Walk the Line

Special-Kategorie: Film  |   von Lars Adrian  |   Hinzugefügt am 29. Januar 2006
Genre: Drama / Unterhaltung / Musik

Originaltitel: Walk the Line
Laufzeit: 136 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2005
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: James Mangold
Musik: T-Bone Burnett u.a.
Darsteller: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginniger Goodwin, Robert Patrick, Dallas Roberts, Dan John Miller, Larry Bagby, Shelby Lynne, Tyler Hilton, Waylon Malloy Payne, Shooter Jennings



Kurzinhalt:
1955 betrat ein hagerer Gitarren-Spieler, der sich J. R. Cash nannte, die Studios von Sun Records – einem Label, das bald Berühmtheit erlangen sollte. Es war ein Moment, der die amerikanische Kultur nachhaltig und unauslöschlich beeinflussen sollte. Mit seinen treibenden Akkorden, seiner großen Intensität und einer Stimme, die so tief und schwarz war wie die Nacht, trug Cash emotionale Songs vor, die vom alltäglichen Überlebenskampf, von Kummer und seelischer Not handelten. Songs, die mutig, lebensnah und völlig anders waren als alle Musik vorher.
An jenem schicksalhaften Tag startete die beeindruckende frühe Karriere von Johnny Cash. Während er einen völlig neuen Sound kreierte, der kommenden Rock-, Country-, Punk-, Folk- und schließlich auch Rap-Stars den Weg bahnte, begab sich Cash auf eine wilde, orientierungslose Reise persönlicher Veränderungen. Nach unbeständigen, sprunghaften Lebensabschnitten entwickelte er sich vom selbstzerstörerischen Pop-Star zum ikonenhaften "Man in Black".
Der junge Cash stellte sich dabei seinen persönlichen Dämonen, kämpfte für seine Aufsehen erregende Liebe zu June Carter, die ihn auffing und rettete, und lernte, wie er auf dem hauchdünnen Grat zwischen Zerstörung und Erlösung gehen musste
Genau diese Geschichte erzählt der neue Film Walk the Line von Regisseur James Mangold (Cop Land [1997]), in dem Joaquin Phoenix (Gladiator [2000]) und Reese Witherspoon (Eiskalte Engel [1999]) in den Rollen von Johnny Cash und June Carter zu sehen sind.


Hintergrund & Produktion:
Als der junge Johnny Cash die Air Force verließ und Mitte der 1950er nach Memphis, Tennessee zog, gab es so etwas wie Rock-Stars noch nicht. Cash ging es nur darum, dass die Leute seine Songs hören konnten und die darin erzählten Geschichten von glücklosen Menschen, die Glauben und Erlösung suchten.
Dennoch kennen nur wenige die ganze Geschichte des jungen Johnny Cash: Wie er für seine Musik kämpfte, die bisherige Genre-Typisierungen sprengte; wie er sich beinahe selbst zerstörte, bevor er wirkliche Größe erreicht hatte; wie er die Liebe fand, die sein Leben verändern sollte.

Wie so viele andere Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, war auch Autor und Regisseur James Mangold schon seit langem von Cash aufgrund dessen wegweisender Rolle in der amerikanischen Musik-Geschichte fasziniert und bewunderte ihn.
In den 1990ern befand sich Mangold mitten in der Produktion seines Krimi-Dramas Cop Land (mit Hauptdarsteller Sylvester Stallone), als ihn Cathy Konrad, Mitproduzentin des Films, nach neuen Projekten befragte. Mangold erzählte ihr, dass er schon seit langem die Idee hatte, einen Film über Johnny Cash zu drehen. Konrad begann zu recherchieren und fand heraus, dass ein enger Freund Cashs die Film-Rechte besaß: Schauspieler und Filmemacher James Keach, dessen Frau Jane Seymour mit Cash bei der TV-Serie Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft [1993-1998, 1999, 2001] vor der Kamera gestanden hatte. Mangold und Konrad kontaktierten Keach und entschlossen sich gemeinsam, das Projekt zu entwickeln, zu dem Mangold und Gill Dennis das Drehbuch schreiben sollten.

"Ich kann mich noch lebhaft an unsere Aufregung erinnern", so Konrad, "als Jim [Mangold; Anmerkung des Redakteurs] und ich den Zeitpunkt für unser erstes Treffen mit Johnny Cash und June Carter-Cash erfuhren. Wir waren beide zum Frühstück eingeladen. Wir warteten gerade in der Lobby des Holiday Inn, als ich plötzlich diese alles durchdringende Stimme hören konnte. Ich drehte mich um und wurde begrüßt: 'Hi, ich bin Johnny Cash'. Da stand er also in seinen Stiefeln und seinen Jeans. Er nahm uns in seinem Mercedes Diesel mit zum Frühstück in sein Haus. Das war eine unvergessliche Erfahrung. Vor dem Essen sprachen sie ein Tischgebet und sangen gemeinsam ein Lied. Das war ein Tag, den Jim und ich nie vergessen werden."
In den folgenden Jahren verbrachten die Filmemacher viele Stunden mit Johnny Cash und June Carter-Cash. Sie lauschten ihren Geschichten über die Kindertage des Rock and Roll, über ihr turbulentes Leben und ihre sich ganz langsam entwickelnde Romanze. "Als wir John näher kennen lernten", fährt Konrad fort, "stellte Jim ohne Scheu auch provokative Fragen, vor denen viele andere vielleicht zurückgeschreckt wären. Doch John vertraute ihm wirklich, gerade auch in dem Punkt, wie er diese Geschichte erzählen wollte.

