Die Unglaublichen - The Incredibles [2004]

Wertung: 5.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 14. Dezember 2004
Genre: Animation / Komödie / Action

Originaltitel: The Incredibles
Laufzeit: 121 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2004
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: Brad Bird
Musik: Michael Giacchino
Originalstimmen: Craig T. Nelson, Holly Hunter, Samuel L. Jackson, Jason Lee, Spencer Fox, Sarah Vowell, Elizabeth Peña, Brad Bird, Eli Fucile, Maeve Andrews


Kurzinhalt:
Es gab eine Zeit in Metroville, in der Superhelden gebraucht wurden – es war die Glanzzeit von Mr. Incredible (Craig T. Nelson) und Elastigirl (Holly Hunter); doch mit der zunehmenden Gier der (geretteten) Menschen und einer Klagewelle gegen die Retter, mussten sich die Helden zurück- und unter falschen Identitäten in die Vororte der Stadt ziehen.
So sind Elastigirl / Helen und Mr. Incredible / Bob Parr nun seit mehreren Jahren verheiratet, haben zwei mit Superkräften ausgestattete Kinder – Violetta (Sarah Vowell) und Dashiell "Flash" (Spencer Fox) – sowie das Baby Jack Jack, und sind trotz oder aufgrund des schlichten Lebens nicht wirklich glücklich. Bisweilen betätigt sich Bob zusammen mit Lucius "Frozone" Best (Samuel L. Jackson) immer noch als Superheld, doch nur in der Dunkelheit und im Geheimen.
Da bietet ihm die mysteriöse Mirage (Elizabeth Peña) den Auftrag einer geheimen Behörde an, die hinter die Identität von Bob gekommen ist. Zögerlich willigt Bob ein, bis er erkennen muss, dass sein alter Widersacher Syndrome (Jason Lee) die Gelegenheit nutzen möchte, um eine offene Rechnung mit dem Superhelden zu begleichen – und mit allen seinen Kollegen, die noch übrig sind.


Kritik:
Mit 865 Millionen US-Dollar weltweitem Einspielergebnis steht Findet Nemo [2003] hinter der DreamWorks-Produktion Shrek 2 [2004] zwar um rund 20 Millionen zurück, das dürfte allerdings weder das Animationsstudio Pixar, groß geworden mit dem Kult-Computeranimationsfilm Toy Story [1995], noch den Verleih Disney traurig stimmen, ist Findet Nemo momentan doch auf Platz zehn der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
Ob Pixars neuester Streich, Die Unglaublichen, so viel Geld einspielen wird, ist noch ungewiss und wohl unwahrscheinlich. Zwar läuft der Film noch in den Kinos rund um den Globus – und mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 390 Millionen Dollar in den ersten sechs Wochen ist der geschätzte 92 Millionen Dollar teure Film weit von einem Flop entfernt –, aber während Findet Nemo in dem genannten Zeitraum allein in den USA rund 280 Millionen Dollar in die Kassen gespült hatte, schafften die Unglaublichen knapp 50 Millionen weniger, und die wöchentlichen Einnahmen gehen stetig zurück. Dabei war das Pixelwunderwerk überraschend stark gestartet, hatte dann aber jahreszeitlich bedingt mit der von vielen Kritikern eher zurückhaltend aufgenommenen Weihnachtsfilm-Konkurrenz Der Polarexpress [2004] zu kämpfen, auch wenn diese bislang nicht einmal weltweit ihre Produktionskosten in Höhe von rund 165 Millionen Dollar eingespielt hat.
Verdient hat The Incredibles sicherlich einen großen Erfolg; Regisseur Brad Bird gelang ein herausragender (Animations-)Film, bei dem die Grenzen zwischen künstlich und real verschwimmen, und der dank der witzigen Story, überzeugender Figuren und der wirklich erstklassig umgesetzten Action-Szenen Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht.

Dass die Animationsexperten bei Pixar seit jeher Mühe mit menschlichen Figuren haben, beweist schon die Tatsache, dass Die Unglaublichen der erste Film ist, in sich dem das bereits vor 18 Jahren gegründete Studio ausschließlich auf Personen, anstatt auf Tiere oder Spielzeug als Hauptcharaktere verlässt – aber obwohl die menschlichen Computerwesen in The Incredibles immer noch bei weitem nicht so realitätsnah anmuten wie in Final Fantasy – Die Mächte in dir [2001], haben die Macher das Problem relativ einfach umgangen: Sie haben einen Comic-Film mit Comic-Figuren samt überzeichneter, karikaturesker Poroportionen und Gesichtszüge geschaffen.

