Monk: "Mr. Monk wird gejagt" [2008]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 06. Januar 2013
Genre: Krimi / Komödie

Originaltitel: Monk: "Mr. Monk Is on the Run"
Laufzeit: 84 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2008
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Randall Zisk
Musik: Jeff Beal, Randy Newman (Titel-Thema "It's a Jungle Out There")
Darsteller: Tony Shalhoub, Traylor Howard, Ted Levine, Jason Gray-Stanford, Scott Glenn, Melora Hardin, Ray Porter, Courtney Gains, Jose Pablo Cantillo, Diego DiGiovanni, Horacio Galaviz


Kurzinhalt:

Er berät die Polizei häufig bei ihren Ermittlungen, bevorzugt bei denen, die Captain Leland Stottlemeyer (Ted Levine) und seinen Kollegen Randy Disher (Jason Gray-Stanford) zur Verzweiflung bringen: Adrian Monk (Tony Shalhoub). Seit seine Frau Trudy (Melora Hardin) vor zehn Jahren durch eine Bombe ums Leben kam, scheint für den in sich gekehrten Einzelgänger jeder Tag eine Herausforderung, die er am liebsten gar nicht erst bewältigen würde. Als er von der Polizei zu einem Tatort gerufen wird, bei dem Einzelteile jener Bombe gestohlen wurden, mit der auch seine Frau getötet wurde, ahnt er nichts Gutes. Ein Schreiben des Einbrechers scheint wie eine verschlüsselte Botschaft, doch weder Monk, noch seine Assistentin Natalie (Traylor Howard) ist in der Lage, sie zu lösen.
Bis es Adrian wie Schuppen von den Augen fällt. Doch statt die Polizei zu informieren, macht er sich selbst auf, Trudys Mörder (Courtney Gains) zur Strecke zu bringen. Wenig später liegt dieser tot vor ihm und Sheriff Rollins (Scott Glenn) hat Monk in Gewahrsam genommen. Die Beweise sind erdrückend, die tödliche Kugel kam aus seiner Waffe. Aber hat er wirklich geschossen? Adrian ist sich diesbezüglich selbst nicht sicher, aber darauf aus, seine Unschuld zu beweisen. Als sich die Möglichkeit bietet, flieht er – aber wie soll jemand mit einer sehr langen Liste von Phobien auf sich gestellt auf der Flucht überleben können ...


Kritik:
Zum Finale der sechsten Staffel präsentiert sich die Krimiserie Monk mit dem Zweiteiler Mr. Monk wird gejagt, der treffender Mr. Monk ist auf der Flucht hätte heißen sollen. An die Vorlage mit Dr. Kimble als unschuldig Verurteiltem erinnert der Krimi gerade in der ersten Hälfte frappierend. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, zumal die ersten 45 Minuten voller guter Momente stecken. Doch hat man das Gefühl, dass die Autoren den Krimi nicht am Stück geschrieben haben, sondern sich überlegten, wie sie zwei Episoden miteinander verknüpfen könnten. Und das ist dem TV-Film leider auch anzusehen.

Die preisgekrönte Serie lebt gleichermaßen von der Hauptfigur wie vom Hauptdarsteller. Tony Shalhoub als zwanghafter Phobiker ist beispiellos und seine Figur Adrian Monk so inspirierend wie tragisch. Bemerkenswerte Episoden gibt es einige: Sei es Mr. Monk glaubt kein Wort, in welcher er seinem Freund Leland eine Nachricht überbringen muss, die dieser sicherlich nicht hören möchte. Oder aber die aufwühlende Mr. Monk ist auf Sendung, in der die Rücksichtslosigkeit eines Journalisten eine nie verheilte Wunde bei Monk wieder tief aufreißt. Doch so unterhaltsam die Fälle jeweils sind und so gelungen einzelne Momente, was dazwischen geschieht, ist mitunter nicht wirklich packend, beziehungsweise die Fälle eher nebensächlich. So wird der Ermittler zu Beginn zu einem Fall gerufen, nur damit sich mehr als die Hälfte der Episode um eine andere, private Angelegenheit dreht und in den letzten Minuten der Fall gelöst wird. Knifflige Situationen, bei denen man als Zuseher mitraten und miträtseln kann, sind leider die Ausnahme.

