Gott schütze dieses Haus [2001]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 01. Juli 2002
Genre: Drama / Krimi

Originaltitel: The Inspector Lynley Mysteries: A Great Deliverance
Laufzeit: 150 min.
Produktionsland: England
Produktionsjahr: 2001
FSK-Freigabe: -

Regie: Richard Laxton
Musik: Robert Lockhart
Darsteller: Nathaniel Parker, Sharon Small, Rachel Ambler, Mark Benson,


Kurzinhalt:
Inmitten Englands geschieht ein grausiger Mord. Einzige Zeugin, so scheint es, ist die stark traumatisierte Roberta, die neben der Leiche ihres Vaters, einem Farmer, gefunden wurde. Das ungleiche Ermittlerpaar Inspektor Lynley (Nathaniel Parker) und Sergeant Havers (Sharon Small) soll den Fall aufklären, dabei haben sie jedoch nicht nur mit privaten Problemen zu kämpfen, sondern geraten auch immer tiefer in einen Sumpf aus Intrigen und Abgründen, die sich in der ruhigen Gegend festgesetzt haben.


Kritik:
Bis auf Für alle Fälle Fitz [1993-1996] und McCallum [1995-1998] (vor allem erstere ist eine hervorragende Krimireihe) bin ich an sich kein ausgesprochener Fan von englischen Fernsehkrimis, allerdings wurde ich auch schon oft positiv überrascht. Mit Gott schütze dieses Haus war es leider nicht so.

Die Geschichte ansich ist wirklich interessant, bietet viele Überraschunge, und fesselte mich gerade im ersten Teil dieses Zweiteilers vor den Fernseher. Mit jeder neuen Person tauchten noch mehr Fragen auf, noch mehr Rätsel, die es zu entdecken galt.
Als Roman, darauf basiert diese Krimireihe nämlich, mag das gut funktionieren, im Film werden im zweiten Teil sehr schnell die Zusammenhänge deutlich. Es sind an sich nicht Klischees in dem Sinne, vielmehr viel zu oft dagewesene Verstrickungen, die jeden Hobby-Sherlock-Holmes vor keine Probleme stellen würden.
Nur das ungleiche Ermittlerduo scheint auf die offensichtlichen Details nicht zu achten.

Wenn man als Zuschauer jedoch in den Gedankengängen viel weiter ist, als die Hauptcharaktere, und man in jeder Szene mitansehen muss, wie sie den Wald vor lauter Bäumen nicht erkennen, dann ist das schnell ermüdend. Ganze Handlungsstränge, die auf den ersten Blick faszinierend und interessant aussehen, haben im Endeffekt nichts mit dem Mordfall zu tun – wieso wurden sie dann überhaupt eingebaut? Dass so ziemlich jeder Anwohner des Dorfes sprichwörtlich seine Leichen im Keller hat, ist auch nicht neu und interessiert auf den ersten Blick auch nicht. Hier hätte man gerade die zweite Hälfte viel straffer inszenieren können.

Wieso - überhaupt - müssen Fernsehfilme immer eine Länge von zwei (oder mehr) mal 80 oder 90 Minuten haben? Einmal 110 Minuten hätten gut ausgereicht, ohne bei den wirklich wichtigen Charakterzeichnungen nachzulassen.
Die Hauptcharaktere Lynley und Havers sind dabei vielschichtig angelegt, mit ihren eigenen privaten Problemen und Schwierigkeiten. Und doch scheint gerade Havers Gefühlsausbruch am Ende des zweiten Teils viel zu plötzlich gegenüber einem Partner, den sie gerade einmal eine Woche kennt.

An den Darstellern gibt es nichts auszusetzen, sie alle spielen ihre Rollen sehr überzeugend und ich kann mir vorstellen, dass aus dem Ermittlerduo ein richtig eingespieltes Team werden kann. Nur sollten ihre Fälle dann spannender inszeniert sein, sonst ist für mich der nächste der sieben bisher abgedrehten Teile der Inspector Lynley Mysteries (so der Original-Titel der Romanreihe, die inzwischen 13 Romane umfasst) auch der letzte.


Fazit:
Ein interessanter Ansatz mit nach einiger Zeit vorhersehbarer Auflösung und viel zu langatmig erzählt. Mit Für alle Fälle Fitz oder McCallum kann sich dieser Teil keinesfalls messen.