Von Anfang an erkannte Mangold die Chance, eine durch und durch amerikanische Geschichte zu erzählen. Anstatt das ganze Leben des über 70-Jährigen in einen Zwei-Stunden-Film zu packen, entschied sich Mangold, die Aspekte von Cashs Lebensgeschichte zu erzählen, die am dramatischsten und unbekanntesten waren und die ihn am meisten veränderten. Die Jahre also, die seine Kindheit in Armut, seinen Aufstieg zum Star, seinen Absturz und schließlich sein Comeback als Musik-Legende umspannen.
"Diese Geschichte kennen nur sehr wenige", erläutert Mangold. "Der junge Johnny Cash und seine Altersgenossen waren Pioniere, die versuchten, ihren Weg zu finden. Was bedeutet es, ein Rock-Star zu sein, wenn noch niemand zuvor ein solches Leben gelebt hatte? Wie geht man mit dieser ganzen Aufmerksamkeit um, mit dem Druck, dem Geld, den Fans und den Anforderungen? Es gab damals keine Roadies, Tour-Busse, Fünf-Sterne-Hotels, Klima-Anlagen oder Mobil-Telefone, um Kontakt mit der Familie halten zu können. Männer wie Johnny Cash, Elvis oder Jerry Lee fuhren mit ihrer Ausrüstung jede Nacht von einem schweißtreibenden Auftritt zum nächsten. Niemand weiß, wie hart diese Touren wirklich waren. Für mich war das eine Welt, die man so im Kino noch nicht gesehen hatte." Mangold hoffte, dass er etwas von der elektrifizierenden Energie, die sich in diesen frühen Tagen der Rock-Musik entwickelte, einfangen können würde

Als der Regisseur John und June besser kennen lernte, berührte ihn die Liebe, die beide füreinander empfanden. Die Filmemacher verstanden schließlich, dass die Beziehung der beiden von entscheidender Bedeutung für ihre musikalische Entwicklung und die Emotionalität ihrer Musik war.
"Die Story von June und John war so wunderschön und dabei eine so einzigartige amerikanische Liebesgeschichte, dass kein Autor die Wirklichkeit hätte übertreffen können", fährt der Regisseur fort. "Zehn Jahre lang konnten sie eine gewisse Vertrautheit und Intimität nur auf der Bühne haben. Doch darin liegt ein tiefer romantischer Gedanke, denn auf der Bühne fällt alles von einem ab, man ist lebendig und auf eine ganz ursprüngliche Art mit der Person verbunden, mit der man zusammen singt. Sie brauchten lange, bis sie diese Verbindung, die sie auf der Bühne hatten, auch im Leben verwirklichen durften.

Als Mangold schließlich zusammen mit Gill Dennis das Drehbuch zu entwickeln begann, stützten sie sich auf die zwei Cash-Autobiografien Man in Black [1986] und auf Cash – The Autobiography [1997]. Beide Bücher beleuchteten die Höhen und Tiefen seines Lebens mit Aufrichtigkeit und Humor.
Als die Autoren tiefer in die Materie vordrangen, benutzten sie die Songs von June und John als Richtschnur und Leitfaden. Mangold kontaktierte weltweit die Besitzer von Läden, die sich auf alte Platten spezialisiert hatten und fand dabei einige seltene, frühe Aufnahmen der beiden, die ihm halfen, Johnnys Lebensgeschichte besser zu verstehen. Diese Texte und Aufnahmen waren quasi ein Fenster in die Gefühlswelt Johnny Cashs und erläuterten die Themen und Gedanken, die ihn damals beschäftigten. "Es war einfach faszinierend zu erkennen, wie die von Johnny in dieser Zeit geschriebenen Songs genau das reflektierten, was er damals durchmachen musste. Diese Songs erzählen eine sehr intensive, persönliche Geschichte", führt Mangold weiter aus. "Manchmal geschieht das indirekt, aber dennoch erfährt man eine Menge dabei. Obwohl Johnny nie im Gefängnis gewesen ist, schrieb er so viele Songs darüber, weil er sich mit Häftlingen identifizierte. Er hatte das Gefühl, so schwere Fehler gemacht zu haben, dass man ihm dafür nie vergeben könnte. Jahrzehntelang war er in sich selbst gefangen."
Was den Film-Titel anbetrifft, sah Mangold im Konzept "Seinen Weg Beibehalten" etwas, was für Cashs eigenen Kampf von zentraler Bedeutung war: "Ich glaube, dass der Song 'Walk the Line' so vielen unterschiedlichen Menschen so viel bedeutet, weil er all die Mühen und Anstrengungen thematisiert, die wir auf uns nehmen müssen, um nicht vom Weg abzukommen. Der Song streitet nicht ab, dass das Böse existiert, er gibt auch nicht vor, dass der Sänger jenseits jeglicher Versuchung ist. John singt einfach seine persönliche Wahrheit, dass man jeden Tag daran arbeiten muss, ein guter Mensch zu sein. [...] Er sang über seinen Kampf mit all den Kräften und Schicksalsschlägen, die sein Leben bestimmten. Das waren Probleme, die nichts mit seiner Kindheit zu tun hatten: die Drogensucht, die Liebe zu June und die Verantwortung seiner Familie gegenüber."

Obwohl June Carter-Cash im Mai 2003 verstarb und Johnny Cash ihr nur fünf Monate später folgte, waren Mangold und Konrad dankbar, dass das Paar noch zu Lebzeiten mehrere Fassungen des Drehbuchs gelesen und sich auch dazu geäußert hatte. "Diese Erfahrung, diese beiden Menschen kennen gelernt zu haben, die so großzügig, freundlich und voller Vertrauen waren, verstärkte in uns den Wunsch, ihnen gerecht zu werden", meint Konrad. "Wir schätzten uns glücklich, dass sie wenigstens eine Chance gehabt hatten, das Drehbuch zu lesen und dass sie zufrieden waren, wie wir ihre Geschichte erzählten."
Ko-Produzent James Keach kommt zu folgendem Fazit: "Als Johnny Cash ein Rock-and-Roll-Star wurde, ging er durch den Feuerring, wie es June formulieren würde. Letztlich ist seine Geschichte eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über Erlösung und über die Entwicklung des Rock and Roll. Und es ist die Geschichte über die spirituelle Reise eines Mannes, der zu sich selbst fand."
Und Cathy Konrad fasst zusammen: "Meiner Ansicht nach ist Johnny Cash deshalb eine Ikone, weil er im Leben nichts ausgelassen hat, jeden denkbaren Weg gegangen ist und so viele unterschiedliche Menschen auf so verschiedenen Gebieten beeinflusst hat. Fast jeder scheint sich an einen Moment erinnern zu können, an dem man einen seiner Songs hörte und sich davon angesprochen fühlte. Aber bei allem, was er erlebte, verlor er nie aus den Augen, wer er war. Er war einfach echt, das einzig Wahre, das Original."

