Knight Rider: Die Serie [2008 / 2009]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 7. Dezember 2024
Genre: Unterhaltung

Originaltitel: Knight Rider
Laufzeit: Pilotfilm & 17 Episoden, je ca. 45 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2008 / 2009
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Steve Shill, David Solomon, David Straiton, Bryan Spicer, Allan Kroeker, Jay Chandrasekhar, Leslie Libman, Matt Earl Beesley, J. Miller Tobin, Milan Cheylov, Jeffrey G. Hunt, Nick Gomez, Guy Norman Bee, Alex Zakrzewski
Musik: Christopher Tyng
Besetzung: Justin Bruening, Deanna Russo, Val Kilmer (Stimme, Peter Flechtner), Paul Campbell, Smith Cho, Bruce Davison, Sydney Tamiia Poitier, Yancey Arias, Peter Cullen (Stimme), David Hasselhoff, Susan Gibney


Kurzinhalt:

Nachdem der ehemalige Soldat Mike Traceur (Justin Bruening) nicht nur seine Jugendliebe Sarah (Deanna Russo), sondern auch ihren Vater Charles Graiman (Bruce Davison) wiedergetroffen hat und auf dessen Erfindung, das futuristische Wunderauto K.I.T.T., getroffen ist, wird eine Nachfolgeorganisation der früheren „Foundation für Recht und Verfassung“ aus der Taufe gehoben. Die Geheimorganisation „Knight Industries Research and Development“ wird von NSA-Agent Alex Torres (Yancey Arias) und FBI-Agentin Carrie Rivai (Sydney Tamiia Poitier) beaufsichtigt, die gleichzeitig die Missionen bestimmen, die Mike und K.I.T.T. bestreiten. Für dessen Entwicklung und Funktionen sind Billy (Paul Campbell) Zoe (Smith Cho) zuständig. Sie ahnen wie Mike und Sarah nicht, dass es einen Grund gibt, weshalb Mike, der sich an bestimmte Zeiten seiner Militärlaufbahn nicht erinnern kann, für das Programm ausgesucht wurde, oder dass es eine ganz andere Agenda im Hintergrund gibt …


Kritik:
Mehr als 20 Jahre, nachdem die letzte Episode mit Michael Knight und seinem Wunderauto K.I.T.T. ausgestrahlt wurde, versuchte das verantwortliche Studio einmal mehr, Knight Rider im Serienformat wiederzubeleben. Anstatt wie zuvor einen Sprung in die Zukunft zu wagen, oder ein neues Konzept aufzusetzen, bleibt die Serie den Ursprüngen treu und ist tatsächlich eine spät angesiedelte Fortsetzung. Zweimal kommen die Verantwortlichen an dem Punkt an, dass sie wissen, in welche Richtung sich die Serie entwickeln würde, doch es kommt nicht so weit, dass sie den Weg auch gehen dürfen.

Die Geschichte beginnt mit dem Pilotfilm in Spielfilmlänge „ K.I.T.T. in Gefahr!“, in dem der Wissenschaftler Dr. Charles Graiman Opfer eines Anschlags wird. Er war einst Entwickler des futuristischen Autos K.I.T.T. und deren künstlicher Intelligenz. Inzwischen ruht diese Intelligenz in einer neuen Version des Autos, einem mit besonderen Fähigkeiten ausgestatteten Ford Mustang Shelby GT500KR. Der bringt schließlich Graimans Tochter Sarah zu dem ehemaligen Army Ranger Mike Traceur. Zusammen mit Sarah, ihrem Vater, den beiden Spezialisten Billy und Zoe sowie NSA-Agent Alex Torres und FBI-Agentin Carrie Rivai bilden Mike und K.I.T.T. schließlich eine neue „Foundation für Recht und Verfassung“, jene Privatorganisation, in der Michael Knight einst dafür stand, dass ein Mann etwas verändern kann. Nun jedoch steht die Foundation im Staatsdienst und Michael und K.I.T.T. übernehmen Missionen, die stellenweise beinahe banal klingen, dann jedoch wieder internationale Bedeutung entwickeln.

Ein roter Faden, zumindest in den ersten 12 Episoden, sind immer wieder Andeutungen an Mikes Vergangenheit, der sich an bestimmte Missionen während seines Militärdienstes nicht erinnern kann, und Erwähnungen von K.I.T.T.s einstigem, bösen Bruder: K.A.R.R.. In dieser Anfangsphase der Serie, in der Knight Rider merklich seine eigene Handschrift sucht, verlagert sich das ursprüngliche Konzept, das aus deinem Mann und seinem Auto bestand, die gemeinsam gegen das Unrecht kämpften, hin zu einer missionsbasierten Agentenserie, bei der das Team im Vordergrund steht. Dank der durchaus sympathischen, wenn auch nicht wirklich ausgearbeiteten Figuren, könnte das funktionieren, doch widerfährt der Erzählung nach diesem ersten Dutzend Folgen ein merklicher Knick, der die Serie inhaltlich neu ausrichtet.

