Cap und Capper [1981]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 08. Juni 2014
Genre: Animation

Originaltitel: The Fox and the Hound
Laufzeit: 83 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1981
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung

Regie: Ted Berman, Richard Rich, Art Stevens
Musik: Buddy Baker
Stimmen: Mickey Rooney (Thomas Danneberg), Kurt Russell (Randolf Kronberg), Pearl Bailey (Beate Hasenau), Jack Albertson (Benno Hoffmann), Sandy Duncan (Susanne Tremper), Jeanette Nolan (Brigitte Mira), Pat Buttram (Wolfgang Völz), John Fiedler, John McIntire (Harry Wüstenhagen)


Kurzinhalt:
Er ist zu jung um zu verstehen, was der laute Knall bedeutet, kurz bevor seine Mutter ihn in Sicherheit gebracht hat. Doch sie kehrt nicht zurück und so kümmert sich die Eule Big Mama (Pearl Bailey / Beate Hasenau) um das Fuchsjunge Cap (Mickey Rooney / Thomas Danneberg). Sie bringt es zu einer Witwe (Jeanette Nolan / Brigitte Mira), die den kleinen bei sich aufnimmt, damit sie nicht mehr allein ist. Als ihr Nachbar Amos Slade (Jack Albertson / Benno Hoffmann) das Hundewelpe Capper (Kurt Russell / Randolf Kronberg) mit zu sich bringt, hofft Cap auf einen Spielkameraden. Doch Capper ist ein Jagdhund, auch wenn er noch nicht weiß, was das bedeutet.
Der alte Hund Chef (Pat Buttram / Wolfgang Völz) soll auf ihn aufpassen und bringt ihm zusammen mit Amos bei, was einen guten Jagdhund ausmacht. Als Amos Cap ins Visier nimmt muss sich zeigen, ob die Freundschaft zwischen Cap und Capper stärker ist als der Instinkt – und die Anweisung von Cappers Herrchen ...


Kritik:
Die erdigen Töne und die langen Einstellungen der beschaulichen Landschaftsaufnahmen verleihen Cap und Capper etwas Heimatliches. Der Animationsfilm erzählt von einer Freundschaft zweier Tiere, die ungleicher nicht sein könnten. Doch statt damit ein Lehrstück zu erzählen, verheddern sich die drei Filmemacher in einem düsteren Finale, das dem, was zuvor geschieht, nicht gerecht wird. Ihre Aussage am Ende schimmert darum nur schwach hindurch und hätte viel kraftvoller sein können.

Dabei vereint der Film viele junge Talente, nachdem zahlreiche Zeichenkünstler zu Don Bluths Studio (Feivel, der Mauswanderer [1986]) gewechselt waren. John Lasseter war daran ebenso beteiligt wie Tim Burton. Die Animationen sind es auch nicht, die Cap und Capper nicht nur aus heutiger Sicht so uneinheitlich erscheinen lassen. Die Geschichte beginnt damit, dass das Fuchsbaby Cap seine Mutter verliert. Sie wird von Jägern getötet, auch wenn Cap die Zusammenhänge nicht versteht. Eine ältere Dame nimmt ihn auf, hofft sie doch, dann nicht mehr allein zu sein. Als der grantige Nachbar Amos Slade ein neues Haustier mitbringt, wähnt Cap in ihm einen Freund, der mit ihm spielt. Doch Capper ist ein Jagdhund, wenn auch noch ein Welpe. Als Erwachsener würde man erwarten oder hoffen, dass das Drehbuch die Unterschiede der beiden herausstellen würde, erklären, dass ihre Freundschaft nur deswegen unmöglich ist, weil es nun mal nicht normal ist, dass ein Fuchs und ein Jagdhund befreundet sind. Es wäre ein Plädoyer für Toleranz und Akzeptanz. Doch auch wenn viele Zuseher diese Aussage herauslesen, ich kann es nicht. Zumindest ist sie nicht im Ansatz so herausgearbeitet, wie es für dieses wichtige Thema notwendig wäre.

Über den Winter wird Capper von seinem Herrchen weggebracht, um mit ihm und dem älteren Jagdhund Chef die Besonderheiten der Zunft zu lernen. Als sie im Frühjahr wieder kommen, hofft Cap darauf, dass sie immer noch Freunde sein können, doch dieser Frage weicht Capper aus. Als Chef später angefahren wird, macht Amos Cap hierfür verantwortlich und schwört Rache. Da kommt es ihm gelegen, dass die alte Dame Cap in einem Wildreservat ausgesetzt hat.
Dass Cap hierbei auf die Füchsin Trixie trifft, ist ebenso dem Disney-Universum geschuldet wie das eigentliche Ende des Films. Der Weg dorthin passt aber stilistisch nicht zum Rest, was nicht nur an der düsteren Umsetzung liegt.

Die eigentliche Erzählung ist dabei sehr, sehr gemächlich, um nicht zu sagen, das Zielpublikum dürfte (nicht erst) heutzutage leicht das Interesse daran verlieren. Dennoch fängt Cap und Capper die Stimmung der Landschaft und der Jahreszeiten gekonnt ein und auch die Figuren selbst sind liebevoll animiert. Es bleibt allerdings das Gefühl – und hierzu tragen auch die angerissenen, aber nicht wirklich bemerkenswerten Songs im Film bei –, dass die Umsetzung nie dem entspricht, was die Filmemacher sich selbst davon versprochen haben.


Fazit:
Die Story um eine ungleiche Freundschaft zwischen einem Fuchs und einem Jagdhund bietet sich als Kinderfilm geradezu an. An dieses Publikum richten die Filmemacher Cap und Capper auch die meiste Zeit über. Das mag vor mehr als dreißig Jahren besser funktioniert haben als heute, denn die langsame Erzählung macht den Film länger, als er ist. Die vermeintlich packenden Momente konzentrieren sich allesamt darauf, dass Cap vom Nachbar Amos gejagt wird. Zuerst nur durch ihn und den erfahrenen Chef, später ist Capper auch mit von der Jagdpartie.
Man hofft als Zuschauer, dass sich die beiden zusammentun, dass sie der Welt beweisen, dass die Konventionen, wen man hassen soll, mit wem man befreundet sein darf, nur von den anderen gemacht sind, aber nicht so sein müssen. Nur dieses Gefühl entwickelt die Geschichte nicht und enthält einem bis zum Schluss eine wirkliche Aussöhnung vor. Das wird den jungen Zusehern nicht auffallen. Vielleicht ist es besser so.