Back in Time [2015]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 6. Mai 2016
Genre: Dokumentation

Originaltitel: Back in Time
Laufzeit: 94 min.
Produktionsland: USA / Kanada / Großbritannien
Produktionsjahr: 2015
FSK-Freigabe: noch nicht bekannt

Regie: Jason Aron
Musik: Allen Calmes, G.C. Johnson
Personen: Steven Spielberg, Michael J. Fox, Robert Zemeckis, Christopher Lloyd, Bob Gale, Lea Thompson, Huey Lewis, Alan Silvestri, Frank Price, Dean Cundey, Claudia Wells


Hintergrund:

Mit Zurück in die Zukunft gelang Produzent Steven Spielberg und Regisseur Robert Zemeckis im Jahr 1985 nicht nur der erfolgreichste Film des Jahres, sondern auch ein Meilenstein, der vielen seiner Beteiligten, darunter Michael J. Fox, Christopher Lloyd und Lea Thompson, zu einem Karrieresprung verhalf. Filmemacher Jason Aron bringt sie alle vor die Kamera, um die Entstehung des Films und die Auswirkungen, die er bis heute besitzt, zu beleuchten. Auch wirft er einen Blick auf eine weltweite Fan-Basis, deren Kreativität keine Grenzen kennt – und welche die Technik aus dem Film als Inspiration nahm, um sie zum Leben zu erwecken ...


Kritik:
Ebenso sehr wie die gezeigten, von Fans liebevoll restaurierten, ikonischen DeLorean-Autos, ist die Dokumentation Back in Time ein Herzensprojekt. Zum 30jährigen Jubiläum des Zeitreiseklassikers Zurück in die Zukunft [1985] versammelt Regisseur Jason Aron Cast und Crew vor der Kamera und lässt sie von der Entstehung erzählen. Zudem kommen Fans zu Wort, deren Leben durch den Film und ihrer Faszination dafür nachhaltig verändert wurde. Das Ergebnis mutet jedoch zu oft an wie ein Special für eine Heimvideoveröffentlichung.

Was Aron dabei hervorragend gelingt, ist herauszuarbeiten, was viele moderne Filmemacher angesichts der gigantischen Summen, die an den Kinokassen erwirtschaftet werden, zu vergessen scheinen: Der Erfolg eines Films sollte sich nicht daran messen, wie viel er wieder einnimmt, sondern wie viele Menschen er berührt. Sieht man die riesigen Conventions, auf denen Hunderte, gar Tausende Fans eines immerhin drei Jahrzehnte alten Films zusammenkommen und sich austauschen, dann sollte das der größte Ansporn junger Regisseure sein.

Back in Time beginnt damit, den Film vorzustellen, um den sich die Dokumentation dreht. Mit Zurück in die Zukunft schuf Robert Zemeckis ein zeitloses Abenteuer. Viel gibt es bereits darüber zu lesen und nicht zuletzt die Heimvideoveröffentlichungen beinhalten einige Dokumentationen zur Trilogie. So wundert es nicht, dass die meisten Informationen, die hier präsentiert werden, versierten Fans bereits bekannt sind, inklusive der Aufnahmen, die mit der Erstbesetzung von Marty McFly, Eric Stoltz, zu sehen sind. Auch die neu aufgenommenen Interviews mit Produzent Steven Spielberg oder dem inspirierend gegen seine Krankheit ankämpfenden Michael J. Fox offenbaren kaum neue Fakten, selbst wenn es schön ist, sie nochmals alle versammelt zu sehen. Auf Crispin Glover oder Thomas F. Wilson muss man jedoch leider verzichten. Weshalb, wird nicht gesagt.

Dann wechselt Regisseur Aron die Perspektive und zeigt die Fans, die den Klassiker bis heute in Ehren halten. Hier gibt es Geschichten zu hören, die nett anzuhören sind, aber für sich genommen keine Dokumentation in Spielfilmlänge rechtfertigen. Vieles klingt eher wie ein großer Werbespot für diejenigen, die ihr Geld damit verdienen, dass sie ihre restaurierten DeLoreans von Ausstellung zu Ausstellung fahren. Die wenigen außergewöhnlichen Storys, die eng mit der Stiftung von Michael J. Fox verknüpft sind, werden dagegen nur wenig beleuchtet.
Was der Drehbuchautor Dan Harmon in der Dokumentation verloren hat, verstehe dabei wer will. Nicht nur, dass er die Filme mehr zu kritisieren scheint, als dass er herausstellt, was sie für ihn bedeuten, seine stets Ich-bezogenen Aussagen, insbesondere in den letzten Minuten, verleihen Back in Time einen üblen Beigeschmack.

Sieht man Jason Arons Dokumentation als Fan-Projekt, ist es durchaus überraschend, wie viele der bekannten Filmgrößen hier vor die Kamera treten. Und auch wenn es makaber klingt, bei manchen hat man nicht mehr damit gerechnet, dass es sie noch gibt. Sie somit alle vereint zu sehen, ihre Retrospektive auf ihren Erfolg von vor dreißig Jahren zu hören, ist für Fans durchaus unterhaltsam. Da das Meiste bereits bekannt ist, ist es nur nicht erleuchtend.


Fazit:
Wer von der Zeitreisetrilogie Zurück in die Zukunft verzaubert wurde, wird sich vermutlich in die überaus interessante Entstehung, vor allem des ersten Teils, eingelesen haben. Dass der Film so erschien, wie er es tat, ist immer noch verblüffend. Den schwierigen Werdegang zeichnet Regisseur Jason Aron hier nach und lässt dabei Darsteller/innen und Crew sprechen, mit denen ein Wiedersehen ist, als würde man alte Freunde treffen.
So kurzweilig diese Momente sind, so uneinheitlich ist die Vorstellung der Fan-Basis im zweiten Drittel der Dokumentation. Manche Geschichten sind hier interessant, andere scheinen wie ein Werbespot oder besitzen so gut wie gar keine Aussagekraft. Back in Time versucht beides zu vermischen, schwenkt am Ende aber doch auf die Crew des Klassikers zurück. Was man dort hört, eignet sich eher als Dreingabe für eine Blu ray-Veröffentlichung, denn als eigenständige Berichterstattung. Der Blick auf die Fans ist dabei aber nicht durchgehend – oder erschöpfend – genug für eine eigenständige Doku.