Als es darum ging, einen geeigneten Schauspieler zu finden, der Johnny Cash glaubhaft auf der Leinwand verkörpern könnte, sah Cathy Konrad ein Foto von Joaquin Phoenix und fühlte sich an die Musiker-Legende in ihren jungen Jahren erinnert. "Es war da etwas in Joaquins Augen", beschreibt es James Mangold, der ebenfalls der Überzeugung war, dass Phoenix die Ideal-Besetzung für die Rolle war. "Man spürte bei ihm die gleiche Sehnsucht, diese unermüdliche Suche nach etwas. Joaquin besitzt diese Ehrlichkeit, die John so auszeichnete." Ohne ein weiteres Treffen vertraute Mangold seinem Instinkt und gab Phoenix die Rolle. Es stellte sich heraus, dass auch Johnny Cash Phoenix' Darstellung des Kaisers Commodus in Gladiator liebte, für die der Schauspieler eine Oscar-Nominierung erhalten hatte.
Im Kampf um diese Rolle folgte Phoenix seinen Gefühlen. "Als ich hörte, dass James Mangold einen Film über das Leben von Johnny Cash plante, wollte ich mitspielen, ohne das Drehbuch überhaupt gelesen zu haben", erinnert sich Phoenix. "Ich hatte einfach ein wirklich gutes Gefühl bei diesem Gedanken und mir gefiel die Vorstellung, eine so komplexe Rolle spielen zu können und einen Mann darzustellen, der ein derart erfülltes Leben geführt hatte."
Phoenix wusste nicht viel über Johnny Cashs Anfänge als Rock-and-Roll-Pionier und fand deshalb die Story sehr aufschlussreich. "Viele Leute kennen Johnny Cash nur als 'Man in Black'. Für mich war es sehr aufregend, etwas über seine frühen Jahre und seinen Durchbruch mit Sun Records zu erfahren, zu einer Zeit, als es mit dem Rock and Roll gerade so richtig losging."
Von dem Moment an, als Phoenix die Rolle bekommen hatte, trug er eine Gitarre mit sich herum. Er tauchte in Johnny Cashs Leben und Musik ein, las seine Autobiografien, sah sich Archivaufnahmen von seinen frühesten Auftritten an und hörte jede seiner Platten. Obwohl Johnny Cash starb, bevor Phoenix ihn kennenlernen konnte, empfand der Schauspieler Zufriedenheit, dass Cash seiner Besetzung zugestimmt hatte. "Ich fand es sehr aufregend, wie stark John an der Entwicklung von Jim Mangolds Drehbuch beteiligt war und wie sehr Jim entschlossen war, diese Story richtig zu erzählen. Das bedeutete mir sehr viel. Es nahm mir etwas von dem Druck, weil John ein Mensch war, dessen Integrität man immer spüren konnte. Die Menschen schätzten Johns Glaubwürdigkeit."
Phoenix wusste, dass er zunächst in die Seele des Musikers Cash vordringen musste, bevor er die Seele des Menschen erforschen konnte. Dazu mussten Cashs Art der Bühnen-Performance und sein Gitarren-Stil ein organischer Teil von Phoenix' Darstellung werden: "Johnny bewegte sich auf der Bühne auf eine ganz besondere Art und Weise", erläutert Joaquin Phoenix. "Er schlug die Gitarre auf seine ganz eigene Art an, was wesentlich zur Energie seiner Auftritte beitrug. Die Gitarre musste mir richtig vertraut werden, denn sie war beinahe eine physische Ausdehnung von John. Sie war sein bester Freund, und ich glaube er fühlte sich sehr verletzbar, wenn er sie nicht in seiner Hand hatte."
Phoenix hatte nicht die Absicht, Cashs Stimme zu imitieren. Stattdessen sollte der Gesang des Schauspielers tief aus seinem Innersten kommen. "Jim ging es um einen rohen, ungekünstelten Ansatz", erklärt Phoenix. "Damit wollte er die Intimität einfangen, die entsteht, wenn jemand einen Song schreibt und ihn in diesem Augenblick auch singt. Man kann in einer solchen Szene nicht lippensynchron Playback singen, denn die Art der Performance ist ein zentraler Bestandteil der Rolle. Musik war immer ein Teil dessen, wie John kommunizierte, was er fühlte und was er wahrnahm. Das konnte man nicht simulieren oder verfälschen." Spontaneität war deshalb ein Schlüsselelement in Phoenix' Performance. "Ich habe erkannt, dass es in den frühen Auftritten von John immer etwas Unberechenbares gab. Man wusste nie, wann er einfach einen Song mittendrin abbrechen und das Publikum ansprechen würde. Ich hielt es für wichtig, diese Ursprünglichkeit zu vermitteln", erläutert der Schauspieler. "Der Film spielt in einer Zeit, in der es perfekte, ausgefeilte Live-Shows noch nicht gab. Spezialeffekte auf der Bühne oder ausgetüftelte Light-Shows kannte man noch nicht. Es stand nur ein Mann auf der Bühne, der seine Seele entblößte. Meiner Ansicht nach machte diese einfache Ehrlichkeit und Intimität Johnny Cash aus."
Phoenix musste dann einen anderen Gang einlegen, als er sich einigen der turbulentesten und quälendsten Momente in Cashs Leben zu stellen hatte, darunter auch Cashs Versuchen, sich von seiner ruinösen Abhängigkeit von Amphetaminen zu befreien: "Als Johnny sie Ende der 1950er zu nehmen begann, hatte er dafür fast pragmatische Gründe", führt Phoenix an. "Damals hatten Musiker einen immens intensiven und anstrengenden Tour-Kalender. Sie waren ihre eigenen Roadies, Techniker und Busfahrer. Der Hauptgrund, warum Johnny Amphetamine nahm, war einfach, um durchhalten zu können. Außerdem gab er zu, dass ihn die Pillen auf der Bühne selbstsicherer machten. Aber das Ganze wurde schnell sehr exzessiv, und er machte eine harte Zeit der Sucht durch. Genau zu dieser Zeit verliebte er sich in June."
Für den Schauspieler ist die Liebe von Johnny Cash und June Carter etwas ganz Besonderes: "Sie war eine Frau, die sich nichts gefallen ließ, der man nichts vormachen konnte, und das war John wirklich wichtig. Er brauchte diese Stärke in seinem Leben. Ihre Musik hatte er immer geliebt, aber als er sie dann kennenlernte, entdeckte er, dass sie in vielerlei Hinsicht ganz anders war als er selbst. Sie stand mit beiden Beinen auf dem Boden und die Selbstsicherheit, die sie ausstrahlte, zeigte ihm, wie man durchhalten konnte.

