Das Comeback [2005]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 08. September 2005
Genre: DramaOriginaltitel: Cinderella Man
Laufzeit: 144 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2005
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Ron Howard
Musik: Thomas Newman
Darsteller: Russell Crowe, Renée Zellweger, Paul Giamatti, Craig Bierko, Paddy Considine, Bruce McGill, David Huband, Connor Price, Ariel Waller, Patrick Louis, Rosemarie DeWitt, Linda Kash, Nicholas Campbell
Kurzinhalt:
Im Jahr 1929 kämpft sicher Boxer Jim Braddock (Russell Crowe) bis in das Finale um den Weltmeistertitel, doch nur wenige Jahre später hat die Weltwirtschaftskrise die USA und die übrige Welt aus den Angeln gehoben. Zusammen mit seiner Frau Mae (Renée Zellweger) und seinen drei Kindern wohnt Braddock in einer viel zu kleinen Kellerwohnung, nach Verletzungen ist er im Ring kaum noch ein würdiger Gegner.
Da überbringt ihm sein Manager Joe Gould (Paul Giamatti) vom Vorsitzenden des Boxkomitees Jimmy Johnston (Bruce McGill) die Nachricht, dass Jims Lizenz entzogen wurde, seine Karriere ist zu Ende. Gebrochen bewirbt sich Braddock um Arbeit bei den Docks in New York, doch die Arbeit ist spärlich, der Lohn niedrig und es steht seiner Familie ein schwerer Winter bevor.
Für das Überleben seiner Frau und Kinder zu sorgen wird zunehmend schwerer für Braddock, doch eines Tages bietet ihm Joe Gould einen Kampf an, da ein Boxer überraschend ausgefallen ist – von einem Comeback ist nicht die Rede. Braddock nutzt die Chance und findet neue Kraft darin, für seine Familie zu kämpfen; doch früher oder später soll er sich dem Weltmeister Max Baer (Craig Bierko) stellen, bei dessen Kämpfen bereits Boxer gestorben sind – nun steht Jim vor der Entscheidung, ob er ein Comeback versuchen soll, wobei sein eigenes Leben in Gefahr gerät, und auch Mae muss sich entscheiden, ob sie weiterhin zu ihrem Mann hält, dessen Motivation sie nicht versteht.
Kritik:
Ansich muss man als Filmfan angesichts des vor einigen Monaten in den USA bereits gezeigten Das Comeback nur unverständig den Kopf schütteln: nachdem Hauptdarsteller Russell Crowe und Regisseur Ron Howard für A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn [2001] zurecht viel Lob und Anerkennung bekamen, startete mit Cinderella Man, so der Originaltitel, ein von der Kritik ebenfalls gelobter Film mit den beiden Beteiligten in den US-Kinos – doch trotz einer großen Werbekampagne, durchgehend sehr guten Kritiken und bekannten Namen beim Film, konnte Das Comeback in den USA nicht einmal seine Kosten wieder einspielen. Das ist insofern ärgerlich, da Cinderella Man nicht nur ein ausgezeichneter Film ist, der bei der kommenden Oscar-Verleihung nächstes Jahr hoffentlich nicht übergangen wird, sondern mit seiner Kernaussage heute mehr denn je den Nerv der Zeit trifft und insgesamt auch besser geraten ist, als der ebenfalls sehr gute A Beautiful Mind. Zu verdanken ist das neben einer hervorragenden Inszenierung und einer Darstellerinnen, die man sich engagierter nicht wünschen könnte, vor allem einem sehr guten Drehbuch, das den Hauptaspekt trotz des Hintergrunds ansich nicht auf das Comeback des Boxers Jim Braddock legt.
Die beiden Autoren Cliff Hollingsworth und Akiva Goldsman nehmen sich bewusst die Zeit, die Hauptfigur des Films, James Braddock, zur Zeit vor der großen Depression einzuführen, um dem Publikum ein Gefühl zu vermitteln, welche Stimmung in jener Zeit in den USA herrschte. Der Ruhm, so scheint es, war Braddock zum Greifen nahe, es trennte ihn nur ein Sieg vom Weltmeistertitel seiner Sportart – doch nur wenige Jahre später muss er mit Frau und Kindern in eine kleine Kellerwohnung ziehen und ist darum bemüht, sich mit allerlei Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten.