Auch wenn die aggressive Musik immer noch Teil des Konzepts bleibt, die teils schwindelerregende Inszenierung bessert sich fortan immerhin. Die ersten Episoden wirken mit einer Fülle an Schnitten und wackeliger Kamera, gepaart mit oftmals wenig überzeugenden Trickeffekten, alles andere als souverän. Doch in den letzten fünf Episoden, in denen es auch eine neue, kleinere Stammbesetzung gibt, finden die Verantwortlichen spürbar ihren Weg. Dann beginnt sich auch endlich eine loyale Freundschaft zwischen K.I.T.T. und Mike zu entwickeln, die zuvor beinahe notgedrungen miteinander gearbeitet haben. Zudem wird die neue Rolle der Foundation stückweise angedeutet und man kann förmlich erahnen, dass Knight Rider letztlich dorthin zurück wollte, wo alles begann. Die Verknüpfungen und Anspielungen an die Originalserie wirken hier auch bei weitem nicht aufgesetzt, sondern dienen vielmehr dazu, die Geschichte und die Figuren abzurunden.

Doch all dies tröstet trotz des Unterhaltungswerts angesichts der amüsanten Neckereien im Team kaum darüber hinweg, dass die Dialoge in aller Regel platt und weltfremd klingen. Oder dass die Storys weit absehbar verlaufen, wenn sie nicht inhaltlich hanebüchen sind. Das schließt die großen neuen Fähigkeiten von K.I.T.T. mit ein, der sein Äußeres verändern und so zu anderen Autos werden kann. Die Ideen, die Knight Rider hier von Transformers [2007] übernimmt, sind unübersehbar, nur sind sie in den wenigsten Momenten weder tatsächlich notwendig, noch ergeben sie einen großen Sinn. Es ist bedauerlich, dass ausgerechnet die Doppelfolge „K.I.T.T.s tödlicher Kurs / K.I.T.T. geht in die Luft“, die eben jenen Knick in der Ausrichtung der Serie markiert, das Highlight der Serie darstellt. Gerade, weil die Figuren hier nicht stets einen lockeren Spruch auf den Lippen haben, sondern sich der Gefahr durchaus bewusst sind. Dieser Ausrichtung weiter zu folgen, hätte ebenso funktionieren können, wie die vorrangig auf Mike und K.I.T.T. zugeschnittenen Episoden, die danach kommen.

So wirkt die Neuauflage von Knight Rider jedoch vor allem unentschlossen. Die teils fahrige Inszenierung, die beinahe wie ein Markenzeichen von Filmemacher Doug Liman (Die Bourne Identität [2002]) wirkt, der hier mit produziert, macht ebenso wenig Spaß anzusehen, wie die sichtbaren Studioaufnahmen, jedes Mal, wenn Mike oder irgendjemand anders im Auto sitzt. Sieht man dies hier, kann man sich nur fragen, weshalb dies 20 Jahre früher meist echter aussah oder tatsächlich in einem fahrenden Auto gedreht wurde, trotz des merklich kleineren Budgets. Doch das heißt nicht, dass sich insbesondere Fans der ursprünglichen Serie nicht unterhalten lassen könnten. Die Verweise sind gelungen und erweitern die bekannte Hintergrundgeschichte. Vor allem jedoch sind die Figuren sympathisch und das Team besitzt durchaus Potential. Schade ist nur, dass die Verantwortlichen nicht die Zeit bekamen, genau das auch auszuloten.


Fazit:
So buchstäblich wackelig der Einstand der Fortsetzung der ursprünglichen Unterhaltungsserie Knight Rider [1982-1986] ist, man kann sich durchaus vorstellen, dass die Rückbesinnung auf das ursprüngliche Konzept um einen Mann, der sich gegen Ungerechtigkeiten mit seinem futuristischen Auto einsetzt, immer noch funktionieren kann. Es dauert zwar lange, ehe die Verantwortlichen diese Richtung überhaupt einschlagen, doch wenn sie es tun, lebt auch der eigentliche Star der Serie auf: Wunderauto K.I.T.T.. Das Team um ihn und Mike kommt dabei bedauerlicherweise ebenso kurz, wie Mike selbst, dessen Entwicklung nach den ersten Episoden auf der Stelle tritt. Doch sind genügend Ansätze vorhanden, die eine Serie hätten tragen können. Selbst dann, wenn die Storys wenig Neues bieten und die gesamte Präsentation von anderen damaligen Serienformaten wie Lost [2004-2010] unendlich weit entfernt war. Es ändert nichts daran, dass Knight Rider mehr richtig als falsch macht und immerhin Unterhaltung bietet, selbst wenn der Charme des Originals merklich fehlt. Trotz oder gerade auf Grund der vielen Verweise darauf.