Dass Regisseur und Autor Bird selbst ein Fan des Comic-Genres mit seinen bekannten Vertretern ist, erkennt man daran, dass er Anleihen an viele bekannte Comic-Reihen in seinen Film mit eingewoben hat – und dass er den Paten des Films auch im Abspann einen besonderen Tribut zollt.
Dennoch gefällt das Drehbuch abgesehen von den witzigen Einlagen gerade durch die sympathischen Charaktere, die den familienfreundlichen Touch der Vorlage, in der unter anderem familäre Probleme und die Midlife-Crisis des Helden eine Rolle spielen (was unzweifelhaft insbesondere für die erwachsenen Kino-Besucher von Interesse ist), gut zur Geltung kommen lassen.
Dass einmal mehr die Themen der Familie und der Toleranz im Vordergrund stehen, ist nicht weiter verwunderlich – wirklich überraschend kommt allerdings, dass hier zum ersten Mal in einem Pixar-Werk Figuren bei den Handlungen zu Tode kommen. Zwar sind diese Szenen nicht brutal umgesetzt; wenn jemand jedoch in die Turbine eines Jets eingesogen wird, dürfte das Ergebnis ziemlich klar sein. Da Ähnliches aber mehrmals im Film geschieht, und The Incredibles trotz der lustigen Szenen ein paar ernste Momente besitzt, stört erwachsene Zuschauer nicht weiter, man darf sich allerdings nicht wundern, weswegen die kleinen Kinobesucher hier etwas verdutzt nachfragen, was denn passiert. Dies dem Skript als Kritikpunkt vorzuwerfen, wäre sicher übertrieben, immerhin setzt Bird seine Vorlage eben für ein anderes Publikum an.
Was man ihm aber vorhalten kann, ist zum Beispiel ein inhaltlicher Bruch. So erfährt der Zuschauer zu Beginn, dass ein Anwalt von Superhelden vermisst wird; dessen Verbleib wird jedoch bis zum Schluss nicht erklärt – als handelte es sich dabei um eine Deleted Scene, die man wahrscheinlich im kommenden Frühjahr auf der DVD wird bewundern können.
Darüber hinaus scheint der Aufbau von Die Unglaublichen etwas holprig. Der Film eröffnet mit einer actionreichen Sequenz, ehe den Zuschauer knapp 30 Minuten gemächliche Story- und Charakterentwicklung erwarten. Das Geschehen ist zwar durchaus interessant, dennoch hat man die meisten dieser Sequenzen bereits in den omnipräsenten Trailern und Clips zu Gesicht bekommen. Erst nach etwa 40 Minuten, sobald Mr. Incredible den ersten Auftrag seines neuen Arbeitgebers erhält, zieht der Film das Tempo merklich an und präsentiert den Kinobesuchern ein Action-Feuerwerk, das man so auf der Leinwand noch nicht gesehen hat. Nicht nur die Länge der Sequenzen, auch die Ausarbeitung ist bemerkenswert; und mehr als einmal erkennt man eine Huldigung an die klassischen Sean-Connery-James-Bond-Filme, wie Goldfinger [1964].
Das Finale bereitet Bird sogar auf mehreren Ebenen vor und lässt alle Figuren zusammenarbeiten, um die Bedrohung abzuwenden. Was viele Zuschauer zum Beispiel an anderen Superhelden- und den Mission: Impossible-Filmen bemängeln – nämlich, dass letzten Endes nur eine Ein-Mann-Armee in Aktion tritt – trifft hier glücklicherweise nicht zu.
Ob gerade dieser actionorientierte Inhalt für Kinder ab sechs Jahren geeignet ist (wie die FSK annimmt), darüber streiten sich die Gemüter; Tatsache ist, dass die Lautstärke und die Geschwindigkeit der Bildabfolge für Kinder unter acht Jahren schwer zu verarbeiten sind (von den Anspielungen auf Superhelden-Stories und bekannte Formate ganz zu schweigen) – die älteren können sich aber über eine witzige, mit einigen Hintergründen gespickte ideenreiche Geschichte und aufregende Action freuen.
Insgesamt betrachtet ist Brad Birds überaus gut und originell geraten.