Ein ähnliches Problem weist auch Mr. Monk wird gejagt auf: Während die erste Hälfte des Zweiteilers nicht nur amüsant, sondern vor allem temporeich und spannend ist, nehmen die Macher im zweiten Teil die Spannung vollständig aus der Erzählung heraus. Stattdessen wird eine neue Nebenhandlung eingeführt, die zugegebenermaßen auf den ersten Teil kurz verweist, aber im Grunde genommen auch eigenständig hätte erzählt werden können. Zudem finden sich in den zweiten 40 Minuten viele Szenen, die bestenfalls als Füllmaterial bezeichnet werden können und weder für die Figuren wichtig sind, noch für die Auflösung. Es ist, als hätten die Autoren eine Geschichte entworfen, die sie in etwas mehr als einer Stunde hätten erzählen können und die sie über weitere 20 Minuten retten mussten.

Den Darstellerleistungen tut dies keinen Abbruch: Tony Shalhoub geht in seiner Rolle gewohnt auf und Traylor Howard als Monks Assistentin Natalie hat emotional endlich mehr zu tun. In Scott Glenn wurde ein charismatischer, aber letztlich unterforderter Widersacher für den Kombinationskünstler gefunden und die bereits zweite Umbesetzung der Rolle des Dale Biederbeck funktioniert erstaunlich gut. Einzig Jason Gray-Stanford hat das Nachsehen und dementsprechend kaum etwas zu tun.
Die Besetzung veredelt den Fernsehkrimi gewohnt und die Spannungen zwischen zwei Hauptfiguren im zweiten Teil zu beobachten wird eines der Highlights für die Fans sein.

Die eigentliche Story von Mr. Monk wird gejagt ist schnell erzählt und verweist für Kenner der Serie auf das einschneidendste Ereignis im Leben des Titel gebenden Protagonisten. Zehn Jahre, nachdem seine Ehefrau Trudy durch eine Autobombe ums Leben gekommen ist – der Fall, den er bislang nicht lösen konnte –, hat ein Einbrecher ihm eine Nachricht hinterlassen. Gestohlen wurden all diejenigen Gegenstände, aus denen sich Trudys Bombe bauen ließe. Die Aussicht, endlich den Mörder zu fassen, lässt Adrian alle Vorsicht vergessen, so dass er dem Hinweis auf eigene Faust nachkommt. Nur, um wenig später selbst des Mordes angeklagt zu werden. Ob er es war, darüber ist er sich eingangs selbst nicht ganz sicher und auch wenn man ihm wünschen würde, endlich einen Abschluss für den Tod seiner Frau zu finden, es wäre für die Serie doch verfrüht, jetzt schon diese Hintergrundgeschichte, die von den Autoren leider sehr stiefmütterlich behandelt wird, aufzulösen.

Letztlich beginnt Mr. Monk wird gejagt deutlich packender, als der TV-Film endet und auch wenn der zweite Teil und der letzte Dialog durchaus seine gelungenen Momente aufweist, am Ende siegt auch beim Staffelfinale der sechsten Staffel das Potential über die Durchführung.


Fazit:
Es gibt Momente, da möchte man Adrian Monk so lange schütteln, bis er sein Zwangsverhalten endlich ablegt, insbesondere, wenn ihn genau das daran hindert, schnell zum Ziel zu kommen. Doch gerade diese Aspekte seines Verhaltens zeichnen ihn aus und lassen ihn erst zu dem begnadeten Ermittler werden, der er ist. Und so sehr man als Zuschauer die Serie Monk auch genießt, alle tollen und sehenswerten Details zusammengenommen sind seltsamerweise herausragender als die Serie an sich.
Ein ähnliches Phänomen lässt sich auch bei Mr. Monk wird gejagt erkennen. Seine Flucht aus dem Gewahrsam ist für ihn, der er vor über 100 Dingen Angst hat, bemerkenswert, ebenso wie seine Entschlossenheit, sich Trudys Mörder allein zu stellen. Doch die packenden Elemente konzentrieren sich auf den ersten Teil des TV-Krimis, während danach nur ein Häppchen der Hintergrundgeschichte serviert wird, das mühelos auch zuvor hätte genannt werden können. Das macht den Zweiteiler nicht weniger unterhaltsam, aber es macht ihn weit weniger einzigartig, als er hätte sein können und die Frage bleibt, ob es der Serie in den beiden kommenden Staffel gelingt, ihr Potential auch auszuschöpfen.