Die Besetzung von Reese Witherspoon als June Carter-Cash war genauso spontan, wie die Entscheidung, Johnny Cash von Joaquin Phoenix spielen zu lassen. "Reese war einfach unsere erste Wahl", stellt James Mangold fest. "Ich kannte Reese schon eine ganze Weile und war immer verblüfft darüber, wie sehr ihre Energie der von June glich. Ich war der Ansicht, dass sie in dieser Rolle wirklich beide Seiten ihrer Persönlichkeit zeigen konnte. Die eine Seite von ihr sehen wir in ihren Komödien: Eine bissige, kecke, schöne und superselbstsichere junge Frau. Aber Reese ist auch eine Mutter, die sich ganz ihren zwei Kindern widmet, die klug und sehr stark mit ihrem Umfeld, mit der Welt, die sie umgibt, verbunden ist. Auf ganz ähnliche Weise war June eine Komödiantin auf der Bühne, war albern, frech und witzig. Aber nach der Show nahm sie es sehr ernst, ihre Familie zu ernähren und ihren Kindern eine gute Mutter zu sein."
Darüber hinaus gab es noch den Aspekt der Chemie zwischen den Darstellern. "Von Anfang an war es für uns sichtbar, dass Reese und Joaquin großartig zusammen sein würden", erinnert sich Cathy Konrad. "June besaß eine wunderbare Energie und Lebendigkeit, von der John profitieren konnte, und genau das strahlt Reese an der Seite von Joaquin aus." "Für mich war es eine sehr emotionale Erfahrung, June darstellen zu dürfen", gibt Witherspoon zu. "Von Beginn an spürte ich, dass ich eine große Verantwortung tragen würde, diese wunderbare Frau zu verkörpern, deren Leben so vielen Menschen so viel bedeutet hat. Ich will damit sagen, dass die Bücher und Aufzeichnungen von June Carter mich sehr inspiriert haben – als Mutter, Entertainerin und als Ehefrau. Deshalb war diese Rolle eine Herausforderung, eine bescheiden machende und gleichzeitig auch erschütternde Erfahrung."
Witherspoon begann mit ihrer Vorbereitung, indem sie versuchte, in June Carters Welt vorzudringen. Mangold führte mit Witherspoon viele Gespräche darüber, wie June Johnny Cashs Lebensweg veränderte, als er ganz unten war. "June war kein Püppchen, keine Träumerin", sagt Mangold. "Ihr war klar, dass die Dunkelheit John ein Leben lang begleiten würde. Sie wusste auch, dass es für Johns künstlerische Entwicklung wichtig war, diese Schattenwelt zu erforschen. Aber Grausamkeit oder Unverantwortlichkeit wollte sie nicht tolerieren, ganz besonders, da sie wusste, welcher Mensch wirklich in ihm steckte. Sie zeigte John die Grenzen auf, die ihm klar machten, welche Art Mann er sein musste, wenn er mit ihr zusammen sein wollte."
Wie schon Phoenix fand auch Witherspoon den Zugang zu June Carters Herz nicht nur in ihrer Persönlichkeit, sondern auch in ihrer Musik, ganz besonders in ihrer musikalischen Beziehung zu Johnny Cash. Plötzlich tauchte die Schauspielerin in eine völlig neue Welt des Live-Auftritts ein, die sie sich so nicht vorgestellt hatte. "Als ich mich auf diese Rolle einließ", so Reese Witherspoon, "hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass ich monatelang Harfe lernen, Gesangsstunden nehmen, mit Profi-Musikern arbeiten und jeden Tag Songs aufnehmen musste. In vieler Hinsicht hat mich das alles völlig überwältigt. Trotzdem machte es auch großen Spaß und ich konnte durch diese Erfahrung unglaublich viel lernen. Auf sehr komprimierte Art bekam ich einen Vorgeschmack auf all die unglaublichen Dinge, die sich June Carter während ihres Lebens angeeignet hatte."
Während sie als Sängerin und Performerin ganz neue Fähigkeiten erwarb, entwickelte Witherspoon ein Gespür dafür, wie June Carters Gefühle für Johnny Cash in diesen ersten Jahren waren. "Ich denke, dass von dem Moment an, als June von Johns Gitarren-Anschlag gefesselt war, zwischen den beiden eine tiefe Verbindung entstand. Beide aber waren mit anderen Partnern verheiratet. Deshalb ließen sie diese Bindung in ihre Musik einfließen. Ich halte die Entwicklung dieser Romanze für wirklich interessant, denn sie brauchten viele Jahre, um wirklich bereit zu sein, sich aufeinander einzulassen und einander zu vertrauen. Doch sobald sie zusammengefunden hatten, haben sie sich nie wieder voneinander getrennt. [...] Für mich ist diese Ehe etwas wirklich Schönes und Wunderbares", fährt Witherspoon fort. "Es ist etwas Besonderes, jemanden zu finden, der sowohl dein Seelenverwandter als auch dein bester Freund ist. Zum Teil sprach mich Walk the Line auch deshalb an, weil ich wirklich an diese Ideale glaube. Und die Geschichte von John und June ist eine Gelegenheit, das auch zu feiern."

Ganz besonders inspirierend fand Witherspoon die emotional unverfälschte Darstellung von Joaquin Phoenix. "Die Zusammenarbeit mit Joaquin war wunderbar, weil er es so großartig versteht, ein authentisches Drama zu kreieren", sagt sie. "In allem, was er tat, schien er etwas Wesentliches über die Seele und den Geist von Johnny Cash zu vermitteln."

Für beide Darsteller war die Produktionszeit von Walk the Line emotional sehr anstrengend.
"Wir haben eine Reihe schwieriger Erfahrungen zusammen durchgemacht", erläutert Phoenix, "denn wir wussten, dass wir es mit den guten und schlechten Aspekten dieser Charaktere aufnehmen mussten. Letztendlich hätte ich die Persönlichkeit von John aber nicht finden oder begreifen können, wenn Reese das nicht auch mit June gelungen wäre."