Wer sich zuvor nicht über das Leben der Boxlegende informierte, wird überrascht sein, worauf Cinderella Man eigentlich hinausläuft, denn es steht in den zweieinhalb Stunden weniger der Boxsport selbst im Mittelpunkt, sondern was Jim Braddock bereit ist, für das Wohl seiner Familie aufzuopfern. Zu sehen, wie der stolze Sportler in wenigen Jahren (wie ein Großteil der Bevölkerung jener Zeit) verarmte, während sich andere auf seine Kosten bereicherten, zu sehen wie ihm jede Möglichkeit auf eine zweite Chance als Boxer genommen wird, und wie er seinen Stolz überwinden muss, und sogar seine ehemaligen Freunde und Arbeitgeber um das nötige Geld bittet, um die fälligen Rechnungen zahlen zu können, ist ergreifend und erschütternd zugleich. Die Courage und die Aufopferungsbereitschaft, die in Das Comeback aufgezeigt wird, beschränkt sich jedoch nicht allein auf Jim Braddock selbst, sondern auch auf dessen Frau Mae, die erstaunlich viel zu tun bekommt und keineswegs ein Nischendasein führt.
Angefangen bei Braddock selbst zieht die Porträtierung jener Epoche immer weitere Kreise, und so demontieren die Autoren langsam aber sicher die schönen Fassaden High Society, aus der man viel schneller herausfällt, als man hinein gekommen ist. Dabei gelingt es Hollingsworth und Goldsman, Szenen aus dem alltäglichen Leben mit viel Gespür umzusetzen, die Not und Verzweiflung der Figuren und beklemmenden Szenen einzufangen und den Zuschauer an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen, ohne dass man sich dabei in einer gespielten Szenerie wähnt. Eine so zurückhaltende wie engagierte Figur zu erschaffen, wie es ihnen in Jim Braddock gelang, ist eine sehr schwierige Aufgabe, die den Autoren aber hervorragend gelungen ist.
So zieht Cinderella Man seine Spannung daraus, wie die Familie Braddock ums Überleben kämpft, wie der Boxer sich auf seine einzige Hoffnung, das Comeback, verlässt, um das Überleben seiner Familie zu sichern; erstaunlich ist dabei, dass selbst die Boxkämpfe einen ähnlich Aufbau besitzen. Man kann gerade in den entscheidenden Auseinandersetzungen den Wendepunkt spüren, an dem der Kampf eine neue Richtung annimmt, wobei man sich als Zuschauer im klaustrophobisch engen Ring ebenso an der Seite von Jim Braddock wähnt, wie meilenweit entfernt an der Seite seiner Familie, die um sein Leben fürchtet.
Die Hoffnung, für die Braddock steht – und das nicht nur für sich, sondern für ein ganzes Land – wird spürbar und elektrisiert ebenso wie die Massen auf der Leinwand, die bei den Kämpfen von Braddock stehen und bangen. Dank herausragender Dialoge, und einer so vielschichtigen wie lebensnahen Charakterzeichnung, die in so vielen kleinen Szenen die Gefühle und Emotionen der Figuren und auch der Zuschauer einfängt, ist den beiden Autoren eine außergewöhnliche Vorlage gelungen, die auch entsprechend gewürdigt werden sollte. Damit schlägt Akiva Goldsman seine Arbeit von A Beautiful Mind um Längen und macht Das Comeback zu einer sehr privaten, beinahe schon persönlichen Erfahrung für die Zuschauer, die sich gerade in unserer aktuellen Zeit von Katastrophen, Wirtschaftskrisen und um sich greifender Armut eine so hoffnungsvolle Figur wie Jim Braddock herbeisehnen.
