch von dem aus dem Vorgänger bekannten FBI-Agenten Bilkins verhaftet. Der stellt ihn vor die Wahl, entweder er geht ins Gefängnis oder er erledigt einen Job für das FBI bzw. die Zollfahndung. Die hat es auf den Gangster Carter Verone abgesehen, der kurz davor steht, sich ins Ausland abzusetzen. Brian soll als Fahrer bei ihm anheuern und so Beweise liefern, mit denen Carter verhaftet werden kann. Weshalb es nicht reicht, wenn die ohnehin bereits verdeckt ermittelnde Fahnderin Monica Fuentes Beweise beibringt, wird nicht erklärt. Allein kann Brian das jedoch nicht bewerkstelligen und sucht einen Freund aus Kindertagen auf, Roman Pearce, der es Brian jedoch immer noch nachträgt, dass er die Seiten gewechselt hatte und zur Polizei gegangen war.

Zu behaupten, all das klinge oberflächlich, wäre eine groteske Untertreibung. Bedenkt man, dass es ganze 20 Minuten dauert, ehe Brian überhaupt auf Pearce trifft und klar wird, wohin sich die „Story“ entwickeln soll, ist was danach geschieht, sogar überaus kurzweilig erzählt. Passenderweise müssen sich Roman und Brian bei Carter durch so etwas wie ein Autorennen beweisen und auch sonst findet 2 Fast 2 Furious immer wieder Wege, dass illegale Rennen unterschiedlichster Art ausgetragen werden. Von der Außenwirkung einer solch hier als cool und lässig dargebrachten Subkultur ganz zu schweigen, die im wahren Leben regelmäßig Todesopfer fordert, ist das Gezeigte bedauerlicherweise nicht einmal ansprechend dargebracht. Brian und Roman reden sich und andere zwar ständig mit „Bro“ an und hier und da findet Filmemacher Singleton auch Perspektiven, welche das Flair von Miami und Süd-Florida gelungen einfangen, alles in allem ist die Inszenierung jedoch überraschend konturlos.

Selbiges kann man allerdings nicht bei den zahlreichen Autorennen behaupten, denen ein derart künstlicher und stilisierter Look anhaftet, dass es stellenweise in der Tat schwerfällt, die Bilder nicht für ein Videospiel zu halten. Das beginnt bereits bei der Eröffnungssequenz, in der die Autos geradezu in die Szenerie gesetzt erscheinen, ehe die Fahrer die Nitro-Einspritzung zünden und man im Stile eines Science Fiction-Films die Lichter am Straßenrand zu Lichtspuren verschwimmen sieht. Dass viele Rennaufnahmen sichtbar beschleunigt abgespielt werden, macht es am Ende nicht besser und erschwert überdies, die anspruchsvollen Stunts überhaupt als solche erkennen zu können. Wem das über die etwas mehr als eineinhalb Stunden dauernde Laufzeit nicht bereits künstlich genug erscheint, darf sich beim Finale auf eine Idee freuen, die Filmen wie Ein ausgekochtes Schlitzohr [1977] oder der Fernsehserie Knight Rider [1982-1986] entsprungen sein könnte. Damit lässt sich 2 Fast 2 Furious im Grunde auch gut vergleichen, mit der Ausnahme, dass die Macher hier sich erschreckend ernst nehmen. Diesen Dienst erweisen sie ihren Figuren leider nicht.


Fazit:
Paul Walker ist auch hier eine sympathische Figur, deren erzwungen lässiger Umgang mit Roman und den anderen jedoch genau so wirkt: Erzwungen. Tyrese Gibson und Eva Mendes bekommen ebenso wenig zu tun wie Cole Hauser, so dass man sich durchaus fragen muss, wer außer den Autoexperten und Stuntleuten hier in irgendeiner Weise gefordert war. Mit den fehlenden Charakterzeichnungen und sogar der papierdünnen Story, bei der der Bösewicht genau eine Szene zugeschrieben bekommt, in der deutlich wird, dass er der Schurke ist, könnte man sich anfreunden, wenn die Action packend inszeniert wäre. Aber statt wie Regisseur John Frankenheimer in Ronin [1998] handgemachte und innovative Autoverfolgungsjagden zu liefern, zeigt John Singleton in 2 Fast 2 Furious ein ums andere Mal Rennen, die immer nach demselben Muster ablaufen und bei denen stets die „Helden“ mit ihrem Turbo-Boost gewinnen. Das ist nicht nur langweilig, sondern mit den vielen Trickeffekten auch noch künstlich in Szene gesetzt, so dass nie eine mitreißende Stimmung aufkommt. Immerhin bleibt er damit dem Vorgängerfilm treu.