James Mangold seinerseits wusste, dass es wohl seine größte Herausforderung sein würde, die Musik von Johnny Cash und seine vor Energie sprühenden Auftritte wieder zum Leben zu erwecken. Mangold wollte, dass man als Zuschauer die körperliche Erregung und die Gefühle erfahren sollte, die mit diesen Auftritten verbunden waren. Lippensynchrones Playback hielt er für zu mechanisch und Distanz schaffend. Das wäre das komplette Gegenteil zu Johnny Cashs Musik gewesen. Aber wie sollte es Schauspielern gelingen – egal, wie talentiert sie waren –, die unverwechselbaren Stimmen von Cash und Carter zu finden, ohne in übertriebene Nachahmung abzudriften? Die Lösung lag Mangold zufolge darin, dass Phoenix und Witherspoon sich auf die Wahrhaftigkeit der beiden Hauptcharaktere und auf deren Musik konzentrierten. "Mein Hauptaugenmerk war die Musik. Eine Persönlichkeit kann sich durch Musik ausdrücken. Und ich hatte die Vorstellung, dass ein Lied sich aus dem entwickelt, was der Sänger denkt und fühlt. Dinge, die er nur musikalisch und auf gar keine andere Art und Weise ausdrücken kann. Aber wie setzt man das um? Um John sehen zu können, wie er seine Songs kreierte, konnte man nicht nur einfach einen Knopf auf einem Cassettenrekorder drücken, das spürte ich. Ich wollte sehen, wie 'Folsom Prison' in einer Kaserne in Deutschland geboren wurde. Ich wollte Johns Vorsingen für Sam Phillips sehen, wie er quasi wie nackt vor dem Mikrofon stand, ein unerfahrener Typ, der dort aus sich herausgehen musste."
Dennoch schreckte diese Herausforderung die Darsteller ab. "Die Live-Auftritte im Film waren das Härteste, was ich je machen musste", gibt Reese Witherspoon zu. "Man kann sich nicht vorstellen, wie nervenaufreibend es ist, auf der Bühne vor Publikum singen zu müssen, wenn man das professionell zuvor noch nie getan hat. Aber es machte auch großen Spaß, sich auf etwas einzulassen, das so völlig fremd und so weit entfernt von den vertrauten Erfahrungen war."
Mangold nahm Phoenix und Witherspoon viel von ihrem Druck, indem er deutlich machte, dass es ihm nicht um glatte musikalische Perfektion ging. Stattdessen wollte er eine Performance, die energiegeladen und authentisch war, denn genau das hatten auch June Carter und Johnny Cash als ihre Stärken betrachtet. "Weder John noch June saßen herum und prahlten mit ihren Gesangsqualitäten", erklärt Mangold. "Beide haben mit ihren Stimmen Brillantes geleistet, aber nicht notwendigerweise will man beide auch von ausgebildeten Sängern verkörpern lassen. Ich spürte immer, dass es in der Darstellung der beiden vor allem um Authentizität gehen musste, und darauf haben sich Joaquin und Reese mit ganzem Engagement eingelassen."
Für die Komposition des Soundtracks und die Produktion der Songs verpflichtete Mangold T-Bone Burnett, den hochgelobten Roots-Rock-Produzenten, Songwriter und Musiker, der darüber hinaus für die preisgekrönten Soundtracks zu O Brother, Where Art Thou? [2000] und Unterwegs nach Cold Mountain [2003] verantwortlich war. Burnett ließ es sich nicht nehmen, zu versuchen, einem seiner musikalischen Helden mit seiner Arbeit gerecht zu werden. "Johnny Cash hatte mein ganzes Leben lang eine große Bedeutung für mich", erzählt Burnett. "Wie Mark Twain oder Walt Whitman gehört er zu den ganz großen Persönlichkeiten der amerikanischen Kultur. Gleichzeitig aber war er sehr wild und damit Teil der Rock-and-Roll-Kultur."
Um die Schauspieler in Johnny Cashs Welt der ständigen Tourneen eintauchen lassen zu können, schufen Mangold, Konrad und Burnett eine Art Rock-and-Roll-Trainingslager. Dazu gehörten Musik-Unterricht, Übungsstunden als Solist, mit der Band oder im Aufnahme-Studio. Diese Idee war von unschätzbarem Wert. "Das war eine gute Entscheidung", erzählt Mangold, "denn Joaquin und Reese sind sehr intuitiv, sie haben eine schnelle Auffassungsgabe. Weil sie sich selbst immer und immer wieder anhören konnten, waren sie in der Lage, zu reagieren, sie hatten die Chance, sich wirklich zu entwickeln. Es war faszinierend zu beobachten, wie sie sich verbesserten."
Burnett wollte nicht nur die Musikaufnahmen überwachen, sondern auch den Soundtrack komponieren. "Ich dachte, wenn ich beide Aufgaben übernähme, würde das für größere musikalische Harmonie sorgen. Johnny Cashs Aufnahmen waren ungeschliffen und hart. Es hätte somit nicht funktioniert, einen Hollywood-Komponisten einen Soundtrack schreiben zu lassen, der mit unserem authentischen, wirklichkeitsnahen Ansatz für die Musik kollidiert wäre." Für den Gitarren-lastigen Soundtrack des Films bediente sich Burnett bei drei bekannten Melodien von Cash und entwickelte daraus verschiedene Variationen.
Als es daran ging, die Live-Auftritte der Darsteller aufzunehmen, war es Burnetts erste Entscheidung, auf Digital-Effekte zu verzichten. "Digitalen Hall auf einen Johnny-Cash-Song zu legen", so Burnett, "ist etwa so, als würde man die Texas Two in Raumanzüge stecken. Wir wollten [stattdessen] erreichen, dass der Sound wie damals klingt." Burnett bestand auch darauf, Instrumente aus besagter Zeit benutzen zu dürfen. "Gitarren wurden damals aus Materialien gemacht, aus denen die Russen Raketentreibstoff herstellten. Typisch für diese Gitarren war ein sehr leichter Nachklang, womit sich ihr Sound völlig von dem unterschied, was wir heute gewohnt sind. Wir mussten uns also Gitarren und Mikrofone aus dieser Zeit besorgen. Wir mussten auch wie früher auf Band aufnehmen und all die alten Sachen benutzen, die es damals in den Aufnahmestudios gegeben hat."
Die Live-Auftritte des Films hatten einen stimulierenden Effekt auf dem Set. Die Schauspieler mischten sich unter die Musiker, tauschten professionelle Geheimnisse aus. James Mangold erinnert sich: "Die Schauspieler, die keine Profi-Musiker waren, wurden Musiker, und umgekehrt die Musiker Schauspieler. Und alle profitierten vom Vorteil, dass sie sich gegenseitig unterstützen konnten. Es entstand eine wunderbare Atmosphäre einmaliger Kreativität, und das floss auch in die Geschehnisse auf der Leinwand ein."