Diese so verschlossene und doch facettenreiche Figur von Jim Braddock realistisch einzufangen, darin bestand die Kunst von Russell Crowe, der sich mit gewohntem Eifer auf die Rolle vorbereitete. Crowe trainierte unerbittlich, verlor 25 Kilogramm in den Vorbereitungen, und musste nehmen einer ausgekugelten Schulter auch zahlreiche Prellungen und auch gebrochene Zähne erdulden – immerhin standen ihm bei den Dreharbeiten echte Profiboxer gegenüber. Und auch wenn viele andere Darsteller für die Rolle im Gespräch waren, einen besseren hätte man sich nicht wünschen können. Mit seiner ruhigen, beinahe schon schüchternen Art gelingt es Crowe, Braddock zum Leben zu erwecken; er vermittelt in seinem Blick, seiner Mimik und Gestik, wenn er als ehemaliger Profiboxer um das Überleben seiner Familie zu sichern auf dem Sozialamt ansteht, eben diesen Stolz, Braddock überwinden musste, um Hilfe anzunehmen, um sich einzugestehen, dass er allein die Situation nicht bewältigen konnte, eine so durchdringende Personifizierung der Boxlegende, dass es kaum möglich ist, sich seines Charismas zu entziehen. Im deutschen geht leider die Ausdrucksweise verloren, mit der Crowe – den irischen Boxer spielend – seiner Figur zusätzlich Überzeugungskraft verleiht, dennoch ist Das Comeback bis auf ein, zwei Ausnahmen sehr gut synchronisiert, und Russell Crowe wird wie gewohnt von Thomas Fritsch gesprochen und nicht von Thomas Vogt, der in A Beautiful Mind zwar eine gute Arbeit leistete, aber in den letzten Szenen zu jung klang.
An Crowes Seite ist Renée Zellweger zu sehen, die hier nach den Bridget Jones-Filmen wieder in einer sehr ernsten Rolle zu sehen. Auch sie ist ideal besetzt und verleiht der Ehefrau, die um Kinder und Ehemann gleichermaßen bangt, emotionale Tiefe – dabei stechen sowohl die Streitgespräche mit Crowe heraus, in denen sich die Künstler ideal ergänzen, aber auch ihre gemeinsamen, ruhigen Szenen, in denen man eine Vertrautheit zu spüren bekommt, die man innerhalb einer so kurzen Zeit nicht erwarten würde. Auch an ihr wird offensichtlich, wie viel sie bereit ist, um das Überleben ihrer Kinder zu riskieren, und war die Oscarnominierung für Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück [2001] noch überzogen, hier hätte sie eine verdient.
Der heimliche Star des Films ist allerdings Paul Giamatti, der von seinem Komödien-Image als Sprücheklopfer und sympathischer Nebendarsteller endlich abkommen möchte und mit Sideways [2004] international viel Anerkennung bekam. Ihn als Joe Gould zu sehen, ist eine wahre Freude, zumal seine Figur im Laufe des Films vielschichtiger dargestellt wird, als man zunächst annehmen würde. Auch hier wirkt er sympathisch, harmoniert dabei aber ebenso gut mit Russell Crowe, wie die beiden für einen sehr bedrückenden und ernsten Moment sorgen, wenn sie sich bei Braddocks Hilfegesuch im Gesellschaftsraum der Boxvereinigung gegenüber stehen.
Von den übrigen Beteiligten fallen unter anderem Bruce McGill auf, der ebenfalls seit vielen Jahren im Geschäft ist, und hier perfekt zur Rolle passt, sowie Craig Bierko, wobei die Darstellung seiner Filmfigur Max Baer von Nachkommen des Boxers als unrealistisch bösartig kritisiert wurde, wofür Bierko jedoch nicht zur Verantwortung zu ziehen ist. Leider ist er der größte Schwachpunkt in der deutschen Synchronisation, dem Darsteller ist das aber nicht anzulasten, er macht seine Sache sehr gut. So auch Paddy Considine, von dem man hoffentlich noch mehr fordernde Rollen zu sehen bekommt.
Sehr überzeugend agieren auch die Kinderdarsteller Connor Price, Ariel Waller und Patrick Louis – Rosemarie DeWitt, die nur in einer Nebenrolle zu sehen ist, ist übrigens die Enkelin des wahren Jim Braddock, auch sie macht ihre Sache sehr gut.