Selbiges kann man von der Arbeit der deutschen Synchronsprecher leider nicht unbedingt behaupten; es ist alle Jahre wieder ein leidiges Thema, dass der Verleih hierzuande lediglich auf schlagkräftige Namen der Synchronsprecher setzt, statt wie die US-Studios auf professionelle Sprecher (und Darsteller). Sind also in der Originalfassung Craig T. Nelson (Poltergeist [1982]) als Mr. Incredible, Holly Hunter (Das Piano [1993]) als Elastigirl, Samuel L. Jackson (Pulp Fiction [1994]) als Frozone und Jason Lee (Dreamcatcher [2003]) als Syndrome zu hören, muss man sich in den deutschen Kinos wieder mit Comedy-Stars zufrieden geben, die selbst diesen Titel nur inne haben, weil sie von den Fernsehsendern gepusht werden. Bezeichnenderweise wirbt Disney in den USA nicht mit den Namen der Sprecher, sondern lässt deren Arbeit und diejenige der Animationskünstler für sich sprechen, wohingegen bei den deutschen Plakaten meist Aufkleber zu sehen sind, die in grellen Lettern verkünden "Kai Pflaume spricht Frozone!". Und eben Pflaume ist schlichtweg der schlechteste Sprecher von allen. Mit einem derart eingeschlafenen, lustlosen und unpassend dargebrachten Gesäusel nuschelt neben ihm nur noch der vom Fernsehen zur Comedy-Ikone erklärte Markus Maria Profitlich als Mr. Incredible ins Mikrofon. Dass also die langen Gespräche und Wortwechsel zwischen den beiden gerade in der ersten Filmhälfte nicht halb so viel Spaß machen, wie im englischen Original, versteht sich von selbst.
Doch abgesehen von diesen beiden grauenhaft agierenden Sprechern haben sich überwiegend talentierte Mimen im deutschen Tonstudio eingefunden; selbst Herbert Feuerstein kann als Bob Parrs Chef überzeugen, und überraschenderweise ist auch Barbara Schöneberger als Mirage nicht schlecht besetzt. Etwas schwieriger verhält es sich mit Felicitas Woll, die als Violetta meistens zu alt klingt, um glaubhaft zu bleiben. Sehr gut gelungen sind hingegen die Synchronisationen von Syndrome (Manuel Straube), Flash (Marco Iannotta) und auch Edna (Mechthild Grossmann).
Dass besonders die groß angepriesenen Sprecher maßlos enttäuschen, kommt nicht unvorbereitet, bleibt für den Zuschauer allerdings ein Ärgernis, denn wer der englischen Sprache mächtig ist und nicht das Glück hat, eine Originalvorstellung zu besuchen, wird auf die kommende DVD-Veröffentlichung warten müssen, um den Film richtig genießen zu können. Die deutschen Hauptsynchronsprecher machen es einem da nicht unbedingt leicht.
Dabei gibt sich Pixar sichtlich Mühe und hat (wie bei allen ihren Spielfilmen üblich) diejenigen Szenen mit englischen Texten im Bild – bei Die Unglaublichen Zeitungsausschnitte – der Verständlichkeit halber landestypisch angepasst, bei uns demnach eingedeutscht. Aufmerksame Zuschauer werden vielleicht bemerken, dass zwar die Überschriften in Deutsch, die darunter stehenden Texte aber weiterhin in Englisch sind, doch das fällt nun wirklich nicht ins Gewicht.