Im Laufe seines Schaffens wurde Cash insgesamt zehnmal mit dem Grammy ausgezeichnet, darunter auch für sein Lebenswerk. Außerdem wurde Cash in die "Rock and Roll Hall of Fame" sowie in die "Country Hall of Fame" aufgenommen. Das gelang außer ihm nur noch Elvis Presley. June Carter wurde dreimal mit dem Grammy ausgezeichnet, zwei davon erhielt sie für ihr letztes Album Wildwood Flower.
Ein ähnlicher Erfolg ist offenbar dem Film Walk the Line ebenfalls beschieden, und zwar in kommerzieller wie künstlerischer Hinsicht: Bei Produktionskosten von nicht einmal 30 Millionen US-Dollar hat das Werk bislang schon über 100 Millionen Dollar wieder in die Kassen gespült – und dies allein in den USA. In vielen anderen Ländern ist Walk the Line noch nicht einmal gestartet. Zahlreiche Kritiker singen wahre Lobeshymnen über den Film und stellen insbesondere die beeindruckende Leistung von Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon heraus, darunter US-Kritiker-Papst Roger Ebert, der Walk the Line mit dreieinhalb von vier möglichen Sternen bewertete.
Damit nicht genug, wurde der Film bereits mehrfach bei den wichtigsten amerikanischen Kritiker-Preisen nominiert und ausgezeichnet. So wurde Reese Witherspoon zum Beispiel schon von den "Boston Film Critics" und der "National Society of Film Critics" als Beste Darstellerin geehrt. Bei der diesjährigen 63. "Golden Globe"-Verleihung, die als wichtiger Indikator für die Oscars gilt, siegte Walk the Line gar in allen drei nominierten Kategorien (Musik oder Komödie) – Bester Film, Beste Darstellerin (Reese Witherspoon) und Bester Darsteller (Joaquin Phoenix).


Die Darsteller:

Joaquin Phoenix (Johnny Cash)
Bereits als Kind begann Joaquin Phoenix – Bruder des 1993 verstorbenen River Phoenix (My Private Idaho – Das Ende der Unschuld [1991]) –, der in Puerto Rico geboren wurde, mit der Schauspielerei. Seit diesen frühen Anfängen hat er sein Talent, die unterschiedlichsten Charaktere verkörpern zu können, immer wieder unter Beweis gestellt. Mit zehn Jahren feierte er nach einigen TV-Auftritten (unter anderem in Ein Colt für alle Fälle [1981-1986]) sein Kino-Debüt in Harry Winers Jugendabenteuer Space Camp [1986], ehe er drei Jahre später unter der Regie Ron Howards (A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn [2001]) als Filmsohn von Dianne Wiest in der Hit-Komödie Eine Wahnsinnsfamilie [1989] zu sehen war.
Nach einer langen Pause vom Filmgeschäft überzeugte Phoenix mit einer verblüffenden, von der Kritik gelobten Darstellung in Gus Van Sants satirischem Thriller To Die For [1995] an der Seite von Nicole Kidman. Vier Jahre später schließlich unterstützte er Nicolas Cage auf seiner gefährlichen Milieu-Tour in Joel Schumachers Thriller 8mm – Acht Millimeter [1999].
Zu international größerer Bekanntheit kam er allerdings erst als Russell Crowes Antagonist Commodus in Ridley Scotts Welt-Hit Gladiator. Er erhielt für diese Rolle eine Auszeichnung vom "National Board of Review", den "Broadcast Film Critics Award", den "Blockbuster Award", sowie Nominierungen für einen Oscar und einen Golden Globe.
Zu seinen weiteren Werken zählen zwei Erfolgsfilme für Regisseur M. Night Shyamalan (Sixth Sense [1999]). Die Zusammenarbeit begann mit dem Mel-Gibson-Mystery-Thriller Signs – Zeichen [2002] und wurde mit The Village – Das Dorf [2004] fortgesetzt.
In den deutschen Kinos war Phoenix zuletzt als Feuerwehrmann in Jay Russells Drama Im Feuer [2004] und Hotel Ruanda [2004] vertreten.