Angeführt von einer handvoll exzellenter und engagierter Darsteller überzeugen auch die restlichen Beteiligten mit sehr guten Leistungen und verleihen damit Das Comeback ein sehr realistisches Ambiente, sowie glaubhafte, sympathische Figuren, mit denen man rasch eine Verbindung herstellt, und folglich auch mitfiebert.
Dass Regisseur Ron Howard ein Meister seines Fachs ist, bewies er in vielen seiner Filme, allen voran A Beautiful Mind, Kopfgeld – Einer wird bezahlen [1996] und auch Apollo 13 [1995] – mit Kameramann Salvatore Totino arbeitete er jedoch zum ersten Mal bei The Missing [2003] zusammen. Dessen Ansatz bei Das Comeback ist zwar im ersten Moment erstaunlich andersartig, relativ häufig eine Handkamera eingesetzt wird, um der Szenerie einen dokumentarischen Touch zu verleihen, allerdings hat man nie das Gefühl, die Szenen wären nicht komponiert. Die Choreografie bei relativ alltäglichen Situationen, wie dem Überqueren einer Straße, oder auch dem scheinbar fließenden Übergang der Erzählebene zwischen 1929 und der Zeit der großen Depression ist immer erkennbar und nimmt in den Kämpfen mit hervorragend eingesetzten Zeitlupen, einer sehr eindrucksvollen Farbgebung und weitwinkligen, wie sehr nah anliegenden Perspektiven merklich zu. Alle Boxkämpfe besitzen eine Struktur, die verschiedenen Boxer jeweils eine andere Taktik, und zu beobachten, wie sich Jim Braddock darauf einstellen muss, wie er im Ring seine Umgebung wahrnimmt und woher er seine Kraft zieht, ist so packend wie spannend.
Ron Howard gelingt hier das Kunststück, auch Menschen, die sich im Privaten nicht im Geringsten für den Boxsport interessieren, an den Kämpfen teilhaben zu lassen und sie dafür zu interessieren – die Stimmung im Ring und der Zuschauer darüber hinaus einzufangen, und damit den Zuseher buchstäblich immer weiter nach vorne im Kinosessel rutschen zu lassen. Spannender, überraschungsreicher und doch realistischer könnte man sich das kaum wünschen.
Dabei verwundern manche, ganz kurze Standbilder beim Aufblitzen von Fotoapparaten im ersten Moment, ermöglichen dem Zuschauer allerdings, den Überblick über die Szene zu bewahren und vor allem die brutalsten Eindrücke der Kämpfe zu dämpfen – diese sind zwar nach wie vor nicht für Kinder geeignet, aber gleichzeitig weder verharmlost, noch übermäßig gewalttätig in Szene gesetzt.
Handwerklich zählt Cinderella Man zu den besten Filmen des Jahres mit einer erstklassigen Kameraführung und einem überragenden Schnitt von Daniel P. Hanley und Mike Hill, die schon lange mit Ron Howard zusammenarbeiten; die Dynamik, die sie sowohl in der Not des Dramas, als auch in der Agilität und Hitze des Kampfes entfachen, ist meisterhaft.
Für die Musik ist anders als bei vielen Howard-Filmen nicht James Horner verantwortlich, sondern Thomas Newman, der mit seinen kongenialen Scores zu Road to Perdition [2002] und The Green Mile [1999] bewies, dass seine schwermütigen Themen auch in jener Ära
Für Cinderella Man greift er meist zu sehr atmosphärischen Stücken, ruhigen und minimalistischen Themen, die die Armut der Braddocks und ihrer Freunde sehr gut zum Ausdruck bringen und dennoch nicht emotional übermäßig düster wirken. Die sehr ruhig gehaltenen Klavierthemen werden durch die energischen und rhythmischen, irisch angehauchten Melodien exzellent ergänzt, und wenn sich seine Musik bei den Kämpfen, besonders selbstverständlich beim Finale steigert, das schwere Thema immer lauter eingespielt, erkennt man auch, wie sehr Newman damit die Beharrlichkeit der Hauptfigur reflektiert, die am Ende ihren Höhepunkt erreicht.
