Der Prinz aus Zamunda 2 [2021]

Wertung: 1.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 16. März 2021
Genre: Komödie

Originaltitel: Coming 2 America
Laufzeit: 108 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2021
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Craig Brewer
Musik: Jermaine Stegall
Besetzung: Eddie Murphy, Arsenio Hall, Jermaine Fowler, Leslie Jones, Tracy Morgan, KiKi Layne, Shari Headley, Wesley Snipes, James Earl Jones, John Amos, Teyana Taylor, Vanessa Bell Calloway, Paul Bates, Nomzamo Mbatha, Bella Murphy


Kurzinhalt:

Es ist der dreißigste Hochzeitstag des Prinzen Akeem (Eddie Murphy) und seiner Gemahlin Lisa (Shari Headley). Sein Vater, König Jaffe Joffer (James Earl Jones) des erblühenden Landes Zamunda, ruft Akeem zu sich und offenbart ihm, dass er sich keine Sorgen machen muss, dass er einst keinen eigenen Thronfolger haben wird, denn die drei Töchter von Akeem werden den Thron nicht erben können. Vielmehr hat der Hof-Schamane gesehen, dass Akeem einen Sohn gezeugt hat, als er mit seinem Gehilfen Semmi (Arsenio Hall) vor 30 Jahren in Amerika war. So macht sich Akeem auf, in Amerika seinen Sohn Lavelle Junson (Jermaine Fowler) zu finden. Vor allem dessen Mutter Mary (Leslie Jones) scheint der Aussicht einer königlichen Familie nicht abgeneigt. Doch zurück in Zamunda muss sich Lavelle nicht nur mit seiner neuen Familie arrangieren. Um Prinz zu werden, muss er mehrere Prüfungen bestehen. Während Akeem in seinem neu gefundenen Sohn eine Chance sieht, durch eine arrangierte Heirat mit der Tochter von General Izzi (Wesley Snipes) Frieden mit dem verfeindeten Nachbarstaat zu schließen, verliebt sich Lavelle in die Hoffrisörin Mirembe (Nomzamo Mbatha) …


Kritik:
Man mag Der Prinz aus Zamunda [1988] Vieles absprechen, doch die Kulturschockkomödie zählt nicht nur zu Eddie Murphys erinnernswertesten Rollen, in ihr verkörpert der sehr präsente Hauptdarsteller seine vielleicht liebenswerteste Figur. Trotz seines Standes als eben der Titel gebende Prinz aus dem Lande Zamunda, versucht er mit ehrlicher Arbeit das Herz einer Frau in New York für sich zu gewinnen. Das ist in vielen Momenten witzig und nicht nur dank der Figuren um ihn herum, sondern auch dank ihm ausgesprochen charmant. Mehr als drei Jahrzehnte später, versucht Der Prinz aus Zamunda 2 hieran anzuknüpfen. Statt einer wirklichen Fortsetzung, ist das späte Sequel mehr Remake des Originals, in dem Murphy selbst nur eine große Nebenrolle spielt. Außer vielen, vielen, ja sehr vielen Anspielungen an den Vorgängerfilm, gibt es hier nichts zu entdecken, woran man sich in 30 Jahren gerne wird erinnern wollen.

Dabei ist es durchaus bemerkens- und auch lobenswert, wie viele Darstellerinnen und Darsteller des Originals hier wieder vertreten sind. Entsprechend feiern auch die allermeisten Figuren eine Rückkehr. 30 Jahre sind vergangen, seit Prinz Akeem in Amerika seine Angebetete Lisa gefunden und für sich gewonnen hat. Akeems Vater, der erneut von James Earl Jones mit viel Charisma verkörperte König Jaffe Joffer, liegt im Sterben und er sorgt sich darum, dass Akeem einst keinen Thronfolger haben wird, da er nur drei Töchter hat, laut Gesetz jedoch ein männlicher Thronfolger Zamunda führen muss. Der Schamane Baba hat allerdings gesehen, dass Akeem bei seinem Ausflug nach New York ein uneheliches Kind zeugte. So zieht Akeem mit seinem besten Freund und Gehilfen Semmi aus, seinen unehelichen Sohn zu finden und ihn fortan zu einem neuen Prinzen in Zamunda zu machen.