Reese Witherspoon (June Carter)
Reese Witherspoon gehört zu Hollywoods gefragtesten und respektiertesten Schauspielerinnen. Sie wurde für ihre zahlreichen unterschiedlichen und erfolgreichen Projekte häufig für wichtige Preise nominiert und oft auch ausgezeichnet. Darüber hinaus ist die Schauspielerin mit ihrer eigenen, auf dem Gelände der Universal Studios angesiedelten Produktionsgesellschaft "Type A Films" eine erfolgreiche Produzentin.
Bei der Presse wie auch beim Publikum machte Witherspoon erstmals auf sich aufmerksam mit ihrer berührenden Darstellung als Sam Waterstons junge Tochter in Robert Mulligans melancholischem Coming-of-Age-Drama Der Mann im Mond [1991].
Reese Witherspoons weitere Filmografie unterstreicht die Bandbreite der Schauspielerin: So glänzte sie in Andy Tennants romantischer Komödie Sweet Home Alabama – Liebe auf Umwegen [2002] und in der Oscar-Wilde-Adaption Ernst sein ist alles [2002]. Wie gut sie dramatische und komödiantische Anforderungen einer Rolle zu meistern versteht, bewies sie nicht zuletzt in Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein [1998]. Mit Tobey Maguire spielte sie ein Geschwisterpaar, das in die beschauliche und reine Welt einer Fünfziger-Jahre-Sitcom hineingezogen wird – mit William H. Macy und Joan Allen in den Rollen ihrer TV-Eltern. Ein Jahr später überzeugte sie in der modernen Gefährliche Liebschaften-Variante Eiskalte Engel [1999].
Vor drei Jahren spielte Witherspoon ein zweites Mal die Mode-Expertin und Gerechtigkeitskämpferin Elle Woods in Charles Herman-Wurmfelds Natürlich blond 2 [2003]. Zwei Jahre früher hatte sie mit dieser Rolle in Robert Luketics Komödien-Hit Natürlich blond! [2001] generationsüberschreitend die Zuschauer erobert.
Zuletzt spielte sie in Mira Nairs Literatur-Verfilmung Vanity Fair [2004] die Hauptfigur Becky Sharp – eine junge Frau, die ihrer Zeit voraus ist und nichts unversucht lässt, um gesellschaftlich bis an die Spitze zu kommen. Ebenfalls kürzlich in den Kinos zu sehen war sie in der romantischen Komödie Solange Du da bist [2005], in der Witherspoon an der Seite von Mark Ruffalo einen Geist verkörperte, der seinen Tod nicht akzeptiert und unerwartet unter den ungewöhnlichsten Umständen die wahre Liebe findet.
Witherspoon lebt mit ihrem Mann und Eiskalte Engel-Ko-Star Ryan Phillippe und den gemeinsamen Kindern – einer Tochter und einem Sohn – in Los Angeles.

Ginnifer Goodwin (Vivian Cash)
Die in Memphis, Tennessee, geborene Goodwin, kann eine klassische Ausbildung als Schauspielerin vorweisen und machte an der "Boston University" ihren Abschluss in diesem Fachbereich. 1997 studierte sie in England am "Shakespeare Institute in Stratford-Upon-Avon" – in Verbindung mit Programmen bei der "Royal Shakespeare Company". Im darauffolgenden Jahr erhielt sie von der Londoner "Royal Academy of Dramatic Art" ein Zertifikat als Shakespeare-Darstellerin und besuchte nach ihrer Rückkehr nach England im Jahr 2000 die "London Academy of Music and Dramatic Art". In ihrem Abschlussjahr trat Goodwin dort in einigen Studenten-Filmen, College-Produktionen und lokalen Theater-Aufführungen auf und erhielt schließlich von der "Bette Davis Foundation" den "Excellence in Acting: Professional Promise Award".
Im Anschluss an ihren Umzug nach New York übernahm Goodwin eine Gastrolle im Serienhit Law & Order [seit 1990] (dt. Die Aufrechten – Aus den Akten der Straße), gehörte 2002 als Diane Snyder zum Ensemble der TV-Serie Ed – Der Bowling-Anwalt [2000-2004].
Der Durchbruch gelang der aufstrebenden Schauspielerin mit ihrer Rolle in Mona Lisas Lächeln [2003] an der Seite berühmter Partnerinnen wie Julia Roberts, Julia Stiles und Kirsten Dunst.
Es folgte eine zentrale Rolle in Robert Luketics romantischer Komödie Total verknallt in Tad Hamilton [2004]. Demnächst wird Goodwin mit Bill Paxton (Dämonisch [2001]) und Jeanne Tripplehorn (Waterworld [1995]) in der neuen US-TV-Serie Big Love [ab 2006] zu sehen sein.

Robert Patrick (Ray Cash)
Mit seiner kraftvollen, Selbstsicherheit ausstrahlenden Präsenz und seinem alles durchdringenden Blick dominiert Schauspielveteran Robert Patrick jeden seiner Kinofilme.
Der Schauspieler kann zahllose Arbeiten im Film- und Fernseh-Bereich vorweisen und bleibt unvergesslich für seine eiskalt-stoische Darstellung des T-1000 in James Camerons Welthit Terminator 2 – Tag der Abrechnung [1991]. Ebenso hochgelobt sind seine Auftritte in der zweiten Staffel der TV-Mafia-Chronik Die Sopranos [seit 1999]. 1997 arbeitete er schon einmal mit James Mangold zusammen – in Cop Land.
Patrick wurde einem jüngeren Publikum als Agent John Doggett in den letzten beiden Staffeln des Serien-Klassikers Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI [1993-2002] bekannt.
Robert Patrick, der unlängst als heroischer Feuerwehrmann mit Joaquin Phoenix und John Travolta in Im Feuer zu sehen war, wurde in Marietta, Georgia, geboren. Er war ein leidenschaftlicher Sportler, bis er für die Schauspielerei Feuer fing, als er in der High School einige entsprechende Kurse besuchte. 1984 zog er nach Hollywood und wurde für das Beatnik-Stück Go besetzt. Diese Aufführung sah auch Roger Corman, der ihn für das Kino entdeckte. Patrick begnügt sich nicht damit, vor der Kamera zu stehen. Er ist gerne in alle Bereiche des Filmemachens involviert und arbeitet auch gerne als Produzent. Mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern lebt er in Los Angeles.
2006 wird er mit Harrison Ford in Richard Loncraines Thriller Firewall [2006], in John Bonitos Drama The Marine [2006], sowie als Team-Commander Tom Ryan im Pilot-Film zur neuen Agentenserie The Unit [ab 2006] zu sehen sein.