So schwingt im Score von Das Comeback trotz der leisen Motive und der ansich sehr depressiven Instrumentierung eine Hoffnung mit, die sich durch die Schwere der Instrumente durchsetzt, die von Anfang an hörbar ist, und sich im Laufe des Films immer klarer durch die Melodie auszeichnet – Thomas Newman gelang ein herausragendes Album, das zwar spärlich im Film eingesetzt wird, aber so maßgeblich zur Stimmung beiträgt, dass man sich keinen anderen Komponisten wünschen würde – oder vorstellen könnte.
Wie Cinderella Man ausgesehen hätte, hätte ein anderer Regisseur als Ron Howard Regie geführt, beispielsweise Lasse Hallström, der ursprünglich einmal vorgesehen war, kann man nur schwer abschätzen – eine bessere Wahl hätten die Macher jedoch nicht treffen können.
Auch die zweite Zusammenarbeit zwischen Russel Crowe und Howard bringt einen sehr guten Film zu Tage, der A Beautiful Mind jedoch noch übertrifft. Dank ausgezeichneter Darstellerleistungen, einem vielschichtigen, emotional wie erzählerisch ausgereiften Skript und einer exzellenten Inszenierung, ist Das Comeback einer der besten Filme des Jahres und nicht nur für Fans des Boxsports geeignet, wie man vermuten würde. Vielmehr nutzen die Autoren den Sport als Vehikel, um die Aufopferungsbereitschaft eines Mannes zu porträtieren, der den Sport als Chance sieht, und zu nutzen versucht, um das Überleben seiner Familie zu sichern.
Die Lauflänge von mehr als zwei Stunden merkt man dem Film nicht an, und wenn man bildlich vor Augen geführt bekommt, wie der Central Park in New York vor etwas mehr als 70 Jahren aussah, fallen einem unwillkürlich Bilder aus den Zeitungen wieder ein – und angesichts der immer globaleren und deshalb auch anfälligeren Wirtschaftslage, sind wird einer solch verheerenden Weltwirtschaftskrise wie in den 1930er Jahren viel näher, als man sich eingestehen möchte, und gerade deshalb ist es wichtig, eine Figur wie Jim Braddock als Anker der Hoffnung zu charakterisieren; nicht als amerikanischer Nationalheld, sondern als Symbol und Inspiration für alle Nationen, wie es die Filmemacher bei Das Comeback auch beabsichtigen.
Fazit:
Wer unter Das Comeback die Biografie eines Boxsportlers vermutet, liegt sowohl richtig, wie vollkommen falsch. Es dauerte siebzig Jahre, ehe die Geschichte um die zweite Karriere von James Walter Braddock als Film umgesetzt wurde, doch konzentrieren sich die Filmemacher nicht auf die gesamte Lebensgeschichte der Boxlegende, sondern bieten dem Zuseher die Möglichkeit, ihn während der schwersten Krisen seiner Familie zu begleiten, und auch sein angestrebtes Comeback zu verfolgen.
Doch steht weniger der Sport im Vordergrund, als die Charaktere, die in Ron Howards Film exzellent von einer hochkarätigen Darstellerriege verkörpert werden, allen voran Russell Crowe und Renée Zellweger, sowie Paul Giamatti, die nicht nur sehr gut harmonieren, sondern gleichzeitig die Ängste, Hoffnungen und Freuden ihrer Figuren exzellent zum Ausdruck bringen.
Dank der überragenden Inszenierung, die in den Kämpfen auch nicht-Interessierten des Sports eine packende und mitreißende Spannung bietet, und die dramatischen Momente so persönlich wie durchdringend einfängt, wird spürbar, wofür Jim Braddock 1935 stand: er war ein Sinnbild für Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt, ein Zeichen für die Möglichkeit eines Sieges, als die Welt in einer wirtschaftlichen Krise am Abgrund stand – dieses Gefühl einzufangen, ist Regisseur Howard so gut gelungen, dass man sich fragt, ob heute nicht erneut ein solches Idol notwendig wäre.
Cinderella Man ist ein heute aktuellerer Film, als die Macher zur Zeit des Drehs hätten vermuten können, und dank der hoffnungsvollen Aussage auch bemerkenswert, inspirierend und wertvoll.