Der Prinz aus Zamunda [1988]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 15. August 2014
Genre: Komödie / LiebesfilmOriginaltitel: Coming to America
Laufzeit: 116 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1988
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: John Landis
Musik: Nile Rodgers
Darsteller: Eddie Murphy, Arsenio Hall, Shari Headley, John Amos, James Earl Jones, Madge Sinclair, Paul Bates, Eriq La Salle, Frankie Faison, Vanessa Bell Calloway, Louie Anderson, Allison Dean
Kurzinhalt:
An seinem 21. Geburtstag wird Prinz Akeem (Eddie Murphy), Thronfolger des Königs Jaffe Joffer (James Earl Jones) von Zamunda, seiner zukünftigen Frau Izzi (Vanessa Bell Calloway) vorgestellt. Doch Akeem möchte eine Frau mit eigenem Willen und vor allem eine, die er aufrichtig liebt. So schiebt sein Vater die Hochzeit um 40 Tage auf, in denen sich sein Sohn die Hörner abstoßen soll – dass Akeem zusammen mit Semmi (Arsenio Hall) nach New York reist, um seine zukünftige Frau zu finden, verheimlicht er dem König.
In Amerika angekommen, sehen sich die beiden Afrikaner nicht nur einer vollkommen fremden Kultur gegenüber. Bei ihrem ersten Ausflug in die Bar-Szene, lernen sie nur zwielichtige Frauen kennen, doch auf Veranstaltung hört Akeem schließlich Lisa (Shari Headley) zur Menge sprechen und ist von ihr fasziniert. Um sie für sich zu gewinnen, arbeiten er und Semmi bei ihrem Vater Cleo (John Amos) in dessen Schnellrestaurant. Aber nicht nur, dass Lisa mit dem Schnösel Darryl (Eriq La Salle) liiert ist, da sie Akeem als der Mensch lieben soll, der er ist und nicht, da er ein Prinz ist, muss er ihr vorspielen, er komme aus ärmlichen Verhältnissen. Diese Aufgabe macht der luxusverwöhnte Semmi nicht einfacher ...
Kritik:
Als leichtfüßige und unbeschwerte Komödie genießt Der Prinz aus Zamunda in der Erinnerung einen besseren Ruf, als der Film tatsächlich verdient. Das heißt nicht, dass die vorhersehbare Romanze mit dem ein oder anderen Seitenhieb auf den Standesklüngel nicht unterhaltsam wäre, sondern lediglich, dass man dem Film Eddie Murphys gesteigerte Kontrolle hinter der Kamera in jedem Moment anmerkt. Selbst in den Szenen, in denen er sich zurücknimmt, ist er allgegenwärtig. Und das ist kein gutes Zeichen.
Wie sehr die Liebeskomödie dabei von der Präsenz James Earl Jones' profitiert, erkennt man nicht nur daran, dass er als dritter im Cast genannt wird, obwohl er lediglich eine Nebenrolle bekleidet. Der charismatische Mime verleiht seiner Rolle als Herrscher über das afrikanische Königreich Zamunda eine Aura, wie es nur wenige Darsteller vermocht hätten. Seine Momente zählen zu den Highlights des Films, der davon erzählt, wie der Sohn des Königs, Prinz Akeem (gespielt von Eddie Murphy), an seinem 21. Geburtstag verheiratet werden soll. Doch statt sich mit der gehorsamen Frau abzufinden, die seine Eltern für ihn ausgesucht haben, tritt er seine Reise nach Amerika an, um dort die Frau fürs Leben zu finden.
Dass ihm das gelingt, ist mehr dem Drehbuch geschuldet, denn dem, was Akeem in New York tut. Nach seiner Ankunft mit seinem Vertrauten Semmi, wird der Thronfolger bei einer Kundgebung der Farbigen in Queens auf Lisa McDowell aufmerksam, die im Schnellrestaurant ihres Vaters Cleo arbeitet. So heuern Akeem und Semmi dort als Reinigungskräfte an, damit Akeem seinen Charme auf die junge Frau wirken lassen kann. Diese ist zwar bereits in einer festen Beziehung mit dem arroganten Darryl, doch von der gemeinsamen Zukunft mit dem wohlhabenden Sohn eines Haarpflegemagnaten wohl nicht so überzeugt, wie ihr Vater.
Wie sich Der Prinz aus Zamunda in Bezug auf die Liebesgeschichte entwickelt, ist durchweg absehbar, aber dank der Chemie zwischen Eddie Murphy und Shari Headley nicht weniger unterhaltsam. Den Humor zieht das Drehbuch hingegen aus dem Kulturschock, den der afrikanische Prinz und sein Begleiter in den USA Ende der 1980er-Jahre erleben. Nicht nur aus heutiger Sicht wirken manche Feststellungen dabei so naiv wie abgedroschen, die allermeisten Gags zünden dennoch.
Anders hingegen die Abschnitte, in denen Eddie Murphy und Arsenio Hall in Mehrfachrollen zu sehen sind, darunter im Friseurladen unterhalb von Akeems und Semmis Apartment. Seither ist es in einer bestimmten Art von Komödie leider Gang und Gäbe, dass die Darsteller mit viel Make-up und dem gelegentlichen Gebrauch eines so genannten Fettanzugs verschiedene Rollen auf einmal bekleiden (kein Wortwitz beabsichtigt), doch stört das hier wie meistens arg den Erzählfluss und ist nur bedingt witzig.
Dass Regisseur John Landis weit von seiner Top-Form entfernt ist, sieht man nicht nur an der Qualität seiner übrigen Filme wie Blues Brothers [1980], American Werewolf [1981] oder Kopfüber in die Nacht [1985]. Dafür ist sein dezent platzierter Hinweis auf den ebenfalls von ihm inszenierten Die Glücksritter [1983] gut gelungen, ebenso die Tanzeinlage beim Hochzeitsaufgebot, die an das auch von ihm umgesetzte, kultige Musikvideo Thriller [1983] mit Michael Jackson erinnert. Dennoch bleiben seine Figuren ausgesprochen flach und wer auf tiefergehenden Humor oder eine Aussage hofft, die mehr bedeutet, als dass man nur heiraten sollte, wen man liebt, der hofft vergebens.
Fazit:
Jede Szene in Der Prinz aus Zamunda, jeder Dialog, alles ist auf Hauptdarsteller Eddie Murphy zugeschnitten. Wirkliche Nebenhandlungen gibt es nicht und angesichts von Akeems belesener, meditativer und wenn notwendig kämpferischer Erscheinung, können andere Männer nur verlieren. Umso mehr, wenn sie wie in Darryls Fall schmierige, verlogene Feiglinge sind. Regisseur John Landis gibt sich keine Mühe, der Liebesgeschichte wirkliche Hürden zu bereiten oder seinen Figuren Kanten zu verleihen, entsprechend muss er sich bei der Laufzeit auf den Zusammenprall der Kulturen verlassen.
Hier finden sich reichlich Gags, die nicht erst heute altvertraut klingen, auch wenn die meisten einen immerhin schmunzeln lassen. Der Cameoauftritt eines inzwischen hochbezahlten Darstellers, dessen Raubüberfall hier anders als geplant verläuft, zählt ebenso zu den lustigsten Einfällen, wie der völlig verdutzte Hund der McDowells. Sie machen zusammen mit den charmanten Darstellern Coming to America, so der Originaltitel, sehenswert. Zum großen Teil auf Grund des nostalgischen Flairs.