Hinter der Kamera:

James Mangold (Regisseur und Ko-Autor des Drehbuchs)
In zehn Jahren hat James Mangold sechs Kinofilme geschrieben und inszeniert. Dabei versuchte er sich erfolgreich an einer großen Vielfalt von Genres, ohne die Konstanten, die seine Arbeit definieren und zu einer harmonischen Einheit machen, aufzugeben: Kraftvolle Ensembles, originelle Figuren, herausragende darstellerische Leistungen und eine eindrucksvolle Bildsprache. Sieben Jahre lang bereitete Mangold mit Cathy Konrad, seiner Produzentin, Geschäftspartnerin und Ehefrau, unter dem Banner der gemeinsamen Produktionsgesellschaft "Tree/Line Film" das Projekt Walk the Line vor. Für das Drehbuch, für das er als Ko-Autor verantwortlich zeichnete, konsultierte er Cash und Carter und produzierte darüber hinaus mit T-Bone Burnett auch den Soundtrack des Films.
Mangold, das Kind zweier gefeierter Maler, absolvierte das "California Institute of the Arts" mit einem Abschluss im Fach Film und Schauspiel und arbeitete dort eng mit dem berühmten Dozenten Alexander Mackendrick, Regisseur von Klassikern wie Ladykillers [1955] zusammen. Auf der Basis einer ganzen Reihe von studentischen Kurzfilmen schloss er mit Disney einen Vertrag als Drehbuchautor und Regisseur ab. Er schrieb schließlich einen Fernsehfilm und das Drehbuch zu George Scribners Animationshit Oliver und Co. [1988].
Mangold, der an der "Columbia University" einen weiteren akademischen Abschluss im Fachbereich Film erwarb, lebt mit seiner Frau Cathy Konrad, die all seine Filme seit seinem hochgelobten Kino-Debüt Liebeshunger [1995] produzierte, in Los Angeles. Zu Mangolds weiteren Regiearbeiten zählen Durchgeknallt [1999], der Angelina Jolie zu einem Oscar als Beste Nebendarstellerin verhalf, und die Meg-Ryan/Hugh-Jackman-Romanze Kate & Leopold [2001] und natürlich das schon erwähne Krimi-Drama Cop Land.
Direkt vor Walk the Line inszenierte Mangold den psychologischen Thriller Identität [2003], in dem John Cusack, Amanda Peet, Ray Liotta, Clea Du Vall und Alfred Molina Reisende spielten, die nach einem Sturm gemeinsam in einem Motel stranden.

Phedon Papamichael (Kamera)
Bei über 32 Kinofilmen stand der gebürtige Grieche hinter der Kamera, darunter zuletzt bei Alexander Paynes Kritiker- und Publikumsliebling Sideways [2004]. Papamichael, der bereits bei Identität zum Team von James Mangold gehörte, setzte unlängst auch das Licht bei Gore Verbinskis Drama The Weather Man [2005], in dem Nicolas Cage, Michael Caine und Hope Davis die Hauptrollen übernahmen.
Schließlich ist Papamichael gelegentlich auch als Regisseur tätig. So war er Kameramann und Regisseur beim Thriller Tödliche Bilder [1994], während er sich zwei Jahre zuvor bei Farben des Todes [1992] auf die Inszenierung beschränkte. Der mit Sean Young und Drew Barrymore besetzte Thriller gewann beim "Houston Film Festival" 1992 den "Silver Award" in der Kategorie "Best Dramatic Feature".
Neben seinen Film- und Fernseh-Projekten zeichnet Papamichael als Kameramann oder Regisseur auch für über 100 Werbe-Spots und Musik-Videos verantwortlich, darunter für Marken wie BMW, Cadillac oder Renault und für Bands wie U2, die ihn sogar für mehrere Musik-Clips engagierten.

Michael McCusker (Schnitt)
Michael McCusker war als Associate Editor bereits am Schnitt der Mangold-Inszenierungen Identität und Kate & Leopold beteiligt.
Als Assistant Editor kann er auf eine Reihe interessanter Großprojekte zurückblicken, darunter die Roland-Emmerich-Werke Independence Day [1996], Der Patriot [2000] und Emmerichs Katastrophenfilm The Day After Tomorrow [2004]. Das Robin-Williams-Fantasy-Drama Hinter dem Horizont – Das Ende ist nur der Anfang [1998] und Jan DeBonts Action-Fortsetzung Speed 2 – Cruise Control [1997] sind weitere seiner Arbeiten.

T-Bone Burnett (Komponist und Ausführender Musikproduzent)
Joseph Henry Burnett, Komponist, Musiker und Musikproduzent in einer Person, wurde am 14. Januar 1948 in St. Louis, Missouri, geboren. Er wuchs im texanischen Fort Worth auf, stieg dort 1965 ins Plattengeschäft ein, produzierte Blues-Bands, Country-Bands, Rock-and-Roll-Bands und gelegentlich auch sich selbst. Heute lebt er in Los Angeles und arbeitet als Musiker und als Produzent.
Nachdem er 1975 mit Bob Dylans "Rolling Thunder Review Tour" durchs Land gezogen war, formierte er mit einigen Musikern aus dieser Tour seine eigene Gruppe, die "Alpha Band". In den späten 1970ern beschritt er wieder Solo-Pfade und hat seitdem zahllose, hochgelobte Alben aufgenommen, darunter unter seinem eigenen Namen das 1992 für einen Grammy nominierte Criminal Under My Own Hat.
Als Produzent ist T-Bone Burnett ausgesprochen vielseitig und produktiv. Unter den erfolgreichen Alben, die er produzierte, finden sich Projekte für Sam Phillips, Elvis Costello, Roy Orbison, The Counting Crows, The Wallflowers und viele andere Künstler oder Bands.
Für den Soundtrack zu Joel und Ethan Coens O Brother, Where Art Thou? und die Begleit-Dokumentation Down From The Mountain [2000] erhielt Burnett vier Grammys. Außerdem wurde er für seinen in Zusammenarbeit mit Elvis Costello entstandenen und von Allison Kraus interpretierten Song "Scarlet Tide", für einen Oscar nominiert. Der Song findet sich auf dem Soundtrack zu Anthony Minghellas Bestsellerverfilmung Unterwegs nach Cold Mountain [2003] den Burnett auch produzierte.
T-Bone Burnett schrieb auch drei Songs für Wim Wenders jüngsten Film Don't Come Knocking [2005] und arbeitet bei Steven Zaillians neuer Regiearbeit All The King's Men [2006] erneut mit Elvis Costello zusammen.


Trailer:
Deutsche Trailer (bei der offiziellen deutschsprachigen Web-Seite zum Film)
Englische Trailer (bei Apple.com – inklusive HD-Version)


Special:
Musik-Stammbaum in deutscher Sprache: Johnny Cashs musikalisches Vermächtnis



Links:

Offizielle deutsche Web-Seite zum Film
Offizielle englische Web-Seite zum Film
Eintrag in der IMDb zum Film
Eintrag in der OFDb zum Film

Walk the Line
startet in Deutschland am 02.02.2006!