Die an sich einfache Geschichte wird noch ein wenig durch die Tatsache verkompliziert, dass Zamundas armes und von General Izzi geführtes Nachbarland Nexdoria mit Krieg droht, immerhin hätte Akeem einst Izzis Schwester heiraten und beide Länder in Blut vereinen sollen. Wer hofft, der Humor in Der Prinz aus Zamunda 2 würde über das Niveau von einfachen Wortwitzen (Nexdoria soll wohl das englische „next door“, also das Land nebenan zu Zamunda) oder einen ungelenk tanzenden Wesley Snipes als General Izzi hinauswachsen, der irrt. Tatsächlich sind dies die weniger peinlichen Momente in den spürbar ausgedehnten zwei Stunden. Dabei ist die Nebenhandlung um die zu arrangierende Hochzeit mit dem verfeindeten Staat noch eher nachvollziehbar, als die unvorstellbar absehbare Liebesgeschichte von Akeems Sohn Lavelle Junson, der sich – ganz der Vater – in eine Frau außerhalb seines Standes verliebt und nach wenigen Tagen eine Hochzeit anstrebt. Genau dies hat man so ähnlich bereits im ersten Film gesehen und der Erzählstrang ist ebenso unnötig wie ein anderer, der verlangt, dass Lavelle, um ein würdiger Prinz von Zamunda zu werden, eine Reihe von Tests besteht. Dabei, kein Scherz, muss er lernen, wie eine Hoheit zu gehen, oder (eher nachvollziehbar) sich mit der Familiengeschichte der Joffers vertraut machen. Auch eine tödliche Mutprobe ist dabei, die zu einem wenig ansehnlichen Trickeffekt führt und auch inhaltlich im besten Licht dürftig erscheint. Passenderweise ist ein Vaterschaftstest keine Voraussetzung für den Thron und das, obwohl die erste Reaktion von Lavelles Mutter Mary in Anbetracht der Nachricht, sie könnte eine Nacht mit Prinz Akeem verbracht haben, nahelegt, als wäre dies so nicht geschehen.

In der Rolle der Mary ist die preisgekrönte Comedian Leslie Jones zu sehen, die von ihrem Talent kaum etwas zeigen darf. Die erste Filmhälfte als grelle Stereotype dargestellt, scheint die Figur in der zweiten beinahe aus der Story zu verschwinden. So, als wäre sie nicht mehr wie ein Gastauftritt, wie auch Tracy Morgan oder der aus dem ersten Film bekannte McDowell-Besitzer John Amos. Der Prinz aus Zamunda 2 ist wie bereits erwähnt übersäht mit Anspielungen und Rückblicken auf den ersten Film. So sehr, dass man das Gefühl kaum ablegen kann, die eigentliche Geschichte wäre um die Auftritte der bekannten Figuren herumgeschrieben worden. Dass Eddie Murphy dabei irgendwann selbst zurücktritt und sein Filmsohn die Hauptrolle übernimmt, ist kein Kritikpunkt. Tatsächlich ist Akeems älteste Tochter Meeka, gespielt von KiKi Layne, das Highlight des Films. So relevant die Story um die für den Thron bereite Tochter, die diese Position auf Grund alter Traditionen nicht wahrnehmen darf auch ist, der Ablauf ist von der ersten Erwähnung ihres Dilemmas an vorhersehbar.

Bis es soweit ist, verwurstet das zusammengeschusterte Drehbuch nicht nur zwei Besuche in New York, wobei selbstverständlich Abstecher bei Frisör Mr. Clarence oder Reverend Brown (gespielt von Murphy bzw. Semmi-Darsteller Arsenio Hall) nicht fehlen dürfen, sondern konfrontiert das Publikum auch mit zahlreichen Gesangseinlagen in unterschiedlicher Länge. Von dem Auftritt Murphys als Randy Watson, Sänger der fiktiven Band „Sexual Chocolate“, über En Vogue, Salt-N-Pepa und Gladys Knight, ist hier Vieles geboten, das inhaltlich kaum etwas beiträgt. Gastauftritte wie derjenige von Morgan Freeman laufen schließlich vollkommen ins Leere. Werden während des Abspanns Pannen vom Dreh gezeigt, ist es immerhin schön zu sehen, dass die Besetzung hinter Kamera bei Der Prinz aus Zamunda 2 offenbar ihren Spaß hatte – damit ist sie dem Publikum aber um Einiges voraus.


Fazit:
Unbestritten, Humor ist sehr subjektiv. Vor 30 Jahren überzeugte Eddie Murphy in einer Komödie als charmanter, im Herzen guter Prinz auf der Suche nach der Frau fürs Leben. Dabei konnte man oft mit den Figuren lachen, manchmal über sie. Regisseur Craig Brewer, der Murphy zuletzt in der von der Kritik gelobten Biografie Dolemite Is My Name [2019] inszenierte, präsentiert hier eine Art von Humor, die einen oft peinlich berührt wegschauen lassen möchte. Nicht nur, dass die Dialoge in den besten Momenten belanglos sind, meist jedoch platt und absehbar, der Film scheint sich eher über die Figuren lustig zu machen. Man kann es auch anders sagen: Wer in den ersten 15 Minuten hier nicht lacht, in denen der witzigste Dialog lauten soll, dass Akeems unehelicher Sohn ein „Bastard-Sohn“ ist, kann getrost ausschalten, denn das Niveau wird sich nicht verbessern. Immerhin stürzt die Komödie auch nicht weiter ab, wenn das ein Trost ist. Was Der Prinz aus Zamunda 2 an Ideenreichtum fehlt, versuchen die Macher mit bekannten Namen und Referenzen an den ersten Film wieder wett zu machen. Das hat jedoch weniger mit Nostalgie zu tun, als mit Einfallslosigkeit.