Die Frage, die sich Fans bei jedem neuen Animationsfilm aus einer Computerschmiede stellen, ist, wie sich die Technik im letzten Jahr weiterentwickelt hat. Und obwohl auf den ersten Blick keine großen Neuerungen in Bezug auf die Darstellung der Personen erkennbar sind, hat sich auch bei ihnen eine Menge getan, und was Pixar dem Zuschauer hier präsentiert stellt das Nonplusultra (mit einer kleinen Ausnahme) im Bereich der Computer-Animation dar. So sieht man nun, wie sich die Haut über Muskeln und Knochen realistisch bewegt – ein gutes Beispiel ist der Kiefer von Mr. Incredible –, und auch die Kleidung fällt auf solch überzeugende Art und Weise, dass man sich bisweilen besonders vergewissern muss, ob es noch einen Unterschied zu realen Menschen gibt. Das Verhalten der Haare mag seit Sulleys Fell in Die Monster AG [2001] keinen großen Sprung nach vorne gemacht haben, sah aber bereits vor drei Jahren schon fast perfekt aus, und nun bekommt man sogar deutlich mehr davon zu Gesicht, und die kurzen Haare von Flash oder Bob Paar machen ebenfalls atemberaubend subtile und realistische Bewegungen durch Wind oder Wasser mit.
Für offene Münder bei Kennern des Genres sorgt zweifellos die Fauna auf der tropischen Insel, zu der einem ansich nur ein Wort mit drei Buchstaben einfällt: "Wow!". Nie zuvor gab es eine derart "echte" Vegetation in einem computeranimierten Film zu sehen, das herausragende Wasser ist da ansich nur noch das Tüpfelchen auf dem 'i'. Technisch gesehen bewegt sich Die Unglaublichen auf einem zuvor nicht erreichten Niveau; in nur einem Jahr seit Findet Nemo hat Pixar den Sprung hin zur realistischen Computer-Animation gewagt, bei dem den Kinobesuchern der Atem stockt. Einzig die Haut der Personen und die Figuren selbst wollen nicht recht überzeugen, auch wenn das durch die Story und den Comic-Hintergrund nicht weiter auffällt und sicherlich zum Teil sogar beabsichtigt ist.
Den Machern kann man zu ihren Leistungen jedenfalls nur gratulieren.

Ebenso wie Cutter Stephen Schaffer und den Kameraverantwortlichen Andrew Jimenez, Patrick Lin und Janet Lucroy, die hervorragend zusammen harmonieren. Kamera und Schnitt unterstützen mit langen Kamerafahrten, interessanten und ausgefeilten Einstellungen und einem enormen Tempo in den actionreichen Sequenzen das Geschehen allezeit und lassen nie das Gefühl aufkommen, man würde sich einen Animationsfilm ansehen.
Vielmehr scheint es – zum Beispiel wenn sich Helen Parr dem Komplex von Syndrome nähert und man die Ausmaße der Basis zum ersten Mal gezeigt bekommt –, dass genau so ein James Bond-Set aussehen müsste, hätten die Macher jener Filme unendliche technische Möglichkeiten und ein entsprechendes Budget zur Verfügung. Der Zuschauer hat immer ausreichend Übersicht über das Geschehen und befindet sich doch an der Seite der Figuren.
Exzellent choreografiert, markiert The Incredibles derzeit einen Höhepunkt des Genres, nicht einmal der tolle Findet Nemo war so gut gefilmt.

Die Musik von Michael Giacchino, der sich Ende der 1990er Jahre in erster Linie als Komponist von Videospielen einen Namen machte, und seit seinen Scores für die TV-Serie Alias - Die Agentin [seit 2001] auch im Fernsehen vertreten ist, steht den filmischen Qualitäten in nichts nach.
Dass manche Themen an die Musik von James Bond-Altmeister John Barry erinnern, kommt nicht von ungefähr. Zum einen war Barry zu Beginn an der Produktion beteiligt, schied aber nach wenigen Aufnahme-Sessions wieder aus, andererseits orientiert sich Giacchino schon im Hinlick auf das Geschehen ganz offensichtlich an den bekannten Themen und setzt diese effektvoll sein. Sein Score ist vielseitig, erlaubt den Figuren in den ruhigen Szenen, zur Geltung zu kommen und begleitet die Action-Sequenzen mit einer bisweilen verspielten Melodie, die aber hervorragend zum Gezeigten passt und es fördert. Die Suite zum Abspann fasst die eingängigsten Stücke nochmals gekonnt zusammen und kommt gerade durch die Aufnahme-Technik besonders zur Geltung.
Um die Musik des Jazz-Orchesters im Studio aufzuzeichnen, verzichtete Giacchino nämlich auf die Vorzüge der modernen Technik und verwendete ältere Methoden, die in den 1960er Jahren weit verbreitet waren. "Wir sagten uns, ... 'lasst uns alle Leute in einen Raum stecken und so tun, als hätten wir nur drei Mikrofone, und lasst es uns richtig machen'", so der Komponist zu seinem ungewöhnlichen Stil.
Fans sollten in den Score auf unbedingt hinein hören; obwohl die Soundtrack-CD nur 55 Minuten an Filmmusik liefert, kommt man gegen den Nostalgie-Charme kaum an. Mit seiner grandiosen Arbeit für die Incredibles hat sich Michael Giacchino zweifelsohne bestens für zukünftige Kino-Produktionen empfohlen.

Wie viel Zeit Autor und Regisseur Brad Bird in seinen ersten abendfüllenden Pixar-Film gesteckt hat (zuerst hatte er Die Unglaublichen als traditionellen Animationsfilm im Sinn), erkennt man schon daran, dass er der Firmenlinie treu geblieben ist, und die Szene des ersten Teaser-Trailers, in dem Mr. Incredible Schwierigkeiten hat, den zu engen Gürtel seines neuen Kostüms umzuschnallen, nicht in den Film integriert hat – eineinhalb Jahre ist dieser Teaser nun schon alt und wurde von Bird speziell dafür erschaffen. Seine Begeisterung ließ er offensichtlich die Original-Sprecher ebenfalls spüren, so musste Spencer Fox, der Sprecher von Flash, mitunter zuerst Runden im Studio drehen, um dann vor dem Mikrofon richtig "außer Puste" zu klingen. Der Gastauftritt von Pixar-Stammsprecher John Ratzenberger darf natürlich genauso wenig fehlen.
Wer sich übrigens gefragt hat, ob es sich bei Edna nicht auch um eine Anspielung handelt, kann aufatmen; Bird lehnte die Figur an Edith Head an, einer berühmten Kostümdesignerin in Hollywood, die über 50 Jahre lang in der Traumfabrik gearbeitet hat – unter anderem an den atemberaubenden Kostümen in Das Fenster zum Hof [1954]; im Original ist als Ednas Stimme übrigens Brad Bird selbst zu hören.

Was am Schluss bleibt, ist ein wirklich sehr guter Film, der die Maßstäbe nicht nur in seinem Genre ein wenig höher legt. Mit zwei Stunden Laufzeit verbirgt sich hinter Brad Birds Werk nicht nur der bislang längste Animationskinofilm überhaupt, sondern auch einer der witzigsten und unterhaltsamsten Filme des Jahres insgesamt.
Zugegeben, die familienfreundliche Kernaussage wird ein wenig platt dargebracht und inhaltlich gibt The Incredibles einfach nicht so viel her. Dafür warten auf den Zuschauer herausragende Bilder, warme Figuren und ein Action-Spektakel, wie man es dieses Jahr noch nicht erleben durfte – und auch die jüngeren Kinobesucher kommen dank der knuffigen Figuren (man denke nur an das Incredi-Baby Jack Jack) nicht zu kurz. Ob die allerdings mit den unzähligen Anspielungen auf Superhelden, Stirb langsam – Jetzt erst recht [1995] oder auf Matrix [1999] etwas anfangen können – worüber sich filmbewanderte Erwachsene köstlich amüsieren – sei dahingestellt.


Fazit:
Mit Der Gigant aus dem All [1999] bewies Regisseur Brad Bird sein Talent für gekonnte Animation. Für Die Unglaublichen hat er das noch perfektioniert und lässt mit gelungenen Kameratricks wie Unschärfen, Kamerafahrten, herausragender Schnittarbeit und einem erstklassigen Ton die Grenzen zwischen Real- und Animationsfilm weiter verschwimmen.
Zwar sehen die Figuren immer noch nicht so real aus, wie man das zum Beispiel aus Final Fantasy – Die Mächte in dir kennt, und man merkt dem Film gerade in der ersten Hälfte seine Länge an, die witzig und informativ ist, aber in gewissem Sinne lediglich wie der Prolog für das folgende Action-Feuerwerk wirkt. Die Story mag ebenfalls nicht ganz das halten, was sie versprochen hat.
Doch das Setting in Metroville (eine Anspielung auf Superman) und die wirklich exzellent umgesetzten Schauplätze machen diese Mängel schnell wieder wett. Bei den grandiosen Action-Sequenzen kommen sicherlich alle Zuschauer auf ihre Kosten, auch wenn insbesondere die Erwachsenen sie zu würdigen wissen und aus dem Staunen kaum mehr heraus kommen.
All das macht The Incredibles zu einem der besten Filme des Jahres, dessen Spaßfaktor fast nicht mehr auf die Skala passt.